- entsprechend meinem Nickname steinalt,
- früher leicht audiophil angehaucht und HiFi-Fan mit Riesen-Anlagen, dann lange garnichts, vor einem halben Jahr auf Hochqualität-In-Ears (Sennheiser IE800) zurückgekommen und seitdem Gerne-Musik-Hörer,
- leichter Hörverlust (gegenüber 250 Hz über 60dB bei 6 kHz), der immerhin allerdings schon 2003 ganz knapp zu einem Hörgeräte-Rezept führte. Das ich aus Unlust lange Jahre aber immer ignoriert habe,
- Januar 2019 knapp den A*sch hochgekriegt und diverse Hörgeräte ausprobiert, so Oticon, Phonak Audeo B50 und 90, aber nichts gekauft, weil die Marvels als (damals von mir vermuteter) Technologiesprung um die Ecke zu kommen schienen. Also für Wiedervorlage Anfang 2020 entschieden,
- aufgrund einer Werbeaktion von audibene jetzt tatsächlich einen neuen Versuchsschritt gemacht, mit seit 2 Tagen irgendwelchen Signia NX
- positiv erstaunt, wie gut die Dinger in der Verbesserung meines Alltagshörens (im Familienkreis) sind,
- aber etwas genervt, dass ich die Dinger zum Telefonieren aus dem Ohr nehmen muss, genauso wie beim Musikhören.
Also musste ich für die Frage "behalten oder nicht" Güterabwägungen machen und mich dafür um eine Informationsbasis und Entscheidungshilfen im Internet bemühen. Es hat mich geradezu umgehauen:
- auf der CES 2020 hat das Bluetooth-Konsortium gerade das "Low Energy Audio", meistens abgekürzt Bluetooth
- BLE Audio braucht viel weniger Energie als alles Bisherige und erreicht dabei trotzdem eine gegenüber dem Heutigen verbesserte Audio-Qualität,
- es wird zu einer neuen Generation von kabellosen InEars und auch dazu passenden iPhones und sonstigen Handhelds führen. Die man leider alle neu kaufen muss...
So weit, so gut... Und was hat das mit Hörgeräten zu tun? Wahrhaftig alles, wie man an meiner Überschrift schon erkennen soll. Ausgelöst (als Technologe könnte man auch sagen: getriggert) durch BLE Audio, aber in Wirklichkeit erst wirklich freigesetzt dadurch, dass jetzt verschiedene Technologie-Fortschritte auf einmal alle zusammenpassen, wie ein Puzzle:
a) die kabellosen InEar-Buds, die durch BLE Audio bei längeren Laufzeiten noch kleiner werden können,
b) eingebaute Mikrofone, die zunehmend nicht mehr nur zur aktiven Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling) dienen, sondern auch für die Headset-Funktion, also das Telefonieren mit dem Smartphone in der Tasche,
c) seitens der Hörgeräte-Industrie die deutliche Tendenz zu sehr kleinen
Damit drängen jetzt 2 Industrien von 2 Seiten in einen Markt, der sowohl neu geschaffen als auch umkämpft werden wird:
a) aus dem Low-End wird die Hearables-Industrie die vorhandene Technologie-Basis verwenden für Hörunterstützung, zwar noch unterhalb des medizinischen Levels, aber schon attraktiv bei leicht Hörbehinderten (z.B. https://www.nuheara.com/news/iqbuds2-ma ... ra-launch/), und zwar im 400-Euro-Bereich
b) die klassische Hörgeräte-Industrie hat natürlich Strategen, die die Gefahr für ihr Überleben ganz genau kennen und wissen, dass man unter den neuen Umständen in Kürze keine 6'000-USD-Geräte mehr verticken kann. Phonak hat sich als erste öffentlich vorgewagt (https://www.globenewswire.com/news-rele ... rable.html). Zum Preispunkt kann man nur raten, und Phonak wird sein Hörgeräte-Knowhow (und vor allem das FDA-Approval!) natürlich zur Verteidigung einer saftigen Prämie verwenden wollen. Die aber schnell zusammenschmelzen dürfte, und das Virto in der angekündigten Form dürfte wegen des neu kommenden BLE Audio auch schon im ersten Jahr wieder Vergangenheit sein. Längst nicht alle Hörgerätehersteller werden die nächsten 3 Jahre überleben...
Wie gesagt: ich gehe davon aus, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird (für den Consumer erstmal nicht unbedingt schlecht), und werde meine Signia
Wer immer es kann, sollte mMn insofern erstmal von Neuanschaffungen absehen...