Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

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ollli
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Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

#1

Beitrag von ollli »

Ich habe das Thema schon mal begonnen, damals noch unter dem Namen Verso9 etc. da ich dachte, dass es Markenabhängig ist.

Nach der dritten Otoplastik in 3 Monaten glaube ich, dass es nicht Herstellerabhängig ist sondern Bauartabhängig.

Es steht eine vierte Otoplastik im Raum, die mein Akustiker anfertigen lassen möchte.
Ich habe eine Wannenkurve 750 bis 1,5 kHz bei 50db, darunter und darüber bin ich besser bis 25db.

Das Gewöhnen an die eigene Stimme hätte ich im Griff, das habe ich auch mit zwei probeweise getragenen RiC Geräten auch tun müssen, selbst mit geschlossenem Schirmchen.
Die Hörentwöhnung ist auch noch nicht so schlimm, ich war nie entsetzt, wie laut die Umgebung ist. Das wäre auch alles kein Problem.

Das Dröhnen aber bei den iic HG ist aber schon stark. Es geht dabei nur um eine bestimmte Frequenz meiner Stimme, höher und tiefer ist viel schwächer. Gelesen habe ich, dass eben der eigene Sprechschall über den Körperschall, Kiefer übertragen wird und sich hinter dem HG verfängt, dort nicht wie üblich mit offenem Ohr entweichen kann.

Der Akustiker meinte, dass ein größere Bohrung nicht möglich sie, da sonst die tieferen Töne unter 1 kHz schlecht ans Trommelfell geraten. Das bemerkte ich auch, als ich Ric Geräte mal offen und mit geschlossenem Schirmchen trug, die waren etwas leiser im Mitteltonbereich.

Die Bohrungen in den iic HG sind derzeit 1,5mm stark und etwa 12mm lange.

Bzgl. Rückkoppelung ist noch ordentlich Luft nach "oben". Die derzeitigen HG wurden bei der Facplate so schmal wie möglich gemacht, haben richtig Luft beim Kieferknochen bekommen. Leider rutschen sie heraus nach einiger Zeit, da der 2 Knick nicht mehr genutzt wurde, um dort Halt zu finden.

Es steht nun ein vierter Versuch an. Ich schlug vor, etwas den zweiten Knick mitzunehmen, damit der Halt besser wird und die Vents nochmals größer, alles was geht (kleiner Machen geht immer) und kürzer zu machen.

Das Dröhnen der eigenen Stimme ist so eine Sache. Einerseits muss ich am Tag mind. 8h fast ununterbrochen sprechen (bin Lehrer), mal komme ich besser damit klar, mal eben nicht.

Ich denke, dass wenn man nur ein paar db an Minderung des gefangenen Schalls erreichen würde (gelesen habe ich mal von 20dB Verstärkung nur durch das Einsperren des eigenen Schalls) das ein großer Schritt für mich sein könnte.

Meine Frage:

1) Wer von euch hat es geschafft, sich an den Okklusionseffekt zu gewöhnen und wie ist es gelungen?

2) Ich habe einen leichten Tinnitus links seit einem Fußballunfall. Den blendet mein Gehirn recht erfolgreich aus (wenn ich mich da an die Anfänger vor 2 Jahren erinnere). Schafft das Gehirn auch mit dem Okklusionseffekt, wieder der Erscheinung ein "Alltagsgefühl" zu erteilen, so dass man damit problemlos umgehen kann? Ist so was bei euch möglich gewesen?

Ich danke euch

Oli
Vererbte Hörbeeinträchtigung (Wannenkurve) laut HNO, diagnostiziert mit 36 Jahren, nach 9 Jahren (mit 44 Jahren) erste Hörgeräteversorgung mit Resound Verso 9 IIC
Heiner
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Re: Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

#2

Beitrag von Heiner »

ollli hat geschrieben: 1) Wer von euch hat es geschafft, sich an den Okklusionseffekt zu gewöhnen und wie ist es gelungen?
Ich erweitere die "Entlüftungs-Bohrungen" in den Otoplastiken (mit dem Dremel) immer selbst bis es passt.
Bei derzeit 2mm ist es optimal.

Zur Frage 2 kann ich leider nichts sagen.

Gruß
Heiner
Zuletzt geändert von Heiner am 23. Jan 2016, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Re: Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo olli,
olli hat geschrieben:Ich denke, dass wenn man nur ein paar db an Minderung des gefangenen Schalls erreichen würde (gelesen habe ich mal von 20dB Verstärkung nur durch das Einsperren des eigenen Schalls) das ein großer Schritt für mich sein könnte.
Durch den Okklusionseffekt kann eine Verstärkung bis über 30 dB statt finden.

Hierbei wird natürlich auch der vom Hörgerät abgegebene Schall entsprechend verstärkt. Tritt denn der Effekt in gleichem Masse auf, wenn Du das Hörgerät in ausgeschaltetem Zustand trägst?

Wurde denn eine in Situ-Messung durchgeführt?

Hier noch ein Link, unter welchem Informationen darüber abrufbar sind, "wie man den Frequenzgang auf nicht-elektronische Weise beeinflussen kann" (s. 20).:

http://www.monsana.ch/uploads/media/letter04de_1_.pdf
ABBC3_OFFTOPIC
Allgemein vertrete ich die Ansicht, dass es nicht gerade ein Qualitätsmerkmal für ein Hörgerät ist, wenn zur Erreichung der gewünschten Verstärkung im Tieftonbereich der Okklusionseffekt ausgenutzt werden muss. Jedes Billigteil (bspw. Ohrhörer für mp3-Player bringt da mehr Power bei bedeutend besserer Qualität (behaupte ich jetzt einfach (und wenn das nicht zutrifft, ist es sicher ohne grossen finanziellen Aufwand umsetzbar - und falls die Stromversorgung ein Problem sein sollte: ich denke, dieses ist lösbar (wenn man denn wirklich wollte)).
olli hat geschrieben:2) Ich habe einen leichten Tinnitus links seit einem Fußballunfall. Den blendet mein Gehirn recht erfolgreich aus (wenn ich mich da an die Anfänger vor 2 Jahren erinnere). Schafft das Gehirn auch mit dem Okklusionseffekt, wieder der Erscheinung ein "Alltagsgefühl" zu erteilen, so dass man damit problemlos umgehen kann? Ist so was bei euch möglich gewesen?
Empfindest Du den Tinnitus denn als lauter mit der aktuellen Versorgung, oder nimmt gar die Lautstärke zu, wenn Du sprichst?

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 24. Jan 2016, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Musiker_72
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Re: Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

#4

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo,

evtl. noch mal eine ganz andere Marke probieren.

Beim Anfertigen von IDO-Geräten hat sich laut "hoergeraetetest.de" Bernafon einen guten Ruf erworben.

Schau mal hier:

http://www.akustik-ultimate.org/t1039f1 ... chten.html

Wenn Dein Akustiker denen dazuschreibt, dass Du es so offen wie möglich haben möchtest, werden die individuell probieren, was geht.

Ob dann die Verstärkung bei den tieferen Frequenzen ausreicht, musst Du schauen. Das ist auch eine Gewöhnungsfrage, es wird erst mal etwas dünn klingen, entscheidend ist aber, ob Du gut verstehst oder nicht.

Entscheidend ist, dass die Otoplastiken für Bernafon IDO Geräte handgefertigt sind (wenn man es bei der Bestellung auswählt), da kann man viel mehr machen als bei Lasergefertigten Geräten. Lies Dir den Faden mal durch.

Off-Topic: Ohrhörer für mp3 Player sind auch geschlossen und haben auch Okklusion ohne Ende. Offene Kopfhörer mit gutem Bass sind sehr groß.

LG

Musiker_72
Zuletzt geändert von Musiker_72 am 24. Jan 2016, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
deffman
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Re: Okklusion: Kann man sich daran gewöhnen?

#5

Beitrag von deffman »

Bin an Taubheit grenzend schwerhörig und trage schon seit 15 Jahren dichte, tief und festsitzende Otoplastiken in beiden Ohren, weil ich sonst nicht viel höre oder besser gesagt, verstehen kann. Okklussion ist für mich zum täglichen Leben damit geworden. Damals hatte ich mich schon daran gewöhnen müssen, es dauerte bei mir eine Woche oder mehr, aber es gibt keine Alternative außer CI.
Gehörlos, sehbehindert=taubblind... Tunnelblick, stark kurzsichtig, Strabismus. : 2 Hörgeräte, Gebärdensprache, taktile Gebärdensprache, Taubblinden-Assistenz
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