WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

Alles womit man Kinder fördern und sich selbst weiterbilden kann.
Uli R.
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#51

Beitrag von Uli R. »

Hallo,
Gudrun du hast es (wieder mal) auf den Punkt gebracht. Es ist einfach mal so, dass nur ca. ein Promille der Bevölkerung gebärden können. Da hat man mit Lautsprache mehr Möglichkeiten.
In Bad-Berleburg hat ein GL zu mir gesagt, dass er als Kind seine Eltern verdammt hat weil sie ihm die Lautsprache "aufgezwungen" haben. Heute ist er froh dass er so gut in der Lautsprache ist.
Zum Filmbeitrag: In 45 Minuten kann man natürlich nie die ganze Problematik rüber bringen, das ist klar, aber die Kürzungen müssen so vorgenommen werden, dass das Gesamtbild nicht (total)verfälscht wird. Wer als Laie diesen Filmbeitrag gesehen hat, muss zu dem Schluss kommen, dass nur eine Minderheit der Implantierten gute Hörerfolge hat.
Uli

Gudrun
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#52

Beitrag von Gudrun »

Hallo Uli,

ich will DGS bzw. Gebärden nicht abwerten. Aber als Argument für eine bessere Verständigung bei Familiengesprächen zu mehreren kann es nur begrenzt herhalten. Wenn ich in Familien blicke, ist es oft so, dass die Mutter am besten gebärden kann und der Vater, meist berufstätig, hinkt hinterher. Ich kenne auch Familien, in denen es sehr vorbildlich abläuft und da bin ich begeistert, dass ALLE sich so engagieren. Das wünsche ich jedem hörgeschädigten Kind, eine unbeschwerte Kommunikation mit jedem Familienmitglied, egal ob in Lautsprache oder in DGS, auch wenn es manchmal nachfragen muss.

Edit:

Sabine, du hast einen ganz wichtigen Punkt eingebracht: Hörgeschädigte Kinder können mit Hilfe einer angemessenen und rechtzeitigen Hörhilfenversorgung und mit entsprechender Frühförderung so gefördert werden, dass die Teilnahme an lebhaften Gesprächen auch in Lautsprache möglich ist.

Wesentlich ist also, dass die Familie einen klaren Weg findet und diesen dann auch mit ganzem Engagement (und Liebe) beschreitet.

Liebe Mutter von Zoe, lass dich nicht unter Druck setzen, ich finde, es klingt sehr gut, was ich von dir lese, und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg. Ich hoffe, ich bekomme auch noch die Gelegenheit, den Film zu sehen, nur dann wohl leider ohne Untertitel.
Zuletzt geändert von Gudrun am 29. Sep 2008, 23:41, insgesamt 2-mal geändert.
Uli R.
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#53

Beitrag von Uli R. »

Hallo Gudrun,
das habe ich auch so vertanden und auch von mir ist es selbstverständlich nicht abwertend gemeint. Es geht nur um das Mehr an Möglichkeíten das man mit Lautsprache hat.
Uli
zweifachemami
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#54

Beitrag von zweifachemami »

ich will ja nicht sagen dass ich undankbar bin, dass ich die Lautsprache kann, aber ich hätte es einfach für den richtigen weg gehalten, wenn wenigstens Mama und Papa und Bruder die DGS gelernt hätten, ob OMA, OPA, etc...dass auch wollen oder nicht, ist ne andere Sache...aber ich fänds wichtig dass wenigstens die Bezugspersonen es können.

ich hab auch gelernt dann immer nachzufragen..aber ist das nicht etwas traurig, man will so wie alle anderen verstehen, aber kann es nicht und muss dann mal nachfragen...und meinst du ehrlich dass sie immer dann explizit alles wiederholt haben oder auch mal teile weggelassen haben??
Vielleicht gibt es ja Kinder die wie Christian an lebhaften Unterhaltungen teilhaben können, find ich auch schön, dass es möglich ist, aber solche Kinder gibt es nun mal nicht immer...

der andere Knackpunkt ist, dass es immer wieder heißt die kinder lernen dass ja dann in der Schule die DGS...komplett falsch, die lernen in der Schule nicht die DGS, die lernen in der Schule die Hände zu benutzen, weil sie sich dadurch am besten verstehen...um wirklich die komplette Sprache DGS zu können, muss es wie in einer Muttersprache stattfinden, egal wie...und es muss dem Kind bewusst sein, dass es eine andere Sprache ist...daher hoffe ich vom herzen dass es bald in den Schulen Konstrastiven Unterricht geben wird, in Kindergärten die DGS einwandfrei benutzt wird und DGS als Fach angeboten wird...

es ist ja schließlich auch erwiesen, dass Kinder die von gehörlosen Eltern und die muttersprachlich in DGS aufgewachsen sind, weniger Probleme haben die Deutsche Grammatik zu erlernen.

hier werden sicher einige sagen, ich kann ja sehr gut schreiben, man sieht es mir nicht an, dass ich irgendwie grammatikalische Probleme haben könnte. In der UNI leider ist es da anders, da ich nicht den hörenden Studenten gleich bin, und meine Grammatik nicht dementspricht wie es in der Uni angefordert wird, trotzdem kann ich studieren, aber es gibt da Grenzen. Ich will damit sagen, würde es dem Kind ermöglich werden, dass es die Grammatik der DGS einwandfrei gelehrt bekommt und somit die Deutsche Sprache, Schriftsprache als 2.Sprache gelehrt bekommt, so hat es die Chance, eine einwandfreie deutsche schriftsprache anwenden zu können.
also L1 wäre dann die Gebärdensprache und L2 die Deutsche Sprache. Das sollte wirklich den Kindern angeboten werden.
In der Uni wurde auch gesagt, dass es ein falsches Denken ist, wenn man meint, die Kinder lernen dies ja auf dem Schulhof oder so....wenn es nicht die Eltern können, tun warum auch immer, dann wäre es wichtig dass das Kind das wenigstens kompetent in den Kindergärten angeboten bekommt. Oder nicht??

Ihr werdet von sich aus eure Kommunikation finden, die ihr mit euren Kindern macht, aber dann wäre es doch wichtig dass wenigstens in Kindergarten diese Sprache angeboten wird, damit auch Schwerhörige teilhabe an der Gehörlosen Welt haben können und nicht ausgegrenzt werden, was ja leider öfters mal passiert, daher wollen wir hörgeschädigte auch dass die Gebärdengemeinschaft nicht verschwunden geht, sondern gefördert wird und sie der wichtigste Teil aller hörgeschädigten Menschen bleibt, ob leicht schwerhörig, schwerhörig, hochgradig schwerhörig und taub spielt keine Rolle, das Angebot sollte da sein, ob es angenommen wird vom Kind selbst ist ne andere Frage.

auch hier ist klar dass die Ansichten alle unterschiedlich sind.......

lieben Gruß Jacqueline

ach ja klar ist mir auch dass die Welt halt mehr aus lautsprachlichen Ebenen sind und es nur eine Minderheit ist, die Gebärden können, aber selbst wenn es diese Minderheite gibt, sollte man sie nicht wegstecken und so tun als ob sie nur ne kleine Welt wäre und die das nicht benötigen und wenn mein kind schwerhörig ist, warum sollte ich ihm das enthalten, man kann ja beides immer wieder anbieten :)

und ich find klasse was christian kann in einer englischsprachene schule zu gehen, ist echt ne schöne sache ich freu mich auch dass er diesen Weg gehen kann, aber diesen weg gehen nicht alle Kinder und man muss bedenken, dass die Erwartungen hörender Eltern einfach oft sehr hoch ist, was wir auch widerum verstehen, klar ist uns klar, dass ihr es euch nicht vorstellen könnt, was es heißt nicht hören zu können oder nur kaum hören zu können und dadurch ihr für eure Kinder das beste wollt... aber man muss halt respektieren dass das Kind nicht so funktioniert wie andere hörende kinder und nicht der winzige kleine Gedanke da ist, würde mein Kind das hören würde er es viel einfacher haben, viel schöner haben, woher wollt ihr das wissen dass es so ist??

das wollt ich nur mal so gesagt haben ;) aber wie gesagt jede ansicht ist anders, es kann meine alleinige Ansicht sein, oder es gibt jemand die meine Ansicht mit mir teilt oder diese ganz widerspricht, aber auch das ist in Ordnung.

lieben gruß Jacqueline
Sabine
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#55

Beitrag von Sabine »

Hallo Jacqueline,

erstmal möchte ich Dir sagen, wie sehr ich es schätze, dass Du so ruhig, aber doch beharrlich Deine Meinung hier vertrittst. Dass das in diesem freundlichen Ton möglich ist, haben wir hier lange, lange nicht mehr erlebt!!!!
Normalerweise steige ich in derartige Diskussionen nicht mehr ein, weil es immer ausartet, aber diesmal läuft es ja anders. Wie schön.

Ich habe nochmal eine Frage an Dich. Du hast als ein Beispiel für die Notwendigkeit von DGS die lebhaften Unterhaltungen angeführt. Angenommen, Deine Eltern und Bruder hätten also DGS gelernt, inwieweit hätte Dir das dann bei genau diesen lebhaften Unterhaltungen geholfen? Ich ging davon aus, Du meinst lebhafte Unterhaltungen mit sehr vielen Leuten.
Wenn es nur um den kleinen familiären Rahmen ging, verstehe ich es natürlich. Dann hätten diese drei Famlienmitglieder eben auch Gebärden benutzen können.
Aber bei großen Familienfeiern hätte es ja wenig genützt, es sei denn, sie hätten für Dich gedolmetscht?!

Dass es nervt, ständig nachzufragen, kann ich nachvollziehen. Aber auch hier wieder meine Frage: Was bringt es dann, wenn nur das unmittelbare Umfeld DGS (teilweise) beherrscht?
Wie kann man diese Situation dann speziell verbessern für Kinder, die aus irgendeinem Grund kein CI bekommen oder aus HG und/oder CI nicht genügend Nutzen ziehen?

"Vielleicht gibt es ja Kinder die wie Christian an lebhaften Unterhaltungen teilhaben können, "

Diese Kinder gibt es nicht vielleicht, die gibt es ganz bestimmt. Ich kenne reichlich davon.

Wenn mein Kind auf DGS angewiesen wäre, würde es mir allerdings auch nicht reichen, wenn es (das Kind) diese dann in Kiga und Schule lernen würde. Dann wäre es für mich ein klares MUSS, diese Sprache auch fließend zu lernen. Wir haben ja auch hier im Forum schon mitverfolgen können, wie das eben dann NICHT gemacht wurde. Kind lernte DGS außerhalb, Familie kann nur ein paar rudimentäre Gebärden. Das ist für mich ein Unding. Wenn, dann aber auch bitte richtig.
Nur .... wie hätte ich meinem Kind die DGS als Muttersprache beibringen können? Sie ist nun mal nicht meine Muttersprache, und man kann sie einfach nicht schnell genug lernen, um wirklich dem Kind auf DGS das anbieten zu können, was man einem hörenden Kind in LS erzählt etc. Jedenfalls ist das für mich unvorstellbar, und ich kenne auch keine Familie, wo das geklappt hätte.

"dann wäre es doch wichtig dass wenigstens in Kindergarten diese Sprache angeboten"

Ich nehme an, Du meinst damit die Hg-Kindergärten?

"auch dass die Gebärdengemeinschaft nicht verschwunden geht, sondern gefördert wird und sie der wichtigste Teil aller hörgeschädigten Menschen bleibt, ob leicht schwerhörig, schwerhörig, hochgradig schwerhörig und taub spielt keine Rolle, das Angebot sollte da sein, ob es angenommen wird vom Kind selbst ist ne andere Frage."

Das Angebot sollte da sein, ja. Aber die Gebärdengemeinschaft ist nicht der wichtigste Teil aller hörgeschädigten Menschen. Das muss sie auch nicht sein. Wie gesagt, sie kann ein Angebot sein.

Viele Grüße,

zweifachemami
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#56

Beitrag von zweifachemami »

Hallo Sabine,

danke...es ist mir auch wichtig, dass die Diskussionen nicht zu einem Streit ausharren, was bringt es mir, wenn ich in einer mächtigen Diskussion gelange und man nicht ruhig darüber sprechen kann. Ich weiß dass es bei solchen themen oft sehr heftig zu gehen kann.

Wenn ich mal auf die Skandinavischen Länder blicke, ist es dort sogar Pflicht, ein Kind was hörgeschädigt geboren wird bekommt auf jeden Fall eine gebärdensprachkompetente Person in die Familie geschickt, dort lehrt derjenige das Kind in Gebärdensprache und die gesamte Familie wird in die Sprache vertraut gemacht, würde in deutschland dasselbe gemacht werden, würde man heute gar nicht darüber diskutieren müssen, wenn es selbstverständlich wäre dass die Kinder die hörgeschädigt sind von klein auf die gebärdensprache bekommen, dass heißt aber nicht, dass das Kind in Lautsprache nicht gefördert werden soll, sondern für die Kinder die eine gute Chance haben in der Lautsprache sich zu entwickeln sollen sehr wohl diese Förderung bekommen, aber es gibt auch Kinder die eben nicht diese Chance haben die Lautsprache zu erlernen, weil sie es nicht können, bei denen muss die Förderung anders aussehen, speziell hier müssten die Kinder auf die Deutsche Schriftsprache gefördert werden, was bei den lautsprachlichen kindern wohl auch der Fall ist, aber bei den kinder die lautsprache sich nicht vermitteln können....ist es gravierend wichtig dass sie speziell in der schriftsprache gefördert werden um sich mit der hörenden Welt kommunizieren zu können.

mit lebhaften unterhaltungen meine ich intensive Gespräche, dikussionen....egal wie groß die Menge ist die am Tisch sitzen....also wichtig fände ich für mich, dass halt wenigstens die Eltern und Geschwister die Gebärden benutzen...und da kann man ganz einfach so ne Kommunikationsregel aufstellen, z.b. am Abendtisch wird DGS angwendet, dass heißt alle beteiligten die DGS können sollten diese anwenden (damit man dies kann, muss natürlich das angebot gemacht werden, dass eine gebärdensprachkompetente Person in der Familie dgs unterrichtet), wenn ein Besuch da ist und er kann nicht die Gebärde, kann man eben die Funktion des übersetzen nehmen, wenn das Kind an dem Gespräch beteiligen möchte, sicher gibt es dann den fall wo das kind sagt, es interessiert mich nicht, ich ziehe mich zurück auf mein zimmer und so könnt ihr euch unterhalten ohne dass ihr auf mich achten müsst....wenn das Kind aber am Tisch sitzen bliebe, heißt es dass es sich mitbeteiligen möchte an dem Gespräch. Auf Familienfeier war ich schon eh nie gern mitgegangen, eben weil da alle durcheinander quasselten...aber wenn wenigsten die Eltern oder geschwister DGS gekonnt hätten, könnten sie eben ein bisschen als Stütze dienen.

wie schon geschrieben muss speziell dann eine Förderung stattfinden füfr die gesamte Familie....so wie es in Schweden üblich ist. Die Kinder die halt die Möglichkeit haben auch über das Ohr einwandfrei die Lautsprache zu erlernen, sollen auf jeden Fall die Möglichkeit bekommen, aber halt beide Möglichkeiten, nicht nur das eine. und für die kInder die über das Ohr keine Sprache aufnehmen können, muss speziell die DGS eben Grundlage sein für ihre kommunikation und zusätzlich die Deutsche Grammatik und Schriftsprache was konstrastiv der DGS dargestellt wird.

Das wäre meine Vorstellung für eine optimalen Weg der KINDER.

klar ich meinte damit dass es die kinder gibt wie Christian...aber es gibt eben auch kinder die nicht wie Christian sind...:)

liebe grüße

Sabine
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#57

Beitrag von Sabine »

Hallo Jacqueline,

ich persönlich würde es als einen Übergriff empfinden, wenn mir jemand VORSCHREIBEN würde, dass eine wie auch immer kompetente Person (DGS, Fußball, Klavier, Chinesisch) in meine Familie kommen würde.
Das muss meinem Empfinden nach meine Entscheidung bleiben.
Das Angebot (als MÖGLICHKEIT) finde ich gut. In NRW gibt es ja das Projekt Gib Zeit, das wir anfangs auch kurz nutzten, dann aber eben einen anderen Weg einschlugen.

Irgendjemand müsste sich die Mühe machen zu erkennen, ob ein Kind DGS braucht oder nicht. Idealerweise sollten die eigenen Eltern dies im Blick haben.
Wer könnte da sonst unterstützen? Die Frühförderung vielleicht?
Kein Kind darf ohne Sprache bleiben, das sehe ich wie Du.

"mit lebhaften unterhaltungen meine ich intensive Gespräche, dikussionen...egal wie groß die Menge ist die am Tisch sitzen..."

Ok, bei kleinen Runden, evtl. nur mit den DGS-kompetenten Eltern, geht die Rechnung auf. Aber bei größeren Runden geht's ja dann schon los mit den Problemen.
Es ist utopisch anzunehmen, dass auch entfernte Verwandte etc. DGS lernen, obwohl das natürlich ideal wäre.

Schade, dass Familienfeiern für Dich so einen schlechten Beigeschmack haben.

"klar ich meinte damit dass es die kinder gibt wie Christian...aber es gibt eben auch kinder die nicht wie Christian sind...:)"

Schon klar. Aber da es eben so unterschiedliche Kinder gibt, kann es auch nicht nur EINEN Weg geben. DGS hätte z.B. für uns im Augenblick überhaupt keinen Nutzen.
Niemand von unserer Familie lehnt DGS als Sprache ab, aber wir haben keine Veranlassung, sie zu lernen. Hätten wir Freunde, die ausschließlich DGS benutzten, sähe das natürlich anders aus, aber für Christians Leben oder unser Zusammenleben hätte sie gar keine Bedeutung.
Sein Interesse gilt mehr weiteren Lautsprachen.

Ich finde es gut und richtig, dass verschiedene Lebenswege immer wieder aufgezeigt werden (hier, im TV ...), so dass niemand mehr seine Entscheidung vorschnell und uninformiert treffen muss.

Viele Grüße,

Zoe'sMom
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#58

Beitrag von Zoe'sMom »

nur mal eben als anregung...ohne auf irgendwen oder weiteres einzugehen(darauf komm ich heute abend zurück ;) )
zunächst:ich kann mich nur anschließen, dass das klima dieser diskussion sehr angenehm ist...ist im moment in anderen foren lang nicht so ruhig....

nun zum eigentlichen:
jacqueline schrieb:
der andere Knackpunkt ist, dass es immer wieder heißt die kinder lernen dass ja dann in der Schule die DGS...komplett falsch, die lernen in der Schule nicht die DGS, die lernen in der Schule die Hände zu benutzen, weil sie sich dadurch am besten verstehen...um wirklich die komplette Sprache DGS zu können, muss es wie in einer Muttersprache stattfinden, egal wie...
wie sieht denn die andere seite aus? is deine kleine tochter(sorry, weiß nicht mehr genau, wie der name geschrieben wird, hab ihn zuvor noch nie gehört) nicht normalhörend?und dein sohn nur leicht schwerhörig? und laut film sprecht ihr zuhause nur die gebärdensprache und die lautsprache wird im kiga erworben? ich finde dies nicht minder schlimm als die tatsache, dass gehörlose kinde(ohne CIs) ohne dgs in der familie aufwachsen und in die lautsprache gezwungen werden....
Liebe Grüße von Yvonne & Zoe Zoe Leonie 08.05.2007, bilaterale CI-Versorgung seit 06/08
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#59

Beitrag von zweifachemami »

Hallo Yvonne,

Nayeli ist normalhörend soweit die Ergebnisse es gezeigt haben, aber gehe auch davon aus dass es so bleibt :)
Shawnee ist leichtschwerhörig und müssen demnächst wieder zur Hörüberprüfung.

Zuhause unterhalten wir uns nur in Gebärdensprache also der DGS und im hörenden Umfeld also Oma, Opa, Onkel, Kindergarten und hörende Freunde erwerben meine Kinder die Lautsprache.

den letzten Satz hab ich nicht so ganz verstanden was du damit meinst, kannst du ihn nochmal erklären was genau du mit dem Satz gemeint hast?? bevor ich da was falsch verstanden habe und falsch interpretiere.

Danke lieben Gruß Jacqueline
Zoe'sMom
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#60

Beitrag von Zoe'sMom »

hallo jacqueline...

meine antwort war so gemeint, dass ich ebenfalls der meinung bin, dass es nicht in ordnung ist, dass gehörlose kinder(ohne CI) zuhause ohne dgs aufgezogen werden und ihnen die lautsprache "aufgezwungen" wird.

andersherum finde ich die umgekehrte seite auch schlimm: ich halte es ebenso für nicht in ordnung, dass man normalhörende und nur leicht schwerhörige kinder zuhause nur in dgs erzieht und den erwerb der lautsprache dem kiga und/oder besuchen bei normalhörenden freunden überlässt....
Liebe Grüße von Yvonne & Zoe Zoe Leonie 08.05.2007, bilaterale CI-Versorgung seit 06/08
andrea2002

Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#61

Beitrag von andrea2002 »

Hallo,

ich mich mal kurz ein. Jaqueline, es ist utopisch zu glauben, dass ein paar gebärdenkompetente Leute ausreichen, um eine für alle befriedigende Situation auf einer größeren Runde zu erreichen. Entweder Du bist gefrustet weil nur zusammen gefasst und kurz übersetzt wird und auch nur das was man für wichtig erachtet. Oder aber ein Familienmitglied ist nur mit dem Übersetzen beschäftigt und hat auch nicht viel von der Feier. Es hat seinen Grund, dass Dolmetscher sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen und bei längeren Gesprächen nur in Doppelbesetzung antreten.

Glaub mir ich habe einen meiner Brüder oft zum "Dolmetschen" missbraucht (nicht in DGS sondern von Lautsprache, die ich nicht verstehen konnte in Lautsprache, die ich verstehen kann. Und auf Familienfeier frage ich noch immer diesen Bruder am liebsten, wenn ich den Faden verloren habe, was dank CI nun aber wesentlich seltener passiert. Ich verstehen ihn sogar besser als meine Mutter, weil er eine kräftigere Stimme hat. Ich habe noch zwei andere Brüder, die frage ich eigentlich nie zu Dolmetschen.

Gruß
Andrea
zweifachemami
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#62

Beitrag von zweifachemami »

hallo Yvonne,

damit meinst du quasi, dass es falsch ist, dass ich meine Kinder in DGS aufziehe? Aber ich bin nun mal Hörgeschädigt und meine Kinder werden es am einfachsten haben wenn sie sich in DGS mit mir unterhalten, so besteht eine barrierfreie kommunikation und ich habe dann nicht später das problem, wenn sie von der Schule nach Hause kommen und mir was erzählen wollen, dass sie dann öfters wiederholen müssen weil ich sie nicht oder teilweise verstehe, dann ist es für sie einfacher sie ziehen sich dann aufs zimmer zurück, dass ist bei einigen hörgeschädigten Eltern ihrer hörenden kids passiert und das will ich nicht erleben. Klar kann durchaus auch sein, dass es phasen gibt dass sie sich auch zurückziehen aufs zimmer und nicht den eltern irgendwas erzählen wollen...aber ich beziehe es auf eine kommunikation die innerhalb der Familie auch wenn es nur in dem kleinen kreis ist ohne opas und omas, finde ich es wichtig dass wir hörgeschädigten Eltern mit unseren Kindern gebärden. es wäre falsch wenn ich als hörgeschädigte Mutter dem kind die lautsprache vorenthalte und ihm nicht die möglichkeit gebe die Lautsprache zu erlernen, dass fände ich widerum schlimm, würd ich auch nie tun, daher sagte ich ja, dass er im Kindergarten gezielt in Lautsprache gefördert wird, dass omas und opas mit ihm sprechen können, dass freunde von ihm mit ihm sprechen..und somit lernt er die Lautsprache eben im anderen umfeld.

weiß nicht warum du das schlimm fändest??

viell kannst du es mir ja erklären ;)

aber nun guck ich mri jetzt mal ne dvd an viell komm ihc nach der dvd nochmal rein..

lieben gruß und schönen abend

jacqueline

liebe andrea schreib dir morgen noch ok ;)
Gudrun
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#63

Beitrag von Gudrun »

Hallo Jacqueline,

ich halte es für problematisch, wenn Familien dazu verpflichtet werden sollen, ihre Kinder in die DGS einzuführen. Schließlich müssen die Familien sich auch mit dieser Sprache identifizieren können. Tun es nicht alle Familienmitglieder, sehe ich persönlich das Problem, dass das hörgeschädigte Kind zumindest innerhalb der eigenen Familie dann noch mehr ins Abseits gerät.

Hintermair führte eine sehr interessante Studie über das gehörlose Personen in Familien durch, dort wurden auch Probleme angesprochen, z.B. Eifersuchtsprobleme zwischen den Geschwistern und mangelnde Lernbereitschaft einzelner Familienmitglieder oder Großeltern, die nicht bereits sind, die Verantwortung fürs Babysitten zu übernehmen. (Literatur: Hintermair, M. & Lehmann-Tremmel, G. [2003]: Wider die Sprachlosigkeit. Hamburg, Signum-Verlag.)

Anfügen muss ich aber, dass das Projekt von den Eltern insgesamt sehr positiv beurteilt wird und ich finde diese Idee auch hervorragend. Nur - zur Pflicht sollte das wirklich nicht gemacht werden und die Familien müssen auch alle dahinter stehen.

In meinen Augen muss nach der Diagnose Hörschädigung eine umfassende Beratung stehen und die Eltern sollten alle Seiten kennenlernen, sie sollten auch hörgeschädigte Kinder und Erwachsene kennenlernen, und zwar sowohl DGS- als auch rein lautsprachlich orientierte.

Ich finde es auch zu verallgemeinernd zu sagen, dass Kinder, die keine Sprache übers Ohr aufnehmen können, DGS als Hauptsprache lernen sollten. Ich z.B. lernte die Lautsprache NICHT über das Ohr, sondern durch Absehen und später Lesen, bin aber nur mit Lautsprache aufgewachsen und ich kenne noch eine ganze Reihe von Hörgeschädigten - z.B. im Verein LKHD, die auch Lautsprache nicht über das Hören gelernt haben und den Weg, für den ihre Eltern sich entschieden haben, sehr befürworten (ich auch).

In der heutigen Zeit ist es möglich, dass durch eine frühe optimale Hörhilfenversorgung und entsprechende Frühförderung das Restgehör von audiometrisch gehörlosen Kindern so entwickelt wird, dass die Kinder im Lauf der ersten Lebensjahre lernen, das Gehör für den Erwerb von Lautsprache zu nutzen.

Werden aber diese Kinder von vornherein vorwiegend in DGS gefördert, bleibt die Entwicklung des Restgehörs auf der Strecke, denn in den ersten Lebensjahren reifen die Hörbahnen im Gehirn nur durch entsprechende Inputs heran. Ich möchte hier keine Ängste schüren, aber ich finde es sehr wichtig, dass Eltern über diese Tatsache auch informiert sind.

Christian z.B. ist medizinisch gehörlos. Hätte Sabine ihn vorwiegend mit DGS erzogen, würde er sich heute sicher nicht problemlos lautsprachlich verständigen können.

Genauso wie es eine Tatsache ist, dass DGS in den ersten Lebensjahren am besten erworben werden kann und später nur unter sehr viel höherem Aufwand. Auch das müssen Eltern wissen.

Ich bin der Ansicht, dass alle Eltern selbst wählen dürfen sollen, mit welchem Konzept sie sich am besten identifizieren können, und dann sollen sie auch dabei unterstützt werden.

Meine Mutter bekam sehr wenig Unterstützung, sie wurde viel mehr durch Frühförderstellen damit belastet, dass sie doch bitte mit mir gebärden möge. Zum Glück fand sie eine Logopädin, die das Konzept von Schmid-Giovannini kannte und vertrat, die hat sie dann unterstützt. Aber insgesamt war es für meine Mutter hochbelastend, weil verschiedene Leute versuchten, ihr ein schlechtes Gewissen einzuimpfen, weil sie sich gegen Gebärden entschieden hat, und ich finde, dass das hier im Forum auch teilweise geschieht.

Ich würde mir wünschen, wenn ALLE Methoden der Spracherziehung akzepttiert werden würden, aber zu sagen, dass ALLE Kinder mit DGS/Gebärden aufwachsen müssen oder ALLE Kinder mit Lautsprache, ignoriert die persönlichen Bedürfnisse einer ganzen Familie. In einer Familie gibt es nicht nur das hörgeschädigte Kind, sondern auch die hörenden Familienmitglieder und auch die müssen bei der Entscheidungsfindung pro/contra DGS berücksichtigt werden.
Zuletzt geändert von Gudrun am 30. Sep 2008, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
Momo
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#64

Beitrag von Momo »

zweifachemami hat geschrieben:hallo Yvonne,

damit meinst du quasi, dass es falsch ist, dass ich meine Kinder in DGS aufziehe?
Bin zwar nicht Yvonne, aber ich denke sie meinte ehr du kannst nicht auf der einen SeiteEltern "verurteilen" die zuhause mit ihrem gl Kind Lautsprache sprechen und das Beibringen der DGS dem Kiga usw. überlassen und andereseits machst du es genauso nur umgekehrt: zuhause kommuniziert ihr per DGS und die Lautsprache überlasst ihr auch anderen.
Knackpunkt ist dann aber -da stimme ich dir zu- dass die Erziehrinnen und Lehrer in sh Kigas und Schulen zu schlecht ausgebildet sind um bei Bedarf das Kommunizieren in dGS zu leisten. Es darf nicht sein, dass ein nichtimpkantiertes Kind oder ein CI Kind ohne Lautsprache (aus welchen Gründen auch immer) nicht gebärden lernt in den angeblichen Spezialkigas und-schulen! Die Lehrer müssten zur Ausbildung und Weiterbildung in Gebärden (zumindest LBG) verpflichtet werden und ein gewisses "Kontingent" an DGS kompetenten Lehrkräften und Erziehrinnen muss eine SH Schule auch in Zeiten des CIs noch vorweisen können.

Gruß
Zuletzt geändert von Momo am 1. Okt 2008, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#65

Beitrag von Zoe'sMom »

@zweifachemami: genau so wie momo es schrieb, meine ich es...du kannst nicht die eine seite kritisieren und genau das nur andersherum durchführen.
außerdem würde ich mir gedanken machen, dass gerade deine tochter als normalhörende nicht ausreichend lautsprache angeboten bekommt, als dass sie sie fehlerfrei lernen kann.
Liebe Grüße von Yvonne & Zoe Zoe Leonie 08.05.2007, bilaterale CI-Versorgung seit 06/08
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#66

Beitrag von Karin »

Im Prinzip ist es völlig egal welche Sprache ein hörendes Kind angeboten bekommt.

Es gibt viele Beispiele von gehörlosen Eltern, die hörende Kinder mit DGS großziehen. Diese Kinder, ich kenne einen Haufen davon (viele hörende Kinder gl Eltern sind heute gute DolmetscherInnen) sind sehr gut auch einfach durch die hörende Umwelt - Kiga- Spielplatz etc in die Lautsprache gekommen.

Eine Mutter sollte vor allem ihr Kind verstehen, es muss eine barrierefreie Kommunikatiopn zwischen Mutter und Kind herrschen, deswegen ist es wichtig die Kinder von Gl in DGS zu erziehen. Außderdem ist es das, was Eltern ihren Kindern beibringen können - alles andere ist nur Stückwerk. Hier ist es anders als bei hörenden Eltern, die können DGS lernen, gl aber nicht die Lautsprache.

In der Familie gibt es eine Sprache, die für alle gleich gut zu verstehen ist!

Ich kenne verunsicherte Familien (gl Eltern), die versucht haben ihrem Kind auch Lautsprache beizubringen - nichts gutes ist dabei rausgekommen. Die Kinder gebärden nicht - Mutter und Vater verstehen das Kind nicht.... also da sehe ich erhebliche Unterschiede.

Viele Grüße Karin

http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#67

Beitrag von zweifachemami »

hallo Yvonne,

darüber mache ich mir wirklich keine Sorgen, mein Sohn ist auch nur in DGS aufgewachsen und spricht mittlerweile auch sehr gut - altersentsprechend - so wird es auch bei meiner Tochter sein.

sehen wir das mal andersherum, also eine englischsprechende Mutter und ein deutschsprechender Vater, die Mutter die Englisch perfekt beherrscht kann auch Deutsch, jedoch aber entscheidet sie sich für die Englische Sprache die sie ihrem Kind anbietet, der Vater spricht dann mit ihr türkisch, am Tisch sprechen alle eine Sprache die sie als Regel aufgestellt haben. Das Kind lernt im äußeren Umfeld, Kindergarten, Schule, Freundeskreis Deutsch...hier sehen alle auf die Familie, alle finden es gut dass das Kind hier bilingual erzogen wird, bwz. sogar 3 Sprachen lernt, aber wenn wir hörbehinderten mit unseren Kinder in DGS sprechen, weil oft das unsere best beherrschte Sprache ist, heißt es von außen, das Arme kind lernt keine Lautsprache, wird das arme Kind jemals richtig sprechen lernen. Natürlich wird es das, sogar ist es besser dass das Kind von außen die Lautsprache lernt, denn nur so kann es perfektes Deutsch vermittelt bekommen, wenn wir das tun würden, lernen die kinder erstens kein richtiges Deutsch, da unsere Grammatik ja nicht immer die der entspricht wie hörende (gibt sicherlich Außnahmen) oder es gibt Eltern die keine so gute Aussprache haben und so lernt das Kind diese Fehler.

Es ist schon sooft erwiesen worden, dass es besser ist dass die Kinder von hörgeschädigten die best beherrschte Sprache vermittelt bekommen, wen ndas die DGS ist, soll es auch so sein, egal ob das Kind hörend ist. Sprechen lernen werden die Kiinder immer können.

Unter anderem ist es mir auch wichtig, dass meine Kinder diese Sprache sehr gut beherrschen und eine gute Kommunikation innerhalb der Familie läuft, oft erfahre ich von einigen Hörgeschädigten Eltern, die auch wg. dem äußeren Umfeld lautsprache angewendet haben, dass sie heute mit ihren Kindern probleme haben, weil die Kinder nicht gebärden können bzw. nur kaum, und wenn dann die kinder was erzählen wollen und die Eltern das nicht so richtig verstehen oder bitten das zu wiederholen, kommt es oft vor, dass die Kinder sich auf Zimmer zurückziehen, nicht weil sie ihre Eltern nicht lieben, sondern weil es für sie einfach zu anstrengend ist und hätten die Kinder von klein auf die DGS beigebracht bekommen als Muttersprache, wäre das heute dann kein gravierendes Problem.

Es wird auch immer ausdrücklich von Codas Erwachsene gesagt, gebärdet mit euren Kindern. Und die Coda Erwachsene haben auch von dem äußeren Umfeld Sprechen gelernt und sprechen ganz normal wie hörende Menschen es tun.

(normalhörend?....hörend und hörbehindert sein ist auf beiden seite normal, die einen hören halt besser und die anderen schlechter oder gar nicht sonst funktioniert aber bei uns alles genauso wie bei hörenden menschen)

Genauso ist es wichtig, dass türkiische Familien mit ihren Kindern Türkisch sprechen, da dann die Basissprache da ist, sonst lernen sie ne doppelhalbige Sprache, halb deutsch halb Türksich ....was für die Schule dann ein großes Problem wird. Genauso ist das bei uns auch. was soll da anders sein??

liebe grüße Jacqueline

Momo
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#68

Beitrag von Momo »

@Karin und Jaqueline: nicht dass ihr das jetzt falsch versteht. ich bin nicht der meinung, dass gl eltern ihre kinder nicht mit dgs großziehen, im gegenteil. ich finde 1. wie ihr, dass man seinem kind die sprache am nähesten bringen kann, die man selbst am besten beherrscht- die muttersprache sei es ls oder dgs spielt da für mich keine rolle! und 2. bin ich ein echter "fan" der bilingualen erziehung und finde es eine riesenchance für ein kind zwei sprachen lernen zu können und wenn eine davon dgs ist super, denn das ist eine besondere qualifikation!

ich meinte eher: man muss genauso wie man akzeptiert dass in familein mit gl eltern dgs die familiensprache ist und die ls dann im kiga usw. gelrnt wird, akzeptieren dass in nh familien eben ls die familiensprache ist und dgs oder lbg im kiga gelernt wird. für mich ist das das gleiche.
anders verhält es sich natürlich, wenn ein kind gl oder so hochgradig sh ist, dass es keine ls lernen/ verstehen kann und entweder kein ci hat oder trotz ci große problem in der ls hat, dann denke ich muss -meiner meinung nach- die ganze familie sich darauf einstellen, um eine gute kommunikation zumindest im engen famileinkreis zu gewährleisten.

gruß
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Gudrun
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#69

Beitrag von Gudrun »

Hallo Jacqueline,

ich glaube, was Zoes Mutter meint, ist, dass du die Muttersprache deiner Kinder beherrscht, aber nicht bereit bist, sie wenigstens ab und zu bei der Kommunikation mit deinen Kindern anzuwenden, weil es ja ihre eigene Muttersprache ist.

Bei deinem Beispiel ist es so, dass ein Elternteil die eine Sprache nicht beherrscht, aber du könntest ja die Lautsprache gut genug, um sie gegenüber deinen Kindern anwenden zu können. Es werden ja auch hörende Eltern ermutigt, mit ihren gehörlosen Kindern DGS anzuwenden, obwohl wenn sie (die Eltern) selbst nicht so gut gebärden können. So ähnlich wäre die Situation bei euch ja auch, wenn du mit deinen Kindern in Lautsprache sprechen würdest.

Im Übrigen finde ich es sehr gut, wenn hörende Kinder gehörloser gebärdender Eltern ebenfalls gebärden lernen. Aber so ganz auf Lautsprache verzichten, da stelle ich mir die Frage, ob es für die hörenden Kindern nicht irgendwann belastend sein könnte, dass ihre eigenen Eltern nicht bereit sind, auch ab und zu mal Lautsprache anzuwenden, wenn diese selbst lautsprachkompetent sind. Ich meine das hier nicht als Vorwurf an dich, ich kenne mich zu wenig in dieser Materie aus und ich kenne weder dich noch deine Kinder. (Und den Film werde ich bald sehen können. ;))

Bist du eigentlich 100%ig sicher in der DGS? Ich hatte immer irgendwie gedacht, dass du ohne DGS aufgewachsen bist und diese erst im Erwachsenenalter erworben hast? Vor diesem Hintergrund finde ich es toll, dass du es geschafft hast - oder verdrehe ich da jetzt was?

Übrigens finde ich es auch sehr angenehm, dass man mit dir sachlich diskutieren kann.
Florian Pietsch
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#70

Beitrag von Florian Pietsch »

Was ist daran so schwer, im späteren Alter DGS zu lernen? Warum sollte Jacqueline das nicht geschafft haben?

Flo
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#71

Beitrag von zweifachemami »

hallo

nein die DGS habe ich im Kleinkindalter gelernt und diese immer angewendet. In der Uni wurde mir erst klar wie genau die Sprache aufgebaut ist, welche Grammatik sie aufweist, wie man diese in der deutschen lautsprache vergleicht...dass allerdings finde ich viel zu spät, dass sollte in den Schulen schon gemacht werden, wie genau DGS aufgebaut ist und unter anderem dann mit der deutschen schriftsprache vergleichen.....

somit denke ich hätte ich es leichter gehabt meine deutsche grammatik besser zu verarbeiten indem mir in der schule gezeigt würde, wie die ganzen grammatik aufgebaut sind, denn so lernt man ja auch von der Deutschen Sprache die Englische Sprache.

also nochmal ich habe die DGS als Kleinkind von größeren Mitschülern angewendet, aber bewusst was DGS ist habe ich da nicht lernen können, weil es ja zu der Zeit in der Schule verboten war, in Pausenhöfen haben wir uns aber mit unserer Sprache trotzdem durchgesetzt.
damals war sie auch noch nicht anerkannt, jetzt wo die DGS anerkannt ist, sollte es umgehend in Kindergärten sowie in Schulen das Ziel sein, dass die Kinder bewusst lernen was DGS ist, wie sie aufgebaut ist, um somit die deutschen Schriftsprache erleichtert lernen zu können. Denn wenn ich L1 sehr gut beherrsche, so kann ich L2 auch darauf basierend lernen, und die Lautsprache ist ja nun mal für viele Hörgeschädigte schwierig zu erlernen oder gar nicht zu erlernen, so wäre die L1 die DGS und L2 Lautsprache/Deutsche Schriftsprache.

was ich bei meinem Sohn immer mache ist, dass er nur Abends beim Geschichte vorlesen selbst entscheiden darf, ob ich in Lautsprache das Buch vorlese oder ob ich in DGS das Buch vorlese, es kommt allerdings selten vor, dass er es in Lautsprache hören will, meistens will er immer dass ich in DGS das Buch vorlese. ICh denke mal einfach, weil da die ganze Mimik, die ganzeen Gefühle und das mehr erlebter wirkt als wenn man vorliest.

sonst gibt es bei uns die Kommunikationsregel, dass heißt in DGS...wenn meine kleine später größer ist und die Lautsprache anwenden kann, dürfen sich die Geschwister natürlich untereinander in Lautsprache unterhalten, aber auch hier gibt die Kommunikationsregel, am Tisch DGS, ist Mama oder Papa anwesend in DGS, wenn sie untersich allein sind dürfen sie frei wählen welche Sprache sie benutzen.

ja....ich will ja auch sachlich bleiben :)
Florian Pietsch
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#72

Beitrag von Florian Pietsch »

Jacqueline,

ich dachte, deine Mutter hat dich lautsprachlich gefördert. So habe ich das zumindest mitbekommen. Bei wem hast du denn die DGS gelernt? Du bist dann auf die Gehörlosenschule gegangen, weil du mit DGS kommunizierst?

Wie denkst du über die Möglichkeit, dass das zusätzliche Erlernen der DGS in der Kindheit dir den Weg in eine Integration in die lautsprachlich kommunizierende Welt verbaut hat?

Unter diesen Umständen kann ich es mir sogar sehr gut vorstellen, dass du das CI ablehnst. Warum wurde es überhaupt implantiert?

Florian
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#73

Beitrag von Gudrun »

Hallo Jacqueline,

ich danke dir für deine offene und ausführliche Antwort.

Dass du deinen Sohn entscheiden lässt, in welcher Sprache er die Geschichte vorgelesen haben möchte, wirft schon ein anderes Licht auf die Darstellung eurer kommunikativen Situation. Ich dachte, dass deine Kinder vielleicht das Bedürfnis haben könnten, dass du mit ihnen in Lautsprache sprichst (also nicht sie mit dir).
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#74

Beitrag von zweifachemami »

ja ich wurde aussschließlich lautsprachlich erzogen, meine Eltern lernten nie die Gebärdensprache (was sie heute bereuen, der Grund ist einfach, da mit den Gebärden dann eine intensivere Unterhaltung stattfinden könnte und mit der Lautsprache hab ich zwar auch Unterhaltungen mit meiner Mutter aber nicht so wie ich es mit der gebärdensprachgemeinschaft tue, daher will meine Mutter jetzt auch die DGS lernen viell ist es ja möglcih mit ihr bald in eine intensive Unterhaltung zu kommen)

habe ich auch gesagt dass ich die DGS - von äteren Hörgeschädigten Mitschüler, die intensiv ihre Gebärden benutz haben und in der ich mich wohl fühlte und es schnell lernte und immer angewendet habe. In der UNI da ich in dem Bereich studiere auch Gebärdenlinguistik hatte ist es mir bewusster wie die DGS aufgebaut ist, vorher war es nur ein Anwenden, heute weiß ich wie das ganze aufgebaut ist warum man so gebärdet und nicht anders.

mit der anwendung DGS hab ich mir nicht die lautsprachliche entwicklung verbaut, ich kann sehr gut sprechen wie normal hörende menschen es tun, daher denk ich dass es ganz das gegenteil hierbei ist, dass ich dadurch viell weil ich die DGS benutzt habe es etwas leichter hatte die Sprache der hörende zu verstehen...aber dass kann ich nicht genau sagen, weil ich es nicht genau weißt..aber verbaut hab ich es mir auf jeden fall nicht.
denke es kann nur fördernd sein für andere hörgeschädigte Kinder...DGS macht nicht die Lautsprache kaputt wie viele so meinen.

aber warum ich mein CI abgesetzt habe, bekommt man auch im Film mit...:)
Florian Pietsch
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Re: WICHTIGE INFO VIEL SPAß BEIM SCHAUEN

#75

Beitrag von Florian Pietsch »

Ok, dann hast du die Gebärdensprache erst im SCHULkindalter gelernt und nicht im Kleinkindalter, was du woanders schriebst.

Warum bist du auf die Gehörlosenschule gegangen? Ist eigentlich logisch, dass man dann dort die Gebärdensprache lernt, weil das alle anderen machen. Genauso wie die LBG an den Schwerhörigenschulen dazu gelernt wird.

Ich bin auf eine integrative Regelschule gegangen. Gab es diese Mögliichkeit bei Dir nicht?

Warum hast du das CI abgelegt? Sorry, ich weiß es nicht mehr so genau.

Du schreibst:
"mit der anwendung DGS hab ich mir nicht die lautsprachliche entwicklung verbaut, ich kann sehr gut sprechen wie normal hörende menschen es tun, daher denk ich dass es ganz das gegenteil hierbei ist, dass ich dadurch viell weil ich die DGS benutzt habe es etwas leichter hatte die Sprache der hörende zu verstehen...aber dass kann ich nicht genau sagen, weil ich es nicht genau weißt..aber verbaut hab ich es mir auf jeden fall nicht."

Dadurch, dass du das CI nicht trägst, wird das Ganze dann meiner Meinung nach ad absurdum gedreht. Wenn du schon so "gut" sprechen kannst, wie du sagst, warum trägst du dann das CI nicht? Du brauchst das CI doch um deine Lautsprache zu pflegen, zu modulieren?!

Entscheidend ist, dass du als Kleinkind lautsprachlich gefördert worden bist, in einer Zeit also, wo die Synapsen etc. sich ausbilden konnten. Die DGS kam ja erst viel später und daher konnte sie den Lautspracherwerb auch nicht beeinflussen.

Ich bin aber davon überzeugt, dass die DGS, auch wenn sie erst später gelernt wird, das Pflegen der Lautsprache negativ beeinflusst, was man auch an den Kindern in den Sonderschulen immer wieder beobachtet. Ich kenne Schüler, die nach Schmid-Giovannini gefördert wurden, in die Lautsprache kamen und die dann aber auf die Schwerhörigenschulen gingen, wo es dann ganz anders war, eine "entspannte", angenehme Umgebung vorherrschte, sie lernten die DGS, sie verstummten, bzw. haben wenn überhaupt nur noch eine radebrechende Lautsprache. Das hatte dann auch dazu geführt, dass viele auf die frühere lautsprachliche Förderung sauer waren, weil sie meinten, es wäre schöner gewesen, von Anfang an mit DGS gefördert zu werden.

Aber was viele vergessen, eine Sprache muss gepflegt werden. Das gilt insbesondere für Hörgeschädigte. Deswegen bin ich auch so froh über das CI, denn damit verbesserte ich meine Aussprache und Artikulation enorm.

Das Leben ist nicht einfach. Ich habe mich immer gefordert, und daran wachse ich auch. Ich weiß, wo ich heute stehe und daher weiß ich auch, es hat sich zehnmal gelohnt. Ich bin froh, dass ich mich verwirklichen konnte, meine Fähigkeiten ausbauen, nutzen konnte. Die Lautsprache ebnete mir den Weg in die Gesellschaft der hörenden Mehrheit, an der ich teilhaben kann. Viele, die nicht mit Hörgeschädigten zu tun haben, merken es nicht mal, dass ich hörgeschädigt bin, denken, dass ich aus dem Ausland komme, einen Dialekt oder so spreche.

Ich engagiere mich hier grad deswegen so, denn eigentlich müsstest du Deiner Mutter dankbar dafür sein, wie sie dich gefördert hat. Es tat mir so weh, als ich den Film gesehen habe, wo Deine Mama meinte, es wäre besser gewesen, wenn sie früher auch die DGS gelernt hätte. Ohne die damalige lautsprachliche Förderung hättest du kein CI bekommen. Schön, dass Deine Mama nun die DGS lernt!

Ich weiß nicht, wo du heute stehen würdest, wärest du von Anfang an gebärdensprachlich gefördert worden. Den bilingualen Weg, wie er heute propagiert wird, gab es damals noch nicht. Wahrscheinlich würdest du nicht mal hier im Forum schreiben und dich einbringen. Das schätze ich sehr an dir, dass du deine Erfahrungen berichtest, uns daran teilhaben lässt, nur finde ich, das hast du Deiner Mutter zu verdanken.

Sorry, dass ich teilweise so emotional war, aber ich weiß, was für eine enorme Anstrengung es für die Mütter damals war, ihre Kinder zu Sprache zu bringen, zumal die Hörschädigung der Kinder früher erst viel später als heute diagnostiziert werden konnte und die Hörhilfen nicht so gut wie heute waren.

Florian
Bds. hochgradig an Taubheit grenzend schwerhörig(≤120dB).Diagn. d. Hörschädigung:15mon.Hörhilfenversorgung bds.:16mon.Lautsprachlich erzogen.Seit 16.LJ CI auf dem linken Ohr.In Ausbildung zum Arzt.
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