Erstes Hörgerät nur Frust

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albragugger
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Erstes Hörgerät nur Frust

#1

Beitrag von albragugger »

Hallo, ich bin neu hier im Forum und möchte mich zuerst kurz vorsten! Ich bin der Albragugger ( Dieter ) und bin ü 60 Jahre alt. Habe seit einem Jahr ein Signia Charge&Go AX5 mit Titan Otoplastik. Seit einem Jahr versucht mein HGA diese Geräte auf meine Bedürfnisse anzupassen, was bisher in keinster Weise ihm gelungen ist.
Meine Probleme habe ich im Anhang einmal kurz zusammen gefasst.
Nun meine Frage an euch:
- habt ihr mit euren HG am Anfang auch solche Probleme gehabt?
- wenn ja wie habt ihr es gelöst?

Auf viele Antworten freue ich mich
LG vom Albragugger Dieter



Anhang
PGM Universal Lautstärke 8/8 ohne Anpassung
    Grundrauschen rechts stärker wie links
      Klang rechts sehr schrill / links klarer
        hohe Töne klingen metallisch
          eigene Sprache rechts undeutlich und leise, klirrend / links deutlicher, allgemein sehr schrill
            Umgebungsgeräusche klirrend/metallisch aber verständlicher
              linkes Ohr dumpfes Gefühl ( verschlossen )

              Beobachtungen
                Grundrauschen kann minimiert werden wenn der Klang auf -3 gesetzt wird
                  Umgebungsgeräusche klirren weniger und werden verständlicher wenn die Geräte neben den Ohren hängen. Hier ist der allgemeine Klang dann z.T. Gut.
                    Eigene Sprache konnte nicht eingestellt werden da beide Geräte so unterschiedlich sind. Auch hier hilft das rechte Hörgerät neben das Ohr zu hängen.
                      Klang hohe Töne sind sehr schrill und klingen metallisch. Z.B. Papierrascheln. Tastauranschläge
                        Ist das Umgebungsgeräusch laut und hat viele hohe Töne, dann ist ein sprechen und verstehen eines Gespräch fast nicht möglich. Kopfschmerzen sind die Folge.
                        Akustik Alex
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #2

                        Beitrag von Akustik Alex »

                        Hey Dieter,

                        letztlich ist alles eine Gewöhungssache. An einen Klang gewöhnt man sich prinzipiell immer irgendwann, selbst wenn er "falsch" eingestellt ist. D.h. aber nicht, dass man damit auch gut versteht. Da ich die Werte deiner Hörminderung nicht kenne, ist eine Einschätzung schwierig. Auch Angaben wie "-3" helfen nicht viel, da das herstellerabhängig ist und auch ein Unterschied, ob es in der Software oder der App leiser gestellt wird. Wenn man ein Hörgerät möchte, dass völlig natürlich klingt, muss man es einfach aus machen ;)
                        Damit will ich sagen, dass es dadurch, dass es deinen Hörverlust ausgleicht, natürlich lauter und meist schriller/klirrender klingen MUSS. Deine Hörminderung ist sicherlich in den hohen Tönen, die somit vom Gerät verstärkt werden. Gehen wir mal davon aus, dass die Geräte richtig eingestellt sind, dann musst du dem Zeit geben. Drei Dinge können die Gewöhnung/Einstellung verbessern:

                        1. Eine Perzentilanalyse. Dabei werden Sondenschläuche vor dem Trommelfell platziert und gemessen, wieviel Schall dort ankommt. Dies wird mit dem Hörverlust abgegelichen und ermöglicht eine genauere Justieirung.

                        2. Möglichst viel Tragen. Man sagt pauschal immer mindestens 8h pro Tag. Je mehr, je besser.

                        3. Sollte es für den Anfang dennoch zuviel sein, so kann man einen Akklimatisierungsmanager nutzen. Dabei heben die Hörgeräte täglch die Verstärkung automatisch etwas an. So startet es nicht mit voller Pulle, sondern wird in einem vorher definierten Zeitraum langsam lauter.

                        Natürlich schadet es auch nicht, mal verschiedene Hersteller und Preislagen kennen zu lernen. Nicht alles klingt gleich.

                        Besten Gruß,
                        Alex
                        Wallaby
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #3

                        Beitrag von Wallaby »

                        Hallo Dieter, wurde dir damals div HG zum testen angeboten?
                        Brittany
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #4

                        Beitrag von Brittany »

                        Hallo Dieter,

                        mir hat sich eigentlich auch Wallabys Frage gestellt bzw. die, wie eigentlich damals bei Dir der Anpassungsvorgang vonstatten gegangen ist. Es klingt ja irgendwie, als seien Dir diese Hörgeräte sozusagen in den Schoß gefallen, und jetzt versucht der Akustiker verzweifelt, sie so einzustellen, dass Du damit glücklich wirst. Normalerweise ist aber ja der Hergang umgedreht - man probiert eine Reihe verschiedener Modelle, die möglichst optimal eingestellt werden, und wenn man dann diese ganze Auswahl lange und gründlich getestet hat, weiß man, womit man "am glücklichsten" wird, und kauft sie.
                        War das bei Dir nicht so? Wieso hast Du diese Hörgeräte, wenn da alles Mögliche nicht klappt?

                        Brittany
                        albragugger
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #5

                        Beitrag von albragugger »

                        Hallo, zuerst vielen Dank für eure Antworten/Fragen!
                        Sorry für mein Beitrag, bin einfach ein wenig angefressen und habe ohne viel zu denken den Beitrag hineingestellt. Der Anhang ist eigentlich für meine HGA, welchen ich am Mittwoch wieder besuche.

                        Aber nun mal von vorne: letztes Jahr von Jan - Apr habe ich verschiedene HG getestet. Angefangen mit einem IdO-Gerät für welches ein Abdruck gemacht wurde. Mit diesem Gerät hatte ich immer ein kompletter Verschluss beider Ohren. Da mein Gehörgang recht eng ist, konnten die Belüftungen nicht so gemacht werden wie ich sie gebraucht hätte. Ein anderes IdO-Gerät mit Schirmchen wurde getestet. Dieses Gerät hatte im Gehörgang nicht den richtigen Halt und ist immer mal wieder gerausgefallen. Also wurde nun HdO-Geräte ausprobiert. Alle mit Schirmchen. Bei den Schirmchen hatte ich Probleme mit dem Verschluss, Jucken, Schmerzen und Entzündungen waren die Folge. Alle HGs hatte einen nicht so guten Klang, aber mein HGA meinte das ist reine Einstellungs und Gewöhnungsssache. Das kriegen wir eingestellt! Anfang April hatte dann mein HGA mich ein wenig gedrägt zum Kauf des gerade getesteten Gerätes. So könne er die Geräte für mich optimal einstellen da es bei den Testgeräten von den Hersteller Einschränkungen geben würde. Es war vom Klang her das Beste was ich bisher hatte. Im Herbst kam dann die Titan Otoplastik ins Spiel. Ich muss sagen kein Jucken, kein Kitzeln, keine Schmerzen und fast kein Verschlussgefühl. Das Verschlussgefühl liegt meiner Meinung an einer Einstellung! Es liegt vermutlich zuvile Bass am linken Ohr an. Wenn hier eine Einstellung vornehme, dann ist der Verschluss weg.

                        Nun noch zu den Einstellungen: es wurde eine Insitu-Messung gemacht. Einmal war vom Hersteller ein Techniker da der hat die Geräte geprüft und eingestellt. Solange ich im Raum beim Einstellen war, waren die Einstellung zwar noch nicht ganz perfekt aber immerhin gut. Meine Stimme klang wie meine Stimme und die anderen Stimmen waren ohne klirren und Hall. Kamen nun andere Geräusche, ausserhalb des Raumes, hinzu traten die Probleme wie in meinem ersten Beitrag unter Beobachtungen beschrieben auf.

                        Nun noch zum Tragen: ich trage die Geräte ca 12-14 Stunden am Tag. An den Einstellungen verändere ich, ausser die Lautstärke nichts mehr. Mein Gehirn möchte ich so trainieren.

                        Fazit: Da die HGs im normalen Leben, also beim Einkaufen, auf der Strasse oder und ... und ... und sich anders anfühlen wie im Einstellraum, werden ich zu meinem Nächsten HGA-Termin Klang-Beispiele Papier und Folien mit nehmen.
                        Es ist meiner Meinung nach eine reine Einstellungs- und gewöhnungs-Sache.
                        Es stellt sich mir nur die Frage wie seit ihr mit dem fertig geworden.

                        LG Dieter
                        Akustik Alex
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #6

                        Beitrag von Akustik Alex »

                        Hey Dieter,

                        ich möchte dem Kollgen nicht zu nahe treten, aber zu sagen, dass die Testgeräte Einschränkungen hätten, ist glattweg gelogen. Alle Demo- und Testgeräte können exakt das Gleiche, was die Verkaufsgeräte auch können. Einziger Unterschied ist der, dass sie nicht zum Verkauf bestimmt sind und somit öfter angepasst werden dürfen (bei unterschiedlichen Kunden) und Versand- und Lagerkosten minimiert werden. Auch die Titanotoplastik hätte ihm viel früher einfallen müssen. Er hätte problemlos Allergieplättchen beim Hersteller ordern können, mit denen du eine Allergie hättest testen können. Bei einem positiven Ergebnis übernimmt die Krankenkasse diese Sonderanfertigung. Dein besagter Verschlusseffekt bei den IdOs ist natürlich, aufgrund der engen Gehörgänge, akustisch etwas problematisch. Dennoch liegt es hier vermutlich mehr an der Okklusion, als an der Zusatzbohrung. Hier hätte der Akustiker durchaus noch mehr optionen gehabt, wie bspw. ein Stufenvent. Das Restvolumen ist ebenfalls für die Stauung, also den erhöhten Bass verantwortlich und könnte auch bei einer Otoplastik durch ein solches Vent, einen Hohlkanal oder andere Optionen reduziert werden. Das hätte eigentlich auch bei der Insitu-Messung auffallen müssen. Auch sollte der Betrieb Klangbeispiele vor Ort haben. Sprache, Lärm, Geräusche usw. sind in den Anpassräumen simulierbar.
                        Ich bin da mal ganz rabiat. Sollte der Fachbetrieb keine Lösung finden, dann wechsel selbigen einfach. Das geht jederzeit und ist durchaus nicht unübich ;)

                        Wenn du die Geräte schon knapp 1 Jahr trägst und immer noch solche Probleme hast, dann ist irgendwo der Wurm drin. Eine Zweitmeinung ist da sicher nicht verkehrt. Ich kann hier ja auch nur etwas mutmaßen, habe aber ja keine konkreten Daten vorliegen. Wenn du magst, dann füge mal deine Hörkurve und dein Hörsystem bei, damit man es etwas besser einschätzen kann.

                        Besten Gruß,
                        Alex
                        albragugger
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #7

                        Beitrag von albragugger »

                        Hi Alex,
                        vielen Dank für Deine Einschätzung. Am 24.03. habe ich wieder einen Termin beim HGA. Da werde ich ihn mal nach Klangbeispiele fragen, zur Not habe ich ja selber welche dabei! Ich habe ihm ein Ultimatum bis Mitte Mai gesetzt. Sollte er das Problem nicht in den Griff bekommen so werde ich mir eine 2. Meinung einholen. Das mit dem Wechseln habe ich mir auch schon überlegt, wollte aber nicht unbedingt zu einer grossen Kette gehen. Das andere Problem ist die Garantie und die Wartungskosten. Hat da mein jetztiger HGA nicht schon was vom Hersteller bekommen? Wie wird sowas gehandhabt?
                        Bei dem Termin werde ich mal fragen ob er mir die aktuelle Kurve ausdrucken kann, paralle gehe ich zu meinem HNOA und hole mir die Messung von ihm. Wenn ich beides habe werde ich es Dir zukommen lassen.
                        LG,
                        Dieter
                        Akustik Alex
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #8

                        Beitrag von Akustik Alex »

                        Hey Dieter,
                        es gibt auch sicher noch andere kleine Fachbetriebe in deiner Nähe. "Große Kette" muss aber auch kein Manko sein. Ich bin bekanntermaßen ein Verfechter von Fielmann. Natürlich kann man da auch mal schlechtes Personal erwischen, aber die Qualitätsstandards sind hoch, die Preise dafür niedrig.
                        Die Garantie ist tatsächlich an den Betrieb gebunden, bei dem die Geräte gekauft wurden. Zumindest dann, wenn es gesonderte Konditionen wie eine Garantieverlängerung gab. Wenn es nur das Standardjahr ist, dann bin ich sicher, dass dieses auch beim neuen Fachbetrieb beansprucht werden kann. Das ist aber ja ohnehin bald vorüber. Der Wechsel geht ganz einfach: Du suchst dir einen neuen Betrieb deiner Wahl und gehst dort einfach hin. Die Krankenkassen zahlen eine Reparaturpauschale an die Betriebe. Diese deckt Servicearbeiten und anteilige (bis vollständige) Reparaturkosten ab und gilt aktuell für sechs Jahre. Wechselst du also jetzt, kann der neue Betrieb die restlichen 5 Jahre beim jetzigen Fachbetrieb in Rechung stellen und übernimmt damit den Service etc. Da brauchst du aber nichts weiter tun, außer einen Vordruck unterzeichnen.
                        Diese Pauschale deckt bei zuzahlungsfreien Geräten übrigens ALLE Reparaturkosten, bei Geräten mit Eigenanteil nur einen Teil der Kosten ab. Letzteres variiert aber auch von Null bis...

                        Besten Gruß,
                        Alex
                        albragugger
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #9

                        Beitrag von albragugger »

                        Hi Alex,
                        vielen Dank für die Info!

                        LG,
                        Dieter
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                        Re: Erstes Hörgerät nur Frust

                        #10

                        Beitrag von albragugger »

                        So, heute war der Tag des Herrn! Hatte bei meinem HGA einen Termin zur Besprechung der weiteren Vorgehensweise. Nachdem ich nun über ein Jahr ein Gerät habe und noch immer keine richtigen Einstellungen habe, bin ich richtig geladen bei meinem HGA eingetroffen.

                        Mein HGA meinte er habe alles versucht bei Signia eine Lösusung für unser Problem zu bekommen. Aus Sicht von Signia sind meine Geräte völlig in Ordnung. Nun hatte sich gestern nochmals der Techniker von Signia bei meinem HGA gemeldet. Er wollte wissen ob das Problem nun endlich besichtig ist. Als er meine Mängelliste ( siehe 1. Post ) gelesen hatte meinte er er melde sich in einer Stunde wieder!

                        Der Rückruf zu meinem HGA kam, und der Techniker hatte eine Lösung! Ich erhalte von Signia einen kostenlosen Upgrad von meinen HG auf den neusten Stand der Technik. So soll mein Signia pure C&Go x 5 in ein Signia pure C&Go AX 5 umgewandelt werden. Der gravierende Unterschied zwischen den beiden Geräten ist, dass es zwei Prozessoren für Sprache und Umgebungsgeräusche hat. Was ein verwaschen der eigenen Stimme unterdrücken soll.
                        Ich war damit sofort einverstanden.

                        Erster Eindruck:
                        Ich musste mich in der Fussgängerzone in ein Staßenkaffee setzten um die vielen neue Geräusche zu sortieren und aufzusaugen. Um meine Stimme zuhören habe so getan wie wenn ich telefonieren würde! Kein brummen, kein Klirren einfach nur Stimme und die Menschen im Hintergrund konnte ich gut verstehen. Selbst im Auto, da hatte ich das Radio extrem laut gestellt, konnte ich meine Stimme ohne grosse Verzerrungen wahrnehmen. Eine Unterhaltung war möglich!
                        Für mich bricht gerade eine neue Zeitrechnung an.

                        In diesem Sinne wünsche ich Allen einen klangvollen Tag
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