Hörgeräte mit Bluetooth und LiIo-Akkus ohne Zuzahlung

[Alter Sack]

Hallo zusammen,
nach vielen Jahren brauche ich jetzt neue HG mit Frequenz-Komprimierung.
Ich habe einen Steilabfall ab 750 hz und bin ab 1 kHz praktisch taub.
Gibt es inzwischen Akku-betriebene HG mit Frequenz-Komprimierung ohne Zuzahlung?
Meine tägliche HG-Nutzung liegt bei ca. 10-14 Std.
Sehr praktisch wäre auch integriertes Bluetooth. Das haben sich die HA jedoch damals reichlich vergolden lassen.
Ist das immer noch so, oder inzwischen zuzahlungsfreier Standard?
Welche HG wären hier empfehlenswert?

Liebe Grüße
Ulli

[Ohrenklempner]

Hallo,
mit Bluetooth wäre sicherlich etwas Aufzahlungsfreies zu haben. Es gibt günstige Geräte zum Beispiel das Key 2 von Resound oder das Zerena 1 von Bernafon. Bluetooth ist aber nicht gleich Bluetooth -- kommt darauf an, was du damit vor hast. Mit Akku eher nicht; da geht's bei Minimum 1000 Euro pro Hörgerät los.
Ob Frequenzkompression überhaupt was bringt, da bin ich ebenfalls skeptisch. Bis unter 1 kHz ist schon ne Hausnummer. Die meisten Frequenzkompressionen gehen maximal bis 1,5...2 kHz runter. Müsste ich aber mal nachsehen, ist ein selten genutztes Feature, insbesondere in dieser Intensität.

[Dani!]

Ich habe die Frequenzverschiebung und-kompression bis knapp über 800Hz genutzt. Es hat zwar drei Monate Gewöhnung gebraucht. Aber letztlich hilfreich.

Für diesen Hörverlust ein Gerät mit Akku und Bluetooth gibt es sehr wohl ohne Aufpreis! Ich kann da die Geräte von AB, Cochlear und MedEL sehr empfehlen.

[Ohrenklempner]

Richtig, Dani, ich wollte nur nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

[Ohrenklempner]

Ich bin gerade am schauen... also das beste günstigste Modell von Bernafon, Zerena 1, kann leider noch keine Frequenzkompression, es bietet aber Bluetooth Low Energy für Fernbedienung+Streaming per iPhone bzw. für Android eine Fernbedienungs-App und Streamingzubehör ("SoundClip A"). Frequenzkompression ist bei Bernafon bei den älteren, günstigeren Modellen Viron und Zerena erst ab der 3er Technikstufe möglich. Das neuste (Alpha 1) beherrscht Frequenzkompression und bietet zusätzlich kompatible Android-Smartphones Bluetooth-Streaming. Da sind wir aber schon wieder außerhalb des aufzahlungsfreien Bereichs, wobei ich gesetzliche KV annehme.

Die günstigen GN-Modelle Key 2 und Key 3 haben keine Frequenzkompression an Bord, aber ähnlich wie bei Bernafon Bluetooth LE.

Hab auch mal bei Unitron geschaut, die haben ja ein relativ gut ausgestattetes Basisgerät, das Shine Rev+. Das beherrscht Frequenzkompression, aber auch "nur" bis 1,5 kHz abwärts und kann kein Bluetooth. Da wäre dann das Blu 1 die bestmögliche Wahl, jedoch wird's dann wieder teurer.

[Alter Sack]

Erst mal herzlichen Dank für eure Antworten.

Mein Ohrendoc ist der Meinung, dass mit herkömmlichen HG keine ausreichende Versorgung mehr möglich ist und hat mich deshalb zu einem CI-Spezialisten überwiesen, der sollte prüfen, ob ich ein Kandidat für CI bin.
Dieser Arzt schien mir sehr kompetent, meinte aber, ich soll mir erst mal einen Satz HG mit Frequenzkompression verordnen lassen und das Ganze mal drei Monate tragen und testen. Danach soll ich wiederkommen und er möchte dann noch mal die ganzen Untersuchungen, die er an mir vornehmen ließ, mit den HG wiederholen.
Dann wird entschieden, ob er mir die CI implantieren wird.
Ich würde dazu ja gerne mein letztes Audiogramm hochladen, finde aber keinen Uploadbutton.

Weil ich die ständige Batteriewechselei leid bin, favorisiere ich akkubetriebene Geräte, wobei mir die Größe der HG egal ist, die tägliche Tragezeit liegt zwischen 10-14 Stunden.
Bluetoth wäre für mich ausschließlich nur zum telefonieren interessant, Musikhören ist schon lange kein Genuss mehr für mich...

[Akustik Alex]

Vielleicht in dem Zusammenhang ganz interessant für dich:

https://sonimundus.de/neuartige-molekul ... as-gehoer/

[Ohrenklempner]

Ulli, eventuell würdest du für die Hörgeräte einen höheren Zuschuss (WHO4) bekommen. Um das herauszufinden, schau mal auf deine Tonaudiogramme. Zähle den eingezeichneten Hörverlust in dB bei 500, 1k, 2k und 4k zusammen. Nicht gehörte Töne zählen als 120 dB. Die Summe teilst du durch vier, das ergibt den durchschnittlichen Hörverlust in dB. Der muss auf beiden Ohren größer als 80 dB sein, dann käme für dich ein höherer Festbetrag in Frage, was für dich wiederum die Hörgeräte günstiger machen würde.

Für die Hörgeräteauswahl hinsichtlich Bluetooth/Telefonieren wäre es noch interessant, ob du mit einem iPhone oder Android-Gerät telefonierst.

[Alter Sack]

@Akustik Alex
Vielen Dank für den Link, aber bis optoelektronische Elektroden Einzug in unsere Hörschnecken finden, werden noch einige Jahre vergehen.
Aber trotzdem sehr interessant.

@Ohrenklempner
Bei der reinen Hörkurve komme ich (/4) auf rund 56 db Hörverlust.
Allerdings weiß ich nicht, wo sich aus meinem Audiogramm die nicht gehörten Töne herauslesen lassen.
Oder gilt das für alles über 100 db Hörverlust?

[Ohrenklempner]

"nicht gehört" sind die Töne bei 120 dB, die mit einem Pfeil nach unten am Messpunkt markiert sind. Wenn bei 100 dB "nicht gehört" ist, gilt das leider nicht, da muss bei der Audiometrie schon etwas mehr aufs Ohr gegeben werden. Über 120 dB schaffen ohnehin nur wenige normale Audiometer. Es ist auch unzulässig, den Ton bei der Messung auszulassen und als "120 dB" anzunehmen. Es sollten alle vier Prüffrequenzen (500, 1k, 2k, 4k) gemessen und im Audiogramm eingezeichnet sein.

[häh]

als "Neueinsteiger" mit erstmaliger Hörgeräteverordnung:

... null Ahnung (und NULL Budget ) kann ich nur Staunen über das Ganze technische Verständnis mit welchem hier viele Beiträge glänzen

Leider finde ich keine wirklich zielführenden Hinweise auf Hörgeräte mit LiIo-Akkus ohne Zuzahlung... gibt es sowas denn überhaupt?
(wobeiweeem??)

[Blümle]

In #2 steht, dass es HG mit Akkus eher nicht aufzahlungsfrei gibt. Ich hätte auch bei keinem der Akustiker, bei denen ich war, Modelle mit Akkus ohne Aufzahlung bekommen. Im Gegenteil; mein ausdrücklicher Wunsch zu Akkus hat die ersten Akustiker dann gleich dazu hingerissen, mir die Upperst-Class-Geräte ins Ohr zu stopfen.

[Randolf]

Hallo,
ich würde mal ganz vorsichtig eine CI - Klinik kontaktieren, evtl. aufsuchen und einen Termin für eine CI-VU vereinbaren. Dabei wird noch nix g`schnippelt, sondern von 0 an untersucht und beraten.

[Ohrenklempner]

Randolf, dein Ernst jetzt? 30 dB Hörverlust für Zahlen und tonaudiometrisch gering- bis mittelgradig, und du empfiehlst ein CI? Ich hab mir neulich das Handgelenk verstaucht, da würde ich mich auch nicht freuen, wenn mir jemand eine Armamputation vorschlägt.

Hörgeräte mit aufladbaren Akkus wird man aufzahlungsfrei eher nicht finden. Und falls vielleicht irgendwann doch, zumindest das Ladegerät müsste man selbst zahlen. Nach derzeitigem Stand wird aber kaum ein Akustiker sechs Jahre Service und Tausch für ein Akku-HG auf Basis der Reparaturpauschale anbieten. Dafür sind die Geräte zu teuer.

[Randolf]

Hallo Herr Klempner,
ich hatte mich auf den Themeneröffner #1 bezogen. da liegt wohl auch ein GdB an.
Die Hörbehinderungen sind sehr unterschiedlich. Auch Beitrag #12 direkt vor meinem Beitrag bezieht sich darauf und nicht auf den Einwurf von User "häh".
Frohe Weihnacht!
Gruß Randolf

[Blümle]

Ne, ne, Randolf, - Beitrag #12 bezieht sich schon auf #11. Häh schreibt nämlich: „Leider finde ich keine wirklich zielführenden Hinweise auf Hörgeräte mit LiIo-Akkus ohne Zuzahlung... gibt es sowas denn überhaupt?“
Darauf versuchte ich zu antworten.