TV Streamer oder ConnectClip

[Mike from MUC]

Hallo,

ich bin neu mit Hörgeräten ausgestattet und neu hier im Forum - Vorstellung folgt noch.

Ich bin mir etwas unsicher wegen des Zubehörs. Ich möchte gerne Fernsehen schauen und am PC skypen (Homeoffice). Ich habe mich durch ältere Forumsbeiträge durchgelesen und im Internet informiert. Hier mein Wissensstand und unten dann meine Frage. Ihr könnt mich gerne korrigieren, wenn ich etwas falsch verstanden habe.

Ich beziehe mit auf Oticon-, bzw. HHM-Zubehör, aber ich denke, daß es für andere Geräte ähnlich gilt.

-- Bluetooth Low Energy --

Das HG unterstützt Bluetooth Low Energy. Der Standard arbeitet prima mit dem iPhone und manchen Android-Geräten zusammen, das HG wird als Hörhilfe erkannt. Das HG wird jedoch nicht als normales Bluetooth-Gerät erkannt. Das heißt, es kann nicht mit einem PC, mit einem Fire TV-Stick oder einem Bluetooth-fähigen TV direkt gekoppelt werden. Richtig?

-- TV Streamer --

Ein TV Streamer, der zum Beispiel an den optischen Audioausgang des TV angeschlossen wird, wandelt das Audiosignal in Bluetooth Low Energy um und schickt es direkt an das HG, das mit dem Streamer gekoppelt ist. Über eine App im Handy kann die Lautstärke eingestellt werden.

-- ConnectClip --

Der ConnectClip verbindet sich mit dem HG via Bluetooth Low Energy. Dann kann man ihn wie ein Mikrofon nutzen. Ebenso kann sich der ConnectClip mit anderen Bluetooth-Geräten verbinden, wie zum Beispiel Handy. Der ConnectClip arbeitet in beide Richtungen: er überträgt Audiosignale ans HG und über sein Mikrofon Signale ans angeschlossene Bluetooth-Gerät.

-- Fragen --

1. Gibt es auch TV Streamer von Drittanbietern? Mir scheint, daß sich die Geräte nur mit Geräten des gleichen Herstellers koppeln lassen.

2. Die meisten Fernseher bieten heute Bluetooth an. Ist es dann möglich und sinnvoll, den Fernseher mit dem ConnectClip zu verbinden? Der ConnectClip "übersetzt" doch Bluetooth in Bluetooth Low Energy. Dann könnte man auf den TV Streamer verzichten.

3. Worauf müßte ich beim Kauf eines neuen Fernsehers achten?

4. Falls die Verbindung zwischen ConnectClip und Fernseher klappt: Gibt es hier Einschränkungen? Zum Beispiel in der Qualität?

5. Um den ConnectClip mit einem PC zu verbinden, wird empfohlen, einen USB-Bluetooth-Dongle zu benutzen. Benötigt man den Dongle auch dann, wenn der PC/Laptop Bluetooth eingebaut hat? Und klappt es auch mit weniger teuren Dongles als den von Sennheiser?


Das Zubehör ist doch ziemlich teuer. Da möchte ich ungern zwei Geräte kaufen, wenn es mit einem Gerät auch klappt. Ob meine junge Akustikerin sich damit im Detail auskennt, hmmm, ich glaube nicht - aber vielleicht kann sie mir so einen ConnectClip ausleihen, bevor ich ihn kaufe. Wegen TV: auf die Beratung im örtlichen expert-Fachmarkt verlasse ich mich nicht vollständig, was solche Details betrifft ... Da wären mir Erfahrungswerte hier aus dem Forum lieber!

Schönen Gruß vom
Mike

[Ohrenklempner]

Hallo Mike,

deine Annahmen sind schonmal alle richtig!
Jetzt zu den Fragen:

1. Es KANN evtl. auch ein TV-Streamer einer anderen Marke, aber eines baugleichen Herstellers funktionieren. Bei Oticon wären ähnliche Geräte z.B. der TV-A Adapter von Bernafon. Ich meine aber, dass in den Streamern sogenannte "Whitelists" hinterlegt sind, sodass die auch nur mit Oticon-Geräten arbeiten. Nachbauten oder Drittanbietergeräte gibt es nicht. Man könnte höchstens den ConnectClip verwenden und sich mit einem handelsüblichen Bluetooth-Transmitter verbinden, welcher wiederum an den Tonausgang des Fernsehers angeschlossen ist.

2. Ups, das hab ich eben schon beantwortet. Ja, ist möglich, aber es kann abhängig von der verwendeten Hardware zu unschönen Latenzen (Verzögerungen) bei der Übertragung kommen. Die sauberste Lösung ist die Nutzung des TV-Adapters vom Hörgeräte-Hersteller.

3. Auf einen optischen Tonausgang, mehr eigentlich nicht.

4. Siehe Antwort 2
Außerdem würde der Fernseher bzw. der Bluetooth-Transmitter einen "Paarungsplatz" im ConnectClip belegen, was bei gleichzeitiger Verbindung zum Smartphone oder anderen Geräten hinderlich sein kann.

5. Das klappt im Grunde mit jedem halbwegs vernünftigen USB-Dongle und dürfte auch mit Onboard-Bluetooth gut funktionieren. Ich habe hier einen steinalten Ezurio-Bluetooth-Stick, mit dem funktioniert es auch.

Der kundenfreundliche Akustik-Betrieb stellt dir einen ConnectClip leihweise zur Verfügung. Sollte gerade keiner verfügbar sein, bestell dir doch einen irgendwo im Online-Versand und nimm bei Bedarf dein Rückgaberecht wahr.

Schöne Grüße und viel Erfolg!

[svenyeng]

Hallo!

Als ich vor 4-5 Jahren neue HGs bekam habe ich vom Akustiker alles was es an Zubehör dafür gibt leihweise mitbekommen..
War überhaupt kein Thema.
Wie ohrenklempner auch schreibt, sollte das jeder Akustiker tun, der kundenfreundlich ist.
Man muss das Zubehör ja in Ruhe testen um zu schauen ob es einem überhaupt was bringt.
Die Katze im Sack kaufen ist in dem Fall einfach zu teuer.

Gruß
sven

[Mike from MUC]

Vielen Dank schon mal für die Antworten! Ich frage auf jeden Fall nach Leihgeräten. Beim Laptop muß ich noch mit meiner Firma klären, ob ein Bluetooth-Dongle erlaubt ist.

[Mike from MUC]

Noch eine Verständnis-Frage hinterhergeschoben:

Wenn das HG Bluetooth Low Energy unterstützt, kann es dann nicht direkt mit einem Bluetooth-4.0-Dongle gekoppelt werden? Dann verhält sich das HG doch wie ein Bluetooth-Kopfhörer, und der ConnectClip ist für diesen Zweck überflüssig.

[Ohrenklempner]

Das geht leider nicht.
Der Grund ist, dass für "normales" Low-Energy-Bluetooth keine Audioübertragung spezifiziert ist. Bluetooth LE ist ja ursprünglich für die Übertragung von sehr wenig Informationen konzipiert. Darum ist es auch "Low Energy", weil es wenig Daten überträgt. Eine Audioübertragung per Bluetooth LE ist nur mit dem ASHA-Protokoll (Android) und mit der MFi-Hörhilfenkompatibilität (iPhone) möglich.
Der Low-Energy-Funkverkehr zwischen Hörgerät und ConnectClip ist eine herstellerspezifische Geschichte.

Eine Ausnahme sind die Hörgeräte aus dem Sonova-Konzern (Marken Phonak, Hansaton und Unitron). Die arbeiten wie ein ganz normales Bluetooth-Headset und lassen sich ohne Umwege mit allen möglichen Bluetoothgeräten verbinden. Dafür brauchen sie auch mehr Strom.

[Mike from MUC]

Ah, achso, cool, danke für die Information! Dann ergibt der Clip natürlich Sinn.

[Mike from MUC]

Nachtrag:

Ich habe einen ConnectClip zum Testen erhalten. Die Verbindung mit Bluetooth-Geräten klappt problemlos. Laptop, PC, FireTV Stick.

Mein aktueller Fernseher hat kein Bluetooth. Und der FireTV Stick schaltet den Ton am Fernseher aus, sobald Bluetooth aktiviert ist.

Da sowieso ein neuer Fernseher ansteht, habe ich bei Samsung herausgefunden, daß es dort eine Funktion unter dem Stichpunkt Barrierefreiheit gibt: Bei Bluetooth-Audio kann ausgewählt werden, ob der Ton am Lautsprecher an oder aus ist. Perfekt! Sicher haben andere Hersteller eine ähnliche Funktion. Dann spräche auch nichts gegen einen normalen Bluetooth-Kopfhörer, falls der Sound am ConnectClip nicht zufriedenstellend ist.

[Mike from MUC]

Neuer Fernseher ist da und koppelt problemlos mit dem ConnectClip. Ich höre über HGs, die Familie über den Fernsehlautsprecher.

Zwei Probleme: Zum einen erscheint mir der Ton sehr höhenlastig. Da muß ich vermutlich in den Einstellungen herumspielen oder den Akustiker um ein spezielles zusätzliches Programm bitten, richtig?

Zum anderen ist der Ton nicht synchron. Ich habe in anderen Beiträgen gelesen, daß das ein typisches Problem ist, verursacht durch die verschiedenen Laufzeiten von Schall- und Funkwellen. Da die HGs beide Quellen empfangen, entsteht ein Echo. Ich nehme an, daß das Echo auch beim TV Streamer entsteht, oder? Was ist denn schneller, Schall oder Funk?

Mit einem Kopfhörer dürfte es keine Probleme mit der Synchronität geben, weil sie die Umgebungsgeräusche abschirmen. Billiger ist er ebenfalls. Dafür ist man nicht ansprechbar und muß ein ein zusätzliches Gerät auf dem Kopf tragen, obwohl man ein ähnliches Gerät in den Ohren hat ... Hätte nicht gedacht, daß das Thema so kompliziert ist ...

[Ohrenklempner]

Ich glaube, in der App kann man die Balance zwischen Streaming- und Mikrofonpegel ändern und/oder auch die Klangeinstellungen wie mit einem Equalizer verändern.

[Ohrenklempner]

Ich glaube, in der App kann man die Balance zwischen Streaming- und Mikrofonpegel ändern und/oder auch die Klangeinstellungen wie mit einem Equalizer verändern.

Ich hab mal in der Oticon ON App geschaut. Im Bereich "Fernbedienung" kann man am oberen Rand, wo die Hörprogramme sind, den ConnectClip ("Externes Mikrofon") wählen und dort jeweils die Streaming- und Umgebungslautstärke einstellen. Unten rechts ist auch ein grüner Button, der einen Dreiband-Equalizer aufruft.
Das ist bei allen SBO-Hörgeräten (Sonic, Bernafon, Oticon, Philips u.a.) gleich.

[Dani!]

Der Funk beim TV-Streamer ist schneller als Schall. Bei der Bluetooth-Verbindung zwischen Fernseher und ConnectClip ist das nicht unbedingt der Fall. In beiden Fällten sollte es aber beim Fernseher möglich sein, eine Audioverzögerung einzustellen. Macht aber leider auch nicht jeder Fernseher.

[Mike from MUC]

Danke für diese Information! Ich werde nächste Woche mal nach einem Testgerät für den TV Streamer fragen, wenn ich den Connect Clip zurückgebe. Ich hätte nicht erwartet, daß es zwischen den beiden Techniken solche Unterschiede gibt. Da hilft wohl nur ausprobieren.

Mein Fernseher hat tatsächlich eine Einstellung für Audioverzögerung. Die ist nur bei TOSLINK möglich, also nur beim TV Streamer.