Uneinig

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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trixi
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Uneinig

#1

Beitrag von trixi »

Hallo Zusammen,

ich denke, ich stelle uns erst einmal vor. Unsere Tochter ist jetzt 1,5 Jahre und leicht-mittelgradig sh. Das wissen wir seit ihrer Geburt. Sie trägt die Hörgeräte seit sie ca. 4 Monate alt ist. Wir gehen regelmäßig zur ff (in Nürnberg). Einaml waren wir bei der Logopädin (vor ein paar Wochen) und sie sagte, unsere Tochter ist anhand der Sprachpyramide altersgerecht entwickelt und sie will sie erst wieder in einem halben Jahr sehen. (Soweit so gut!)

Nun ist es so, dass wir uns langsam Gedanken machen, wo wir unsere Tochter betreuen lassen wollen, wenn die Kindergarten-Zeit beginnt. Wir haben uns schon die SVE angeschaut und ich muss sagen, ich war begeistert. In den ortsansässigen Regelkindergarten geht unsere größerer Sohn (bald 4, nicht sh).
Leider sind mein Mann und ich nicht einer Meinung, was die Betreuung von unserer Tochter angeht. Mit sagt die SVE mehr zu, weil ich denke, gerade in den jungen Jahren wird ihr hier ein grundlegend anderer Umgang mit ihrer Beeinträchtigung beigebracht --> da ist es normaler Alltag. Ich bin der Meinung, das würde zur Stärkung ihres SelbstWERTgefühls beitragen. Dort ist sie nicht die, die komisch aussieht und was im Ohr hat. Dort ist es normal, alle haben es.
Die weiteren Vorteile sind natürlich die kleineren Gruppen (max. 11 Kinder) und spezifische Förderung und speziell ausgebildete Betreuer.
Nachteile sehen wir darin (nur werten mein Mann und ich sie unterschiedlich), dass sie einen längeren Anfahrtsweg hätte, morgens viel zu früh aufstehen müsste und aus ihrem "potenziellen Freundeskreis" herausgerissen werden würde. Für mich kommt erschwerend hinzu, dass ich letzte Woche erfahren habe, dass es jetzt FM-Anlagen nicht mehr für Kindergartenkinder gibt, nur noch ab der Regelschule. Unsere Akkustikerin sagt zwar, Hanna ist gut versorgt (und die Logopädin hats ja auch gesagt, im Moment kommt sie gut in die Sprache rein), aber ich befürchte, es könnte eben im Kindergarten mit 25 Kindern und dem ganzen Störschall doch zu viel sein (noch dazu ohne FM)

Ich bin ratlos, wie wir zu einer Einigung kommen sollen? Gibt es vielleicht Familien, mit ähnlichen Problemen / Fragestellungen / Entscheidungen? Wäre über jede antwort dankbar.

Liebe Grüße
trixi
Momo
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Re: Uneinig

#2

Beitrag von Momo »

Hallo Trixi
dass es FM Anlagen nicht mehr für Kigakinder geben soll, ist mir neu. Ich kann es mir kaum vorstellen- wer sagt das und hat der /diejenige das irgendwo schriftlich?
Eine FM Anlage wurde auch für kleine Kinder immer mit der Sprachanbahnung, der Entwicklung des Sozialverhaltens und der Persönlcihkeitsbildung begründet, sie wird bzw. kann auch bei verschiedenen Therapien z.B. Logopädie, eingesetzt werden.
Welcher Kiga in Frage kommt, ist ohne dein Kind zu kennen nicht zu beurteilen. Die Vor- und Nachteile beider Einrichtungen hast du benannt. Wichtig wäre noch zu wissen, wie arbeitet der potenzielle Regelkiga? Gibt es offenen Gruppen oder geschlossen? Sind die Erzieherinnen bereit sich mit dem Thema SH und den dadurch besonderen Bedürfnissen zu befassen und sich darafu einzulassen? Ist eine Betreuung durch z.B. die Frühförderstelle oder einen mobilen Dienst möglich (die könnten dem Kiga einiges mit auf den Weg geben und ständen bei Fragen/ Problmen mit Rat und Tat zur Seite)? Kennt deine Tochter bereits Kinder die dort hingehen (werden)? Wie ist sie sonst integriert? Ist sie eher zurückhaltend und zieht sich zurück oder fordert sie auch die ihr zustehende Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit?
Zum SVE: die Qualität der Betreuung hängt auch sehr von der Zusammensetzung der Gruppe ab. Mein Sohn hat sich z.B. das letzte Jahr im SH Kiga nicht mehr wohlgefühlt, da er einfach sprachlcih viel weiter war als die anderen Kinder und sich dadurch gelangweilt hat. Und Begabtenförderung (wenn ich das mal so nennen will) ist leider an den meisten SH Kigas und Schulen nicht drin. Da wird alles zur Förderung der "Schwachen" getan, aber die Starken müssen zurückstecken.... Das sollte man auch bedenken.
Also ich würde mir beide kritisch ansehen.
Eine andere Möglichkeit wäre ja auch ein sanfterer Einstieg im SVE und dann im Vorschuljahr quasi als Vorstufe zur Regelschule (wenn das angedacht ist) auf den Regelkiga zu wechseln.

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
trixi
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Re: Uneinig

#3

Beitrag von trixi »

Hallo Momo,

danke für die Antwort.
Die Aussage habe ich von der Phoniatrie bzw. Pädaudiologie an der Uni-Klinik erhalten und die Akkustikerin hats anschließend bestätigt. Das ist wohl jetzt sein Januar 2009 so.

Der Arzt hat mich regelrecht ausgelacht, als ich nach einer FM-Verordnung gefragt habe. Gibts jetzt erst ab Regelschule, vorher bezahlt es keiner. "Der Schwerpunkt im Kindergarten läge sowiso auf der Interaktion der Kinder miteinander, wer solle denn da den Sender tragen". Fand mich ziemlich mies behandelt. Ändert aber nichts an der Tatsache, er verordnet mir keine FM, da kann mich auch an seinen Vorgesetzten wenden, der vertritt die gleiche Meinung. (Schade nur, dass diese Meinung letztes Jahr noch ganz anders war .....)

Liebe Grüße
Trixi
franzi
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Re: Uneinig

#4

Beitrag von franzi »

Ist halt nur doof das du keine verodnung bekommen hast. Den sonst hättest du es einfach probieren können. Kann man eine FM-anlage auch ohne verodnung versuchen durch die kk finaziert zubekommen, vorerst. den bei der lichtsingalanlage geht das.
Zuletzt geändert von franzi am 11. Mai 2009, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Nanda
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Re: Uneinig

#5

Beitrag von Nanda »

Hallo!

Stimmt das wirklich?!? Habe letzte Woche noch mit der Sachbearbeiterin unserer Krankenkasse gesprochen und die hat mir alle Kriterien genannt, die Amalia erfüllen muss, um eine FM-Anlage bewilligt zu bekommen und erwähnte nicht, dass es diese erst bei Schuleintritt gäbe.

Wer hat euren Kindern denn die FM-Anlage verordnet und wie begründet?

Fernanda
Fernanda (normalhörend) mit Amalia Catarina 01/07 hochgradig schwerhörig /beidseits CI und kerngesund :)
FinnsMama
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Re: Uneinig

#6

Beitrag von FinnsMama »

Hi,
ich kann mich nur Momos Meinung anschließen. Finde es auch sehr schwer, dir zu einem KIGA zu raten, wenn ich weder dein Kind noch die Einrichtungen beurteilen kann.

Ich kann dir nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Da wir bei Finn erst vor einem Jahr die Diagnose "schwerhörig" bekommen haben, stellte sich die Frage bei der Wahl des KIGAs nicht. Uns war aber klar, da er sprachlich immer ein wenig Probleme hatte, dass wir ihn in eine geschlossene Gruppe geben wollten und nicht in ein KIGA mit offenem Konzept.

Nach der Diagnose stellten wir uns auch die Frage, ob wir den KIGA wechseln sollten, aber eigentlich sind wir so, wie es momentan ist, total zufrieden. Finn ist im Regelkiga super integriert, die Erzieherinnern haben sich vom Mobilen Dienst helfen lassen und was die Raumakkustik angeht, auch viel umgesetzt.
Von den Kindern her, war es kein großer Akt, am Anfang wurden sie einmal kurz aufgeklärt, was Finn jetzt in den Ohren hat und warum und worauf sie achten müssen und jetzt ist das keine große Sache mehr. Nichts von wegen "Komisches" im Ohr. Ich denke auch der Aspekt mit dem Selbstwertgefühl, den du dem anderen KIGA zuschreibst, kann ich genauso in den Regelkiga legen. Da Finn dort ist, merkt er, dass er zwar, was die Ohren angeht, ein wenig anders ist (sind die Brillenträger-Kinder allerdings auch), aber ansonsten ist er total selbstbewusst, wenn ihn einer fragt, was er da hat. Er hat ein super Selbstwertgefühl, denn manchmal, wenn er z.B. neue Ohrpassstücke hat, dann bewundern erstmal alle die neuen Farben und so. Das ist schon was Tolles in diesem Alter. Da spielen Vorurteile noch überhaupt keine Rolle.

Ich für mich kann sagen: wir sind im Regelkiga beide super aufgehoben. Allerdings haben wir auch einfach klasse Erzieherinnen. Deswegen solltest du dich vorher informieren, wie sie das bei euch händeln würden. Von Seiten der Kinder her würde ich mir da keine so großen Sorgen machen.

Was mich in der Entscheidung bestärkt hat, dass Finn im Regelkiga bleiben soll, ist die Tatsache, dass er eigentlich auch später eine Regelschule besuchen soll. Ich hätte es nicht gut gefunden, ihn von dem "Schutzraum" Schwerhörigenkiga dann auf eine Regelschule zu schicken, in der er dann nicht mehr einer unter vielen ist, sondern durch die Hörchen eben "was anderes".

Zum Thema FM-Anlage: wir haben unsere letztes Jahr bekommen, deswegen kann ich auch zu der neuen Regelung da nichts sagen, aber wir haben in unserer Begründung für die KK auch noch mit angegeben, dass wir diese vor allem im Strassenverkehr brauchen. Bei Kindern im Vorschulalter sollte man das auch berücksichtigen. Wir wohnen in der Stadt und wenn wir mit dem Rad unterwegs sind und ich auf der Strasse und Finn auf dem Bürgersteig, das würde ohne FM gar nicht gehen. Vielleicht kann dir dieses Argument neben den anderen schon genannten auch etwas helfen.
Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
NelemJ
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Re: Uneinig

#7

Beitrag von NelemJ »

Also unsere Tochter ist nun 15 Monate und geht seit sie ein Jahr alt ist, als Integrationskind in einen Regelkindergarten. Der Kindergarten ist so ausgelegt, dass später die Logopädie und auch evtl. Krankengynastik oder Ergotherapie dort stattfinden kann.

Sie hat jetzt schon ihre eigene Integrationserzieherin.

Es sind geschlossene Gruppen.

Ihre Sozialarbeiterin von der Frühförderstelle schaut in regelmäßigen Abständen nach dem "Rechten".

Unsere Tochter fühlt sich wohl dort und das ist für mich die Hauptsache.

Ich finde auch gut, dass meine Tochter dort noch andere Kinder mit anderen Handicaps kennenlernt.

Über eine FM Anlage hat die Frühförderstelle auch noch nicht mit uns gesprochen :help: Kenne mich also auf dem Gebiet nicht aus.
Benedikt
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Re: Uneinig

#8

Beitrag von Benedikt »

Hallo Trixi,

unser Sohn ist mittelgradig sh. Die SH wurde leider nicht sofort versorgt, sodass ihm etwas Zeit für die Sprachentwicklung verlorengegangen ist.
Er wurde gefördert (FF und Logopädie)
Er geht jetzt, wegen eine Umzugs, in seinen zweiten Regelkindergarten.
Er trägt dort seine HG.
In keinem der beiden Kindergärten traten irgendwelche Probleme auf.
In der ganzen Zeit (fast drei Jahre) gab es nur ein einziges Kind, welches ihm wegen seiner HG blöd gekommen ist.

FM-Anlage und KIGA:
Den Sinn sehe ich nicht, zumindest nicht in den normalen Situationen. Denn die FM-Anlage hilft ja vor allem dann, wenn besonders jeweils genau ein einziger Sprecher vom Schwerhörigen gehört werden muss. Im Kindergarten tritt diese Situation ja aber wohl eher selten auf.

Freundliche Grüße

Benedikt
Houseye
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Re: Uneinig

#9

Beitrag von Houseye »

Hallo!
Meine Tochter ist 4 Jahre mittelgradig Schwerhörig und wird ende dieser Woche mit HGs versorgt. Zufällig geht sie in eine Integrationsgruppe des ortsansässigen Kindergarten. Mir war es immer wichtig, dass sie ganz verschiedene Menschen kennen lernt, egal ob anderer Herkunft oder mit unterschiedlichen Behinderungen. Für uns war nur jetzt schwer, dass Leonie nach der Diagnose dachte, sie wird so wie ein Bub im Kindergarten, der HGs trägt. Dieser Bub ist mehrfach Behindert. Er ist aber auch ihr Freund, und so konnten wir das schnell aus dem Weg räumen. Die Pädagoginnen sind bestens geschult. Für uns das reinste Glück!!!
Leonie hätte auch in einen anderen Kindergarten gehen können oder in eine andere Gruppe, mein Gefühl und mein Einsatz hat uns letztlich in den Kindergarten geführt.
Schaut euch alles genau an. Vertraut auf euer Herz und seit lästig wenn es darum geht den Platz zu bekommen!
Alles Gute
Petra
Momo
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Re: Uneinig

#10

Beitrag von Momo »

Hallo

ich mcöhte mal anmerken, dass auch im Kindergartten Morgenkreis, Traumreisen, Geschichten vorlesen usw. sicher einfacher sind mit FM Anlage, denn auch im Morgenkreis ist es oft unruhig. Die Anlage ging bei uns dann als "Erzählstein" rum , so war dann sicher gestellt, dass nur das Kind mit "Stein" spricht und die anderen gut verstehen können.
Außerdem wird die FM oft auch in Therapie Einehiten eingesetzt und- wie richtig geschrieben- auch im Strassenverkehr.
Also ehrlich gesagt finde ich das seltsam und glaube das auch nicht so ganz..
Wenn ich dran denke frag ich mal meine Akustikerin.

Gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
PetraAnett
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Re: Uneinig

#11

Beitrag von PetraAnett »

Hallo -

bei der Beantragung für die FM für unseren Sohn während der KigaZeit wurde u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass er zum Schulbeginn "geschult" im Umgang mit der FM Anlage sein soll- und sie deshalb schon während der Kiga Zeit beantragt wird.
Es gibt ja doch einiges was zu beachten ist und eine Einweisung sollte nicht erst am 1. Schultag erfolgen ...
Ich möchte die FM aus dem "normalen" Alltag unseres Sohnes nicht mehr wegdenken.
Morgenkreis, Früherziehung in derMusikschule, Fahrradfahren, CD`s hören... - das alles wäre ohne FM viel schwerer.
Unser Sohn fordert in manchen Sit. die FM auch richtig ein.

Ich würde euch empfehlen da noch einmal dranzubleiben und die FM "zu erkämpfen".

LG
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