Hallo Mama@AL,
hier eine Antwort aus meiner persönlichen Sicht:
Mama@AL hat geschrieben:@fast-food: ich habe bereits des öfteren gelesen dass es bei den Kleinen recht schwer ist, da ja die Untersuchungsmethoden noch recht eingeschränkt sind. Aber keine HGs sind auch keine Lösung da ja ansonsten das Hören komplett verkümmert/ verlernt wird, oder? Hab mich natürlich auch schon gefragt ob die HGs auch Schaden anrichten können, aber ich denke das wird nur der Fall sein wenn sie schlecht eingestellt sind? Da muss ich wohl auf den Pädakustiker vertrauen dass der das gut im Griff hat.
Das ist eine sehr komplexe Thematik. Deren erschöpfende Beantwortung würde mindestens den Umfang mehrerer Bücher umfassen. Deshalb versuche ich, ein paar Aspekte heraus zu greifen und einige plausible Kurzantworten zu geben:
Aber keine HGs sind auch keine Lösung da ja ansonsten das Hören komplett verkümmert/ verlernt wird, oder?
Das Hören beginnt bereits im Mutterleib. Je nachdem bestehen Hörschäden bereits in dieser Phase. Man könnte nun darüber diskutieren, ob eine allfällige Versorgung mit Hörgeräten bereits hier erfolgen müsste.
Es ist natürlich offensichtlich, dass dies zur Zeit nicht möglich ist. Hieraus folgt, dass das Hören nicht komplett verkümmert, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt, als grundsätzlich möglich wäre, versorgt.
Hab mich natürlich auch schon gefragt ob die HGs auch Schaden anrichten können, aber ich denke das wird nur der Fall sein wenn sie schlecht eingestellt sind?
Ich versuche, auf diese konkrete Frage eine möglichst präzise Antwort (im Rahmen des Möglichen, auch in Bezug auf Zeit etc.) zu geben:
Ein Hörgerät bedeutet immer eine potentielle Gefahr für das Innenohr. Leider kann man für den individuellen Fall in Bezug auf Hörschäden zuverlässig weder eine Prognose stellen noch einen kausalen Zusammenhang nachweisen.
Hieraus folgt, dass man Innenohrschädigungen auch bei "richtig eingestellten" Hörgeräten nicht ausschliessen kann.
Ausserdem gilt es zu bedenken, dass ein Hörgerät mehr oder weniger nur in der Lage ist, akustischen Input zu verstärken und nicht, die "starke Herausarbeitung der Charakteristik von Geräuschen" (wodurch das Gehirn mit hochwertigen Informationen versorgt wird, welche eine gute Klassifizierung (Unterscheidung, Einordnung) von akustischen Signalen und damit eine optimale Ausbildung der retrochleären Hörbahnen ermöglicht), welche ein intaktes Innenohr bewerkststelligt, zu ersetzen.
Der Vorteil einer Versorgung kommt also einfach gesagt desto besser zum Tragen, je grösser der Hörverlust ist (da es dort dann schon eher nur noch um die Quantität geht; einfach gesagt).
Es geht also auch um die Qualität der Reize, welche ab dem Hörnerv weiter verarbeitet werden, nicht nur um deren Quantität.
Insgesamt muss man meiner Ansicht nach eine Güterabwägung vornehmen zwischen dem zu erwartenden Vorteil, welcher durch eine bessere Ausbildung der retrocochleären Hörbahnen entstehen kann, und dem Nachteil einer allfälligen (zusätzlichen) Innenohrschädigung (viele weitere Aspekte lasse ich jetzt bewusst weg).
Wer ist in der Lage, nur schon diese beiden Faktoren gegeneinander abzuwägen, insbesondere in Bezug auf den individuellen Fall?
Aus meiner persönlichen Sicht (deren Hintergründe ich hier natürlich nicht ausführlich beleuchten kann) ist in Bezug auf eine Hörgeräteversorgung eine gewisse Zurückhaltung angezeigt (damit meine ich lediglich, dass nicht "jeder noch so geringe Verlust so früh wie möglich" versorgt werden soll).
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme