Meine Erfahrungen

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Mondfeuer
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Meine Erfahrungen

#1

Beitrag von Mondfeuer »

Hallo Ihr :-)
Ist echt super, dass es dieses Forum hier gibt!
Bei meinem Sohn habe ich im Alter von ca. 1,5 jahren festgestellt, dass er nicht richtig hört. Damals hatte er sehr häufig Mittelohrentzündungen, behandelt mit Antibiotika, Paukenröhrchen und der ganzen Litanei. Auf meine Frage, warum er so häufig diese Entzündungen hat, wurde mir nur gesagt, dass das "normal" ist. Nungut, meine Vermutung ist, dass er aufgrund der vielen Entzündungen schwerhörig geworden ist, was aber der damalige HNO-Arzt energisch zurückwies.
Wir waren dann in einer pädaudiologischen Klinik, da war Thorsten 2 Jahre alt, haben etliche Tests mitgemacht und das Ergebnis war, dass ich gesagt bekam, dass er erst wieder getestet werden kann, wenn er 6 Jahre alt ist - toll, wir waren insgesamt 5 Stunden zu Tests dort!
Nungut, wir haben uns mit der Situation abgefunden, Thorsten hat gelernt mir von den Lippen abzulesen und ich habe immer aufgepasst, dass ich ihm ins Gesicht schaue, wenn ich was sagte. Diese Phase bis er 6 Jahre alt war, war dann auch dementsprechend anstrengend. Im Kindergarten war er sehr aggressiv und überhaupt natürlich viel lauter als andere Kinder.
Mit 6 Jahren bekam er dann, nach einer Tortur von tests, seine Hörgeräte. War natürlich auch wieder ein Hin und Her, bis sie richtig eingestellt waren.
Aber erst heute ist mir bewusst, dass Eltern oft zu wenig aufgeklärt werden. Mir hat niemand irgendwelche Kontaktadressen gegeben oder mir erklärt, wie ich mein Kind noch fördern könnte. Erst ein Allgemeinmediziner teilte mir die Möglichkeit einer Ergotherapie mit und siehe da..., mein Sohn wurde ruhiger und ausgeglichener. Mein Fehler war es sicherlich, dass ich meinen Verdrängungsmechanismus einsetzte und so mit Thorsten lebte, als sei er ein "normalhörendes" Kind. Heute ist mir umso bewusster, dass mein Kind viel mehr Aufmerksamkeit und vielmehr "Gehör" von mir braucht, als ein Kind, dass normal hört. Hat zwar lange gedauert, aber besser spät als nie. Und nun bin ich hier und freue mich, die vielen informativen Beiträge zu lesen, damit ich meinen Sohn verstehen lerne und ihn entsprechend unterstützen kann :-)

Liebe Grüsse von
Mondfeuer
rhae
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Re: Meine Erfahrungen

#2

Beitrag von rhae »

Hallo Mondfeuer :)

willkommen hier im Forum :)
Wie ist denn Thorstens Sprachentwicklung? Es klingt ja schon etwas merkwürdig, dass Ihr vom 2. bis 6. Lebensjahr keine Tests oder besonders Therapien gemacht habt und lediglich geübt habt "von den Lippen abzulesen". Nicht das von den Lippen ablesen etwas schlechtes wäre, aber das ist doch ein eindeutiges Zeichen von Schwerhörigkeit und da wären Hörgeräte eigentlich zwingend angesagt!

Viele Grüße Ralph :computer:
Mondfeuer
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Re: Meine Erfahrungen

#3

Beitrag von Mondfeuer »

Hallöchen :-)

Tja...das kommt mir heute auch alles sehr suspekt vor. Vor allen Dingen, weil ich hier auch mitbekomme, was man alles tun kann!
Nungut, bei Thorsten wurde mit knapp zwei Jahren festgestellt, dass er nicht "richtig" hört. Nach dem Power-Test in Ludwigshafener Klinikum wurde mir aber gesagt, dass er noch keine Hörgeräte bräuchte, weil man den Grad der Schwerhörigkeit nicht feststellen könne, dazu müsste er älter sein. Sie sagten, dass ich nochmal vorbeikommen soll, wenn Thorsten eingeschult wird. Tja..so haben wir dass dann auch gemacht. Aber ich habe keinerlei Informationen bekommen, was ich unterstützend für und mit meinem Sohn tun kann. Ausser einer Ergo-therapie, die auch wirklich super war.
Thorstens Sprachvermögen ist auf der Ebene eines Normalhörenden, das wurde ja auch getestet - hat die Ärzte aber sehr verwundert. Nun - ich muss sagen, dass wir eine sehr geschwätzige Familie sind *lach. Wir haben uns auf Thorsten eingestellt und laut und deutlich mit ihm gesprochen und ich kann dir sagen, dass war manchmal garnicht einfach, denn die Lautstärke war für uns derselbe Streß, wie für Thorsten das konzentrierte Zuhören.
Die "Vernachlässigung" zwischen dem 2 und 6 Lebensjahr schreibe ich auch ein wenig mir zu, denn ich habe es einfach verdrängt, dass er schwerhörig ist, ich habe es als "normal" angenommen und mir war nicht bewusst, dass ich viel mehr für ihn hätte tun können. Aber nungut, es ist nicht zu spät.

Liebe Grüsse von
Mondfeuer
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