Da gerade die Sennheiser Microport-Anlage in einem anderen Beitrag erwähnt wurde, habe ich mal danach gesucht und wurde auf der Homepage von Sennheiser fündig (wen wundert's).
So sieht das Ding aus. Der Anschluß an die Hörgeräte erfolgt über eine Kabelverbindung, was vermutlich der Hauptnachteil dieses Systems gegenüber der Phonak Micro-Link ist. Aber es hat natürlich auch so Vorteile, wie eine längere Lebensdauer der Batterien bzw. es sind sogar aufladbare Akkus möglich, die immerhin ca. 18 Stunden durchhalten. Hier eine Beschreibung:
www.sennheiser.deMit dem Mikroport-System 2013 PLL, bestehend aus Empfänger EK 2013 PLL für den Menschen mit Hörproblemen und Sender SK 2013 PLL für den Sprecher, gelingt die Integration von Menschen mit Hörproblemen in Schulen und Hochschulen, am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Das System basiert auf modernster PLL-Technik. Die Bedienung ist einfach und leicht zu erlernen. Die Geräte sind klein, leicht und unauffällig zu tragen. Mit den 16 frei wählbaren Frequenzen wird ein Höchstmaß an Flexibilität erreicht. Der große Vorzug des Systems liegt in der im Empfänger integrierten Einblendautomatik, die eine Empfindlichkeitssteuerung der Hörgerätemikrofone ermöglicht. Solange der Sender besprochen wird, werden störende Umweltgeräusche bedämpft. Werden keine Signale mehr übertragen, blenden sich die Mikrofone der Hörgeräte automatisch wieder ein, so daß das Umweltgeschehen wieder in Originallautstärke wahrgenommen werden kann. Sender und Empfänger besitzen auswechselbare Batteriepacks und optional Akkupacks mit bis zu 50 bzw. 18 Stunden Betriebsdauer.
das Ding ist ungefähr so groß wie eine Zigarrettenschachtel, aber nur halb so dick. Für Kinder gibt es spezielle Tragetaschen, die um die Brust geschnallt werden, so dass Kinder damit spielen können. Verbunden wird die Anlage mit einem Kabel und über Audioschuhe mit dem Hörgerät. Dieses System ist von Hörgerätetyp unabhängig. Bei neuen Hörgeräten muss man nur die Audioschuhe auswechseln (Kostenpunkt für zwei Audioschuhe um die 50 Euros). Der Betrieb mit Akkus ist die Regel.
Dann gibt es noch die Phonak MicroVox, Sie arbeitet ähnlich wie die Sennheiser, ist aber etwas kleiner (keine Einblendautomatik). Dann gibt es die Phonak MikroLink. Der Empfänger besteht nur aus ziemlich großen Audioschuhen, die nicht an einem Kabel hängen und dadurch nicht vor Verlust geschützt sind. Bis vor kurzem war die MikroLink nur für Phonak Hörgeräte geeignet. Nun ist sie auch für Hörgeräte anderer Firmen und für ein CI geeignet. Trotzdem passt nicht jeder Empfänger auf jedes Hörgerät. Für jeden Phonak-Typ gibt es einen separaten Spezialempfänger. Außerdem gibt es für Nicht-Phonak-Hörgeräte zwei verschiedenen sogenannte Universalempfänger. Es kann also bedeuten, dass man mit jeden Hörgeräteneukauf neue Empfänger braucht (Zwei Empfänger kosten 1000 Euros). Ein weitere Nachteil ist, dass der Empfänger keinen separeten Lautstärkeregler hat. Außerdem kann man nur zwischen zwei Einstellungsmöglichkeiten auswählen. Entweder die Hörgerätemikrofone bleiben ungedämpft an. Dann erübrigt sich aber der Zweck der Mikroportanlage so ziemlich, weil es darum geht. Sprache OHNE Nebengeräusch zu übertragen. Oder das Hörgerät Mikrofon ist komplett abgeschaltet, was aber auch ziemlich ärgerlich ist, wenn keiner in den Sender reinspricht. Eine Einblendautomatik gibt es nicht. Die unschlagbare Stärke ist jedoch das recht leistungfähige Richtmikrofon des Senders. Die MikroLink ist absolut kneipentauglich, was man von der Sennheiser nicht behaupten kann.
Es gibt noch weitere Mikroportanlagen, die ich persönlich nicht kennen, Beyer Dynamic und Solaris Ear.
Gruß
Andrea
[size=small]
[Editiert von Andrea Heiker am: Dienstag, Dezember 3, 2002 @ 12:16 PM][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Hallo ralph wie teuer ist das ungefaehr?Gibt es das auch fuer mehrere sagen wir so fuer 10 personen und dann in einem Koffer wie es zb research anbietet?
ein Sender ca. 100 Euros, ein Empfänger ebenfalls ca. 1000 euros, vielleicht kannst du Mengenrabatt raushandeln. Betrieb mit mehreren Empfängern möglich.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Wir haben für Insa eine FM-Anlage von Sennheiser. Ich unterstütze das Tragen der Anlage sehr, da sie in bestimmten Situationen sicherlich mehr Informationen bekommt.
Leider hat mir bisher keiner sagen können, wie ich Insa die FM-Anlage ohne Streß näher bringe. Sie erkennt den Nutzen mit ihren 3 Jahren noch nicht. Ist irgendwie auch logisch.
Wer kann mir Tips geben, in welchen Situationen sie sehr gut einzusetzen ist?
Ich bin für jeden Tip dankbar!
Eine FM-Anlage bringt dann etwas, wenn der Sprecher etwas weiter weg ist oder wenn es lauter ist. Auch beim Fernsehen ist es eine gute Hilfe. Für das Fernsehen ist Eure Tochter wohl noch etwas zu klein. Wenn Eure Tochter schon in den Kindergarten geht, dann würde ich die FM-Anlage im Stuhlkreis einsetzen, wenn z.B: Geschichten erzählt werden usw. Ich denke, dass kommt noch, dass Eure Tochter den Sinn der Anlage erkennt.
Gruß
Andrea
[size=small]
[Editiert von Andrea Heiker am: Dienstag, Januar 28, 2003 @ 02:41 PM][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Würdest Du die Anlage auch auf der Straße verwenden oder ist es dann besser ohne? Im Stuhlkreis und beim Lesen lehnt sie es im Augenblick ab. Ich hoffe, daß sie sich nach und nach in diesen Situationen dran gewöhnt.
nein, auf der Straße würde ich die Anlage nicht verwenden, aus mehreren Gründen:
- Der Unterschied zum Hören nur mit Hörgerät ist zu krass und verunsichert daher.
- Man hört Autos sehr spät und "komisch", so dass man sie nicht erkennt, Gefahr eines Unfalls.
- Der Wind erzeugt nicht zu ertragende Geräusche. Es bei den Hörgeräten schon schlimmm genug, mit FM-Anlage aber eine Katastrophe, da das Mikro der FM-Anlage in keinster Weise geschützt ist.
Ideale Bedingungen für FM ist eben Fernsehen und Unterrichtssituationen jeder Art, auch beim Vorlesen sehr schön. Welche Hörgeräte hat Insa denn? Die Anlage und die Hgs sollten so eingestellt sein, dass die Einblendautomatik der Sennheiser aktiv ist. Bei manchen Hgs werden die HG-Mikrofone aber komplett abgeschaltet wenn der Audioschuh draufgesteckt wird. Das andere Extrem ist, dass das HG-Mikrofon ungedämpft weiter läuft, wenn der Audioeingang belegt ist. Das ist beides sehr gewöhnungsbedürftig ist und am Anfang unangenehm. Wenn die HG-Mikrofone abgeschaltet sind, verliert man die Orientierung, weil man nichts in unmittelbarer Nähe hört, sondern nur das Mikrofon, das in der Regel weiter weg ist. Wenn man über das HG Mikrofon alles mitbekommt, dann versteht man nichts, weil Störlärm trotzdem reinkommt. Ich empfehle Hörgeräte, die die HG-Mikrofone dämpfen, aber nicht komplett abschalten wenn der Audioeingang belegt ist. Bei vielen modernen Hgs kann man das Verhalten bei Belegung des Audioeinganges etwas einstellen.
Beim Vorlesen sitzt Deine Tochter wahrscheinlich noch auf dem Schoß. Dann dürfen Sender und Empfänger nicht zu nah beieinander sein, da sie sonst übersteuern. Lautes verzerrtes Knattern fördert die Akzeptanz auch nicht gerade. Also Sender links hinlegen und Empfänger rechts von Dir. Sowas weiß wahrscheinlich kein Akustiker, aber ich habe mit meiner Sennheiser alles oben Beschriebene in jahrelanger Felderfahrung selbst erlebt.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Das ist ja sehr interessant. Meine Tochter trägt volldigitale Hörgeräte von Siemens, signia. Kann auch die Einstellung falsch sein?
Allerdings habe ich von Seiten der Frühförderer in Friedberg jetzt erfahren, daß sie die FM-Anlagen erst mit ca. 5 Jahren langsam einführen. Mit der Begründung, daß die jüngeren Kinder völlig überfordert sind, da sie dann die Quelle des Hörens nicht mehr ausmachen können.
Die Erklärung leuchtet mir schon ein.
mit den Signias kenne ich mich nicht so aus, sondern eher mit Phonak Geräten. Da der Akustiker auch nicht jedes Detail von den verschiedenen Hörgerätetypen wissen kann, würde ich im Zweifelsfall beim Hersteller nachfragen, wie das Hörgerät sich bei Belegung des Audioeinganges verhält. Es gibt da drei Möglichkeiten:
- Hörgerätmikrofon wird abgeschaltet, man hört nur über Audioeingang
- Hörgerätmikrofon wird abgedämpft, man hört leise über Hörgerätemikrofon, aber lauter über Audioeingang
- Hörgerätmikrofon bleibt unverändert aktiv, das heißt man hört über Hörgerätmikrofon unverändert und der Audioeingang kommt zusätzlich hinzu.
Die zweite Frage sollte sein, ob man das noch umändern kann durch Programmierung.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI