Wenn ich das alles hier lese...

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Elfe1972
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Wenn ich das alles hier lese...

#1

Beitrag von Elfe1972 »

...ist es mir fast peinlich, mich hier vorzustellen. Ich habe so viele Beiträge in den letzten Wochen gelesen, die mich berührt haben, vor allem die von Eltern, deren Kinder schwerhörig sind. Dagegen geht es mir richtig gut....
Trotz allem habe ich so viele Fragen und nach ewigem Googeln selten eine gute Antwort gefunden...

Vor ca 4 Wochen hatte ich einen "Haushaltsunfall". Bin auf der Couch ausgerutscht und mit der rechten Kopfhälfte auf die Lederlehne geknallt.
Kieferstauchung, Loch im Trommelfell (1/3 weg), Taubheitsgefühl im und um das rechte Ohr herum, leichte Scherhörigkeit (bei 4000Hz im 20dB-Bereich). Das Taubheitsgefühl ist zumindest weg und meinem Kiefer gehts auch wieder gut. Was geblieben ist, ist das Loch und vor allem die geringgradige Schwerhörigkeit, die mir sehr zu schaffen macht. Die Ärztin meinte, ich würde auf dem linken Ohr so gut hören, dass mir das auf dem rechten Ohr so stark auffallen würde, manche würden generell so schlecht hören und es nicht mal wissen - ein schwacher Trost...

Was mich aber eigentlich traurig macht ist, dass ich singe, in einer Band und seit dem Sturz keine Musik mehr hören kann, geschweige denn singen kann. Ich höre die Musik (und alle anderen Geräusche auch) total seltsam. So als würden meine Ohren schielen - das linke Ohr hört was und das rechte Ohr hört in die völlig andere Richtung. Hinzu kommt, dass ich beim Sprechen, und vor allem beim Singen einen Druck auf dem rechten Ohr habe, so als wäre ich erkältet und meine Nebenhöhlen und mein Ohr wären zugeschwollen. Auch ist es so, dass wenn ich singe, sich mein Tinnitus verstärkt, und es reicht wenn ich nur ein Lied singe oder auch länger spreche.

Nun meine Frage - kennt hier irgendjemand dieses Problem mit diesem Druck auf dem Ohr beim Singen/Sprechen? Gibt es Sänger/innen, denen es ähnlich geht, auch mit dem "verschobenen" Musikhören?
Mein Tinnitus ist tagsüber ganz gut zu ertragen, vor allem wenn ich beschäftigt bin, meistens taucht er bei Stille auf (klar) und wird abends wenn ich vor dem Fernseher sitze lauter. Ein seltsames Phänomen ist, dass wenn ich mir meinen Finger in mein linkes (also gesundes Ohr) stecke, der Tinnitus im rechten Ohr fast ganz verschwindet. So, als wenn mein rechtes Ohr dann darüber hinweghören würde, um die anderen Geräusche besser wahrnehmen zu können. Kennt das hier jemand? Ich kann aber auch nicht den ganzen Tag mit dem Finger im Ohr rumlaufen....

Die Ärztin hat gesagt, da ich erst 3 Tage später zum Arzt bin, man könnte nicht mehr operieren und ich solle erstmal abwarten ob das Loch von alleine zuwächst, könnte aber bis zu einem Jahr dauern. Hat/hatte jemand hier so etwas oder etwas ähnliches? Und wie lange hat die Heilung gedauert? Ging die Schwerhörigkeit (ist zwar gering, aber für mich bedeutend) zurück? Wie war es mit dem Tinnitus?

Wie gesagt, es gibt hier in diesem Forum weitaus schlimmere Fälle als mich, aber ich muss mich trotzdem mal mit irgendjemand austauschen, um mich nicht so alleine mit diesem Problem zu fühlen....

LG
Elfe
fast-foot
Beiträge: 5624
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo Elfe1972,

herzlich willkommen!
Elfe1972 hat geschrieben:Vor ca 4 Wochen hatte ich einen "Haushaltsunfall". Bin auf der Couch ausgerutscht und mit der rechten Kopfhälfte auf die Lederlehne geknallt.
Kieferstauchung, Loch im Trommelfell (1/3 weg), Taubheitsgefühl im und um das rechte Ohr herum, leichte Scherhörigkeit (bei 4000Hz im 20dB-Bereich
Das Loch kann eigentlich nur durch eine gewaltige Druckspitze erzeugt worden sein, da wohl kaum ein Gegenstand in den Gehörgang geschoben wurde.

Somit würde ich von einem Knalltrauma mit Trommelfellruptur ausgehen (insbesondere, wenn der Tinnitus unmittelbar danach auftrat).

Die Frage ist, wie die Knochenleitung aussieht.

Beim Schwimmen, Baden, Duschen etc. Ohrstöpsel verwenden, damit kein Wasser in das Mittelohr gelangen kann.
Elfe1972 hat geschrieben:Was mich aber eigentlich traurig macht ist, dass ich singe, in einer Band und seit dem Sturz keine Musik mehr hören kann, geschweige denn singen kann. Ich höre die Musik (und alle anderen Geräusche auch) total seltsam. So als würden meine Ohren schielen - das linke Ohr hört was und das rechte Ohr hört in die völlig andere Richtung.
Wenn Du das eine Ohr zuhätst und einen Ton hörst, empfindest Du dann die selbe Tonhöhe, wenn Du auf die selbe Weise mit dem anderen Ohr hörst?

Vielleicht ist das Musikhören besser, wenn Du bspw. rechts Ohrstöpsel verwendest (als vorübergehende Massnahme gedacht).
Elfe1972 hat geschrieben:Die Ärztin hat gesagt, da ich erst 3 Tage später zum Arzt bin, man könnte nicht mehr operieren und ich solle erstmal abwarten ob das Loch von alleine zuwächst, könnte aber bis zu einem Jahr dauern.
Hier weiss ich leider nicht Bescheid. Eine Operation sollte eigentlich möglich sein, allerdings ist es vermutlich besser, wenn das Loch (ein Riss?) von alleine zuwächst.

Allenfalls in einer Uniklinik untersuchen lassen.

Dies vorerst.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Elfe1972
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#3

Beitrag von Elfe1972 »

Hallo fast-food,
die Knochenleitung im Hörtest sieht gut aus, da höre ich mehr als mit Kopfhörer...

Mit dem rechten, also geschädigten Ohr höre ich definitiv weniger Tonhöhen, also alles ein wenig dumpfer als mit dem gesunden Ohr. Ich habe auch das Gefühl dass mein gesundes Ohr nun geräuschempfindlicher ist als das kranke, so als würde ich da "zuviel" hören. Komischerweise würde ich beim Musikhören lieber das gesunde Ohr zustopfen als das kranke....Die Ärztin hat gesagt ich soll in Zukunft Ohrstöpsel auf beiden Ohren beim Musikmachen tragen, nur sind die normalen Ohrstöpsel nicht so geeignet finde ich, da man feine Tonunterschiede damit überhaupt nicht hören kann...

Vor einer OP habe ich ein wenig Respekt, weil ich auch schon viel darüber gelesen habe, dass man danach noch mehr Probleme mit dem Hören bekommen kann...stimmt das, dass Trommelfellverletzungen durch Trauma besser zuwachsen als durch Entzündungen (MOE)? Ich bin sooooo ungeduldig - wie gesagt, in diesem Stadium muss ich ganz auf meine Musik verzichten, denn wenn ich sie höre oder singe werde ich eher traurig, als dass ich Genuss empfinden könnte.....

Danke für Deine Antwort,
LG
Elfe
fast-foot
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#4

Beitrag von fast-foot »

Elfe1972 hat geschrieben:...die Knochenleitung im Hörtest sieht gut aus, da höre ich mehr als mit Kopfhörer...
Wenn keine Senke besteht, war es laut Messresultaten dann wahrscheinlich kein Knalltrauma (oder das Innenohr hat sich erholt), was sicher positiv ist.
Elfe1972 hat geschrieben:Mit dem rechten, also geschädigten Ohr höre ich definitiv weniger Tonhöhen, also alles ein wenig dumpfer als mit dem gesunden Ohr.
Dies scheint keine Diplakusis zu sein, also ausschliesslich durch die Trommelfellverletzung bedingt.

Falls jetzt im schlechtesten Falle das Hören so bleiben würde, könnte ich mir vorstellen, dass Du Dich daran gewöhnen kannst. Dies braucht allerdings Zeit.
Wobei die Chance besteht, dass das Trommelfell verheilt. Nach meinen kurzen Recherchen im Internet können jedoch je nachdem gewisse Massnahmen angezeigt sein (z.B. eine Schienung etc.; ich kenne ich mich diesbezüglich jedoch nicht gut aus). Deshalb wäre vielleicht eine Abklärung in einer guten Klinik eine Idee - ob Du dann einen Eingriff vornehen lassen willst, kannst Du ja dann immer noch entscheiden.

Zu den anderen Fragen kann ich im Moment nichts Schlaues sagen.

Gruss fast-foot
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Elfe1972
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#5

Beitrag von Elfe1972 »

Von "Diplakusis" habe ich noch garnichts gelesen, auch interessant, aber das habe ich GottseiDank nicht, eher "fehlen" mir ein paar Tonhöhen auf der einen Seite...

Ja, vielleicht sollte ich doch noch eine 2. Meinung in einer Klinik einholen. Müsste mal schauen, wo im Umkreis Karlsruhe welche sind...

Lg Elfe
noxa
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#6

Beitrag von noxa »

Auch wenn ich fachlich gar nix schreiben kann und selbst nicht hörgeschädigt bin, so finde ich selbst kleine Einschränkungen egal welchen Sinn betreffend sehr sehr störend. Insofern keine Scheu, Elfe, wenn du Hilfe und Rat brauchst!
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Elfe1972
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Re: Wenn ich das alles hier lese...

#7

Beitrag von Elfe1972 »

danke noxa :-)

Was mich halt sehr interessieren würde, wie andere Musiker, die in irgendeiner Weise hörgeschädigt sind, damit umgehen. Wenn nur dieser Druck auf dem Ohr, der mir beim Sprechen und Singen Probleme bereitet weggehen würde, aber es fühlt sich so an als wäre ich auf dem einen Ohr erkältet...
Falls mein Gehör so bleibt hoffe ich, dass mein Gehirn nicht allzu lange braucht, um sich daran zu gewöhnen! Es ist wirklich minimal, aber ja, sehr sehr störend...

lg Elfe
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