Lebensgedanken

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Tina-Sarah
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Lebensgedanken

#1

Beitrag von Tina-Sarah »

Ich habe verstärkt seit dem Eltern-Wochenende eine nachdenkliche Phase und in letzter Zeit wird mir/uns recht deutlich gemacht dass unsere älteste kein normales Kind ist.

Wir sind am kämpfen immer und immer wieder. Mir scheint als wenn das keine Ende nimmt und sie/uns ein ganzes Leben begleiten wird.

Manchmal habe ich das Gefühl ich fordere bei den Leuten zuviel ein aber dann denke ich das kann nicht sein ich will doch nur das beste für unser Kind. Das kann nicht zuviel sein.

Es tut dann gut mit Leuten zu reden die wissen und auch nachvollziehen können was man durchmacht.

Es ist auch möglich dass sich eine Tür auf die man gesetzt hat schliesst und gleichzeitig eine andere sich öffnet. Wir schauen mal was sich so entwickelt.

Einfach ein paar Gedanken für die Nacht !!! :\
Liebe Grüße von Tina mit Sarah (* 09.04.03);Waardenburgsyndrom bds.hochgr. sh; 1. CI seit 04/07 aktiv; 2. CI seit 02/08 aktiv
Carina (*24.09.05);Spitzenlauscher
Gordon
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Re: Lebensgedanken

#2

Beitrag von Gordon »

Guten Morgen Tina,

Ich glaube auch, das das Thema Mirko's Sh über lange Zeit einen sehr breiten Raum einnehmen wird. Und unendlich mehr Engagement von uns, den Eltern, notwendig sein wird, als z. B. bei meinen großen Kindern. Ich fühle mich auch oft unendlich erschöpft.
Aber was solls Mirko macht gute Fortschritte und die macht er eben nur wenn seine Umwelt so gut wie möglich auf ihn eingestellt ist. Also heisst es zu Ärzten rennen, Logo, Früförd., Techniker, Akustiker, viel Kontakt zum Kiga, zu den anderern Eltern usw. Und manchmal nervts einfach nur. Jede Woche Termine, Termine, Termine.

So, jetzt hab ich mich auch mal ausgek.... .

Aber ich denke, ihr und wir sind auf dem richtigen Weg. Ich wünsche Dir viel Kraft und wenn möglich immer mal wieder Pausen und Erholung.

Liebe Grüße an Klaus und die Kids von uns Vieren.

PS: ist die CD angekommen und wie gehts im Kiga. Schick mal ne PN!
Zuletzt geändert von Gordon am 25. Nov 2007, 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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Barbara
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Re: Lebensgedanken

#3

Beitrag von Barbara »

Liebe Tina!

Das habe ich unter anderem auch für mich mitgenommen, dass mir mal wieder so richtig vor Augen geführt wurde, dass meine Tochter auch nicht so ist wie andere. Die anderen haben sich schnell gefunden und sind gemeinsam durchs Haus gerannt und waren ständig zusammen, während meine Tochter den Eigenbrötler rausgekehrt hat. Aber ihr Vater und ich sind auch nicht die kontaktfreudigsten, das muss man dazu sagen.

Aber was hilft es, wir müssen unsere Kinder so nehmen, wie sie sind. Sie haben auch ihre liebenswerten Seiten, das darf man nicht vergessen. Das schönste Beispiel war doch Tzeni mit ihrem Michi!

Aber solche traurigen Gedanken kommen immer wieder, das gehört dazu. Und ich finde es toll, dass Du sie hier niedergeschrieben hast. Ich bin ja sonst nicht so, aber jetzt habe ich es auch mal getan.

Einen schönen Sonntag noch an alle
Barbara
Zuletzt geändert von Barbara am 25. Nov 2007, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Nina M.
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Re: Lebensgedanken

#4

Beitrag von Nina M. »

Hallo ihr Alle,

ich denke es ist normal, dass euch solche Gedanken durch den Kopf gehen und ihr euch natürlich Gedanken macht um die Zukunft eurer Kinder... Ich glaube, das hört auch so schnell nicht auf. Ich hoffe aber auch, dass wir euch mit dem Eltern-Kind-WE auch Mut machen konnten, dass es immer Wege gibt und das auch eure Kinder ihren Weg finden werden! Ob mit Hörgerät oder CI, mit Gebärden oder Lautsprache oder beidem...
Da ich euch ja nun alle persönlich kenne, finde ich es auch umso schöner und interessanter, dass man hier übers Forum immer erfährt wie es bei euch weitergeht... Und natürlich stehen wir euch immer gerne mit Rat und Tat zur Seite wenn es geht!

Viele Grüße,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Momo
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Re: Lebensgedanken

#5

Beitrag von Momo »

Hallo

ich glaube es ist normal, dass Eltern manchmal auch solche traurigen Gedanken kommen. Auch ich bin in manchen Situationen sehr traurig: manchmal ist es einfach so, dass die Nachbarskinder spielen und mein Sohn so schnell gar nicht mitbekommt wenn sie plötzlich irgendwas vorhaben. Ich versuche dann ihn zu stärken, dass er sagt "halt stop- ich habe es nicht mitbekommen, einer soll es mir sagen". Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass alle losrennen und er bleibt verwirrt stehen so nach dem Motto "was ist jetzt los?". Ich hätte mir auch nichts mehr gewünscht als dass er hier mit seinen Nachbarfreunden in die Schule gehen kann, mal ganz normal morgens losstiefeln (zu Fuß) und mittags alleine zurück. Aber es ist nicht so. Neulich abends lag er bereits im Bett und sagte zu mir: "Mama- ich habe Angst, dass ich bald gar nicht mehr hören kann. Das will ich nicht, ich will hören!" Boah musste ich da schlcuken, um nicht gleich loszuheulen, denn bei ihm scheint klar zu sein, dass er früher oder später ertaubt... Er hat aber nicht lockergelassen bis wir überein gekommen sind, dass er- wenn er es dann noch will- ein CI haben darf. Und ja, auch ich habe Angst, dass er eines Tages plötzlich taub ist und ich habe auch Angst vor der CI OP und manchmal mache ich mir auch Gedanken wie es insgesamt weitergeht....
Aber ist es nicht so, dass man sich als Eltern immer Sorgen um seine Kinder macht- um besondere Kinder natürlich immer ein wenig mehr...???

Ich gucke mir dann aber meinen Sohn an, wie zufrieden, aufgeschlossen und lebensfroh er ist; wie er einfach akzeptiert, dass er/ es so ist wie es ist. Wie er das Leben genießt, wie wissbegierig er ist und wie gerne er auch auf seine "Hörischule" geht und wie toll er sich trotz der ständig verschlechterten Hörkurve macht! Wie zuversichtlich er ist, dass es immer einen Weg gibt! Und wenn ich ihn mir dann so ansehe, dann geht mir das Herz auf und ich denke mir "irgendjemand hat sich dabei was gedacht mir dieses besondere Kind zu schenken" und ja ich betrachte ihn als Geschenk! Ohne ihn würde ich viele Dinge anders oder gar nicht sehen, würde vieles als selbstverständlich sehen was gar nicht selbstverständlich ist und ich hätte viele Leute niemals kennengelernt und liebgewonnen! Und am allerwichtigsten mein Sohn wäre nicht mein Sohn, wenn er nicht so wäre wie er ist (seine Hörschädigung mit eingeschlossen!). Genau das sage ich mir dann auch, wenn ich mal wieder leide/ trauere oder Zukunfstängste habe!

Liebe Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
PetraAnett
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Re: Lebensgedanken

#6

Beitrag von PetraAnett »

Liebe Momo,

dass hast du richtig gut geschrieben - danke dafür.
Lg
PetraAnett
Tina-Sarah
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Re: Lebensgedanken

#7

Beitrag von Tina-Sarah »

Hallo ihr lieben !!!

Ich habe ja nicht damit gerechnet auf dieses Posting wirklich Antworten zu bekommen. Das sind meine Gedanken die mir verstärkt in letzter Zeit kommen und ich einfach mal loswerden wollte.

Ich danke euch für die Reaktionen und das Verständnis.

@MOMO: Genau wie du denke ich auch und werde alles daran setzen dass die Sarah ihre Lebensfreude und auch ihr Selbstbewusstsein (von wem sie das auch hat-- von mir nicht) nicht
verliert.

@Barbara: ich habe zwei schöne Fotos von Siri und Sarah bei ihrer Kletteraktion. Möchtest du sie haben ?
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TouchMySoul
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Re: Lebensgedanken

#8

Beitrag von TouchMySoul »

Hallo ihr Lieben :D

Ich möchte dazu auch gerne ein paar Gedanken schreiben .... als wir nunmehr vor 3 Jahren , nach Jahrelanger Oydysse, die endgültige Diagnose, Gehörlos und nicht CI fähig, bekammen dachte ich ... ohgott was soll nur aus Jeremy werden ... ich verlor jeglichen Boden unter den Füssen und weinte Tagelang,ach Wochenlang, nur ... und konnte die Diagnose ... Mein Sohn Gehörlos ? weder verstehn noch begreifen ...

Heute sage ich mir ... er ist in einem wunderbaren Internat, welches er Abgöttisch liebt, fühlt sich dort Pudelwohl und hat ganz wunderbare " Betreuer " und das wichtigste ... IHM gehts blendend.

Er wird seinen Weg gehn und irgendwann sein Leben leben wie JEDER hörende auch.

Anbei sei noch bemerkt ... Ich sage immer .... mein Sohn ist normal und so wie jeder andere auch ... NUR für die anderen ist er nicht normal weil er Gehörlos ist.

Ach und ... Jerry ist sogar heute zu seiner ersten Klassenfahrt unterwegs :D

LG

Zuletzt geändert von TouchMySoul am 28. Nov 2007, 09:46, insgesamt 1-mal geändert.
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hushus
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Re: Lebensgedanken

#9

Beitrag von hushus »

Hallo,
zur zeit erlebe ich wechselbad der Gefühle.: mal traurig mal voller Hoffnung mal Angst. Ich stelle mich vor: bin verheiratet habe 3 wunderbare Töchter. Meine Jüngste 6 Monate schwerhörig gränzend an taubheit laut BERA. Seit 2 Wochen mit HG versorgt. Sie zeigt noch keine Reaktion auf Geräusche...
große Hoffnung auf CI ......ob sie CI tauglich ist???......wird sie jemals mama Papa rufen????....Trauer .....Angst.....Hoffnung...
Andrea Heiker
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Re: Lebensgedanken

#10

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Hushus,

ich drücke Dich. Aber in einem bin ich mir sicher, Deine Tochter wird ihren Weg machen und eines Tages auch Mama und Papa sagen.

Gruß
andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
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Re: Lebensgedanken

#11

Beitrag von TouchMySoul »

Liebe Hushus,

ich verstehe dich nur zugut .... sei lieb gedrückt .... aber glaube mir .... irgendwann wird sie einmal Mama oder Papa rufen und dann ist es der schönste Tag in deinem Leben.

Mein Sohn ist Gehörlos,nicht CI tauglich, aber auch er SAGTE nach 7 Jahren des wartens plötzlich Mama und auch Papa :D

Geb die Hoffnung NIE auf.

LG
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