Hallo zusammen,
Wir sind mittlerweile halb am verzweifeln, so dass ich auf Eure Erfahrungen baue.
Unserer Sohn (16 Monate) ist beidseitig hochgradig schwerhörig ( 80 bzw. 90 dB). Seit drei Monaten ist er -bisher- einseitig mit einem CI versorgt. Mittlerweile merken wir auch schon erste Reaktionen auf Geräusche, was uns total freut.
Unser Problem ist, dass er sich sehr häufig das Ci gezielt abnimmt, damit spielt und uns anlacht. Das macht er nach unseren Beobachtungen, wenn er Aufmerksamkeit erhalten möchte, ihm langweilig bzw. er müde ist aber auch wenn er sich ärgert.
Erst haben wir mit ihm geschimpft und ihm das CI sofort weggenommen -ohne Erfolg. Seit ein paar Tagen versuchen wir das Abnehmen des CIs zu ignorieren.
Habt Ihr eine Idee, was die Ursache für das Abnehmen des CIs sein kann? Oder einen Vorschlag, wie wir uns am besten verhalten sollen?
Vielen Dank schon mal!
Hallo,
vielleicht hat er das Ci einfach als immer verfügbares Spielzeug (und Druckmittel) erkannt? Und gelernt, dass ihr immer sofort kommt, wenn er es ab macht? Macht er es vermehrt, wenn er das CI schon einige Zeit getragen hat(te)? Vielleicht wird es ihm dann zu viel und er braucht ein bisschen Ruhe?
Wir hatten im 1. halben Jahr mit Ci auch das Problem (mit den HG vorher noch viel mehr). Wir haben es ihm, wenn er es weggemacht hat, immer möglichst kommentarlos weggenommen und ein paar Minuten später wieder hingemacht. Und es war für uns auch ok, wenn er das Ci dann nur 5-7 h am Tag dran hatte. Geholfen hat bei uns auch, ihm eine dünne Mütze anzuziehen. Man muss aber dazu sagen, dass Erik mehrfach behindert ist und zu der Zeit noch "immobil" war und viel auf dem Boden lag (da geht die Spule gern auhc mal von alleine ab, wenn der Kopf zur Seite gedreht wird, das wurde durch die Mütze verhindert).
Falls es dich beruhigt: Nach den 5-6 Monaten hat Erik das Ci problemlos akzeptiert und reißt es sich seitdem nur noch im absoluten Trotzanfall ab (da fliegt dann auch die Brille etc.). Er verlangt inzwischen nach seinen "Ohren" und beschwert sich sofort, wenn eine Spule abgeht ("Ohr weg Mama helfen") bzw. macht diese wieder alleine hin.
Erik hat damals sehr schnell Reaktionen auf Geräusche gezeigt, es lag bei ihm also nicht dran, dass er nciht von dem CI profitiert hat..
Drücke die Daumen, dass dein Kleiner sein CI möglichst schnell gut akzeptiert!
Gruß,
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
1. CI: 2009
2. CI: 2012
Hallo,
Danke für die schnelle Antworten.
Ab und zu nimmt er das CI schon beim morgendlichen Aufsetzen ab, aber vermehrt schon gegen Nachmittag / Abend.
Es ist ja schön zu hören, dass es hoffentlich nur eine Frage der Zeit ist bis er es dauerhaft aufbehält.
@ Karin: Das Hörgerät trägt er gar nicht mehr, da das nur herumgeflogen ist bzw. in den Mund genommen wurde.
Liebe Simone, wie viel Hörverlust hat er denn auf dem nicht implantierten Ohr?
Wenn das auch nur 80 - 90 dB sind, halte ich es für völlig falsch, es nicht mit HG zu versorgen?
Zum CI, er darf es schon für Pausen rausnehmen, ihr solltet es aber dann nach einiger Zeit wieder versuchen reinzusetzen.
Hallo Simone,
Erik hat sein HG auf dem anderen Ohr auch nicht mehr akzeptiert, als er das CI hatte. Allerdings hat er auf dem Ohr auch im Bera-Test bis 110 dB keine Reaktion gezeigt und das Hg hat auch nur relativ wenig gebracht (mit Hg eine Hörschwelle so 60-80 dB) und bei der geringsten Bewegung gerauscht (weil es so stark eingestellt war, wir haben x-mal die Rückkopplung testen lassn etc.). Wir haben es dann mit schlechtem Gewissen auch weggelassen und es immer im Abstand von ein paar Monaten wieder versucht. Kaum eine Chance..Aber ich bin mir bewusst, dass es eigentlich wichtig ist, das HG am anderen Ohr trotz CI noch zu tragen...
Erik hat dann übrigens 3 Jahre später auf dem anderen Ohr (wo er ja kein HG mehr getragen hat) auch ein CI bekommen (war aus medizinischen Gründen früher nicht möglich) und profitierte von diesem bereits 5-6 Wochen nach Erstanpassung nahezu genauso wie vom alten CI (Hörkurve zwischen 25-35 dB und Sprachverständnis von 80 %). Schon bei der Erstanpasssung hat er 4 von 10 Wörtern korrekt nachgesprochen (nur mit dem neuen CI+ ohne Möglichkeit, Lippen abzulesen), da hat sich aber noch jeder gefragt, wie er das macht. Aber ich denke, da hatten wir einfach "Glück", dass der Hörnerv (noch) nicht degeneriert ist/war.
Fürs räumliche Hören wars natürlch blöd.
Soll euer Sohn noch ein 2. CI bekommen oder soll es bei dem 1 CI bleiben?
Gruß,
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
1. CI: 2009
2. CI: 2012
nächsten Monat soll er auch auf dem anderen Ohr zwecks CI operiert werden. Dort hat er einen Hörverlust von 90 dB.
Vor der ersten OP hatte er seit seinem 3. Monat beidseitig Hörgeräte. Wir konnten aber nur sehr wenig Veränderungen mit den Hörgeräten feststellen, so dass wir uns für die CIs entschieden haben. Da merken wir schon - wenn er es dann trägt- viele Reaktionen.
ist die Einstellung des CIs aktuell? Unser Sohn hat nur in den ersten vier Wochen nach der EA mit seinen CIs gespielt, weil die Einstellung "zu vorsichtig" war, d.h. es kam nicht genügend bei ihm an. Seit die Einstellung stimmt, haben wir damit keine Probleme mehr.
Ansonsten ... möglichst wenig Reaktion zeigen auf seine "Spielchen" würde ich auch empfehlen, wenn es nur um Aufmerksamkeit geht. Und ihn in Aktivität einbinden, so dass er gar keine Zeit hat, sich mit seinem CI zu beschäftigen