Wann ist ein CI sinnvoll?

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Mone
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Wann ist ein CI sinnvoll?

#1

Beitrag von Mone »

Liebe CI-Träger,

wie vielleicht auch schon in einigen meiner Anfragen hier bekannt, bin ich dabei, neue berufliche Wege für mich zu erschließen und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben zu beantragen. Da ich ein dafür aktuelles Untersuchungsergebnis vom HNO-Arzt benötige und dieser mir auch auch einen Antrag ausfüllen soll, war ich inzwischen zur Untersuchung. Er meinte dann, ich brauche keinen neuen Beruf, sondern einen Termin in Hannover! Wenn ich nicht vorher schon hier erfahren hätte, dass dort CI-OPs stattfinden, hätte ich gar nicht gewusst, um was es geht... na ja, soviel zum Einfühlungsvermögen des Arztes :(

Jetzt meine Frage: Wann macht ein CI Sinn? Ich habe einen Hörverlust von 90 db re. und 70-80 links (Sprachaudiogramm folgt noch). Mit meinen Hörgeräten kann ich zwar nicht immer alles verstehen und ich habe natürlich Probleme, kann mich aber noch ganz gut unterhalten, wenn mein Gegenüber nicht gerade ein Leise-Undeutlichsprecher ist und in geräuschvollen Umgebungen haben ja alle Schwierigkeiten. An ein CI habe ich schon gedacht, aber für später, wenn die SH zur Ertaubung führt. Jetzt kommt es mir noch zu früh vor.

Ich freue mich über eure Expertenmeinungen!

Mone
pascal2
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#2

Beitrag von pascal2 »

Experte bin ich keiner.
Da würde ich mir an deiner Stelle in jedem Fall die Meinung in Hannover einholen.
Bei mir in dem Befund aus Freiburg steht jedenfalls als Begrünung, warum ich schnellstens ein zweites CI bekommen sollte, weil noch Hörreste vorhanden sind und ein Verstehen dann mit CI besser sein soll.

Meine erstes CI bekam ich auf ein bereits seit 3 Jahre ertaubtes Ohr.
Das Ergebnis war dann nicht so toll.
Also scheint da schon was wahres dran zu sein.

Aber wie geschrieben, Meinung in Hannover einholen.

Pascal
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#3

Beitrag von franzi »

Hallo Mone

Es kommt immer darauf an wie der Hörverlust von 90db auf die verschiede frequenzen verteilt ist und jenach dem ist dann auch das sprachverstehen. In der Regel sagen die von das Sprachverstehen weniger als 40% beträgt, mit Hörgeräte, aber das ist heute auch nicht mehr immer der Fall. Nun du kannst ja einfach mal die VU in Hannover machen lassen und dann siehst du ob du eine Ci-kandietatin bist und ob du ein CI haben möchtest.

Lg Franzi
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roelecm
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#4

Beitrag von roelecm »

Habe ca 60-70 % Hörverlust beidseitig,bin seit Nov.2011 mit Ci re = schlechtere Seite versorgt,Dieses Jahr im Nov. kommt die andere Seite dran.Entscheidend ist die Hörbiografie,und ansonsten gilt wohl,so zumindest bei mir,je eher desto besser die Erfolgsaussichten.
von Geburt an bds sh,Sonderschule Magdeburg/Halberstadt;11/2010 re CI-OP
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franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#5

Beitrag von franzi »

Das aller wichtiges ist aber das du es selber möchtest und lass es dir nicht einreden. Den das hören mit dem CI, kann harte arbeit werden bzw. es kann halt sein das es eine weile dauert bis du damit richtig verstehst und wenn du nicht dahinter stehst dann kann es schon sein das du die lust oder motivation verlierst. Die betunung liegt auf Kann.
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Anja77
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#6

Beitrag von Anja77 »

Hallo,

ich hab da mal ne Frage, warum sagt denn hier niemand das es auch sein kann, dass man mit dem CI garnicht hört? Soweit ich weiß sind die Erfolgchancen garnicht so groß :( Ich les immer nur das es eine Weile dauern kann bis man hört, aber es kann doch auch sein das man NIEMALS hört und was ist dann? Dann hat man sich sein Restghör auch noch kaputt gemacht. Also ich glaub ich würde erst Operrieren wenn garnichts mehr da ist.

lg anja
Onrap73
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#7

Beitrag von Onrap73 »

Hallo Mone,

auch wir sind keine Experten, aber wir können nur aus eigender Erfahrung schreiben!

Es wäre gut, wenn du genauere Detail aus dem Tonaudiogramm zeigen würde!
So könnten wir besser einschätzen, wie "gut" du noch hörst!
Und welche Hörgeräte trägst du zur Zeit! Wie sieht die Sprachverständigung aus (hattest du auch solchen Test gemacht)?

Hast du fortlaufende, schleichende Hörverschlechterung?

An Anja: Es stimmt so nicht ganz, daß man so lange auf CI warten muss, bis man nix mehr hört. Wichtiger ist, ob man trotz mit bestversorgten Hörgerät keine offene Sprachverständnis (ohne Mundbild) haben, dann sollte man über CI nachdenken! Ich selber habe es am einem Ohr (die 20 Jahre keine offende Sprachverständnis, aber hörte etwas) viel zu lange gewartet. Habe erst vor knappes Jahr ein CI implantieren lassen und jetzt merke ich, ich bereue eher, daß ich zu lange gewartet bzw. gezögert habe! Daher, auch wenn man ein bisschen hören kann, aber keine Sprachverständnis habe, sollte man schon bereits überlegen!

Ansonsten: Man kann jederzeit eine Voruntersuchung machen lassen, danach kannst du immer noch entscheiden, ob du noch warten willst, ob du doch nicht machen lassen oder für die CI entscheiden (nur dann, wenn die Ärzte dir als CI-Kanditat empfehlen). Die Entscheidung für und wider CI müssen jede Betroffene selbst tun! Das ist eine freiwillige Sache! KEIN Arzt wird (wichtiger: dürfen) dir zwingen: "Du solltest CI machen lassen!"

Ausserdem musst du nicht gleich von der HNO-Arzt befolgen, du solltest zum Hannover-Klinik hinfahren, du kannst frei entscheiden, welche Kliniken (mit viel Erfahrung zur Ci bzw. implantierbare Hörsysteme) du hingehen willst!

Also, lass dich nicht überstürzen und folge nach deinem Gefühl!
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franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#8

Beitrag von franzi »

onrap
anja meinte nicht das man warten muss bis man nichts mher hört sondern sie schrieb da man mit dem CI unter bestimmen vorrausetzungen keine erfolg hat, als das es gar nichts bringt. Und man dadurch das restgehör das man vor der op hatte auch noch verliert.

@Anja
wer hat dir gesagt das die erfolgschancen beim CI, nicht so hoch sind?
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Anja77
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#9

Beitrag von Anja77 »

an Franzi: Bücher! WWW! Betroffene, der Klinikalltag usw. ausserdem kann jede OP schief gehen und diese ist einfach keine einfache OP, sie ist am Kopf in der Nähe sind ne ganze Menge Nerven usw. ausserdem ist der Hörnerv def. beschädigt nach Op - Restgehör gleich null. Wenn´s dann mit CI auch schief geht was ist dann?

lg anja
franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#10

Beitrag von franzi »

Das man kein restgehör mehr hat nach der op liegt nicht am beschädigten Hörnerven, den wenn der beschädigt werden würde dann würde das ganze CI nichts brigen, sondern es liegt daran das wenn man die Elektrode in die Schnecke rein schiebt zerstört man die übrigen gebliebenen Hörhärchen, aber das muss heute auch nicht mehr sein.

Klar ist es nicht einfach diese OP, das stimmt schon. Deswegen soll man sich ja auch genau beraten lassen und schauen ob man dazu bereit ist.

Dazu sollte man auch beide seiten anschauen die eine wo es nicht klappt mit dem CI und die andere seite wo es klappt.
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Onrap73
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#11

Beitrag von Onrap73 »

Risiko ist immer da, egal welche OPs!
Es gibt kein OP ohne Risiko!

Deshalb muss jede OP gut überlegt sein, z.B. genau informieren, welche Kliniken die guten Ruf haben, wie sorgfältig die Voruntersuchungen machen, welche Operateur zuverlässig operieren uvm.

Anschließend dann wie Franzi beschrieben hat, mit denen genau beraten lassen!
Nur dann kann die evtl. Risiko nochmals minimieren, aber nicht 100%ig vermeiden.

Ich würde nicht einfach so in die klinik gehen, ohne das ich vorher genau über das Kliniken bzw. Chirugen informiert habe!

Man muss auch bedenken:
Was bringt dir mit minimalen Restgehör, die trotz bestversorgten Hörgerät keine offene Sprachverständnis hättest!?
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Anja77
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#12

Beitrag von Anja77 »

Ich habe ja auch nicht gesagt das sich NIEMAND mit CI versorgen lassen soll. Aber so wie ich das verstanden hab hat sie ja Sprachverständis mit HG und sie fühlte sich ja auch etwas überrumpelt von den Ärzten. Klar ist jede OP ein Risiko, ich für mich, würde halt nicht ein Ohr mit noch soviel Gehör kaputt machen lassen. Wollte einfach auch mal die andere Seite angesprochen haben, denn von dem ganzen Positiven Gerede über CI kann ich nix mehr hören, dass hab ich grad alles durch und da hab ich von den Ärzten auch nur tolle sachen gehört und kein Wort über die ANDERE Seite, die muss man sich mühevoll selber zusammen suchen.

an Franzi: das meinte ich ja, mit den Härchen, hab ich falsch geschrieben sorry.

an alle: wollte hier keine neue für und wieder CI Diskussion ins Leben rufen, wollte nur mal die andere seite auch zu bedenken geben, entscheiden muss jeder für sich selbst, wenn er alle seiten für sich beleuchtet hat. Und das Thema Ärzte drängen einen zu nichts ist mal def. FALSCH! Wir wären zu allem gedrängt worden und deshalb wollte ich die "schlechte CI" Seite auch mal beleuchtet haben.

lg anja
franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#13

Beitrag von franzi »

@Anja

ok dann passt das. Klar gibt es die schatten seiten. Ich habe so was gerade hinter mir.

Es wäre schon gut wenn man wüsste wie viel genau die Thread stellerin hört.
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Onrap73
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#14

Beitrag von Onrap73 »

Hallo Anja,

klar ist, man darf es nicht "Blind" vertrauen, was die Ärzte oder Hersteller versprechen. Daher ist auch wichtig, auch mit bereits CI-Träger zu fragen, ob die und jenes zufrieden sind und ob dies und jenes nicht zufrieden sind. Deshalb ist wichtig, möglichst viel Informationen zu sammeln, gut überdenken und dann entscheiden: Will ich das oder will ich das nicht!

Onrap
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pascal2
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#15

Beitrag von pascal2 »

Hätte ich mein rechtes ertaubtes Ohr nicht mit CI versorgen lassen, könnte ich mich im derzeitigen Zustand mit niemandem mehr unterhalten.
Also alleine das eine CI bringt mir schon mal was.

So, jetzt gehts bei mir um das zweite CI und ich hoffe daß das für mich den Durchbruch in Sachen Sprachverstehen bringt.
Nur der MDK zickt halt noch rum.

CI ist halt auch ein rießen Geschäft für das Krankenhaus.

Aber die Chancen stehen derzeit gut, der Gesundheitsfonds hat bisher einen Miliardenüberschuß, also ran an die Kohle bevor sie verschimmelt!
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franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#16

Beitrag von franzi »

Mone
unter www.dcig-forum.de gibt es viele berichte usw.. übers CI oder unter www.hcig.de gibt es auch welche.
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fast-foot
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#17

Beitrag von fast-foot »

Hallo,
Da würde ich mir an deiner Stelle in jedem Fall die Meinung in Hannover einholen.
Bei mir in dem Befund aus Freiburg steht jedenfalls als Begrünung, warum ich schnellstens ein zweites CI bekommen sollte, weil noch Hörreste vorhanden sind und ein Verstehen dann mit CI besser sein soll.
Ein Gedanke dazu:

Wenn ich mir die Frage stelle, ob für mich ein Auto sinnvoll ist bzw. wann ich eins brauche, gehe ich nicht primär zu einem Autohändler.

Frage zur Begründung:

Wie ist die exakte Formulierung?

Weiss das jemand:

Gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer "früheren" Implantation und besserem Sprachverständnis belegen (ohne Kinder und ältere Leute)?
Ansonsten: Man kann jederzeit eine Voruntersuchung machen lassen, danach kannst du immer noch entscheiden, ob du noch warten willst, ob du doch nicht machen lassen oder für die CI entscheiden
Eine CI-Voruntersuchung mag zwar gut sein, um den Computertomographen zu amortisieren: Ich persönlich würde sie allerdings nur machen lassen, wenn der Entschluss bereits fest steht, da die damit verbundene Strahlenbelastung enorm ist.

Vom Reinton-Audiogramm her würde eh längst implantiert. Da mit CI meines Wissens in der Regel die Sprachverständlichkeit von 90 % kaum übertroffen werden kann, wäre ein Unterschreiten dieser Grenze aber ein zusätzliches Kriterium, das sinnvollerweise erfüllt sein müsste.

So lange jedoch gute Chancen bestehen oder es zutrifft, dass mit HGs eine gute Sprachverständlichkeit erzielt werden kann, muss eine CI-Operation erst recht gut überlegt werden, da es keine Garantie für offenes Sprachverstehen gibt bzw. auch Werte von 40 % oder darunter beim Einsilber resultieren können.

Der Erfolg hängt nebst vielen anderen Faktoren (u.a. Anpassung) eben auch davon ab, wie nahe die Elektroden am Hörnerv liegen und wie viele davon wirklich betrieben werden können.

Anhand der Hörkurve und dem VERLAUF des Einsilbentests in Bezug auf verschiedene Pegel lässt sich abschätzen, ob noch Verbesserungspotential vorhanden ist, das mit geeigneten Hörgeräten u.U. ausgeschöpft werden könnte, oder ob ein CI prinzipiell besser geeignet erscheint. Allerdings nur in Bezug auf die Audiogramme, da, wie gesagt, sehr viele Faktoren eine Rolle spielen (allerdings haben diese je nach Betrachtungsweise keinen Einfluss auf das grösst mögliche POTENTIAL).

Von daher könnte ich nach Einstellen von Reintonaudiogrammen (möglichst vollständig, damit ich die Störungen möglichst gut qualitativ und quantitativ erfassen kann) und Sprachtests je nachdem etwas dazu sagen.

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#18

Beitrag von fast-foot »

Nachtrag:

Es besteht heute die Chance, dass das Restgehör erhalten werden kann (hängt nicht zu Letzt von der Erfahrung des Operateurs ab). Ob es je nachdem überhaupt keinen Schaden nimmt, weiss ich allerdings nicht.
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pascal2
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#19

Beitrag von pascal2 »

fast-foot hat geschrieben:Nachtrag:

Es besteht heute die Chance, dass das Restgehör erhalten werden kann (hängt nicht zu Letzt von der Erfahrung des Operateurs ab). Ob es je nachdem überhaupt keinen Schaden nimmt, weiss ich allerdings nicht.
Jo, das meinte mein Operateur auch, sie versucht meine letzten Tönchen noch zu erhalten.
Schaun mer mal und hoffen auf den MDK !
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pascal2
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#20

Beitrag von pascal2 »

fast-foot hat geschrieben: Eine CI-Voruntersuchung mag zwar gut sein, um den Computertomographen zu amortisieren: Ich persönlich würde sie allerdings nur machen lassen, wenn der Entschluss bereits fest steht, da die damit verbundene Strahlenbelastung enorm ist.
Erstes CI ist schon ne Weile her, war das nicht ein MRT das davor gemacht wird ?
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franzi
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#21

Beitrag von franzi »

Oft wird ein MRT und ein CT gemacht.
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#22

Beitrag von maryanne »

Fast Food: du irrst - bei der Voruntersuchung zum CI geht es in erster Linie um die Funktionsfähigkeit des Hörnervs - und die stellt man mit dem Promontoriumstest fest. Ein CT oder MRT muss vor der OP gemacht werden. Meist wird das allerdings schon im Rahmen der VU gemacht.
Also meine Erfahrung: für meine Lebensqualität unterwerfe ich mich gerne einer gewissen Strahlenbelastung, wenn ich am Ende wieder hören kann!
Jedenfalls halte ich die Sorge vor der Strahlenbelastung nicht für ein Ausschlusskriterium der CI-Versorgung.

maryanne
JND
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#23

Beitrag von JND »

Hallo,

dann verliere ich auch noch mal ein paar Worte zur Operation und Sprachverständnisaussichten:

Zur Operation und Erhalt des Restgehörs:
Ersteinmal kurz der Aufbau der Schnecke in Erinnerung rufen:
Es gibt innerhalb der Schnecke 3 Gänge. Im mittleren Gang liegt das Cortische Organ mit den inneren und äußeren Haarzellen. In den unteren Gang (Scala Tympani) wird der Elektrodenstang des CIs hineingeschoben.

Wie wird das CI in die Schnecke hineingeschoben?
Zuerst muss natürlich die Schnecke angebohrt werden. Entweder wird ein kleines Loch in dieNähe der Vorwölbung der Schnecke in das Innenohr (Promotorium, der Ort, wo bei dem Promotoriumstest die Elektrode aufgesetzt wird, um den Hörnerven zu überprüfen) gebohrt, oder es wird über das runde Fenster gegangen (direkter Eingang in die Scala Tymapani).
Um ein Restgehör zu erhalten ist es hier natürlich notwendig so wenig wie möglich zu bohren und mit so geringen Drehzahlen wie möglich (je schneller sich der Bohrer dreht, desto lauter wird er auch). Anschließend wird die Elektrode in die Cochlea eingeschoben. Man muss dazu wissen, dass der Elektrodenstrang zu diesem Zeitpunkt auf einem "Draht" aufgezogen ist. Wenn jetzt die Elektrode mitsamt Draht eingeführt wird, wird der Draht langsam herausgezogen, in demselben Tempo, in dem die Elektrode tiefer eingeführt wird. Dadurch dass die Stütze, der "Draht" fehlt, kann sich die Elektrode aufringeln und sich kreisförmig um die Windungen der Scala Tympani legen.

Und genau hier ist natürlich Potenzial für jede Menge Fehler: Draht zu lange drin gelassen -> man sticht vllt. unbeabsichtigt in den inneren Gehörgang und den Hörnervenfasern, oder man beschädigt die Basiliarmembran oder oder oder..

Aber es gibt noch Hoffnung:
Die Tonhöhen in der Schnecke sind von hohe Töne am Eingang zu tiefen Tönen an der Spitze angeordnet. Mit den heutigen Elektroden kommt man ungefähr bis zu einer Einführtiefe bei 1-2 kHz. Wenn also bis zu dahin nichts verletzt war, der Bohrer leise war usw. bestehen gute Aussichten, die Tonhöhe unterhalb von 1-2 kHz zu erhalten. Die Elektrode fährt ja nicht direkt mitten durch die Haarzellen und knickt diese um, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte.

Zur Sprachverständlichkeit mit CI:

Es gibt viele Studien, die sagen, dass es besser ist, möglichst früh nach einer Ertaubung zu implantieren. Was allerdings nicht so ausdrücklich gesagt wird, ist, dass es auch bei den Probanden, die länger ertaubt waren, Verbesserungen der Sprachverständlichkeit innerhalb des Studienzeitraumes gab. Die verliefen allerdings langsamer als bei den kurzzeitig ertaubten. Und der Beobachtungszeitraum der meisten Studien ist ein halbes Jahr bis 2 Jahre. Wer sagt denn bitte schön, dass es nach diesen zwei Jahren keine Verbesserung mehr geben kann?
Hier würde es sich bestimmt lohnen die Ergebnisse von Kindern genauer anzuschauen (Die Zeiträume in denen Beobachtet wird, sind hier meistens länger).
maryanne
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#24

Beitrag von maryanne »

JND ... jo, und Studien sagen nicht alles :)

maryanne
fast-foot
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Re: Wann ist ein CI sinnvoll?

#25

Beitrag von fast-foot »

maryanne hat geschrieben:Meist wird das allerdings schon im Rahmen der VU gemacht.
Genau das ist der Punkt, auf den ich hinweisen wollte. Rückblickend habe ich vielleciht etwas unpräzise formuliert, andererseits wird auch nicht immer sehr präzise optimiert in Bezug auf das Vermeiden unnötiger Risiken.
maryanne hat geschrieben:Also meine Erfahrung: für meine Lebensqualität unterwerfe ich mich gerne einer gewissen Strahlenbelastung, wenn ich am Ende wieder hören kann!
Ich schreibe nur, dass ich (persönlich zumindest) dieses Risiko nur eingehen würde, wenn auch eine Notwendigkeit dafür besteht.

Gruss fast-foot
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