Auf Anfrage von Timtomm möchte ich hier nun mal meine Erfahrung im Bezug auf Operationen an Ohrmuscheldysplasien posten.
Bin seit heute 33.

Ich wurde als Kind (ca. 4-5 Jahre) zum ersten mal operiert. Dummerweise war das ein Pfuscher, der uns (mir und meinen Eltern) sagte, daß diese Sache mit EINER Op bewältigt würde. Natürlich war dem nicht so. Zwei bis drei Jahre später stand die nächste Op an, bei der ein Stück Rippenknorpel und Haut verpflanzt wurde, um das Ohr neu zu Formen. Das Ergebniß war schon um einiges besser, aber immer noch weit von dem entfernt, was man eine normale Ohrmuschel nennen könnte. Ich war verzweifelt und wollte mich nicht wieder operieren lassen. Mit etwa 16 Jahren legte ich mich dann doch noch einmal unters Messer und das Ohrläppchen konnte man nun als solches bezeichnen, aber die Ohrmuschel hatte noch immer nicht die entgültige Form. Eine Hautfalte wurde gebildet, die ausheilen sollte. Sozusagen, als Vorbereitung für die nächste Op. Die Geschichte entzündete sich und zog den Heilungsprozeß über fast ein halbes Jahr in die Länge. Zu dieser Tatsache kam noch hinzu, daß sich dieser Prozeß bei hochsommerlichen Temperaturen abspielte und ich einen monströsen Kopfverband tragen mußte (8 Wochen keine Haare waschen!!!). Vor etwa eineinhalb Jahren bekam ich beiseitig meine BAHA's! Der operierende Oberarzt zeigte mir während meines Krankenhausaufenthaltes einige Bilder von Kindern mit Ohrmuscheldysplasien, die erfolgreich operiert worden waren. Allerdings nicht mit einer, sondern im Durchschnitt mit 4 bis 6 Operationen (je nach Ursprungszustand der Ohrmuschel). Dieser Ergebnisse waren beeindruckend und ich beschloß, mich noch einmal unters Messer zu legen, obwohl ich es mittlerweile als unsinnig empfand, da ich ja bis dahin schon 31 Jahre mit meinem mißgebildetem Ohr gelebt hatte. Ende 2006 war ich dann nochmal bei ihm (eigentlich zur BAHA Nachsorge mit diversen Vorher- Nachher Fotos) und wir kamen auf das Thema "Plastische Chirurgie" zu sprechen. Am Ende des Gesprächs sagte er dann wortwörtlich: "Meinst du wirklich, dass es sinvoll ist, sich noch einmal operieren zu lassen? Hast du da irgendwelche Vorteile durch?" Nach kurzer Überlegung fand ich dann, daß er recht hatte und das Risiko Op nicht gegen den Nutzen aufgewogen werden konnte.
Ich persönlich hatte durch die Mißbildung nie Nachteile in irgendeiner Form. Weder in der Schule (bis auf ein, zwei Idio...) noch im Berufsleben. Selbst bei der Bundeswehr war ich mit T2 gemustert worden (Trotz meiner 100%).
Fazit:
Man sollte sich im Klaren darüber sein, daß jede Op ein Risiko ist und der Nutzwert sollte in einem gesunden Verhältniß dazu stehen. Auch die Beseitigung einer Ohrmuscheldysplasie ist eine reine KOSMETISCHE Op.