RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

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Hoffi
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RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#1

Beitrag von Hoffi »

Hallo in die Runde,

RIC-Geräte haben folgende Vorteile:
1. Der Lautsprecher ist nahe am Trommelfell
2. Die Übertragung zum Lautsprecher ist durch elektrische Signale unverfälscht.

Die größere Störanfälligkeit durch das Kabel und den notwendigen Filterwechsel will ich mal außen vor lassen.

Meine Frage ist:
Sind RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige die Zukunft?
Dass es Geräte mit Power-Hörer und Otoplastik sein müssen ist mir klar.

Gruß
Hoffi
Captain
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#2

Beitrag von Captain »

Die Ex-Hörer Modelle werden bei uns im Geschäft meist einfach aus dem Grund heraus genommen, weil sie äußerlich dezenter sind und das Gehäuse hinter dem Ohr kleiner ist, als ein Schlauch Gerät.
Kunden die vorweg sagen sie wollen Premiumtechnik müssen meist ein Ex-Hörer Modell nehmen, weil die Hersteller ihre Top Technik meist erst für die Ex-Hörer Modelle anbieten.

Es wird aber immer Gründe für ein Schlauchmodell geben.
Meist für sehr feuchte und verschmalzte Ohren ist ein Schlauch im Ohr langlebiger und verstopft auch nicht so schnell.

Kunden mit sehr kleinen Gehörgängen können auch keinen großen Ex-Hörer nutzen.
Da zählen in der Regel auch Kleinkinder dazu.

In Zukunft können die Baugrößen für starke Hörer natürlich schrumpfen aber es gibt kein Mittel was aus feuchten Ohren trockene zaubert 😆
Ohrenklempner
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich sehe auch noch lange kein Ende der Schlauchgeräte.

Ein riesiger Nachteil von Power-RIC-Otoplastiken ist, dass man bei einem Defekt viele Tage ohne Hörgerät auskommen muss.

Pflegepersonal kann praktisch bei jedem Schlauch-Hörgerät die Otoplastik reinigen, das ist immer gleich und bedeutend weniger Aufwand, wenn man viele Hörgeräte reinigen muss. Selbst Schläuche können mit einem Steckwinkelsystem einfach erneuert werden und sind viel robuster als Hörerzuleitungen.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Hoffi
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#4

Beitrag von Hoffi »

Die größere Störanfälligkeit und das höhere Risiko der RIC-Geräte ist mir klar.

Meine Frage zielte aber auf die Qualität; speziell der Sprachwiedergabe.
Schlauchgeräte werden da wohl im Nachteil sein.
Die Berechnung und Korrektur der Signalübertragung bei Schlauchgeräten ist doch nur eine empirische, oder?

Gruß und frohe Woche
Hoffi
Captain
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#5

Beitrag von Captain »

In den Geräten mit Schlauch wird prinzipiell ja der gleiche Hörer verbaut, nur hat der Schall einen längeren Weg.
Damit ändert sich an dem was der Hörer an Sprachqualität rausbringt nichts.
Wie gesagt ist der einzige Unterschied der längere Weg, der den Schall beeinflusst.

Wenn in Zukunft die Hörer besser werden, dann gilt das für alle Bauformen.
Ich wüsste jetzt nicht mit welchem speziellen Detail in Zukunft an den Ex-Hörern etwas verbessert werden könnte, was nicht bei den Schläuchen geht.
NRE
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#6

Beitrag von NRE »

Apropos Steckwinkelsystem. Kann man vorhandene Otoplastiken problemlos damit ausstatten? Das wäre für mich schon interessant, da meine Schläuche recht schnell hart werden und ich dann den Schlauchwechsel selber vornehmen könnte.
Ohrenklempner
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Der Winkel wird einmal eingeklebt, dort wo der Schlauch normalerweise eingebaut ist. Die Länge des Winkels wird bei Bedarf etwas gekürzt und fertig ist es.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

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NRE
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#8

Beitrag von NRE »

Danke!
emilsborg
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#9

Beitrag von emilsborg »

NRE hat geschrieben: 17. Mär 2025, 18:30 Apropos Steckwinkelsystem. Kann man vorhandene Otoplastiken problemlos damit ausstatten? Das wäre für mich schon interessant, da meine Schläuche recht schnell hart werden und ich dann den Schlauchwechsel selber vornehmen könnte.
Ich reklamiere das immer als Erstes wenn ich neue Ohrpassstücke bekomme. Da wird notorisch (weil Standard) der Schlauch eingeklebt und ich bitte höflichst darum mir doch bitte direkt einen Bügel einzukleben. Dann bekomme ich dazu noch Schallschlauch vom Akustiker und er weiß, ich komme nur wenn etwas nicht funktioniert nach Kauf der Hörgeräte oder 1-2 mal im Jahr wenn ich mal mit ihm sprechen will um die Geräte durchchecken zu lassen und mir neuen Schallschlauch zu holen.
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
Hoffi
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#10

Beitrag von Hoffi »

Hallo in die Runde,

zu meiner Begründung für bessere akustische Übertragung (elektrisch Signale, Hörer nahe am Trommelfell) bei RIC-Geräten hat leider niemand etwas geschrieben.

Die Leistung von RIC-Geräten muss nicht so groß sein wie bei Schlauchgeräten, da die Verluste kleiner sind. Die Verluste bei Schlauch werden zwar rechnerisch einbezogen, aber wie exakt ist diese Rechnung?

Es ist kein Geheimnis, dass akustische Signale, die näher am Ohr ankommen, bedeutend klarer und unverzerrter gehört wird.

Gruß
Hoffi
emilsborg
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#11

Beitrag von emilsborg »

Wenn die Geräte per insitu Messung angepasst wurden ist der Schallpegel am Trommelfell bekannt, denn dass die Einstellungen sich relativ sicher unterscheiden spielt, solange der Output überhaupt möglich ist, erstmal keine Rolle.
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Ohrenklempner
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Re: RIC-Geräte für hochgradig Schwerhörige

#12

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Dämpfungsverluste sind wegen der kurzen Schlauchlänge vernachlässigbar und liegen weit im unteren einstelligen Dezibelbereich.
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