Liebe Steffi,
jedes Hörgerät hat einen bestimmten Anpassungbereich, innerhalb der die Hörkurve des Schwerhörigen liegen sollte.
Angegeben wird dann eine Normalverstärkung, die das Hörgerät leistet, z.B. 55 Dezibel. Das heißt, wenn das Hörgerät fast voll aufgedreht ist, verstärkt es um 55 Dezibel. Wenn nun ein besonders lauter Ton von 90 Dezibel an das Hörgerät gebracht wird, und dieser Ton auch um 55 Dezibel verstärkt werden würde, dann ergäbe dass einen Schallpegel von 145 Dezibel. Da das aber das Restgehör schädigen würde, wird von der Bauart her eine Pegelbegrenzung eingeführt, z.B. 132 Dezibel. Die höchstmögliche Pegelbegrenzung wird ebenfalls in einem Datenblatt für
Hgs angegeben. Das Hörgerät würde also einen Ton von 90 Dezibel dann nur noch um 42 Dezibel verstärken.
Einstellen kann man bei einem
Hg nun die Normalverstärkung und die Pegelspitzen. Ein Hg (z.B. Phonak Aero 211 AZ), dessen Datenblatt 55 Dezibel Normalverstärkung und 132 Dezibel Maximalpegel ausweist, kann man auch so einstellen, dass es z.B. 40 Dezibel verstärkt und bei 100 Dezibel den Pegel begrenzt. Ins Ohr kommt dann eine maximale Lautstärke von 100 Dezibel. Ein Presslufthammer würde bei dieser Einstellung also nur wenig verstärkt. Bei moderne
Hgs kann man nun auch noch in verschiedenen Frequenzbereichen unterschiedliche Verstärkungen und Begrenzungen einführen. Das ist z.B. dann wichtig, wenn die tiefen Töne wesentlich besser als hohe Töne gehört werden.
Zu erwähnen ist noch, dass die sehr starken Powerhörgeräte, vor allen Dingen die Geräte Oticon Digifocus Superpower und das Phonak Novoforte E4 sehr sehr hohe Maximalpegel von 150 bzw. 142 Dezibel zulassen. Bei minimalen Restgehör sind so hohe Pegel notwendig, um überhaupt etwas zu hören. Ich hatte vor meiner
CI-OP auf dem implantierten Ohr ein Novoforte, dass volle Leistung brachte. Es erzeugte einen mörderischen Tinnitus, der lauter war als das wenige, was ich gehört habe. Daher halte ich so hohe Maximalpegel eher für gefährlich als für sinnvoll. Zumal ich davon ausgehe, dass bei so hohen Spitzen dann das wenige Restgehör über kurz oder lang den Bach runtergeht. (Mit einem schwächeren
Hg ist man allerdings auch taub!)
Ein Buch, in dem die ganze Hörgerätetechnik und auch das
CI anschaulich und leicht verständlich erklärt wird, ist das Buch von Karin Kestner. Es ist unter
www.kestner.de erhältlich. Frau Kestner propagiert im Gegensatz zu Frau Schmidt-Giovanni eine gebärdensprachliche Förderung hochgradig sh und gehörloser Kinder.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI