Gehörgangslänge bei Otoplastiken

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dhg
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Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#1

Beitrag von dhg »

Lässt sich bei den unterschiedlichen Gehörgangslängen der Otoplastik (Ring/Schlauch) die Akustik bei den Geräten verändern,
z.B. eine bessere Sprachverständlichkeit, wenn der Schlauch näher am Trommelfell sitzt?
Exhöhrer reichen mir auch in der UP Version leider nicht mehr aus.
Hat da jemand Erfahrung damit?

Viele Grüße
Akustik Alex
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#2

Beitrag von Akustik Alex »

Hallo,

falls du die Zapfenlänge, also den Teil der Otoplastik, die im Gehörgang sitzt, meinst, dann ja. Das Restvolumen beeinträchtigt das Hören und kann so zum weiteren Modulieren genutzt werden. Je größer ein Volumen ist, desto tiefer ist seine Resonanz. Physikalisch handelt es sich hier also um eine akustische (nicht technische) Verstärkung bestimmter Frequenzen. Es muss natürlich auch sinnig zum Hörverlust sein, wird aber durchaus häufig genutzt. Hoka-Otoplastiken (Hohlkanal) sind ein typisches Gegenbeispiel. Hier wird der Zapfen innen ausgehöhlt, damit das Restvolumen größer bleibt.

Besten Gruß,
Alex
Gänseblümchen
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#3

Beitrag von Gänseblümchen »

Hallo, und immer wenn ich denke Komplizierter wirds nicht mehr ...
Kommt von Irgendwo noch was her!

Schönen Abend an alle
Gänseblümchen
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#4

Beitrag von Gänseblümchen »

So ist es
dhg
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#5

Beitrag von dhg »

Hallo Alex,
ich meine die Zapfenlänge. Nach einem 3/4 Jahr mit Acryl kam es in der Cymba an einem Ohr zu Druckstellen mit Schmerzen die auch mit Abschleifen leider nicht behoben werden konnten. Ich habe mir jetzt deshalb Thermotec mit einer langen Zapfenlänge bestellt.
Wenn ich dich richtig verstanden habe verändert sich dann die Lautstärke der Hörgeräte und der Akustiker muss diese neu einstellen.
Hoka habe ich auch angesprochen, wurden mir aber nicht empfohlen, wegen den Verlusten auch im Tieftonbereich.

Gänseblümchen
Wenns auch manchmal einfacher besser wäre geht es auch immer komplizierter
Akustik Alex
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#6

Beitrag von Akustik Alex »

Hallo,

ja, das wird den Klang verändern. Die Geräte sollten eigentlich immer nachjsutiert werden, sobald sich die Anbindung bzw. deren akustischen Gegebenheiten ändern. Am einfachsten wäre eine InSitu-Audiometrie, sofern die bei dem vorherigen Ohrstück auch durchgeführt wurde. Eine PErzentilmessung wäre allerdings optimal, einmal mit alter, einmal mit neuer Otoplastik. Dann kann der Frequenzgang angeglichen werden.

Besten Gruß,
Alex
Ohrenklempner
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Es gibt doch noch Hornschläuche oder dickere Schläuche, die können bei geschickter Anwendung in der Otoplastik bei Frequenzen über 2 kHz nochmal 10 dB und mehr bringen.
Ich hab's noch nie gemacht, aber für die Präqualifizierung müsste theoretisch jeder Akustiker ein paar Spezialschläuche auf Lager haben.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
dhg
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#8

Beitrag von dhg »

Ich habe nun meine neuen Thermotec Plastiken mit einer längeren Zapfenlänge.
Sie sind nicht mehr so glatt wie Acryl und lassen sich deshalb auch etwas schwerer einsetzen, klappt aber mit etwas Übung inzwischen ganz gut.
Was sehr angenehm ist, durch die Körperwärme werden sie nach kurzer Zeit wirklich weich und ich habe keine Druckstellen mehr, weder im Gehörgang noch in der Cymba, der Tragekomfort ist für mich erheblich besser wie mit dem Acryl.
Vom Aku wurden sie mit einer Percentilmessung nachjustiert, der Klang hat sich verändert, subjektiv etwas lauter, Sprachverständnis besser.

Ohrenklempner
Horn hast du noch nie ausprobiert. Mein Eindruck bei den Akustikern ist, dass sie z.B. zwar Hoka oder Horn als Möglichkeit wissen aber bei Rückfragen meist eine ausweichende Antwort, warum auch immer, kommt.
Ich habe zum Hoka und Horn mal einige Studien durchgelesen.Eine gute Anpassung erfordert aus meiner Sicht da eine erhebliche Zeitaufwendung
und schon eine spezielle Fachkenntnis.
Meine Frage wäre, lässt sich so etwas auch in einer Klinik durchführen?
Ohrenklempner
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Re: Gehörgangslänge bei Otoplastiken

#9

Beitrag von Ohrenklempner »

dhg hat geschrieben: 13. Feb 2022, 22:19 Ohrenklempner
Horn hast du noch nie ausprobiert. Mein Eindruck bei den Akustikern ist, dass sie z.B. zwar Hoka oder Horn als Möglichkeit wissen aber bei Rückfragen meist eine ausweichende Antwort, warum auch immer, kommt.
Ich habe zum Hoka und Horn mal einige Studien durchgelesen.Eine gute Anpassung erfordert aus meiner Sicht da eine erhebliche Zeitaufwendung
und schon eine spezielle Fachkenntnis.
Meine Frage wäre, lässt sich so etwas auch in einer Klinik durchführen?
Die Anpassung von Hörgeräten mit HoKa-Otoplastiken oder Hornschläuchen unterscheidet sich vom Aufwand her gar nicht. Der Unterschied besteht allein in der Fertigung der Otoplastiken. Man muss nur auf die Idee kommen. Praktisch wird HoKa und Horn aber kaum noch verwendet, denn Hörgeräte haben normalerweise genug Power. Wenn Hörgeräte an die Leistungsgrenze kommen, ist in der Regel je nach Art der Hörschädigung ein CI oder ein BAHA indiziert.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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