Ich bin entsetzt...

Für Ratsuchende, Erfahrungsaustausch, Hilfestellungen
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mamavon5
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Ich bin entsetzt...

#1

Beitrag von mamavon5 »

Hallo ihr Lieben,
ichweiss nicht,ob das Thema hier rein passt,aber ich muss mir mal Luft machen.
Da spreche ich eine Mutter an unserer Grundschule auf ihre Tochter an,die ebenfalls HG traegt.Ich habe fast 2 Jahre gebraucht um dies zu tun :lol:
Wollte einfach mal wissen,wie es ihrer Tochter so in der Regelschule geht und wechle Hilfsmittel die Tochter noch so nutzt.Das Kind geht in die 4.Klasse.
Mit erstaunen musste ich feststellen,das die Mama,im uebrigen Auslaenderin,nichts hat.Das Kind hat weder Foerderbedarf,keine FM,keinen vom Mobilen Dienst...nichts.Sie weiss von nichts und ihr hat das noch niemand gesagt.Sie erzaehlte mir,das sie die Schule mal ansprach,das ihrer Tochter foerderunterrricht braucht,aber da is dann auch nicht mal der Hinweis auf den SonderpaedagogischenFB.gekommen.
Habe ihr dann malalles soweit erzaehlt,was ihrer Tochter zusteht.Angefangen von baulichen Massnahmen,bis Nachteilsausgleich.
Erzaehlte ihr,dass der Klassenraum meiner Tochter,wird jetzt eingeschult,schon fertig umgebaut ist.In ihren Augen war nur staunen.
Ich bin so wuetend,das ich am liebsten an hoererer Stelle eine Beschwerde einreichen wuerde.Zumal die Grundschule seid 3 Jahren eine Grund und Foerderschule ist.Fuer meine Tochter machen die alles,was moeglich ist und auf der anderen Seite sowas!!!??
Sorry...musste das mal loswerden...
LG Nicole ;)
blacky_kyra
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Re: Ich bin entsetzt...

#2

Beitrag von blacky_kyra »

Hallo Nicole,

Ich kann davon ebenfalls ein Lied singen. Ich wurde in keinster Weise aufgeklärt was meinem Sohn alles zusteht. Die meisten Infos habe ich tatsächlich hier aus dem Forum erhalten. Schon herauszufinden, dass es in Sachsen eine zentrale Frühförderstelle für Hörgeschädigte gibt, war der reinste Irrweg. So lief bei uns die FF erst an, als Ben bereits 1 Jahr alt war. Bekannt ist die SH schon seit der Geburt …

Dann hat mir auch keiner gesagt, dass wir einen Schwerbehindertenausweis beantragen können. Hier hat meiner Meinung nach der behandelnde Facharzt versagt. Er steht in der Pflicht über dies zu informieren, oder nicht? Und nun müssen wir gerade um den I-Platz kämpfen …
In Punkto Aufklärung ist offensichtlich eine Schwachstelle vorhanden. Ich habe nicht das Gefühl das sich hier jemand 100% verantwortlich fühlt.

Gut das wir uns gegenseitig zur Seite stehen und mit Rat und Tat unterstützen.
@ Nicole: Finde es toll das du die Mutter darüber aufgeklärt hast! :daum:

LG Bettina
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
und rechts Med-el CI: Sonnet:}
Momo
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Re: Ich bin entsetzt...

#3

Beitrag von Momo »

Hallo Nicole

willkommen in der Realtität im Jahr der Inklusion.
Ich erlebe das bei meiner Arbeit jeden Tag und sitze dann in der Zwickmühle zwischen Solidarität anderen Eltern mit hg Kindern auf der einen und meinem Arbeitgeber auf der anderen Seite.
Was glaubst du wie ahnungslos manche Schulen/ Lehrer wirklich sind (die wissen es teilweise wirklcih nicht!) oder aber sie wollen alles selber regeln, damit sie ihren Ruf nicht verlieren oder man nach außen denken die können das nicht alleine. Und was meinst du was Eltern alles so erzählt wird und was dann hitner den Türen im Schulallltag wirklich passiert (Förderstunden werden nicht gegeben oder nicht wie abgesprochen, Förderlehrer werden abgezogen und für Vertretung geneutzt usw.)?
Und ausbaden dürfen es dann die Kinder- es ist manchmal echt haarsträubend und zwar nicht nur für hörgeschädigte oder andere behinderte Kinder, sondern ganz allgemein. da wird rumgedoktort und gemacht, keiner hat wirklich Ahnung und irgendwann, wenn das Kind teilweiese Jahre "gequält wurde" passiert (mit Glück) dann doch mal was sinnvolles...

Leider ist das Realtität.
Da hilft es nur sich gegenseitig zu informieren, zu untersützen und eben immer wieder nachhzuhaken und kritisch zu hinterfragen.
Die Förderung von Kindern hängt eben davon ab, wei sehr sich die Eltern kümmern und informieren. So ist das, leider.

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 12. Apr 2013, 09:04, insgesamt 2-mal geändert.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Anjana
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Re: Ich bin entsetzt...

#4

Beitrag von Anjana »

Ohne jetzt alles gelesen zu haben: Ich bin in die Regelschule eingeschult worden.
Dort durfte ich nicht worne sitzen, sondern musste hinten sitzen neben einem der immer störte. (ohne HG oder FM)
Bei einer Lehrerin Lehrerin durfte ich nach vorne. Danach musste ich wieder zurück nach hinten. (das war keine Bestrafung weil ich irgendwelchen Blödsinn machte, der Lehrer wollte es halt so).
Es war nichts zu machen, ich war zu klein das in vollem Umfang zu verstehen und meine Mutter (war selber Lehrerin) hat es nicht geschafft, einen Platz vorne bei dem Lehrer durchzusetzen.
Bin dann auf die SH-Schule gekommen.

Jetzt im Studium: Es gibt SH die sind nicht bereit ihren FM Sender zu teilen. WIE assozial kann man sein??
Die kommt super klar und dann darf man sich noch anhören: Die ist so toll, wiso du nicht??

Und was sagt ihr jetzt??
mamavon5
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Re: Ich bin entsetzt...

#5

Beitrag von mamavon5 »

Liebe Anjana,
das hoert sich nicht schoen an,was du da schreibst :eek:
Frage...wieso hat deine Mutter dir keine FM Anlage besorgt,also du noch in der Regelschule warst?Ist ja schon eine Weile her und da waren diese Dinge ja wohl nicht mal eben so zu bekommen.
Aber steht die denn nicht immer noch so eine Anlage zu,da du dich im Studiumbefindest?In diesem Bereich kenne ich mich nicht aus,aber gibt es da keine Hilfen vom Amt...kann ich mir schlecht vorstellen,das es sowas fuer Studis nicht gibt.
Das Verhalten deiner Komelitonen ist wirklich assosial...sie sollten sich schaemen....
:\
Hast du denn schon versucht,eine gebrauchte Anlage zu bekommen?
Es wird sicher einen Weg geben,das du dein Studium vernuenftig und zu gleichen Bedingungen machen kannst,wie alle anderen....
mamavon5
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Re: Ich bin entsetzt...

#6

Beitrag von mamavon5 »

Hallo Blacky Kyra,
was mich nur wundert ist,dass es bei meinen 2 Kindern so reibungslos klappt und ich alle erdenkliche Unterstuetzung und Hilfsmittel ohne Probleme bekomme.Warum kann das nicht ueberall so laufen?!
Bestes Beispiel die Dynamic Soundfield Anlage...meine kk sagt ...alles schicken und wir bearbeiten das und schwupps,2 Monate spaeter ein Anruf meiner KK,das Alles gehnemigt wurde inklusive FM..das waren ma eben 9000 Euro :eek: .Alle anderen,von denen ich weiss,das sie auch so eine Anlage haben moechten,da will die Kasse nicht mal den Kostenvoranschlag sehen,mit Gutachten und Begruendungen.Sie muessen sichz.Z alles erstreiten.
DAs Klassenzimmer mit saemtlichen Umbaumassnahmen fuer meine Kleine ,sind schon erledigt.Kostentraeger ,die Stadt.
Zur Zeit machen die Lehrer Berichte fertig,damit meine Suesse einen Schulbegleiter bekommt...es laeuft alles so rund.Muss ich manchmalselber nicht verstehen. :lol:
Manchmal ist es wirklich traurig,das keine freiwillige Aufklaerung satt findet...da kann man nur den Kopf schuetteln!!! :{
mamavon5
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Re: Ich bin entsetzt...

#7

Beitrag von mamavon5 »

Liebe Momo,
das Lehrer auf Regelschulen oft nicht wissen,was und wie es laeuft ist ok.Da waere der Staat gefragt,dass hier Seminare und Aufklaerung statt findet!
Das Lehrer zwischen den Fronten stehen,glaube ich auch und aus den Versprechen,was getan wird und tatsaechlich passiert,ist auch ein grosser Unterscheid.Da war ich aber immer sehr hartnaeckig.Habe meinen SOhn immer gefragt,ob seine extra Stunden gegeben wurden und von wem.Denn am Anfag war es eine Paedagogische Mitarbeiterin :{ Da hat es das 1. mal geknallt.Ich habe immer alles im Kalender eingetragen und als dann alles in der Schule aus dem Ruder lief.(zusammenlegung der Grund und Foerderschule)war nach einem JAhr das Konzept immer noch nicht fertig und keiner wusste irgendwie bescheid.Da habe ich dann eine Ratssitzung der Stadt beantragt und einen Freund(Abgeordneter in Berlin und mit zustaendig fuer die zusammenlegung der beiden Schulen)aufgefordert,endlich klarheit zu schaffen und das ganze zuegig in gerade Bahnen zu lenken.Mit dem Druck gab es schnell ein neues Konzept,die Schulleitung ist zurueckgetreten und dann liefs :D
Was ich damit sagen will ist...Als Eltern kann mansich auch nicht immer zuruecklehnen und denken,es laeuft...Vielleicht bin ichda auch etwas anders gestrickt... :lol:
LG Nicole
Sabine
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Re: Ich bin entsetzt...

#8

Beitrag von Sabine »

Nicole, damit beantwortest Du doch die Frage, warum es bei Deinen Kindern gut läuft, schon selber ... weil Du Druck machst.
War bei uns genauso. Am Anfang lief es holperig, aber nachdem sich herumgesprochen hatte, dass mit mir nicht zu spaßen ist, wenn es um schulische Dinge geht, war das auch geklärt ;-)
Alles Außerschulische habe ich sowieso selber geregelt bzw. in unserem Alltag "gefördert".

Im Falle der Kostenübernahme durch die KK, liegt es evtl. eben an dieser ... wir sind bei der TK und haben auch nur die allerbesten Erfahrungen gemacht. Andere haben da mitunter mehr zu kämpfen.

LG
Sabine
Fibi
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Re: Ich bin entsetzt...

#9

Beitrag von Fibi »

Hallo,

also ich kann jetzt nicht sagen, dass ich nicht hartnäckig bin und auch aufgeklärt über Hilfsmöglichkeiten wurde ich nicht sonderlich, mir haben auch mehrere Foren und auch eine Familienveranstaltung für Eltern mit hg-Kindern geholfen. Aber alles bekomm ich auch nicht durchgesetzt.

Ein Umbau des Klassenzimmern ist für uns z.B. utopisch. Mit Hilfsmitteln sind wir gut ausgestattet, das Hören und der Schulstoff sind damit machbar, wir haben aber eben auch noch andere Baustellen und um ehrlich zu sein, meine Kraft ist auch begrenzt.

Ich würde mir vor allem klarere Richtlinien und mehr Verständnis seitens der Ämter wünschen, da komm ich mir sehr oft sehr b**** vor und möchte manchmal Sohnemann da lassen, damit sie wissen, wovon ich rede und nicht immer alles in Frage stellen.

VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
Coralie
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Re: Ich bin entsetzt...

#10

Beitrag von Coralie »

Auch wenn ich jetzt Gegenwind von besorgten Eltern bekomme: Wenn ich als Schwerhöriger eine Regelschule besuche ist es toll, wenn der Raum optimal gestaltet ist. Aber spätestens auf der weiterführenden Schule müssen die Kinder ständig die Räume wechseln um Z.B. Fachräume nutzen zu können. Es ist denke ich utopisch, dass dann weiterhin alles behindertengerecht sein wird und auch an der Uni oder im Job wird man diese Bedingungen nie wieder so vorfinden. Deshalb denke ich, man sollte den Schwerpunkt darauf legen, sich so zu versorgen mit Hilfsmitteln, dass man möglichst "überall" zurechtkommen kann. Wenn ein Raum umgebaut wird toll, aber man wird diese Bedingungen in der Realität nicht oft vorfinden, und insbesondere als mittelgardig schwerhöriger Mensch klappt es in der Regel auch ohne solche kostenintensiven Maßnahmen. Leider gehört zur Schwerhörigkeit auch dazu sich daran zu gewöhnen, dass der Alltag immer mal wieder hart ist, davor kann man sein Kind leider nicht immer schützen und es gehört zu unserem Leben mit dazu, damit umgehen zu lernen. Vielleicht kommt das Kind aus dem ersten Beitrag ja auch so ganz gut zurecht und die Mutter hat nun das Gefühl für ihr Kind versagt zu haben.....ich bin selber Mutter und kann verstehen, dass man für optimale Bedingungen für sein Kind kämpft, aber es kommt das Alter bei Kindern, da wollen sie das nicht mehr und es kann ihnen unangenehm werden, das ist immer eine Gradwanderung. Ich bin ohne für mich Sonderbindungungen duchsetzenden Eltern aufgewachsen und bin für den Alltag gut gerüstet (ja es war manchmal hart), aber nun bin ich obwohl ich ertaubt bin in einem kommunikativen Beruf an ständig wechselnden Orten in leitender Postition tätig und es geht mit gut dabei. Ist nur so ein Gedanke einer Betroffenen! Manche von uns sehen es auch als Segen, damals nicht mit allem erdenklichen versorgt worden zu sein und andere die früh sehr intensiv versorgt wurden sehen die im Nachhinein als echte Qual an, da sie während andere gespielt haben immer zu irgendwelchen Förderungen mussten. Bitte nicht falch verstehen: klar die optimale Versorgung und das richtige Maß an Förderung sind eine sinnvolle Sache!
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Sandra

Re: Ich bin entsetzt...

#11

Beitrag von Sandra »

Hallo,

überall spricht man von Inklusion, aber die Realität sieht an vielen Stellen anders aus.
Es stimmt, dass heutzutage leider immer noch zu wenige Fachleute nicht die Betroffene Eltern aufklären bzw aufzeigen wie wo man was tun kann und vieles müssen die Eltern selbst zusammen suchen in Foren nachlesen etc. Zum Glück gibt heutzutage das Internet, dass man schneller auf Mitbetroffene findet als wir vor 10 Jahren oder davor.

Hier wird überwiegend auf die Schulen angesprochen, aber in der Berufswelt läuft mit Inklusion auch noch lange nicht rund bzw ist noch nicht überall selbstverständlich.

Vor kurzem habe ich einen Beitrag bzgl. Inklusion entdeckt, welches ich als Link hier bekannt gebe.

http://hewritesilent.wordpress.com/2013 ... inklusion/

Man sieht, dann man nicht verallgemeinern kann. Eltern kann vieles gut meinen aber wenn die Kinder älter werden - muss man auch hinterfragen ob die damit wohlfühlen wie es ist etc.

Ich selbst bin nicht gegen Inklusion, aber wenn man gegen Behörden, Pädagogen etc ankämpfen muss, kostet manchen auch einige nerven und nicht jeder kann sich dafür einsetzen, dass für das Kind bestmöglich getan wird.
Man muss immer von beiden Seiten sehen und die Vor-/Nachteile abwägen.

Gruß
Sandra
mamavon5
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Registriert: 2. Mär 2013, 23:05
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Re: Ich bin entsetzt...

#12

Beitrag von mamavon5 »

Hallo Coralie,
auch auf der weiterführenden Schule wurde der Klassenraum für die Hörgeschädigten Kinder umgebaut,ebenso die Mensa.
Mein Kind bleibt die ganzen 5 Jahre in dem einen Klassenraum und bei fachspezifischen Fächern,kann mein Sohn seine Soundfieldanlge mitnehmen.Aber in der Regel bleiben sie auch dann im Klassenraum,solange keine Versuche/Experimente stattfinden.Erst gerade wurde der 3. Klassenraum akkustisch umgebaut.
Ob ein Kind viel Unterstützung braucht ,oder nicht,hängt von jedem einzelnen Kind ab,das hat nichts mit "abhärtung fürs Leben zu tun,wenn ich das jetzt mal so lapidar ausdrücken darf :)
Ich freu mich für dich,dass du soviel im Leben erreicht hast,trotz so weniger Unterstützung.Es ist aber halt auch nicht auf jeden anwendbar.
Aber mir geht es halt darum,das es endlich mehr Aufklärung geben muss,für betroffene Eltern.Wie es jeder schulussendlich für sich annimmt,ist seine Sache..aber noch nicht einmal sagen,dass es solche Hilfen gibt,ist eine bodenlose Frechheit!!!!!
Was glaubt du,was die Mutter eben gestrahlt hat,als ich sie beim Einkaufen traf und ihr den Zettel mit der Telefonnummer vom Mobilen Dienst gegeben habe :D
LG Nicole :)
mamavon5
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Re: Ich bin entsetzt...

#13

Beitrag von mamavon5 »

Hallo Sandra,
Realität und Inklusion sehen oft anders aus.Damit hast du vollkommen recht.
Aber wer denn sonst,wenn nicht wir......dafür kämpfen,das Inklusion bis ins Berufsleben umgesetzt wird!?
Ich möchte aber hinzufügen,das ich niemals meine Kinder zwingen würde,eine Regelschule zu besuchen.Sollte ich feststellen,dass sie sich unwohl fühlen und sie sich dort nicht gut aufgehoben fühlen,stehe ich voll und ganz zu ihnen und ihren Entscheidungen.
Wäre die SH Schule nicht soweit weg,würde ich meine jüngste dort einschulen lassen,aber ich kann ihr nicht zumuten,3 Std.täglich auf der Autobahn unterwegs zu sein :( Der Grosse kommt prima zurecht,aber bei meiner Kleinen mache ich mir viele Gedanken,ob sie das schaffen könnte und deshalb jetzt auch einen Antrag auf Schulbegleitung am laufen.Für das Kind einer Bekannten hier ,hat es nun auch geklappt.Nur der allgemeine Papierkram ;)
Wir werden sehen,was die Zeit bringt....
LG Nicole
Helga

Re: Ich bin entsetzt...

#14

Beitrag von Helga »

Hallo mamvon5 und alle Anderen,
ich, heute 50 Jahre alt, habe bis 1995 das 1. mal einen Schwerbehindertenausweis beantragt, obwohl schon in der Grundschule die Schwerhörigkeit festgestellt wurde. Meine Stiefeltern, Lehrer, Ärzte als auch das Jungendamt, haben es nicht geschafft mir zu helfen. Ich habe eine Regelschule besucht bishin zur 10. Klasse. Mein 1. HG erhielt ich 1978, da war ich 15 Jahre alt da besuchte ich die letzte Klasse und siehe da, meine Noten besserten sich schlagartig und ich musste nicht mehr so viel lernen.
Was genau die Ohrenärzte diagnozierten, weiss ich nicht, da ich nichts verstanden habe. 1. war ich noch zu klein und 2. weil ich so schlecht gehört habe. Das Einzigste was ich in etwa mitbekam, bzw. meine Geschwister mir heute erzählen ist, dass es sich um eine Innenohrschwerhörigkeit handelte und meine Schnecke defekt war. Heute denke ich, was wäre gewesen, wenn ich den Unterricht hätte folgen können, wenn man mir mehr geholfen hätte.
Ich ziehe vor jeder Mutter den Hut, die für Ihr Kind alles macht und sich überall Infos einholt, damit Ihr Kind eine gesicherte Zukunft entgegen sehen kann. Heute grübele ich und habe nicht die innere Sicherheit. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie es hätte sein können. Mit großer Wahrscheinlichkeit, hätte mein Werdegang ganz anders ausgesehen.
Nur, wenn die Eltern, Ärzte und Lehrer wirklich alles für das Kind ausschöpfen, wird das Kind glücklich werden. Bitte denkt auch daran, dass man Gehörlosenhilfe (77 Euro) beantragen kann und haltet alle Unterlagen zusammen, denn diese benötigt Eurer Kind im späterem Alter eventuell noch. Auch hier haben alle geschlampt und ich stehe heute ohne diese Hilfe da..................
Ich möchte nochmal betonen, ohne Kommunikation geht gar nichts, da bleibt man quasi "Dumm". Kaum jemand denkt an Andere und nimmt sich nicht die Zeit, sich die ganzen Infomaterialien einzuholen, selbst die Ämter weisen selten darauf hin, was für Mittel und Vergünstigungen Schwerbehinderte erhalten.
Für Eure Kinder alles Beste dieser Welt und haltet die Ohren steif!!!
Momo
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Re: Ich bin entsetzt...

#15

Beitrag von Momo »

hallo

@helga: das sog. gehörlosengeld gibt es nur in eingen wenigen bundesländern.
was befunde, berichte, hörtests angeht, lasse ich mir immer alles kopieren.

wir haben damals unseren sohn auch in die sh schule eingeschult, da die örtliche grundschule als nicht sehr "integrationsfreudig" galt und es meinem sohn damals hörmäßig (und damit auch psychisch-emotional)relativ schlecht ging.
in der grundschule waren wir dort sehr unzufrieden und haben immer wieder kontakt zur klassenlehrerin gesucht- leider zunächst mit wenig erfolg. zum ende der klasse 2 hat es dann mal kräftig "geknallt" und von da an hat sich zumindest ein wenig in der förderung und forderung geändert.
als wir dann mitte klasse 4 die übliche tour durch die regelschulen machten (da evtl. ein wechsle nötig sein würde zum ende der grundschule), war sehr schnell klar, dass mein sohn es einfach nur schrecklich fand. er fühlte sich ziemlich unwohl und wollte in der sh schule beliben. zu unserem glück gab es dann doch eine realschulklasse, so dass ein verbelib für uns und ihn dann auch aus schulischer sicht ok war.
mittlerweile habe ich erfhren wie sie an der damals in frage kommenden regelschule mit anderen behinderten oder beeinträchtigten/ benachteiligten kindern umgegangen sind. nur die "modellschüler", die auch von der presse begleitet udn verfolgt wurden snd noch da- alle anderen haben mittlerweile auf andere schulen gewechselt. teilweise war es echt furchtbar sowohl für die kinder als auch für die eltern was da los war. ich bin also sehr froh, dass ich eminem sohn das ersparen konnte (mehr zufällig..).
dennoch gibt es auch viele schulen die gute arbeit leisten und wirklich sehr bemüht sind den kindern gerecht zu werden. es hängt sowohl vom engagement der eltern als auch von der einstellung und dem handeln der lehrer in der klasse. wenn die innere einstellung einer schule nicht stimmt, dann kann jede noch so gut gemeinte inklusion anch hinten losgehen.
coralie: natürlich hast du sicher recht, dass wir usnere kinder nicht immer in watte einpacken sollen, aber ich kenne auch einge gl/ sh erwachsene die sich ihr leben lang durchgekämpft haben 8und das auch jetzt ncoh tun), aber psychisch schon gelitten haben, auch wenn die meisten sich das gar nicht eingestehen wollen. was ich meine : sie sind sehr hart, wirken oft sehr verbissen und unentspannt. dagegen kenne ich auch einge die immer auf sh schulen waren, ihren weg gemacht haben, aber wesentlich entspannter wirken und mehr in sich selbst ruhen. natürlich gibt es auch jeweils andere, aber oft habe ich es so beobachtet.
ich finde es einfach nur wichtig immer das ganze kind zu sehen und dann zu entscheiden- leider speilen aber oft ganz andere gründe eine rolle...

grüße
Zuletzt geändert von Momo am 13. Apr 2013, 21:28, insgesamt 2-mal geändert.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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