Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

Für Ratsuchende, Erfahrungsaustausch, Hilfestellungen
Antworten
Mama@AL
Beiträge: 15
Registriert: 13. Apr 2013, 23:09
12

Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

#1

Beitrag von Mama@AL »

Hallo,

unser Sohnemann hat eine Hörschwäche. Leider wissen wir noch nicht genau in welchem Ausmaß, lt. Ärzten hört er "sehr schlecht, sofern er überhaupt etwas hört".
Er bekommt nun in Kürze Hörgeräte (blitz-blau, ganz hübsch & stylisch ;) ).

Es geht nun um folgendes: ich bin dabei seine Taufe zu planen.
Nahe-stehende Verwandte wissen schon bezüglich seiner Hörschwäche.

Allerdings werden zur Taufe auch viele andere Verwandte kommen, die noch nichts von seiner Besonderheit wissen.

Ich möchte das jetzt nicht großartig "hervorheben", da ich persönlich kein Problem damit hab, gut damit umgehen kann. Aber jemand aus der Familie meinte, ob es nicht besser wäre, die Leute "vorzuwarnen", damit die anderen (die noch nichts wissen) nicht vielleicht "überfordert/geschockt" sind, wenn sie die Hörgeräte sehen.

Ich möchte jetzt aber keinesfalls einen "Rundruf" starten um die Leute darüber zu informieren, ich möchte damit ganz natürlich und selbstverständlich umgehen. So ein "Rundruf" wäre aber alles andere als natürlich damit umzugehen.

Meine Überlegung war jetzt, das irgendwie in die Taufeinladung einzubinden. Damit eben keiner "erstaunt" ist, wenn er die Hörgeräte sieht. Ein Foto mit den Horchis wär schon mal meine Überlegung. :idea:

Mir geht es auch darum, dass einige Leute vielleicht "Berühungsängste" haben und sich das Thema nicht ansprechen trauen bzw. "nichts fragen" trauen. Was ich auch doof finde, weil ich finde wenns dazu Fragen gibt sollen sie mich fragen...
In die Taufeinladung reinzuschreiben "ihr könnt gerne Mama und Papa fragen wenn ihr mehr darüber wissen wollt" klingt aber auch einfach nur fürchterlich.
Ich will aber auch nicht, dass die Leute das Thema ausgeklammern/totschweigen aus falschem Feingefühl. Das komplett zu ignorieren fände ich auch verletzend, weil wenn sich jemand, den man kennt, die Hand bricht, fragt man ja auch nach, was passiert ist und erkundigt sich darüber.

Habt ihr eine Idee, wie ich das ganze in den Taufeinladungen "nebenbei" erwähnen könnte?
Und wie man den Leuten beibringt, dass das Thema keine großen Wunden aufreißt und Fragen ok und gut sind?
Oder wie habt ihr das gehandthabt? Oder habt ihr den Dingen einfach ihren Lauf gelassen?

Sorry für die vielleicht blöden Fragen...aber ich merk einfach im Freundeskreis dass so viele Leute damit gar nicht umgehen können bzw. nicht wissen wie sie sich verhalten sollen :'(

LG
Mama@AL
Momo
Beiträge: 5186
Registriert: 23. Jul 2002, 21:46
23
Wohnort: Niedersachsen

Re: Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

#2

Beitrag von Momo »

hallo mama@al

also ich habe damals gar nichts gemacht. die leute sehen es ja. wenn sie damit nicht umgehen können- ihr problem. ich weiß das klingt hart, aber ich persönlich finde dass es eine dramatik reinbringt, wenn man es extra erwähnt.
in unserem fall war es so, dass ich mich auf die kinder anderer leute verlassen habe. kinder fragen nach: was ist das? und dann kann man einfach cool und gelassen reagieren und es in ruhe erklären. das umfeld bekommt dann mit, dass du ruhig bist und es gut erklärst und das baut hemmschwellen ab.
steht das in der einladung dann finde ich das eher gegenteilig, dann macht man erst ein problem daraus.
besser finde ich die idee ein tolles foto zu nehmen, auf dem man die hgs wirklich gut erkennen kann. das zeigt ihr habt kein problem damit, versteckt es nicht und alle wissen "natürlich" bescheid.

meine meinung dazu.

und was heißt ihr wisst nichts genaues. was haben denn die untersuchungen ergeben? hast du kopien bekommen?

grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Gabriele
Beiträge: 504
Registriert: 21. Apr 2006, 21:56
19

Re: Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

#3

Beitrag von Gabriele »

Guten Morgen Mama @AL

Ich habe das ganze ja nun drei mal hinter ich mich gebracht, einmal im Alter von 3 Jahren,10 Monaten und 4,5 Jahren und immer wurde anders reagiert.
Beim ersten Kind meinten die Schwiegereltern: Das hats bei uns noch nie gegeben.
Beim zweiten wurde ich gefragt was wir denn mit unseren Kindern machen würden und beim dritten haben sie nur fassungslos geschaut :D

Ich würde es auf mich zu kommen lassen. Wenn die Leute überrascht sind und sagen das sie ja nichts wussten, dann kannst du genau das sagen was du hier geschrieben hast.
Nämlich das es für euch kein Problem ist und ihr froh seid das man es so früh fest gestellt hat.
Je entspannter ihr damit umgeht, desto einfacher wird es auch für den kleinen.
Ich finde es toll wie du es machst...

Ich könnte mir aber auch vorstellen, das der Pfarrer etwas in seiner Predigt etwas mit einbaut...das kommt aber darauf an wie euer Bezug zur Taufe, Kirche und Pfarrer ist.
Wenn unser jetziger Pfarrer damals schon da gewesen wäre, der hätte etwas ganz besonderes gemacht. Er hat Sophia konfirmiert und war so furchtbar nett, entgegen kommend und rücksichtsvoll.

Ich bin sehr dankbar das unsere drei mit Ihrer Besonderheit bei uns gelandet sind, das wir sie begleiten dürfen und sie auf ihr Leben vorbereiten dürfen.

LG
Gabi
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
Reimplantation re,2011 u. 2012
Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
Sabine
Beiträge: 838
Registriert: 18. Jul 2002, 17:57
23

Re: Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

#4

Beitrag von Sabine »

Hallo,

finde Deine Einstellung gut und richtig. Aber ich finde auch, dass genau zu dieser Einstellung passt, spontan auf erstaunte/verunsicherte/geschockte/neugierige Blicke zu reagieren. Es wird sich ja im Anschluss an die Taufe beim gemütlichen Beisammensein sicherlich die Möglichkeit ergeben, mit jedem ein paar persönliche Worte zu wechseln, und da kann man dann ins Gespräch kommen darüber, wie Ihr auf die Vermutung kamt, dass etwas mit dem Hören nicht stimmte, Arztbesuche, Ergebnisse ... Und wenn Du das dann so rüberbringst, wie Du ja auch hier klingst, wird schon alles gut werden.

LG und eine schöne Feier,

Sabine
Mama@AL
Beiträge: 15
Registriert: 13. Apr 2013, 23:09
12

Re: Wie habt ihr es (weitläufigeren) Bekannten/Verwandten gesagt?

#5

Beitrag von Mama@AL »

Danke für eure Antworten!
Ich war ja auch der Ansicht, dass es das Problem der anderen ist, wenn wer damit nicht umgehen kann. Andrerseits ging es demjenigen glaub ich einfach darum, niemanden (also Verwandte die einem doch etwas näherstehender sind, Fremde sind ein ganz anderes Kapitel) "vor den Kopf zu stoßen".
Ich hab jedenfalls beschlossen dass auf die Einladungen ein Foto von ihm mit Horchis kommt, das ist dann eh selbsterklärend. Wer dann Fragen hat, soll fragen, und wer nicht, ist mir auch recht ;-)

@gabriele: hihi, ja den Spruch hab ich auch recht schnell gehört ("das hatten wir noch nicht"). So können auch andere Leute ihren Horizont erweitern und Neues kennenlernen. Ich seh es mittlerweile auch als "Chance", etwas Anderes kennenzulernen und nehme die Herausforderung gerne an, unseren Sohn bestmöglichst auf "die Welt da draußen" vorzubereiten. Ich bin dankbar dass unser Bub bei uns ist - mit oder ohne Hörschwäche.

@Momo: Nichts genaues bedeutet, dass bei der (Klick)BERA keine Hörschwelle ermittelt werden konnte was lt. Ärzten soviel bedeutet dass er sehr schlecht, sofern überhaupt, hört. In den hohen Frequenzen scheint er jedenfalls gar nichts zu hören. Wieviel in den anderen Frequenzen da ist, wissen wir noch nicht. Er ist erst 6 Monate alt und daher die Untersuchungsmethoden recht eingeschränkt. Aber auch so reagiert er gar nicht, weder auf lautes Hundegebell direkt neben seinem Ohr, lautes Kindergeschrei,...jetzt bleibt zu hoffen dass genügend resthören vorhanden ist, dass er mit den HGs hören kann.

LG
Mama@AL
Antworten