Gibt es noch einen Anbieter, der analoges io Hörgerät anbietet oder herstellt. Ich habe das Problem, das ich bei Konzerte nichts mehr richtig höre, das war bei analoges Gerät hörbar und ich verstand was gesungen wurde. Ich musste es halt leiser stellen.
Ich bin links mit einem Bone bridge und rechts mit einem io Gerät versorgt.
Helmut
Analoges Gerät
Re: Analoges Gerät
Die Krankenkassen haben definiert, was ein Hörsystem mindestens haben bzw. können muss. Da heißt es unter anderen digitale Signalverarbeitung!
Somit wird kein analoges Hörsystem mehr hergestellt und auch nicht verkauft.
Somit wird kein analoges Hörsystem mehr hergestellt und auch nicht verkauft.
Re: Analoges Gerät
versuche es mit einem digitalen Hörgerät und einem Musikprogramm. Das lässt die Töne ohne große Signalverarbeitung in Richtung Sprachverständlichkeit durch, das könnte eine Möglichkeit sein.
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
Re: Analoges Gerät
Musikprogramm alleine reicht leider nicht.
Der Unterschied zwischen "analogem" und "digitalem" Klang kommt hauptsächlich durch die Verzögerung des digitalen Geräts.
Die Überlagerung von unverstärktem (direktem) Schall und verstärktem (verzögerten) Schall sorgt für unschöne Kammfiltereffekte. Das ist der Hauptgrund dafür, dass viele Musiker / Musikliebhaber Widex-Hörgeräte im PureSound Programm bevorzugen. In diesem Programm ist nämlich die Verzögerung nahezu null, und erst so ergibt sich wieder der ersehnte "musikalische" oder "natürliche" Klang.
Der Unterschied zwischen "analogem" und "digitalem" Klang kommt hauptsächlich durch die Verzögerung des digitalen Geräts.
Die Überlagerung von unverstärktem (direktem) Schall und verstärktem (verzögerten) Schall sorgt für unschöne Kammfiltereffekte. Das ist der Hauptgrund dafür, dass viele Musiker / Musikliebhaber Widex-Hörgeräte im PureSound Programm bevorzugen. In diesem Programm ist nämlich die Verzögerung nahezu null, und erst so ergibt sich wieder der ersehnte "musikalische" oder "natürliche" Klang.
- self fitter -
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
R 20-10-10-05-05-05-05-05-20-30-50
L 35-30-25-25-30-30-25-40-45-50-75
Lieblingsgeräte: Widex Moment 440 CIC Micro
Backup: Starkey Genesis AI 24 CIC 312 WL
wieder abgegeben: Signia Silk 7IX
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
R 20-10-10-05-05-05-05-05-20-30-50
L 35-30-25-25-30-30-25-40-45-50-75
Lieblingsgeräte: Widex Moment 440 CIC Micro
Backup: Starkey Genesis AI 24 CIC 312 WL
wieder abgegeben: Signia Silk 7IX
Re: Analoges Gerät
Haben analoge HG KEINE Latenz? - Es handelt sich ja nur um wenige Tausendstelsekunden, oder? - Beim Widex sogar unter einem, wenn ich richtig informiert bin. Da kann das analoge ja auch nicht wesentlich schneller sein, oder?
Re: Analoges Gerät
Doch - aber bei einem analogen Verstärker ist die Latenz sehr, sehr gering. Da findet ja nirgends eine Zwischenspeicherung statt. Und die reinen Signallaufzeiten sind vernachlässigbar.
Bei der digitalen Signalverarbeitung wird das analoge Eingangssignal digitalisiert, typischerweise mit einer Abtastrate von etwa 20kHz. Es entsteht also alle 50 us ein Messwert. Darauf folgt die Verarbeitung im Signalprozessor. Da hängt es nun von der Länge der Filter und der Geschwindigkeit des Prozessors ab, wie groß die Latenz ist. Verwendet ein Filter beispielsweise die letzten 20 Messwerte, um den Ausgangswert zu berechnen, und vernachlässigt man die Rechenzeit, so ergibt sich eine Latenz von 1ms.
In Wirklichkeit ist es noch komplizierter, weil digitale Hörgeräte in der Regel das Eingangssignals nicht nur im Zeitbereich, sondern auch im Frequenzbereich analysieren. Dazu ist eine sogenannte Fourier-Transformation erforderlich. Das ist eine zeitaufwendige Rechenoperation, die als Ergebnis die spektrale Verteilung des Eingangssignals liefert. Das braucht man beispielsweise, um Störgeräusche zu unterdrücken oder als Vorstufe zur Unterscheidung von Sprache und anderen Geräuschen. Die spektrale Auflösung der Fourier-Transformation höngt von der Größe des jeweils analysierten Zeitabschnitts ab. Will man eine hohe spektrale Auflösung, um damit komplexe Signalverarbeitungsalgorithmen zu bedienen, wird man zwangsläufig mit einer hohen Latenz bestraft.
Eine Zeitscheibe von 128 Samples für die Fourier-Transformation dauert bei 20kHz Abtastfrequenz bereits über 5 Millisekunden.
Das besondere bei Widex ist, dass die gesamte Signalverarbeitung im PureSound Programm "out of band" erfolgt, also parallel zur Verstärkung. Dadurch handelt man sich natürlich andere Nachteile ein, was den abgespeckten Leistungsumfang der Widex-Geräte bei zeitaufwendigen Eingriffen ins Signal erklärt, beispielsweise keine Konsonantenverstärkung wie bei Starkey.
Je komplizierter die Algorithmen, mit denen ich ins Signal eingreife, um so höher ist die sich ergebende Latenz. Da hilft auch ein schnellerer Prozessor wenig, weil beim digitalen Gerät die Latenz im wesentlichen von der Anzahl der Samples bestimmt wird, die mein Algorithmus braucht, um die benötigten Informationen aus dem Eingangssignal zu extrahieren. Das analoge Gerät kennt diese Art von Verzögerung nicht, dafür ist es aber auch so gut wie blind gegenüber dem jeweiligen Eingangssignal.
- self fitter -
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
R 20-10-10-05-05-05-05-05-20-30-50
L 35-30-25-25-30-30-25-40-45-50-75
Lieblingsgeräte: Widex Moment 440 CIC Micro
Backup: Starkey Genesis AI 24 CIC 312 WL
wieder abgegeben: Signia Silk 7IX
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
R 20-10-10-05-05-05-05-05-20-30-50
L 35-30-25-25-30-30-25-40-45-50-75
Lieblingsgeräte: Widex Moment 440 CIC Micro
Backup: Starkey Genesis AI 24 CIC 312 WL
wieder abgegeben: Signia Silk 7IX
-
- Beiträge: 10941
- Registriert: 20. Feb 2015, 13:08
- 10
Re: Analoges Gerät
Sehr gut geschrieben! 
Bei Widex sei noch angemerkt, dass keine FFT gemacht wird sondern eine IIR (unendliche Impulsantwort). Das bringt naturgemäß eine kürzere Latenz und weniger Stromverbrauch mit sich, aber auch die bekannten Nachteile, z.B. die Rückkopplungsempfindlichkeit und weniger Frequenzbänder/Bandbreite.
Bei analog hätte ich gesagt, dass die Latenz Null ist, wenn man relativistische Effekte vernachlässigt.

Bei Widex sei noch angemerkt, dass keine FFT gemacht wird sondern eine IIR (unendliche Impulsantwort). Das bringt naturgemäß eine kürzere Latenz und weniger Stromverbrauch mit sich, aber auch die bekannten Nachteile, z.B. die Rückkopplungsempfindlichkeit und weniger Frequenzbänder/Bandbreite.
Bei analog hätte ich gesagt, dass die Latenz Null ist, wenn man relativistische Effekte vernachlässigt.

...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 
Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Re: Analoges Gerät
Wow! - Ich versteh zwar 90% davon nicht, bin aber, der Komplexität wegen, ziemlich beeindruckt! - Vielen Dank für die umfangreiche Erklärung.
Ich kann mich mal erinnern, dass ich über die Fourier Trans schon mal gelesen hab - ich fand aber ALLEIN DIE SCHON ziemlich kompliziert zu verstehen...
LieGrü Karli
Ich kann mich mal erinnern, dass ich über die Fourier Trans schon mal gelesen hab - ich fand aber ALLEIN DIE SCHON ziemlich kompliziert zu verstehen...
LieGrü Karli