Ich bin jetzt auch in die Lage gekommen, in der ich mich zu einem Hörgerät entscheiden musste, da ich beruflich in größeren Sitzungen protokollieren muss und ich zunehmend schlechter verstanden habe. Insbesondere wenn etwas heftiger diskutiert wird, verstehe ich nur noch "Brei".
Ich habe nun von meinem Aku Phonak Marvel Audeo M30-R zum Testen bekommen. Ist schon erstaunlich, was ich alles nun höre. Im Ohr habe angepasste Otoplastiken.
Was mir allerdings überhaupt nicht gefällt, ist die Streaming-Qualität vom iPhone. Sei es Musik oder Telefonate. Es ist alles ohne Bässe, extrem dünn vom Klang her. Ich war dann nochmal beim Aku, der hat mir dann etwas mehr Tiefen draufgegeben und die Löcher in den Otoplastiken etwas aufgebohrt. Das hilft für den Normalbetrieb natürlich schon, da ich diese Frequenzen noch gut höre - die kommen dann von außen an das Ohr. Beim Streaming findet alles im Gehörgang statt.
Meine Vermutung ist, dass im normalen Betrieb, meine Hörminderung durch die gemessenen Frequenzen auch ausgeglichen werden. Also ein Mix aus echten Tönen von außen, die ich noch höre und die die das Hörgerät im Kanal produziert.
Im Streaming findet ja, wie schon gesagt, alles im Kanal statt und da fehlen die "Außenfrequenzen" nun. Mein Aku meinte, dass es ja um Hörgeräte handelt und nicht um Kopfhörer. Grundsätzlich gebe ich im Recht, aber was wäre denn, wenn ich Tiefen nun nicht hören würde, die würden doch dann auch vom HG ausgeglichen. Also muss es doch möglich sein, ein entsprechendes Streamingprofil zu bauen. Zumal ich gelesen habe, dass die Marvels ein tollen Klang und super Bässe haben sollen.
Würde mich über Meinungen, Erfahrungen, etc. echt freuen.
Mehr Bässe hinzugeben und die Belüftung aufbohren finde ich nicht so schlau. Das ist wie Heizung aufdrehen und die Fenster öffnen, wenn es in der Wohnung zu kalt ist.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet...
Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Ich habe auch die 30er und habe mir ein persönliches Klangprofil mit Adapt Sound in Spotify angelegt. Bässe zaubert das natürlich nicht, aber insgesamt bin ich mit dem detailreichen und präzisen Klang ganz zufrieden.
Für richtigen Musikgenuss sind Kopfhörer besser.
Mein Akustiker meinte dass die M-Hörer schon rauschen.
Gruß
Micha
Ohrenklempner hat geschrieben:Mehr Bässe hinzugeben und die Belüftung aufbohren finde ich nicht so schlau. Das ist wie Heizung aufdrehen und die Fenster öffnen, wenn es in der Wohnung zu kalt ist.
Ich weiß, was Du meinst, aber grundsätzlich im normaler Hörsituation hat das mit dem Aufbohren schon geholfen. So ist das Klangbild schon wieder stimmiger.
Mukketoaster hat geschrieben:Kann auch an deinem Hörer liegen. Die S Hörer sind was Bässe angeht ein bisschen schwach auf der Brust. Schau mal nach.
Woran erkenne ich, was da für Hörer drin sind?
Ich stell mir jetzt nur die Frage, was wäre, wenn ich eine Schwäche in den unteren Frequenzen hätte, dann müsste das HG doch auch in der Lage sein, diese Frequenzen zu spielen bzw. Zu verstärken. Oder nicht?
Na auf dem Hörer müsste ein S oder ein M stehen. Ich denke mal du hast einen S Hörer. Ich gebe meinen Kunden immer M Hörer, diese haben einfach mehr Substanz.
Wenn du eine Schwäche in den tieferen Tönen hättest, könnte man das eben per Hörer oder auch Otoplastik lösen.
Mukketoaster hat geschrieben:Na auf dem Hörer müsste ein S oder ein M stehen. Ich denke mal du hast einen S Hörer. Ich gebe meinen Kunden immer M Hörer, diese haben einfach mehr Substanz.
Wenn du eine Schwäche in den tieferen Tönen hättest, könnte man das eben per Hörer oder auch Otoplastik lösen.
Hab gerade entdeckt, dass es M sind. Also ich habe ja Otoplastiken für beide Ohren bekommen. Gibt es da auch noch Unterschiede?
Hallo Ron
Ich bin auch mit dem Anspruch angetreten Streaming in HiFi- oder InEars- Qualität zu erreichen, aber das ist so gut wie unmöglich, weil
- bei geschlossener Versorgung (Powerdomes oder Otoplastik ohne Bohrung) eine Anpassung im Bassbereich möglich wäre, aber zu viele Dinge im täglichen Leben keinen Spass mehr bringen. Die Ohren sind abgeschlossen, man hört sich kauen, gehen...
- bei offener Versorgung (offene Schirmchen, ggf. stark gebohrte Othoplasiken) im Streaming zu viel Energie bei tiefen Frequenzen wirkungslos verpufft.
Du kannst es leicht nachvollziehen indem Du Dir die Ohren zu hälst beim Streaming.
Der HGA kann Dir aber das Autosense-Audiostreaming so einstellen, dass es besser wird.
Mit dem zusätzlich en Programm Musik läßt sich eine gute Qualität bei offener Versorgung für Dich erreichen, da die tiefen Frequenzen bis ca. 1000 Hz fast ungedämpft ans Ohr kommen und Du in diesem Bereich nur geringe (gewohnte) Hörschwächen hast, die 30 dB links müssen nicht unbedingt korrigiert werden.
Für die ersten Wochen sollte der HGA speziell bei Musik den Bereich (M30 Daten) 1,8 bis 3,2 KHz bewusst zurücknehmen.
Zum Schluss noch 2 Hinweise, auch wenn Du mit dem M30 bereits zufriedenstellend Hören kannst , vom Streaming mal abgesehen, das ändert sich auch nicht mit höherer Technikstufe, so solltest Du auch mal ein M70 oder M90 testen.
Und vielleicht macht Dir der HGA eine Anpassung für offenen Schirmchen !?
Wolfgang
Selbstprogrammierer M90 mit NOAH WirelessLink, Phonak Target
links 20dB @250Hz..75 dB @7kHz ----- rechts von 30dB @250Hz.. 60dB @8Khz
habe im Rahmen meiner in den letzten 4 Monaten gelaufenen Gerätetests (Erstversorgung, rechts in den Mitten schlecht, Bass und ganz höhe Töne hören aber noch ganz gut) auch die M90 mit Schirmchen getragen. Habe einiges ausprobiert (Oticon, Signia, Widex und Phonak). Da ich als Musiker doch ein ganz klein wenig trainierte Ohren habe, muss ich sagen, wenn es um Streaming geht ist das M90 klarer König im Feld. War hier schlicht begeistert im Vergleich zu den anderen. Die spielen da nicht mit.
Gibt aber einen Trick, man kann die Offenen, mit Domes ganz einfach in geschlossene verwandeln, dann klingt auch ein Signia mit Musik akzeptabel. Man nehme Oropax aus Silkon(!), drehe eine Kugel, plätte die ein wenig und dichte ganz vorsichtig und behutsam von außen das Ohr ab (Kabel stört dabei nicht). Das HG bleibt natürlich im Ohr. Dann hat auch das Signia einen Bass :} Der Sound von Außen ist dann zwar Scheiße aber so kann auf der Couch mal ne Stunde ganz ordentlich Musik hören. Alternativ gute Kopfhörer wie einen DT990 Pro verwenden. Bin immer wieder begeistert, was das Hörgerät mir da wieder zurückgibt an Hörvergnügen und Klangpräzision.
Also es gibt da schon Unterschiede bei den Otoplastiken und zwar die Bohrung. Die kannste variieren. Aber bei deinem Hörverlust sollte man dich offen Versorgen, sicherlich Otoplastik aber 3,0 er Bohrung. Also ich glaube den Sound den du möchtest, wirst du damit nicht wirklich bekommen.
TomX hat geschrieben:Alternativ gute Kopfhörer wie einen DT990 Pro verwenden. Bin immer wieder begeistert, was das Hörgerät mir da wieder zurückgibt an Hörvergnügen und Klangpräzision.
Ich habe das gerade mit meinen Jabra Kopfhörern am Klavier getestet. Also das ist schon gut. Leider sind die Ohrmuscheln zu klein, dass es richtig was bringt.
Funktioniert der 990 Pro gut mit den Hörgeräten hinter dem Ohr?
Danke an alle für die zahlreichen Impulse!!! Das hilft schon weiter, aber macht die Sache doch komplizierter als ich dachte.
runfr33 hat geschrieben:
Funktioniert der 990 Pro gut mit den Hörgeräten hinter dem Ohr?
Der DT990 hat ein recht wulstiges Polster mit einem samtartigen Stoff bezogen. Alles was mit dem Ohr in Berührung kommt ist gepolstert. Hat einen ordentlichen Hohlraum, ca. 5 cm durchmessend. Bei mir passt Ohr und Gerät gut hinein. Es drückt nichts und die Mic's erfassen den Schall offensichtlich vollumfänglich.
Wenn ich im Flieger oder in der Bahn sitze und Musik höre oder Filme glotze, dann stecke ich mir noch zusätzlich einen Ohrstöpsel rein, dann ist der Sound ganz gut. Diese gelben, die man vorher zusammendreht damit sie reinflutschen.
Habe Phonak M30 mit Schirmchen und vorher den Aku gefragt was er davon hält. Er war ganz cool damit, solange ich das vorsichtig mache und nicht zu weit reinstopfe. Dann hört man auch die andren Passagiere nicht mehr und, Riesenvorteil eigentlich, die Leute verstehen es, dass man "gerade nichts hört" wenn sie dich ansprechen.
Für mich gut, wer's selber probieren möchte: Auf eigenes Risiko!
TomX hat geschrieben:
Der DT990 hat ein recht wulstiges Polster mit einem samtartigen Stoff bezogen. Alles was mit dem Ohr in Berührung kommt ist gepolstert. Hat einen ordentlichen Hohlraum, ca. 5 cm durchmessend. Bei mir passt Ohr und Gerät gut hinein. Es drückt nichts und die Mic's erfassen den Schall offensichtlich vollumfänglich.
Ich habe mir den Kopfhörer auch zugelegt und ich muss sagen, dass mich das schon sehr beeindruckt. Sitzt gut und der Klang ist echt klasse
Ich habe meinem Aku davon erzählt und der meinte, dass häufige Nutzung mit Kopfhörern durch die verbauten Spulen, die Hörgeräte dadurch zerstört werden könnten.
Gibt es solche Erfahrungen?
Ich bin jetzt auch auf Schirmchen umgestiegen und fühle mich damit weitaus besser. Klanglich ist es auch besser, als mit den Otoplastiken.
Des Weiteren testen wir ab nächster Woche die Marvel 50. Mal sehen.
runfr33 hat geschrieben:
Ich habe meinem Aku davon erzählt und der meinte, dass häufige Nutzung mit Kopfhörern durch die verbauten Spulen, die Hörgeräte dadurch zerstört werden könnten.
Gibt es solche Erfahrungen?
Bei ausreichend hohen Stromstärken und starken Magnetfeldern stimmt das. Magnetfelder erzeugen an bewegten elektrischen Ladungen mechanische Kräfte.
Aber wir reden hier nicht von einer Starkstrom-Überlandleitung, die durch ein MRT-Gerät verläuft, sondern von einem Hörgerät und einem Lautsprechermagneten. Keine Sorge, da geht nichts kaputt.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet...
Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)!