Hallo,
doch, wovon ich spreche, das nennt man auch zweisprachige Erziehung. Und zwar unterscheidet man zwischen simultanem und konsekutiven (nacheinander) Bilingualismus. Bei dem simultanen Bilingualismus haben Studien u.a. eben gezeigt, dass es zu einer kurzzeitigen Verzögerung in der Entwicklung der Sprache kommt, was sich allerdings schnell wieder ausgleicht (das bezieht sich jetzt alles auf normalhörende Kinder).
Wenn Deine Tochter jetzt zwei Jahre alt ist, dann wird sie die zweite Sprache sicherlich auch später sehr gut, wie Du es beschreibst, "lernen" können. Ich sage ja auch nicht, dass die L2 erst Jahre später "erlernt" werden soll. Es geht hier um den Beginn und die Zeit bis zur Schule. Es gibt genügend Studien (Chomsky, Labov...), die sich damit beschäftigt haben, wie Kinder und unter welchen Vorraussetzungen sie zweisprachig aufwachsen. Dein Kind lernt ja beide Sprachen sowieso in einer "natürlichen Umgebung" und somit wird sie auch die Chance haben, dass sie beide Sprachen sehr gut beherrschen wird. Nur muss man sich bei einem schwerhörigen Kind genau überlegen, welcher Weg der Beste für das kind ist. Und so wie ich Dich verstanden habe,so möchtest Du zu Hause Polnisch sprechen und Dein Kind soll die Sprache von den anderen Kindern erlernen, bzw. dann im Kiga die Erziehrin als Sprachvorbild haben. Klingt zwar gut, würde ich aber nicht so machen. Wie schon gesagt, ein schwerhöriges Kind hat schon gewisse "Defizite" auszugleichen und es ist eben schwerer, wenn man eine Sprache nicht so gut kennt und vor allem mit dieser Sprache nur im Kiga in Berührung kommt. Ich denke, dass man da auch ganzschön viel von der Erziehrin abverlangt, bzw. LehrerIn. Schließlich möchte man ja als Eltern, dass die Kinder optimal gefördert werden. Die ErziehrInnen, die jedoch vielleicht zuvor noch nie mit einem schwerhörigen Kind in Verbindung gekommen sind, die müssen sich ja auf dieses Kind auch erstmal einstellen und diese müssen ja auch zunächst einmal verstehen, was es -auch didaktisch- bedeutet, wenn ein schwerhöriges Kind nun in der Gruppe ist. Wenn dann auch noch der Aspekt der Sprache hinzu kommt, dann wird's meiner Meinung nach komplizierter, bzw. es gibt sicherlich einen leichteren, auch gut vertretbaren Weg, der ebenfalls es ermöglicht, dass das Kind beide Sprachen in ein paar Jahren gut beherrschen kann. (Rede ja auch nicht davon, dass Dein Kind zunächst den gesamten Duden auswendig lernen soll, bevor du mit der polnischen Sprache beginnst
Meine Überlegungen richten sich nicht gegen eine bilinguale Erziehung, sondern ich hab mich nur zu der Vorgehensweise geäußert. Da gibt es eben verschiedene Ansätze, die nichts damit zu tun haben, dass ein Kind nicht mit beiden Sprachen auf "natürlichem" Weg in Berührung kommt. Wir reden hier ja von einem 2 Jahre alten Kind. Da ist der Zug ja noch lange nicht abgefahren.
Grüße!
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[Editiert von timtom am: Sonntag, Juni 10, 2007 @ 00:21][/size]