Die ersten 2 Schuljahre bin ich auf eine Schule für Hörbehinderte gegangen, danach besuchte ich eine Regelschule. Ab einem Alter von 12 Jahren habe ich gar kein Hörgerät mehr getragen, zu den Hörhilfen hatte ich leider nie eine positive Einstellung, ich kam mir mit Ihnen "Behindert" vor und habe mich lieber so durchgemogelt, zu mal meine Schwerhörigkeit bis vor 3 Jahren "nur" mittelgradig war.
Dann erlitt ich rechts einen Hörsturz, der leider nicht zu beheben war. Rechts höre ich seit dem "naturbelassen" praktisch gar nichts mehr.
Hier ein Hörtest von 2009:


Also versuchte ich es Hörgeräten. Einige Modelle hatte ich durchprobiert, wirklich überzeugend fand ich keines. Meine schöne ruhige Welt war weg, ohne in den kritischen Situationen wirklich mehr zu verstehen. Das waren vor allem Gesprächsrunden mit mehreren Teilnehmern wie Restaurantbesuche oder Gespräche beim Autofahren. Außerdem habe ich immer noch, das ist mir als 40 jähriger Mann peinlich zuzugeben, immer noch Hemmungen ein Hörgerät zu tragen. Obwohl ich sonst ein Mensch bin, der z.B. Frauen bewundert die trotz Beinprothese Röcke trägt, hat sich diese Einstellung aus meiner Kindheit festgefressen, so unsinnig ich sie vom Verstand her finde.
Das führte dazu, daß nach einigen Wochen die teuren Hörgeräte nur noch in der Schublade lagen. :'(
Vom Beruf bin ich Schornsteinfegermeister, d.h. ich führe in der Regel mit meinen Kunden in ruhiger Umgebung Einzelgespräche, da bin ich bisher einigermassen klar gekommen, trotzdem ist das alles arg an der Grenze...
Mein Karatelehrer, ein Mann klarer Worte, hat mich zuletzt gefragt, als er mit bekommen hatte, daß ich bei lustigen Gesprächsrunden nur wenig mitbekomme, wie weit ich mich eigentlich sozial noch ausgrenzen wolle...
Recht er, es muß was passieren, so geht es nicht weiter.
Allerdings will ich nicht nochmals etliche hundert Euro in der Schublade versenken.
Meine Idee ist folgende:
Ich lege mir erstmal nur ein Hörgerät für das bessere (linke) Ohr zu. Dann ist der Schock nicht so groß wieder mit rechts hören zu müssen. Außerdem habe ich dann emotional nur mit einem Hörgerät zu kämpfen. Wenn das klappt und ich mich völlig an die neue Hörhilfe gewöhnt habe, kommt das zweite für rechts dazu.
Diese Vorgehensweise ist steht so sicherlich nicht im Akustiker-Schulbuch, scheint mir aber für mich das Beste zu sein.
Über Tipps, Meinungen und Anregungen von Euch würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Ennie
