Stichwort Gentamycin

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Sabine
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Stichwort Gentamycin

#1

Beitrag von Sabine »

Hallo in die Runde,

das war dann doch ein Schlag in die Magengrube am Morgen:

So gelesen in einem anderen von mir häufig besuchten Forum:

"Gentamycin ist ein sehr gängiges AB in der Neo und Kinderheilkunde, gut erprobt und relativ gut verträglich,"

Im betreffenden Fall geht es in der Tat um Leben und Tod, da wäre ein evtl. Hörschaden noch das kleinste Problem. Aber diese allgemeine Aussage stört mich nun doch gewaltig. Nun weiß ich nicht, wie/ob ich reagieren soll.
Man kann das doch eigentlich nicht so stehen lassen.

Viele Grüße,

Karin
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Re: Stichwort Gentamycin

#2

Beitrag von Karin »

Du solltest reagieren!
Wenn du es nicht kannst, weil du Bedenken hast nicht ruhig genug zu antworten, kann ich es tun.
Dann gib mal das Forum bekannt.
LG
Karin
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Sabine
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Re: Stichwort Gentamycin

#3

Beitrag von Sabine »

Habe gerade eine PN geschickt zwecks Aufklärung. Öffentlich in dem besagten Thread geht's nicht, weil es da um ein schwerkrankes Kind geht. Nicht, dass die Mutter noch ganz durchdreht, wenn ich jetzt auch noch von möglicher Ertaubung rede.
Viele Grüße,

Karin
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Re: Stichwort Gentamycin

#4

Beitrag von Karin »

das ist gut!
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andrea2002

Re: Stichwort Gentamycin

#5

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Sabine,

vielleicht nützt es, die Person, die das geschrieben hat, per Mail oder PN anzumailen und darauf hinzuweisen, dass die Kinder und auch Erwachsenen, die durch Gentamycin ertaubt sind oder schwerhörig wurden, Heerscharen umfasst und der Skandal ist dabei, dass nicht alle lebensbedrohlich erkrankt waren.

Gruß
Andrea
Sabine
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Re: Stichwort Gentamycin

#6

Beitrag von Sabine »

Huhu Andrea,

habe ich genauso gemacht. Ich kenne in der Tat viele Familien persönlich, deren Kind ertaubt ist, weil auf der Neo-Station 'mal prophylaktisch Gentamycin gegeben wurde, weil es ja so gut verträglich ist.

Liebe Grüße,

Susan
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Re: Stichwort Gentamycin

#7

Beitrag von Susan »

Hallo,

mich interessiert, ob Gentamycin in jeder Applikationform ototoxisch ist, also eingenommen, per injekt., oder in Form von Ohrentropfen? Oder gibt es bestimmte Applikationformen von Gentamycin wo die Schädigung der Hörzellen häufiger vorkommt?
Nur so aus med. Neugier.

Susan
andrea2002

Re: Stichwort Gentamycin

#8

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Susan,

nur bei intravenöser Gabe ist Gentamycin gefährlich. Äußerliche Anwendung (Salbe oder Augentropfen) ist unbedenklich.

Gruß
Andrea
Rosemarie
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Re: Stichwort Gentamycin

#9

Beitrag von Rosemarie »

Hallo Andrea,
so ganz stimmt das nicht. Gentamycin ist immer gefährlich, egal ob Ohrentropfen, Augentropfen oder Salbe und als Infusion. Allerdings kommt es drauf an, wie hoch die Dosierung ist, also ob es eine Innenohrintoxikation geben kann. Dies ist natürlich bei Infusion, wo mehr Wirkstoff gegeben wird , sehr viel leichter zu erreichen. Aber es ist heute sogar schon so, habe es selber beim Nachbarkind erlebt, nach Gentamycin in Augentropfen, was dieses Kind bekam, sollte das Kind 3 Monate später zum Hörtest. Also doch nicht so ganz unbedenklich!?!?
Aber viele Ärzte sind einfach nicht darüber informiert oder machen sich keine Gedanken, deshalb müssen wir selber drauf achten, was da für ein Wirstoff in der Salbe oder den Tropfen drin ist.
Einer Tierärztin die sich bei Tieren auf Augenerkrankungen speziallisiert hat, habe ich mal diese Liste mit ototoxisch wirkenden Medikamenten gegeben, da sie oft Augensalbe oder Augentropfen mit Gentamycin verordnet, sie hatte darüber keine Ahnung, hat sich bei mir über diese Info gefreut.

Ich finde es echt so schlimm, da heutzutage gerade in der Kinderheilkunde noch immerzu bedenkenlos Gentamycin gegeben wird, obwohl seit über 40 Jahren bekannt ist, wie viel Schaden Gentamycin anrichten kann. Besonders schlimm, das Frühgeborene Kinder es einfach so mal prophylaktisch bekommen!!!!! Da stehen mir die Haare zu Berge, wenn ich sowas lese.

Als ich an Gentamycin ertaubte, dem Professor dieser Klinik schrieb, war der noch beleidigt, weil ich nicht dankbar war, dass sie mein Leben gerettet haben. Später habe ich erfahren, ich war resistent gegen Gentamycin, es konnte gar nicht helfen, sondern es hat einfach nur zerstört, dies auch noch innerhalb 24 Stunden!

Ich wäre wirklich sehr vorsichtig, wenn ich für mich oder mein Kind Ohren- oder Augenmedikamente bekäme, die Gentamycin als Wirkstoff enthalten.

Ich hoffe sehr, die Ärzte wachen da endlich mal auf. Bevor sie etwas verschreiben, sollten sie es erst mal selber nehmen!Es gibt auch andere Antibiotika, die nicht so Schädigungen machen.

Es gibt auch sonst harmlose Medikamente, die fast jeder von uns nimmt, wie der Wirkstoff Paracetamol, den jeder kennt, der in vielen Schmerzmittel enthaten ist. Der kann auch sehr viel Schaden anrichten, denn der wird im Körper nicht abgebaut und in der Niere gespeichert. Nach 1 kg Paracetamol, ist die Niere kaputt. Daran denken die Ärzte oder wir auch nicht. Sicher, es ist eine große Menge , die dazu führt, aber wenn ich daran denke, wie bedenkenlos es gegeben wird, und wie lange wir leben, so kann eben diese Grenze erreicht werden.
Ich habe gegen meine Knochenschmerzen sehr, sehr viel Paracetamol über Jahre bekommen, in hohen Dosen und wie ich erfuhr, was auch das Medikament anstellen kann, habe ich es nicht mehr genommen.
Liebe Grüße, Rosemarie.
Susan
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Re: Stichwort Gentamycin

#10

Beitrag von Susan »

Hallo,

ich hatte, nachdem ich meine Anfrage über die Ototoxizität von Gentamycin bzgl. der Applikationsformen gestellt hatte, mich noch ein wenig im Netz und in Pharmakologiebüchern umgesehen. Die Ototoxizität wird da nur beim parenteralen Einsatz beschrieben, dh als iv oder sc Injektionen. Mit dem Auftragen von Salben und Tropfen kommt nicht genügend Wirkstoffkonz. im Blut zustande. Problematisch ist sicher der Einsatz in Tropfen für die Anwendung im Ohr bei perfor. Trommelfell. In Augentropfen,-salben wird es gerne genommen, weil die schädigende Wirkung auf die Hornhaut deutlich geringer als bei anderen Antibiotika ist. Wir haben schon Augentropfen für den Einsatz im Ohr verschrieben bekommen.

Antibiotika werden wie viele andere Therapeutika über die Niere ausgeschieden. In den Beipackzetteln wird immer auf die schädigende Wirkung bei Niereninsuffizienzen hingewiesen. Leider entstehen diese Niereninsuffizienzen schleichend und werden oftmals erst erkannt, wenn schon eine deutliche Schädigung der Niere/n vorliegt. Das macht manchmal den Einsatz bestimmter Medikamente so nebenwirkungsreich. Der Arzt kann schließlich nicht erst von jedem Patienten ein Blutbild inklus. Sonographie zur Früherkennung anfertigen, bevor er ein Medikament verschreibt.

Beim Paracetamol liegt die Crux in der Leber. Vorschriftsmäßig dosiert ist es ein gut verträgliches Medikament, welches sogar Säuglingen verabreicht werden kann. Es wirkt aber nur analgetisch und antipyretisch, nicht aber antiphlogistisch also nicht entzündungshemmend und eigentlich bei eher leichtem Schmerz. Laut einem älteren Bericht in der Presse wird es manchmal zum Suizid verwendet, der bei Überdos. entstehende Leberschaden ist irrepeabel. Das ein oder andere Mal hat es aber auch schonversehentliche Überdos. gegeben. Aber wie gesagt, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch eher weniger gefährlich. Sein Verwandter, das Phenacetin, wurde gerne in Kombinationpräparatenverwendet. Dort war es für die nierenschädigende Wirkung bei Daueranwendung berüchtigt.

Soviel zu einigen erwähnten Medikationen recherchiert.

Hallo Rosemarie,
deinen Ärger auf Gentamycin und den behandelnden Arzt kann ich gut verstehen. Das ist ja völlig daneben gegangen. Ich hoffe, ich trete dir nicht zu nahe wenn ich frage, weswegen das Gentamycin verordet wurde? Ich gebe dir Recht, Aufklärung tut not.

Mit vielen Grüßen, Susan
Rosemarie
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Re: Stichwort Gentamycin

#11

Beitrag von Rosemarie »

Hallo Susan,
ich hatte eine Pneumokokkenmenigitis, die sich innerhalb 2 Tagen entwickelt hat. Gentamycin und dazu noch Rocefin bekam ich als Infusion, da ich über 41 ° C Fieber hatte und im Koma lag. Da nicht nur meine Haarzellen vollständig zerstört wurden, sondern auch die Gleichgewichtsorgarne, wird es nicht auf die Pneumokokken geschoben, sondern es ist klar, es war eine Intoxikation durch Gentamycin.
Es ist schon schwer, wenn man 57 Jahre ein absolutes Gehör hatte und dann innerhalb 24 Std völlig ertaubt, ohne jeglichen Hörrest und dann noch ohne Gleichgewicht, was irreperable ist und als älterer Mensch nicht mehr kompensiert werden kann. Das hätte alles nicht geschehen dürfen! Liebe Grüße, Rosemarie.
Susan
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Re: Stichwort Gentamycin

#12

Beitrag von Susan »

Hallo Rosemarie,

mein Mitgefühl für deinen Schicksalsschlag, auch wenn ich mir nicht anmaßen möchte zu sagen, ich könnte mir vorstellen wie du dich fühlst. Alles Gute trotzdem noch und Danke, dass du davon berichtet hast.

Susan
fabiana
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Re: Stichwort Gentamycin

#13

Beitrag von fabiana »

Hallo!
Dieses Thema macht mich jetzt doch etwas stutzig...!
Meine Tochter ist mittelgradig schwerhörig.Festgestellt haben wir das erst als sie 4 1/2 Jahre alt war.Da wir in der Familie bereits Cousins haben, die hörgeschädigt sind, sind wir davon ausgegangen, daß Ihr Hörschaden vererbt ist. Sie hat aber sehr oft Gerstenkörner gehabt, die fast immer mit Gentamycin behandelt wurden. Kann man eigentlich irgendwie "nachverfolgen", wie eine Hörschädigung entstanden ist?Also ich meine kann man mit irgentwelchen Tests eine vererbte Hörschädigung feststellen?
Gruß caterina
Momo
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Re: Stichwort Gentamycin

#14

Beitrag von Momo »

hallo caterina

hhmmm ich denke mal, wenn gentamycin am auge (als salbe oder tropfen) angewendet wird wirkt es kaum ototoxisch (gehörschädigend), da die konzentration nicht ausreicht. normalerweise wirkt es schädlich, wenn es hochdosiert per infusion direkt ins blut kommt (wie es bei lebensbedrohlichen erkrankungen z.b. meningitis nötig ist).
da bei euch hörschäden familiär öfter vorkommen ist eine erbliche komponente sicher viel wahrscheinlicher. man könnte eine genuntersuchung machen, allerdings sind die sehr teuer und es ändert nichts an der therapie (hörgeräte). oft ist es sogar so (meistens!), dass das ursächliche gen gar nicht gefunden wird, denn es sind vielmehr unbekannt als bekannt.
sprich man könnte ein paar typische genmutationen oder syndrome ausschließen, eine untersuchung auf infektionen machen, schilddrüsen und nierenwerte überprüfen und die augen. das wird oft untersucht. alles darüber hinaus sollte man sich gut überlegen.
warum wurde denn die sh erst mit 4 jahren festgestellt? ist sie auch dann erst eingetreten (durch eine erkrankung?) oder bestand sie doch schon länger (zumindest ein verdacht)?
gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
fast-foot
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Re: Stichwort Gentamycin

#15

Beitrag von fast-foot »

Hallo fabiana,

ich nehme an, dass Ihr eine Hörkurve habt. Eine mediocochleäre (vor allem den mittleren Bereich der Schnecke betreffende) Schädigung spricht für eine hereditäre Störung. Das ist aber vermutlich nur ein vager Anhaltspunkt.

Gruss fst-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Biene
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Re: Stichwort Gentamycin

#16

Beitrag von Biene »

Hallo zusammen, ich habe erst vor kurzem von ototoxischen Medikamenten gehört. Mein Sohn hatte letzte woche eine Seitenstrangangina und hat Antibiotika bekommen. Da war der Wirkstoff mit cin am ende nicht drin. Jetzt hat er diese Nacht Fieber bekommen und Husten. Heute morgen waren wir sofort beim Arzt und er bekam EryHexal Saft mit dem Wirkstoff Erythromycin. Als ich zuhause drauf aufmerksam wurde rief ich sofort den Arzt an. Er sagte dann soll ich es ihm nicht geben. Wichtig ist das Cortison und Husten saft. Prima Aussage wie soll ich handeln?
Lg Biene
Biene
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Re: Stichwort Gentamycin

#17

Beitrag von Biene »

Ach und jetzt hat er einen Pseudokrupp. Hab ich vergessen bei zu schreiben
Rosemarie
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Re: Stichwort Gentamycin

#18

Beitrag von Rosemarie »

Hallo Biene,
wenn Dein Sohn einen Pseudokrupp hat, so ist das Cortison wirklich wichtig. Auch den Hustensaft kannst Du ihm geben, bloß nicht das Erythromycin.
Pseudokrupp macht Angst,Luftnot. Wenn er einen Luftnotanfall hat, mußt Du ihn versuchen zu beruhigen, und eben das Cortison ist dann ganz wichtig, damit es im Kehlkopfbereich wieder abschwellen kann.
Meine Tochter ist auch ein Kruppkind gewesen, und beim Anfall habe ich sie warm einpackt, bin mit raus an die frische Luft.,auch in der Nacht.
Sie hat allerdings auch immer gleich noch was zur Beruhigung bekommen.
Den letzten Krupp bekanm sie dann mit 10 Jahren, danach war endlich Ruhe.
Wird oder ist es draußen kalt, so ist die Gefahr eines Krupps sehr groß. Der kommt dann urplötzlich mitten in der Nacht und die Kinder haben einen bellenden Husten und beim Einatmen macht es ein ziehendes Geräusch.(inspiratorischer Stridor)
Cortison sollte nach Besserung dann langsam ausgeschlichen werden. Nie Plötzlich nicht mehr geben, das kann Lebendsgefährlich sein.

Erythromycin zerstört Haarzellen und es kann auch das Gleichgewicht schädigen. Also gib es ihm wirklich nicht. Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin innerhalb eines Tages durch Gentamycibn ertaubt und das Gleichgewicht beiderseits ist für immer zerstört. Außerdem war ich Kinderkrankenschwester, somit weiß ich auch über Krupp bescheid.
Was Du auch machen solltest in einem Kruppanfall, nasse Tücher über die Heizung hängen, damit die Luftfeutigkeit erhöht wird.
Sollte Dein Sohn wieder nachts mal einen Krupp bekommen, so ist es wichtig , das er sofort versorgt wird, also beruhigen, wieder Cortison geben,wenn Du es nicht hast, nicht lange überlegen, und in eine Kinderklinik fahren lassen oder Notarzt informieren.
Ich wünsche Deinem Sohn gute Besserung, Rosemarie.
cooper
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Re: Stichwort Gentamycin

#19

Beitrag von cooper »

Nun mal keine Panik.

Eine Ototoxizität wird bei Erythromycin lediglich vermutet. Siehe auch Medikamententabelle:
http://www.schwerhoerigen-netz.de/RATGE ... abelle.htm

Klinische Beweise für eine Ototoxizität gibt es noch nicht (oder hat da jemand ne Studie), nur einzelne Berichte bei extremer Überdosierung von reversible Hörbeeinträchtigungen.

Ist also was anderes als Gentamycin. Es hat auch eine andere Wirkungsweise.

Viele Grüße, Mirko
Rosemarie
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Re: Stichwort Gentamycin

#20

Beitrag von Rosemarie »

Hallo Cooper,
na ganz so harmlos ist das Zeug ja nun auch nicht. Ich bekam in der ersten Klinik auch Erythromycin, in der 2. Klinik, in die ich am nächsten Tag verlegt wurde, kam dann Gentamycin und nach 24 Stunden war ich völlig ertaubt, hat der HNO dort wohl festgestellt. Welches Medikament nun die Haarzellen radikal zerstört hat und die Gleichgewichtsorgarne kaputt gemacht hat, ist leider nicht nachvollziehbar. Der eine Chefarzt meint es so, eine andere Klinik meint es so. Ja und es gibt einfach auch andere Antibiotika, die nicht ototoxisch sind, da muß sich der Arzt einfach mal schlau machen. Kostet ihn 10 Minuten, mehr nicht. Ich z. B. darf überhaupt nur noch ein Antibiotika nehmen,habe auch massive Allergien entwickelt wie das Clindamycin, was ja nun auch sehr wirksam ist, auch bei Lungeninfekten.Nebenwirkungen haben sie ja alle, aber eine SH oder Taubheit würde ich nicht in Kauf nehmen. Wäre ich nicht im Koma gewesen, hätte ich diese Medikamente niemals bekommen.
Gruß, Rosemarie.
Zuletzt geändert von Rosemarie am 25. Feb 2009, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
cooper
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Re: Stichwort Gentamycin

#21

Beitrag von cooper »

Hi Rosemarie,
Rosemarie hat geschrieben: in der 2. Klinik, in die ich am nächsten Tag verlegt wurde, kam dann Gentamycin und nach 24 Stunden war ich völlig ertaubt, hat der HNO dort wohl festgestellt. Welches Medikament nun die Haarzellen radikal zerstört hat und die Gleichgewichtsorgarne kaputt gemacht hat, ist leider nicht nachvollziehbar.
Fakt 1: Die Ototoxizität von Gentamycin ist festgestellt und klinisch nachgewiesen und tritt unter den bekannten Umständen auf -- u.a. Intravenöse Gabe und hohe Dosierung.
Fakt 2: Eine Ototoxizität von Erythromycin konnte bislang (trotz Versuchen) nicht nachgewiesen werden, es bleibt bei einem Verdacht für den Fall der extremen Überdosierung.
Fakt 3: Deine Taubheit trat erst 24 Stunden nach der Gabe von Gentamycin auf.

Wie hoch stehen bei diesem Sachverhalt die Chancen, dass deine Taubheit von Erythromycin ausgelöst wurde, einen Tag nachdem es bereits abgesetzt war, und dass gleichzeitig das Gentamycin keinerlei schädigenden Einfluss auf das Gehör hatte? Ich werfe mal das Wort Lottogewinn sowie Ostern und Weihnachten in den Raum.
Wäre ich nicht im Koma gewesen, hätte ich diese Medikamente niemals bekommen.
Und vor allem hättest du sie nicht in einer so extrem hohen Dosierung bekommen. Es ging eben nur noch darum, dich irgend wie am Leben zu erhalten, alles andere war zweit- und drittrangig.

Beim Sohn von Biene ging's aber nicht darum, das Erythromycin in Mega-Dosen intravenös reinzuballern. Sondern um geringe Dosen oral. Das ist ein kleinwenig etwas anderes.

Und wenn man jetzt ein anderes Antibiotikum nimmt, sollte man auch dort mal genau den Beipackzettel studieren. Zum Thema Nebenwirkungen. Und dann mal nachschlagen, welche Verdachtsfälle noch zu den Medikamenten im Internet zu finden sind. Wenn man das macht, wird man am Ende so schockiert sein, dass man gar keine Antibiotika mehr nimmt. Denn sie haben allesamt Nebenwirkungen, und es gehören eigentlich auch immer "in sehr seltenen Fällen" erhebliche organische Beeiträchtigungen dazu.

Sollte jemand einen Nachweis für die Ototoxizität von Erythromycin finden, nur her damit. Dann kann man wenigstens aufgrund gesicherter Fakten handeln und ist nicht auf nicht nachweisbare Verdachtsmomenten angewiesen.

Viele Grüße, Mirko
Zuletzt geändert von cooper am 25. Feb 2009, 18:48, insgesamt 2-mal geändert.
Momo
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Re: Stichwort Gentamycin

#22

Beitrag von Momo »

hallo

so oder so finde die handlungsweise des arztes seltsam.
einserseits verschreibt er ein antibiotikum, auf der anderen seite kommt dann so eine aussage "ja dann lassen sie es weg..". entweder man braucht eines oder man braucht keines. braucht man einses sollte man es auch nehmen und zwar nicht nur bis die symptome weg sind sondern ausreichend lange und regelmäßig!

ein pseudokrupp hat seine ursache meist in form von virusinfekten und da hilft auch kein antibiotikum. beim akutanfall und zur vorbeugung hilft eben cortison!

gruß
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Rosemarie
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Re: Stichwort Gentamycin

#23

Beitrag von Rosemarie »

Hallo Cooper,
also Erythromycin , das im Verdacht steht, nun ototoxisch zu sein, würde ich seit ich das weiß, nie meinem Kind geben. Alleine der Verdacht ist ja schon schlimm. Soll man das unbedingt riskieren? Ist doch genauso wie mit Aspirin, was nun auch ototoxisch ist. In meinem Haushalt findet man Aspirin nicht mehr. Bin zwar nun taub und es wäre egal, aber ich will es einfach nicht bei stehen haben.
Es gibt andere AB die nicht diese Nebenwirkungen haben , da muß der Arzt sich einfach mal schlau machen. Nebenwirkungen haben sie alle, zum Glück wird es heute aber nur noch meistnes dann verschrieben, wenn es nötig ist. Früher bekamen Kinder es sofort, sobald sie einen Infekt hatten, was völlig unnötig war, da es oft auch virale Infekte waren, wo AB gar nicht wirksam ist.

Das Gentamycin ototoxisch ist, weiß man schon seit über 40 Jahren, schon als Schwesternschülerin habe ich es damals gelernt. Leider wird es heute noch immer einsetzt, mit schlimmen Folgen. Fast jede Augensalbe enthält Gentamycin, und ich habe selbst gerade mitbekommen, ein Kind hier mußte solche Augensalbe bekommen über einen längeren Zeitraum. 3 Wochen später mußte dann ein Hörtest gemacht werden. Warum glaubst du das dieser Test gemacht werden mußte, aus Spaß bestimmt nicht.
Also Eltern sollten wirklich aufpassen, was verschrieben wird. Viele Ärzte wissen gar nicht, wie gefährlich AB sein können und auch vor allem auch Aspirin. Ich habe diese Liste mit ototoxischen Medikamenten mal ausgedruckt, meiner Hausärztin gegeben, und sie hat sich sehr darüber gefreut, den vieles wußte sie auch nicht.
Mir ist schon klar, dass das Gentamycin mich hat ertauben lassen, aber auch noch vorher Erythromycin, war sicherlich auch nicht gut.

Du kannst ja auch mal hier nachlesen, da sind noch viel mehr Medikamente aufgeführt.
http://flexikon.doccheck.com/Ototoxische_Medikamente

Gruß, Rosemarie.
franzi
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Re: Stichwort Gentamycin

#24

Beitrag von franzi »

Hallo

ich denke es kommt glaub auch immer auf die Situation an. Klar wenn zeit da ist um ein anderes medikamten zusuchen das nicht schädlich ist fürs gehör dann macht das sinn.
Das andere die meisten Eltern wissen nicht (woher auch) das es solche medikamente gibt, den selbst die Ärtzte wissen das nicht.
Letztens hab ich beim Arzt vergessen zufragen ob das ding schädlich fürs ohr ist und hab in der Apotheke nachgefragt. Die wussten das auch nicht waren aber dann so freundlich und haben nachgeschaut.

Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
fast-foot
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Re: Stichwort Gentamycin

#25

Beitrag von fast-foot »

Hallo Rosemarie,

ist Aspirin äquivalent zu Acetylsalizylsäure? Wenn ja, ist es laut Deinem Link eher unbedenklich, da für eine ototoxische Wirkung erstens überdosiert werden muss und zweitens die Hörstörung nach Absetzung des Medikaments reversibel ist. Wer weiss, vielleicht hast Du eine tödliche Dosis Alkohol im Haus?

Gruss fast-foot
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