Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

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Claudio
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Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#1

Beitrag von Claudio »

Hallo Zusammen

Ich habe in den letzten Monaten viel in diesem Forum gelesen und viele Ratschläge und Hilfe gefunden. Nun schreibe ich zum ersten Mal.

Unser Sohn ist 7 Monate (5 Monate korrigiert) und hat gestern Paukenröhrchen eingesetzt bekommen. Der BERA Test nach der Operation lieferte schlechtere Resultate als die vorigen Tests. Als wir den Artz nach der Ursache dafür fragten gab er uns einige vage Möglichkeiten zur auswahl. Es könnte sein dass es etwas dauert bis die Flüssigkeit abläuft, während der Operation könnte es zu einer kleinen Blutung gekommen sein, die nun das Hörvermögen beeinträchtigt oder es kann eine andere Ursache haben...
Auf fragen der Häufigkeit und der Wahrscheinlichkeit dass beide Ohren von solchen Komplikationen betroffen sind antwortete er ausweichend und sagte lediglich dass es schon oft vorkommt.
Nun meine Fragen: Wie wahrscheinlich ist es dass beide Ohren von operationsbedingten Komplikationen betroffen sind?
Ist eine Verschlechterung der BERA-Werte durch solche Komplikationen zu begründen oder gibt es andere mögliche Ursachen? Was ist die Wahrscheinlichkeit dieser Ursachen?
Gibt es Leute die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben und diese hier teilen möchten?


Zur Vorgeschichte:
Unser Sohn wurde im August 2012 in der 32SSW geboren und fiel beim Hörscreening durch, worauf mit 2 Monaten eine BERA gemacht wurde mit dem Resultat er hört: links ab 40dB, rechts ab 50dB.
Danach haben wir einen HNO, welcher auf Kleinkinder spezialisiert ist, aufgesucht. Dieser teilte uns mit dass es sich wahrscheinlich um einen Paukenerguss handelt und sich das Problem mit der Zeit vielleicht von selbst löse... mit 4.5 Monaten machten wir eine weitere BERA die ein Hörvermögen von links 50dB und rechts 60dB zeigte. Der HNO sagte es gebe keinen Grund zur Sorge, das sei darauf zurückzuführen, dass sich mehr Flüssigkeit angesammelt habe. Darauf machten wir einen Termin für eine 3. BERA und die Paukenröhrchen-OP falls die BERA nicht gut verläuft. Nun die 3. BERA zeigte ein Hörvermögen von links 50dB und rechts 70dB also OP. Gestern dann die oben beschriebene OP... nach der OP waren die Werte der BERA beidseitig 70dB!

Ich bin gespannt auf Antworten...
Danke!
Claudio
ThinkTwice
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Registriert: 24. Mär 2012, 11:55
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Re: Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#2

Beitrag von ThinkTwice »

Hallo Claudio!

Bei unserer Tochter fing es ähnlich an.

Das Neugeborenenscreening war auffällig, nach erneuter Überprüfung dann jedoch in Ordnung.
Mit ca. 8 Monaten hatte ich dann jedoch das Gefühl sie hört nicht. Nach langem beobachten ging ich mit ihr zum Pädaudiologen. Es wurden starke Paukenergüsse festgestellt und sie bekam mit knapp über einem Jahr die ersten Paukenröhrchen. Danach schien erstmal alles gut, sie reagierte und auch die BERA war unauffällig.
Ca. ein halbes Jahr später erkannte ich wieder, dass sie nicht hört. Wieder wurden Paukenergüsse festgestellt, sie bekam erneut Röhrchen (die ersten waren schon rausgefallen), jedoch die BERA war diesmal sehr auffällig .... Hochgradig schwerhörig war die Diagnose. Die Ärzte konnten sich das alles nicht erklären.
Jetzt hiess es erstmal Charlotte mit HGs zu versorgen und wenn sie gut eingestellt ist, mit der Ursachenforschung zu beginnen.

Sie hat die HGs vom ersten Tag an super angenommen. Sie liebt sie, sie will hören!!!

Dann also ca. 2 Monate später begannen wir mit diversen Untersuchungen. U. a. wurde eine Kernspin gemacht, bei welcher man letztendlich die Ursache auch fand .... sie hat das LAV-Syndrom. http://www.kind-und-radiologie.eu/pdf/a ... tikel5.pdf
Das erklärt auch warum die BERA zunächst unauffällig und dann so plötzlich schlecht war.
Es kommt in Schüben, meist innerhalb der ersten drei Lebensjahre.

Ich würde Euch zu einem MRT oder CT raten, um zu prüfen ob das Innenohr, der Hörnerv, etc. anatomisch korrekt angelegt ist.

Charlotte bekommt in Kürze ihr erstes CI, da ihr Gehör erneut schlechter wurde und die Hörgeräte jetzt einfach nicht mehr ausreichen.

Alles Gute für Euch ... Ich hoffe Ihr habt bald eine Erklärung. Auch wenn man meistens nichts ändern kann ... Aber ich bin schon ganz froh die Ursache zu kennen!

Viele Grüsse
Moni mit den Zwillingsmädchen (*2010)
Emilia (hörend)
Charlotte (hochgradig schwerhörig durch LAV-Syndrom; 1 HG/1 CI)
Claudio
Beiträge: 3
Registriert: 27. Feb 2013, 10:05
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Re: Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#3

Beitrag von Claudio »

Hallo Moni
Vielen Dank für deine Antwort!

Ich werde den Arzt das nächste Mal darauf ansprechen denn auch für mich ist die Ungewissheit am schlimmsten. Das ständige Warten und Hoffen auf den nächsten Test ist sehr anstrengend und zehrt an unseren Nerven.

Ich hoffe dass die OP im März gut geht und Ihr euch auf die Zukunft und die Entwicklung eurer beiden kleinen konzentrieren könnt.

Alles Gute!

Liebe Grüsse
Claudio
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallo Claudio,

zunächst ein Mal:
Dieser teilte uns mit dass es sich wahrscheinlich um einen Paukenerguss handelt und sich das Problem mit der Zeit vielleicht von selbst löse...
Es ist also nicht ganz klar, ob es sich wirklich um Paukenergüsse handelt? Oder laut Klinik doch?

Wurde nach dem Legen der Röhrchen Flüssigkeit abgesaugt?

Ansonsten:

Eine BERA ist nicht unbedingt sehr genau. Die Potentialkurven müssen interpretiert werden. Es besteht ein gewisser Interpretationsspielraum. Auch können eine ungenügende Sedierung oder Lärm etc. die Ergebnisse beeinflussen.

Ich würde bei Gelegenheit Hörgeräte anpassen lassen (vorsichtig einstellen, zumal sich die Paukenergüsse (falls vorhanden) auflösen könnten und beobachten, wie sich die Werte etwas längerfristig entwickeln.

Auf eine CT würde ich im Moment eher verzichten, da sie eine enorme Strahlenbelastung darstellt. Dann würde ich schon eher eine Knochenleitungs-BERA und/oder eine Tympanometrie durchführen lassen (falls bereits geschehen: Was sagen die Resultate? Gibt es aktuelle OAE-Messungen?).

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Claudio
Beiträge: 3
Registriert: 27. Feb 2013, 10:05
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Re: Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#5

Beitrag von Claudio »

Hallo fast-foot

Danke für deine Antwort!

Zur Klärung deiner Fragen:
Es handelte sich um einen Paukenerguss.
Nach dem Einsatz der Paukenröhrchen wurde Flüssigkeit abgesaugt.
Abgesehen von mehreren BERA wurden noch keine weiteren Tests durchgeführt.

Den Satz den Du von mir zitiert hast hätte ich etwas verständlicher Schreiben müssen:
Der Arzt teilte uns mit dass es sich um Paukenergüsse handelt und der Hörverlust wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist...

Noch einige weitere Fragen:
Unser Arzt hat gesagt, dass vor dem 12. Monat Hörgeräte nicht nötig sind, da die normale Entwicklung erst ab dann durch eine Schwerhörigkeit beeinträchtigt wird. Ist das so generell richtig oder hängt das vom Grad der Schwerhörigkeit ab.

Wie lange muss man warten bevor eine erneute BERA Sinn macht? Wir haben einen Termin für Mitte April bekommen und uns scheint das eine Sehr lange Zeit zu sein. Muss man wirklich so lange warten bevor man mit Sicherheit sagen kann ob die Paukendrainage Wirkung zeigt oder nicht?

Die von Dir angesprochenen Tests Knochenleitungs-BERA und Tympanometrie, was kann man mit denen feststellen?

Liebe Grüsse
Claudio
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Nach Paukenröhrchen war BERA schlechter...

#6

Beitrag von fast-foot »

Unser Arzt hat gesagt, dass vor dem 12. Monat Hörgeräte nicht nötig sind, da die normale Entwicklung erst ab dann durch eine Schwerhörigkeit beeinträchtigt wird. Ist das so generell richtig oder hängt das vom Grad der Schwerhörigkeit ab.
Nein, eigentlich könnte man bereits nach der Geburt mit einer Versorgung beginnen. Allerdings sind die diagnostischen Möglichkeiten sehr unzuverlässig, so dass frühestens nach drei Monaten eine Versorgung überhaupt in Betracht gezogen werden kann.

Im Alter von einem halben Jahr ist auch von nicht den allerbesten Kliniken/Pädaudiologien eine einigermassen zutreffende Eruierung der Hörschwellen möglich, so dass eine Anpassung von Hörgeräten ab dann unter Einbezug dieses Aspekts Sinn macht (zumal viele Pädakustiker meiner Meinung nach sich der Gefahr einer Innenorschädigung aus den verschiedensten Gründen zu wenig bewusst sind).
Wie lange muss man warten bevor eine erneute BERA
Sinn macht? Wir haben einen Termin für Mitte April bekommen und uns scheint das eine Sehr lange Zeit zu sein. Muss man wirklich so lange warten bevor man mit Sicherheit sagen kann ob die Paukendrainage Wirkung zeigt oder nicht?
Weiss ich nicht genau. Ueblich könnten drei Monate sein.
Die von Dir angesprochenen Tests Knochenleitungs-BERA
und Tympanometrie, was kann man mit denen feststellen?
Mittels Knochenleitungs-BERA könnte man noch besser die Innenohrfunktion überprüfen und so von einer Schallleitungskomponente differenzieren.

Eine Tympanometrie sagt etwas über die Mittelohrfunktion aus (wegen der Paukenergüsse).

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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