Hallo Volker,
eine komplette, angeborene Taubheit (Hörschwelle bei allen Frequenzen oberhalb von 100 dB HL) ist bei Erwachsenen eine Kontraindikation.
Wenn allerdings der Rest stimmt (Wille und Ausdauer das Hören komplett neu zu lernen, soziales Umfeld, realististische Erwartungen an das
CI usw.) kann dennoch ein CI möglich sein.
Wichtig ist zu betonen: Es ist eher wahrscheinlich, dass du in der Lage sein wirst Umweltgeräusche und Töne auseinanderzuhalten als bei einer Feier in ner "lockeren" Gesprächsrunde mit 5-6 Leuten mühelos den Gesprächen folgen kannst...
Hinzu kommt bei das rechte Ohr, dass seit sehr langer Zeit taub ist.
Um auf dem Ohr mit
CI etwas hören zu können, muss man dementsprechend (hart) trainieren. Es ist (derzeit) unmöglich vorherzusagen, wie schnell man *etwas* mit dem CI hören kann. Du solltest dich aber darauf vorbereiten, unter Umständen auch mehrere Tage/Wochen nur mit dem CI (und ohne Hörgerät auf der anderen Seite, damit man sich an den CI-Klang gewöhnt!) herumzulaufen. Und es kann *sehr* frustierend sein, auch nach 5-maligem Wiederholen + langsamsprechen + deutlichem Mundbild + Gestiken immer nichts von dem verstanden zu haben was der Gesprächspartner will;)
(Ok, das ist so ungefähr der "Worst-Case" nen halbes Jahr nach
CI-Implantation. Es kann natürlich auch besser sein, man muss sich nur auf beide Möglichkeiten einstellen und sich auch überlegen, ob man das CI dennoch will)
und noch ein Hinweis:
Bei den klinischen Studien zum Hörerfolg mit
CI gibt es einen Schwachpunkt: Die Hörtests und andere Masse für "Hörerfolg" werden selten über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren (wenn überhaupt) ausgewertet. Häufig verändert sich im letzten Jahr auch nur wenig an den Hörleistungen. Und länger Ertaubte haben meistens auch eine längere Phase bis erste Erfolge mit dem CI erzielt werden... Es kann sein, dass das Zeitfenster von 2 Jahren zu kurz ist, um den vollen Erfolg mit dem CI auch bei lang ertaubten zu messen

.
Ich unterstütze hier mal die Vorschläge in Hinsicht auf
CI-Kliniken im Raum Oldenburg/Bremen: Sowohl in Oldenburg als auch in Hannover kann man sich guten Gewissens implantieren lassen,
ich würde allerdings eher Oldenburg empfehlen als Hannover (Hier wird noch etwas mehr Gewicht auf Alternativen zum
CI gelegt (auch ein wichtiger Punkt im Rahmen der Voruntersuchung: Lässt sich der Schritt Implantation vllt. noch vermeiden?) und von meinem Eindruck her ist die Organisation (Termine, Nachsorge etc.) in Oldenburg besser als in Hannover).
Wegen des handwerklichen Geschicks der Operateure: Meines Wissens nach übernimmt in Oldenburg ein Chirug alle
CI-OPs, während in Hannover dies auf mehrere Operateure aufgeteilt ist. Hier sollte also kein großer Unterschied bestehen.
Schöne Grüße,
JND