Wie umgehen mit Frusterlebnissen?

[Gordon]

Hallo, unser Mirko hatte in unserem sonst wunderbaren Urlaub 2 Frusterlebnisse. Im Kinderkino war es so laut, daß er nichts verstehen konnte und auf dem Spielplatz war es auch so laut, daß er Freunde mit denen er spielen wollte, nicht verstand. Er kam dann jedesmal weinend zu uns und wir sollten die lauten Kinder wegschicken.
Wir haben dann versucht ihm zu erklären, daß wir dies nicht machen können, weil die Kinder natürlich auch ein Recht haben zu spielen.
Ich glaube seine und unsere Hilflosigkeit in diesen Situationen hat ihm sehr zu Schaffen gemacht.

Was würdet/hättet ihr getan, liebe Eltern?
Was hättet ihr Euch gewünscht in dieser Situation, liebe CI- und HG-Träger?

Liebe Grüße Andrea

PS: aus dem Kindergarten hat Mirko solche Probleme komischerweise noch nie erzählt, obwohl da das Problem doch mit Sicherheit das Gleiche ist.

[Pat]

Hallo Andrea

haben zwar eine "andere Baustelle", kennen diese Probleme aber auch zu gut.

Wir haben bzw. machen es immer noch so, das wir Sohni gegenüber viel Verständnis aufbringen, allerdings auch erwarten, das er die Situation auch aus der Perspektive der Anderen betrachten soll.

Im Laufe der Zeit hat er gelernt damit umzugehen, zu kompensieren.

Im Kiga zog er sich viel zurück. Gab man ihm nicht die Möglichkeit, wurde er unausstehlich und verschwand sofort in sein Zimmer, wenn wir zu Hause waren. Erst als er sich regeniert hatte, war er wieder ansprechbar.

Es wird immer diese Frustsituationen geben, denke ich. In jedem Alter oder jeder Situation andere.

Ich finde es richtig, wie ihr reagiert habt. Und diese Hilflosigkeit ist sehr schmerzhaft. Auch für uns heute noch.

Wie schon gesagt, bin keine große Hilfe, aber kann dich zu gut verstehen.

Liebe Grüße

Pat

[cooper]

Mich wundert überhaupt nicht, dass ihm das Kinder-Kino nicht gefallen hat. Wie soll er da auch was verstehen können, wenn um ihn rum alles kreischt und brüllt?

Ich war aus genau dem Grund schon seit 15 Jahren in keinem Kino mehr. Zu Hause vorm Fernseher kriegt man wenigstens was mit. Wenn's denn nicht einer dieser neumodischen Filme oder Serien ist, wo am Ende einer Szene die Hintergrundmusik hochgeregelt wird, sodass man die letzten (und natürlich entscheidenden) Worte kaum bzw. gar nicht verstehen kann...

Bei der Spielplatzsituation könnte ein anderes Hörprogramm helfen, wo seitliche Geräusche bedämpft werden, sodass Mirko sich auf die Kinder unmittelbar vor ihm und in der Nähe konzentrieren kann. Frag da mal euren Akustiker, ob das mit den momentanen Hörgeräten geht.

Viele Grüße, Mirko

[Gordon]

Hallo Mirko,

Mirko hat ein CI von AB, da kann man, glaube ich nichts dämpfen,
aber Du hast recht auf dem HG-Ohr könnte man für solche Fälle so ein Programm hinterlegen.

Wobei, er dies doch eigentlich fast immer brauchte. Denn im Kiga und zu Hause würde das doch auch helfen, oder?

Hallo Pat,

vielen Dank für Deine Sätze. Jedes Kind, Jugendlicher, Erwachsene hat ja solche Erlebnisse. Ich befürchte nur daß eben hörbehinderte Menschen deutlich über dem Durchschnitt liegen und dafür sehr viel Kraft und Selbstbewußtsein brauchen.

Liebe Grüße Andrea

[cooper]

Hmmm, gibt es denn beim CI keine Möglichkeit, wenigstens die "Lautstärke" zu verändern? Dass man es für solche Spielplatzsituationen deutlich leiser einstellt und Mirko somit das Hörgerät (mit dem geänderten Programm) hauptsächlich nutzt?

Viele Grüße, Mirko

[schnulli]

Wir kennen diese Situation auch zu genüge aus der Schule. Und es gibt uns immer wieder einen Stich ins Herz, wenn unsere Lütte traurig nach Hause kommt.
Sie hat ihren Weg noch nicht gefunden um sich in der Schule ein ruhiges Plätzchen für die Pause zu suchen. Ist auch nicht ganz leicht bei einem Schulzentrum von mehrern hundert Schülern.

Ich versuche auch immer ihr nahezubringen, das man nicht verlangen könne, das sich die Kinder in den Pausen still verhalten. Schliesslich ist eine Pause dafür da um sich abzureagieren damit man in den Schulstunden besser aufpassen kann.

Liebe Grüße
Schnulli

[cooper]

Red doch mal mit der Schulleitung.

Grad bei größeren Schulen gibt es oft eine Sitzecke oder sowas vor dem Sekreteriat, eigentlich für Besucher oder Eltern gedacht. Ich denke, dass sie ohnhin in den Pausen gern allein sein möchte, um sich eben etwas erholen zu können. Vielleicht ließe es sich ja einrichten, dass sie in den Pausen statt auf den Schulhof zum Sekreteriat geht und sich da in die Sitzecke verkrümelt. Da wäre sie unter Aufsicht, hätte aber trotzdem einen kleinen Rückzugsraum.

Ich denke das würde ihr ungemein helfen.

Viele Grüße, Mirko

[Fibi]

Hallo Andrea,

bin dir leider auch keine große Hilfe, da unser Sohn sich noch nie über zu laute Kinder beschwert hat. Im Gegenteil, er ist eher einer der Lautesten.

Im Theater hatten wir die Situation dagegen auch schon. Er riss sich plötzlich die Höris aus den Ohren und schmiss sie weg, rannte weg und hielt sich die Ohren zu ...............wir haben dann mit ihm geredet, die Situation versucht zu erklären und ggf. die Höris mehrfach an- und ausgeschalten (können ja noch nicht selbst reguliert werden, ist auch besser so ). Mittlerweile hat er sich in solchen Situationen aber ziemlich gut arrangiert.

Was mir jetzt aber erst einmal bewusst wird ist, warum er in der großen Hofpause immer alleine spielt, hatte mich immer gewundert und ihn eher bemitleidet, ABER er möchte das so Klar, irgendwann muss auch er mal abschalten..................soviel zum Thema Verständnis *vordieStirnhaue*

Alles Liebe von Fibi