PKV will (zu)viel ...

[Hochtöner]

Hallo alle zusammen, ich bin der Neue. Dann fang ich mal an, mit meinem ersten Beitrag.
Meine Private Krankenvollversicherung will zur Prüfung des Leistungsanspruchs von mir, bzw. dem HG-Akustiker:
- Anpassbericht mit Tonschwellen- und Sprachaudiogramm
- Feststellung der Unbehaglichkeitsschwelle
- Testberichte für verschiedene Geräte im freien Schallfeld mit und ohne Störschwall
mindestens drei; eines davon im mittleren Preissegment ... ohne Preisangabe ...

Zieht sich so was nicht über Monate hin? War oder ist das bei Euch auch so?

[emilsborg]

Deine PKV hat nicht unbedingt deutlich über die GKV gehende Anforderungen hier. Ja, du wirst bestimmt 2 Monate für die Austestung einplanen müssen.
Und sinnvoll ist das vorgeschlagene Verfahren definitiv, testen verschiedener Modelle auf verschiedenen Preisstufen. Denn es ist nicht gesagt, dass teurere Modelle automatisch besser sind. Und was bei einer Person ideal ist geht bei der nächsten Person gar nicht.

[Hochtöner]

Danke emilsborg.
Glaubst Du ...glaubt Ihr anderen... dass es Sinn macht andere Modelle auch bei anderen Akustikern zu testen? Und in welchem Bereich seht Ihr das mittlere Preissegment?

[deaf_tom]

Ob es Sinn macht, verschiedene Akustiker zu besuchen, hängt vom jeweiligen Angebot ab. Wenn Dein Akustiker diverse Hörgerätemarken führt und Du dort zufriedenm bist mit der Beratung würde ich dort bleiben.
Wenn Dein Akustiker nur eine oder zwei Marken führt, solltest Du auf jeden Fall noch einen anderen Akustiker in die Auswahl aufnehmen.

Zu den Preissegmenten:
Je nach Hersteller gibt es bei Hörgeräten 4 oder 5 Technikstufen. Bspw. bei Oticon gibt es die Stufen 1 - 4, bei Signia 1, 2, 3, 5, 7, etc.
Das mittlere Preissegment wäre demnach eine der mittleren Technikstufen.

[emilsborg]

Grundsätzlich würde ich nicht parallel bei verschiedenen Hörgeräteakustikern testen. Idealerweise bist du aber bei einem Akustiker, der mehrere Hersteller im Portfolio hat und kannst dann bei der gleichen Filiale die verschiedenen Hörgeräte testen. Mittelklasse wäre nach meinem Empfinden alles zwischen 1000€ und 2000€ Zuzahlung für gesetzlich Krankenversicherte, womit wir bei einem Gesamtpreis von grob 2500-3500€ für beide Geräte wären. Zubehör und Akku eventuell noch obendrauf je nach Preispolitik. Das mit dem Preissegment sollten aber vielleicht noch die Akustiker hier im Forum kommentieren, die haben da wesentlich bessere Einblicke wo das anzusiedeln ist.

[gereon]

Hier kommt wieder die allgemeine Aussage; dass mindestens drei Geräte getestet werden sollen ins Spiel. Auch privat versicherte müssen mindestens ein Kassengerät getestet haben. Die Zuschüsse sind hier wesentlich höher als bei der gesetzlichen. So zahlt die gesetzliche Krankenversicherung bis zu 1500 € an Zuschuss für eine beidseitige Versorgung während die private Krankenversicherung auch schon mal 1500 € pro Gerät zahlt.
Noch einmal zurück zu den drei Geräten. Wenn man mit einen Kassengerät nicht zurecht kommt, dann muss ein zweites Kassengerät getestet werden. Kann damit der Hörgerlust immer noch nicht zufriedenstellend ausgeglichen werden, sollte ein Gerät im mittleren Preissegnent getestet werden.
Es ist ein absoluter Irrglaube, dass man als privat Versichter keine Kassengeräte testen muss und die PKV per se Geräte für 6000 € und mehr übernimmt. Dies ist nur dann der Fall wenn ein Gutachten erhebliche Gebrauchsvorteile sowie bessere Sprachverstehen belegbar sind.
Ansonsten verweise ich hier auf den Beitrag Hilfe bei Gutachten gegen PKV hin.

[Ohrenklempner]

Aus meiner Erfahrung ist das eher ungewöhnlich. Ich kenne es von meinen privat Versicherten so, dass sie sich für ein Gerät entscheiden, die Rechnung bekommen und von ihrer pKV und ggf. Beihilfe pro Hörgerät i.d.R. 1500 Euro erstattet bekommen. Oftmals wollen die pKVs nicht mal einen Anpassbericht mit den geforderten Messungen, sondern denen reicht die HNO-ärztliche Verordnung.
Ich kann mir aber vorstellen, dass du evtl. in einem Tarif bist, der keine oder eine relativ hohe Kostengrenze für Hörgeräte hat, und da will die pKV vermeiden, dass du einfach so das teuerste Hörgerät nimmst sondern ob vielleicht ein günstigeres Gerät reicht.

[gereon]

Und bist Du mittlerweile erfolgreich gewesen Hochtörner bzgl. Deiner HGörgeräte Versorgung?

[Hochtöner]

Danke für die Nachfrage, gereon.
Habe die Suche abgebrochen, da ich das Gefühl hatte, dass zwei Ketten-Akustiker vorrangig (zu) teure Geräte verkaufen wollten. Klar ist, dass das nicht der ideale Weg ist. In den nächsten Tagen mache ich einen Versuch bei einem unabhängigen HG-Akustiker in der nächsten Stadt (am Ort sind leider nur Ketten-Akustiker). Vielleicht weiß jemand von Euch Erfahrenen hier, ob es dort im allgemeinen nicht so ist. Oder wie kann man das ab Beginn am besten klarstellen.

[gereon]

Wenn Du bei den berühmten Ketten A. oder G. warst, dann sind deren Preise oft sehr teuer. Denn häufig ist es bei denen Praktik, dass sie einem Servicepakete/ Schutzbriefe oder Waretungsverträge aufschwatzen.
Ein seriöser Akustiker wird Dich während der Bedarfsanalyse nach Deinem Höralltag fragen und was durch die Geräte verbessert werden soll. Danach wird er Dir konkrete Geräte zum Testen vorschlagen.
Du kannst ja mal bei google Hörgeräte Käfertal eingeben. Dort bekommst Du einen guten Anhaltspunkt was Geräte als Privatkauf kosten und wie hoch der Eigenanteil nach Abzug des Zuschusses ist. Ich poste ja immer wieder den entsprechenden Link, wenn im Forum gefragt wird, ob der angebotene Preis ok oder völlig überzogen ist.
Es soll ja auch Akustiker geben, die dann doch noch einmal einen Rabatt geben, wenn man ihnen die Preisliste von Käfertal zum Vergleich vorlegt.
G. wirbt ja häufig mit einem Best Prize Versprechen. Hierhinter versteckt sich die Aussage, dass sie das Gerät günstiger bzw. zu dem gleichen Preis abgeben, wenn man in einem vorher von denen definierten Zeitraum das Gerät wo anders günstiger beziehen kann. Doch hierbei gibt es oft einen Harken. Denn das Gerät muss im selben Ort oder in der selben Stadt bei einem anderen Akustiker günstiger zu erwerben sein. Andere Städte oder online zieht dann häufig nicht.

[Ohrenklempner]

G. wirbt ja häufig mit einem Best Prize Versprechen. (...) Doch hierbei gibt es oft einen Harken. Denn das Gerät muss im selben Ort oder in der selben Stadt bei einem anderen Akustiker günstiger zu erwerben sein. Andere Städte oder online zieht dann häufig nicht.

Jupp. Ein anderer Haken ist, dass Geers Eigenmarkenprodukte verkauft, die sich ganz automatisch diesem Vergleich entziehen. Onlineangebote zählen auch nicht, weil im Kleingedruckten der Bestpreis-Versprechen häufig steht, dass das Leistungsangebot insgesamt auch vergleichbar sein muss.

[KatjaR]

Ich als privat Versicherte bekam, genau wie von Ohrenlempner beschrieben, den Festzuschuss von höchstens 1500,00 pro Ohr. Nicht mehr, auch wenn ich dadurch wesentlich besser gehört hätte. Daher erübrigte sich auch jegliche Vergleichsmessung. Falls man mehr durchsetzen will wäre das, wenn überhaupt möglich (Tarife beachten), bestimmt nur mit kostenpflichtigem Gerichtsverfahren möglich.