Ursache für Schwerhörigkeit?

[jutta50]

Hallo,
bei unserer Tochter (3 Moante) wurde mittesl BERA eine leichte Schwerhörigkeit auf beiden Ohren registriert.
Hat jemand schon mal gehört, dass eine Schwrehörigkeit durch eine Impfung hervorgerufen werden kann? Unser Zwerg wurde Anfang Dezember mit diesem 5-fach Impfstoff (Polio, Tetanus,....)und gegen Pneumokokken geimpft. Oder hat schonjemand was von einem möglkichen Zusammenhang zwischen einer Listeriose-Infektion in der Schwangerschaft und einer SH beim Kind gehört? Ich habe mich leider in der Schwangerschaft nicht an das Rohmilch-Verbot gehalten und mache mir jetzt Vorwürfe. Allerdings bin ich mir nicht so ganz sicher ob bei meinem Mann in der Familie nicht vielleicht doch Schwerhörigkeit vererbt wird. Meine Schwiegermutter unterhält sich immer etwas lauter als andere Leute und mein Mann hört auf einem Ohr nix. Das wurde aber anscheinend durch Mumps oder Masern verursacht als er 4 Jahre alt war.....Natürlich hilft die Ursachenforschung nicht wirklich weiter, aber vor dem nächsten Impftermin habe ich solange alles so unklar ist irgendwie Angst.
Weiß jemand was über dieses Thema Bescheid?

Danke und Grüße
Jutta

[Kimi]

Davon hab ich schonmal bei einer Pockenimpfung gehört. War meine Sandkastenliebe. Allerdings wird das ja nicht mehr geimpft. Es gibt so wahnsinnig viele Gründe die dafür verantwortlich sein können. Gründe die beim einen Kind null Folgen haben und beim anderen verheerende. Ich kann deine Gefühle absolut nachvollziehen damit hab ich mich auch einige Monate gequält. Nur hab ich das dann irgendwann adakta gelegt. Weil mir eben niemand mehr sagen kann warum genau es so ist wie es ist. Soll heissen selbst wenn dir jemand 100%ig sagen würde es ist deine Schuld oder auch nicht. Schuld ist so ne Sache so ziemlich keine Mutter möchte ihrem Kind schaden also macht man das ja auch nicht bewusst. Aber die Frage ist ja was machst du dann mit der Schuld. An dem Istzustand ändert das nichts. Also kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen das wird noch eine Weile dauern aber irgendwann kannst du bestimmt damit umgehen und brauchst keine Erklärung mehr weil es nun mal so ist wie es ist. Die Energie ist dann wesentlich besser beim Kind aufgehoben. Es ist halt ganz normal dass man sich mit solchen Fragen quält. Ich hab am Anfang Nächtelang durchgeheult und bin im Selbstmitleid zerflossen. Mittlerweile hab ich da nen Hacken dran gemacht als Station die man halt durchmacht. Es ist nicht schön wenn das Wunschkind dann halt nicht die gleichen Vorraussetzungen hat wie die meisten anderen Kinder. Aber ich weiss nicht wie andere Mütter das empfinden aber bei uns war es so dass wir gemerkt haben sie ist halt was besonderes und hat als Ausgleich auch eine wahnsinns Stärke mit auf den Weg bekommen. Man sollte sich nichts vormachen das Leben ist mit einer Hörschädigung schwerer aber halt absolut lebenswert. Deshalb versuche mit der Zeit das positive an der Sache zu sehen. Ihr hab viel Glück im Durchschnitt wird eine Schwerhörigkeit erst viel später erkannt. Unsere Tochter war fast 3 Jahre alt und muss jetzt viel nachholen. Ich weiss jetzt nicht wie der Grad der Schwerhörigkeit deiner Tochter ist wenn es wie es sich anhört leichtgradig ist hat sie wirklich super Chancen ihr Leben so gut wie fast normal zu leben. Was mich persönlich betrifft denke ich mittlerweile das Leben ist ein ständiges Lernen und ich hab besonders durch meine Tochter bisher so wahnsinnig viel gelernt. Sie ist mittlerweile im Kindergarten und ihre Freunde wollen auch alle ein HG weils so schick ist. Das zeigt sie ihnen dann immer. Und ich sag dann immer wenn jemand frag von wegen sie hat ganz stolz ihr HG gezeigt und schön gesagt ist ja auch schön. Ausserdem versuch ich ihr immer zu sagen dass sie halt was besonderes ist weil sie auch mit dem schönen HG ganz toll im Kindergarten zurecht kommt. Sie hat im null Komma nichts die Regeln und dergleichen im KG begriffen. Muss dazu sagen wir haben ein super Umfeld und eine super Kindergarten bin da immer ganz begeistert wenn ich erstmal davon anfange. Sie wird von den Kinder ja sowieso und vom Kindergarten so akzeptiert wie sie ist und holt denke ich mal auch deshalb so schnell auf. Sie spricht nämlich noch nicht so viel.
so jetzt bin ich aber vom Thema abgekommen. Aber ich denke das zeigt doch selbst wenn das ganze dann sehr spät erkannt ist kann alles noch gut werden. Deshalb ist es denke ich sehr gut für eure Süsse das sie noch so klein ist ihr stehen noch alle Türen offen.
Wünsche dir für die nächste Zeit besonders viel Kraft und gute Freunde die zu dir stehen.
Liebe Grüsse Christin

[jutta50]

Liebe christin,

danke für deine ausführliche Antwort. Unsere Tochter ist tatsächlich nur leichtgradig schwerhörig, von daher eigentlich alles nicht so schlimm. Aber ich habe Angst, so lange man die Ursache nicht kennt, es durch Fehlverhalten vielleicht zu verschlimmern, z.B. durch die nächste Impfung.
Bisher habe ich immer nachts beim Stillen irgenwelche Kosenamen in ihr Ohr geflüstert. Seit der Diagnose komm ich mir dabei so komisch vor und gehe nicht mehr so unbefangen mit ihr um, weil ich denke, dass sie das wahrscheinlich ja gar nicht hört. Hoffentlich legt sich dieses Gefühl möglichst schnell wieder, denn damit fehlt uns beiden was

LG
Jutta

[Andrea Heiker]

Liebe Jutta,

mach bitte beim Stillen so weiter wie bisher. Es mag sein, dass Deine Tochter nicht jedes einzelne Wort versteht, aber sie wird Deine Stimme vermutlich doch hören und die beruhigende Wirkung verspüren. Gerade bei leichtgradigen Hörschäden kann man sagen, dass man eigentlich alles hört, aber vieles eben nicht versteht, weil man eben nicht "richtig" hört.

Ist eigentlich jetzt oder später eine vErsogung mit Hörgerätgen vorgesehen? Und wie hoch in dB ist der Hörverlust denn genau? Und wie habt ihr das überhaupt gemerkt?

Zu den Impfungen: Ich kenne keine, die aufgrund von Impfungen hörgeschädigt wurden, aber dafür einige, die durch Masern, Röteln oder Mumps Hörschäden davon getragen haben.

Gruß
Andrea

[jutta50]

Liebe Andrea,
die genaue Hörschwelle habe ich nicht so genau mitbekommen. Wenn ich die werte richtig auf dem Bildschirm gesehen habe waren bei 40 dB noch deutliche Kurven zu sehen, bei 30 dB sah die Kurve ziemlich flach aus. Also vermutlich irgendwo dazwischen. In dem bericht an unseren Kinderarzt wird hoffentlich genaueres drinstehen.
Wir sind letztendlich in der Pädaudiologie gelandet weil der Neugeborenen-Hörtest auf der Wochenstation nicht funktioniert hat (die Schwester meinte, dass noch Käseschmiere in den Ohren wäre.... oder war das der erste Hinweis?) und die zwei folgenden Versuche bei einem niedergelassenen HNO-Arzt waren ebenfalls erfolglos. Er hatte so ein Handmessgerät, bei welchem die Kinder den Kopf absolut still halten müssen. Das hat unser Zwerg leider nicht getan. Aber vielleicht ging die Messung auch hier nicht wegen der SH. Seltsamerweise hat dieser HNO-ARzt beim zweiten Besuch auf dem einen Ohr bei 2 von 3 gemessenen Frequenzen gesagt, dieWerte seien in Ordnung. Da frag ich mich wie kann das sein? Mal schauen ob ein Telefonat mit diesem Arzt etwas Licht ins Dunkel bringen kann.
Wenn mein Mann nicht auf einm Ohr taub wäre und bei mir im Hinterkopf nicht immer der Gedanke vorhanden wäre, dass es vielleicht doch nicht durch Mumps verursacht worden ist, hätte ich mir den 3. Arzttermin wahrscheinlich auch gespart. Aber ich wollte auf keinen Fall etwas verpassen, auch wenn ich völlig überzeugt war, dass unser Zwerg gut hört. Von ihren Reaktionen her bei diesem Hörtest mit Lautsprechern (Babylachen, Hundegebell...)war sie auch unauffällig.
Jetzt bestell ich mir mal bei Amazon das buch Diagnose Hörgeschädigt von K.Kestner. Das soll ja gut sein.
Danke und grüße
Jutta

[Momo]

Hallo Jutta
so wie du das beschreibst, scheint dein Kind von Geburt an sh zu sein, denn das viermal keine OAES abzuleiten sind, halte ich doch für einen Hinweis darauf. Vielleicht wurden bei zwei Werten auch Reaktionen gemessen, denn 1. ist sie ja "nur" leicht sh und 2. kann man da auch versch. Lautstärken einstellen (wenn ich mich recht erinnere) und dann reagiert das Kind ja auch schon bei 40 dB und 3. ist man ja auch nicht auf allen Frequenzen gleich sh (oder eher selten).
Mach dir mal keine Vorwürfe. Zum Thema Impfen habe ich noch nie gehört, dass es das Gehör schädigen könnte im Gegensatz zu den Krankheiten gegen die man impft (z.B. Masern, Mumps, Pneumokokken-Meningitis usw.). Also lass dir da mal kein schlechtes Gewissen machen.

Ich denke du solltest auch weiter mit deinem Kind sprechen, denn sie hört deine Stimme auf jeden Fall. Wurde denn zu einer HG Versorgung etwas gesagt?

Ich habe mal eine schöne "Geschichte" zum Thema Kinder mit Behinderungen und wie die Eltern drauf reagieren gelesen in einem anderen Forum. Wenn ich Zeit habe schreibe ich sie mal hier rein.

LG und Kopf hoch!
Momo
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[Editiert von Momo am: Montag, Januar 3, 2005 @ 08:20 PM][/size]

[Sabine]

Hallo Momo,

war die Geschichte, die Du meinst, vielleicht die "Reise nach Holland"?
Interessiert bin ich auf jeden Fall auch an Deinem Text. Oft kann man ja etwas für sich selber da rausziehen.

Liebe Grüße,

[jutta50]

Liebe Alle,

vielen Dank für eure schnellen und aufbauenden Antworten. Jetzt bin ich schon etwas beruhigter und kann der nächsten Kontrolle Anfang Februar gelassener entgegensehen. Dort werden dann auch die ersten Schritte in Richtung Hörgeräte-Anpassung vorgenommen.
Die Geschichte 'Reise nach Holland' habe ich übrigens auch schon gelesen. Sie ist in der Informationsbroschüre, die uns der Pädaudiologe mitgegeben hat, abgedruckt. Die Geschichte ist äußerst lehrreich und für viele Lebenssituationen hilfreich. Ich hoffe, dass ich mir bei bestimmten Situationen die Quintessenz ins Gedächtnis rufen kann.
Schön das es dieses Forum gibt!
Jutta

[Momo]

Erstellt von jutta50

Die Geschichte 'Reise nach Holland' habe ich übrigens auch schon gelesen. Sie ist in der Informationsbroschüre, die uns der Pädaudiologe mitgegeben hat, abgedruckt. Die Geschichte ist äußerst lehrreich und für viele Lebenssituationen hilfreich.

Na dann seid ihr ja alle im Bilde....
LG Momo

[Kimi]

Erstellt von jutta50
Liebe christin,

danke für deine ausführliche Antwort. Unsere Tochter ist tatsächlich nur leichtgradig schwerhörig, von daher eigentlich alles nicht so schlimm. Aber ich habe Angst, so lange man die Ursache nicht kennt, es durch Fehlverhalten vielleicht zu verschlimmern, z.B. durch die nächste Impfung.
Bisher habe ich immer nachts beim Stillen irgenwelche Kosenamen in ihr Ohr geflüstert. Seit der Diagnose komm ich mir dabei so komisch vor und gehe nicht mehr so unbefangen mit ihr um, weil ich denke, dass sie das wahrscheinlich ja gar nicht hört. Hoffentlich legt sich dieses Gefühl möglichst schnell wieder, denn damit fehlt uns beiden was

LG
Jutta

Hallo Jutta
das ging mir nicht anders. Von wegen sie hört es ja doch nicht im Hinterkopf. Ich glaube mittlerweile das ist echt ne Kopfsache. Meine Tochter ist mittelgradig Schwerhörig und selbst ohne HGs hört sie einen dann schon noch wenn man mit kräftiger Stimme spricht. Zwar wohl nicht gut was man sagt, aber sie nimmt es wahr. Von daher selbst solange deine Süsse noch nicht mit HGs versorgt ist würde ich so weitermachen wie bisher. Sonst merkt sie doch selbst dass da etwas nicht stimmt. Ich denke das Gefühl sollte man möglichst nicht erzeugen ups irgendwas stimmt nicht mit mir warum sonst sollte sich Mama nicht wie sonst verhalten. Obwohl das ist in der ersten Zeit sehr schwer. Da war ich auch nicht besser. Sie bekommt bestimmt noch viel mit. Und besonders auf lange Sicht ist es sehr wichtig viel mit ihr zu Reden. Mittlerweile komme ich mir vor wie die Teletubbies, obwohl ich normalerweise von denen echt Ausschlag bekomme. Aber einfach alles komentieren auch in der Öffentlichkeit. Teilweise wird man zwar schon blöd angeschaut, aber wen interessierts wenn es dem Kind hilft?

Ansonsten kann ich auch deine Ängste nachvollziehen. Da war ich eine Weile fast schon paranoid. Es gibt zB eine Liste mit ototoxischen (hoffe ich hab das jetzt richtig geschrieben) Medikamenten im Schwerhörigen-Netz.de. Die Inhaltsstoffe versuche ich zu vermeiden, eher gesagt ihre Ärztin wenn es sich vermeiden lässt. Das ist bisher immer der Fall gewesen da sie in der Zeit noch nicht wirklich schlimm krank war und man sich da zwischen Zweck und Nutzen entscheiden musste. Ansonsten habe ich sie weiterhin gegen die empfohlenen Dinge impfen lassen und werde das auch. Besonders wenn schon eine Vorschädigung besteht dann wird man sich bewusst das es Dinge gibt die man nicht beeinflussen kann egal wie sehr man sich bemüht.Was wiederum heisst man muss lernen mit der Angst zu leben. Das tun andere Eltern auch nur sind ihnen viele Gefahren schlicht und ergreifend nicht bewusst. Ausserdem versuche ich meist in einer möglichst ruhigen Atmosphäre (ohne grosse Nebengeräusche) mit ihr zu spielen. Davon hat sie im Kindergarten genug. Deshalb meiden wir jetzt nicht Orte wie die Stadt oder auch mal eine Vergnügungspark. Weil selbst im Kindergarten wo es sehr laut ist lernt sie ständig dazu.
Ich wünsche dir dass du mit der Zeit auch eine gewisse Gelassenheit bekommst. Die wird zumindest bei mir wohl nie wieder die Alte sein, aber immerhin. Ausserdem weiterhin viel Glück. Wenns dir mal schlecht geht schnapp dir deine Freundin und quasel am besten mit Schoki oder dergleichen. Dann gehts einem gleich besser. Und irgendwann stellt sich dann auch wieder die Normalität ein.
Liebe Grüsse Christin