Hi,
wenn du mal durch die Themen der anderen Neu-Nutzer blätterst, dann kannst du dich gefühlt mit 1000 Tipps und Hinweisen belesen.
Aber erstmal in der Würze der Kürze: Der Einstieg
1. Such dir einen Anbieter und lass dich erst einmal beraten. Du hast die Wahl zwischen niedergelassenen Akustikern (da gibt es Einzelkämpfer, Klein- und regionale Filialisten und Großketten), Onlineanbietern mit Partnerakustiker-Netzwerk, Akustiker, die zu dir nach Hause kommen und auch reinen Online-Geschäften. Nicht jeder fühlt sich mit jedem Vertriebsmodell wohl, da muss man für sich das "richtige" finden.
2. Entscheide nach der Beratung, ob du dich gut beraten fühlst oder nicht
3. Teste gerne noch andere Anbieter, falls das für dich möglich ist
4. Lass nicht die Original-Verordnung beim Akustiker; der darf sie sich gerne einscannen, aber nimm das Original lieber wieder mit bzw. mach dir vorher eine Kopie.
5. Poste hier gerne deine Erfahrungen, wie es war.
Probetragen
Ich nehm an, deine "kHz" sind eigentlich "dB"? Das ist schon ein recht ausgewachsener Hörverlust. Auch wenn ich mit der Bezeichnung "mittelgradig" noch mitgehen würde -- die 80-90 dB Hörverlust sind schon eine echte Hausnummer und für sich genommen mehr als hochgradig bzw. nicht einfach zu versorgen.
Dein Akustiker wird dir Geräte zum Ausprobieren anbieten. Bei der Ausprobe solltest du auf folgende Dinge vorbereitet sein, siehe nächster Abschnitt.
Während der Testphase fokussiere dich nicht nur auf die Sachen, die nicht gut funktionieren. Versuche zu beurteilen, was mit Hörgerät besser ist als ohne. Beim nächsten Akustikertermin werden die Geräte nach deiner Rückmeldung ggf. noch feiner eingestellt oder du bekommst andere Geräte zum Testen, falls es gar nicht geklappt hat.
Noch einmal kurz und würzig: Tipps für die Eingewöhnung:
1. Du bekommst gefühlt einen enormen Schub an Verstärkung auf die Ohren, das klingt am Anfang ziemlich befremdlich. Nur Mut, lass dich drauf ein. Nichts wird mehr so klingen wie vorher. Wenn du die ersten Tage und Wochen gut überstanden hast und der Akustiker eine gute Eingewöhnungs-Strategie für dich gewählt hat, bist du auf dem richtigen Weg.
2. Bedenke bei der Feineinstellung beim Akustiker, dass der Hörgewinn geringer wird, umso angenehmer das Hörgerät klingt -- du brauchst die hohen Töne fürs Sprachverstehen! "Das klingt mir zu schrill" ist zwar eine valide Aussage, aber je weniger schrill es klingt, desto schlechter wird das Sprachverstehen.
3. Es zischelt, wenn Leute sprechen? Das sind die Zischlaute, die sind normal. Sie kommen jetzt wieder bei dir an und das ist ungewohnt.
Günstig bis teuer -- was will ich, was brauche ich
Man kann sagen dass dir teure Hörgeräte mehr Unterstützung geben, das Hören angenehmer und weniger anstrengend machen. Es gibt eine Fülle von Automatiken, Extras, besonderen Funktionen etc., die dir die Handhabung und Bedienung erleichtern. Lass dich ruhig beraten, denn anhand deines Hörverlustes und der Anamnese/Bedarfsanalyse bekommst du passende Geräte vorgeschlagen. Das sind aber nur Empfehlungen und müssen nicht automatisch das Beste für dich sein. Würdest du schon Geld ausgeben für besonders tolle Hörgeräte, dann empfehle ich dir, fang mit einer teureren Technik an und teste dich nach unten. So kannst du am besten beurteilen, ob dir eine günstigere Technik ausreicht.
Und ganz wichtig: Es gibt für jeden Hörverlust passende aufzahlungsfreie Hörgeräte! Ein Hörakustiker muss dir eine aufzahlungsfreie Versorgung anbieten. Dass man auf gewissen Komfort dabei verzichten muss, ist klar. Aber vielleicht stört dich das nicht.
Das Allerwichtigste: Testen, testen, testen!
Kein Mensch kann dir DAS Hörgerät empfehlen. Es gibt nur DAS Hörgerät, welches am besten zu DIR passt.
Huch, ist jetzt ganz schön ausführlich geworden. Manchmal hab ich einfach zu viel Zeit.
