neu im Forum/Fragen zu AVWS

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Borchers
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neu im Forum/Fragen zu AVWS

#1

Beitrag von Borchers »

Halle,alle zusammen,

nun habe ich einige Tage erst mal geschaut und möchte uns kurz vorstellen: Hagen (8 Jahre alt, avws-kind), Simon (12 Jahre alt, normal hörend, aber mit ADS) und die Eltern Christina und Martin (beide normal hörend). Hagens Hörstörung ist erst Anfang Januar vom HNO diagnostiziert worden. Hörgeräte haben wir gestern anpassen lassen. Wir hoffen, dass wir die Kostenübernahme bekommen, machen uns aber aufgrund dessen, was hier im Forum zu lesen war, auf einiges gefasst. Das Forum ist überhaupt sehr wertvoll, finde ich. Viele Tipps habe ich aus den Beiträgen bekommen, die sich um die Erstversorgung mit Hörgeräten usw. drehen. Heute habe ich dann nach erneutem Lesen im Forum auch erst mal die zuständige Beratungsstelle eingeschaltet, weil Hagen in der Schule als verhaltensauffällig hingestellt wird. Dabei ist die Lehrerin durchaus über die AVWS informiert worden. Trotzdem wird auf dem Halbjahreszeugnis stehen, dass eine Versetzung in die dritte Klasse gefährdet ist. Das empfinde ich schon als Zumutung. Deshalb habe ich die Beratungsstelle angerufen und um Begleitung durch den Mobilen Dienst für Regelschulen gebeten. Dann wird sich die Einstellung der Lehrer dem Kind gegenüber hoffentlich ändern.

Eine Frage habe ich noch: Ich werde auf Anraten der Beratungsstelle einen Antrag auf sonderpädagogische Förderung stellen. Wie ist das denn mit dem Nachteilsausgleich? Kann mir da jemand über die Verfahrensweise Auskunft geben? Was passiert z.B., wenn der Nachteilsausgleich von der Klassenkonferenz abgelehnt wird? Zur Info: Wir wohnen in Niedersachsen, die nächste Beratungsstelle ist in Braunschweig (das ist die, zu der ich heute Kontakt aufgenommen habe).

Viele Grüße an alle

Chr. Borchers
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[Editiert von Borchers am: Donnerstag, Januar 25, 2007 @ 12:37][/size]
Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#2

Beitrag von Momo »

Hallo
erstmal herzlich willkommen.
Was für Hörgeräte wurden denn angepasst? Ich nehme mal an bzw. hoffe die Edulink?

Normalerweise wird der mobile Dienst ja Kontakt zu euch aufnehmen. Dein Sohn hat Anrecht auf Betreuung durch den mobilen Dienst, wenn bei ihm ein sonderpädagogischer Förderbedarf im Bereich Hören festgestellt wird, daher musst du das beantragen. So meine Info.Von der Betreuung würde ich mir nicht zu viel versprechen, denn sie besteht nur darin die Lehrer "aufzukiläen", evtl. auch die Klasse und Eltern, dann das Klassenzimmer zu begutachten und Verbesserungsempfehlungen aufzulisten. Hier wird auch ein bis zweimal im Jahr ein Treffen für Regelschüler angeboten mit Hospitation im der SH Schule und Elterntreff. Ausserdem zweimal im Jahr eine Fortbildung für betroffene Regelschullehrer (natürlich freiwillig). Das wars dann auch schon. Fördermaßnahmen leistet der mobile Dienst nicht.

Gruss

Was genau meinst du mit Nachteilsausgleich?
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#3

Beitrag von Momo »

Hallo nochmal
das ist vielleicht interessant als Info:

http://www.lbzhbs.de/content.php?menuid=1&contentid=444

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Petra
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#4

Beitrag von Petra »

Hallo,

kenne mich zwar nicht so gut aus mit AVWS, bin aber trotzdem davon ausgegangen man bräuchte "nur" einen edulink- täusche ich mich da? Oder meintest du das? Oder hört das Kind im herkömmlichen Sinn auch noch schlecht?
Die Idee mit dem mobilen Dienst finde ich gut, aber wie oben schon erwähnt: nicht überall ist die Betreuung wirklich "intensiv"... Durch wen wurde denn die Schule bislang über AVWS informiert/aufgeklärt?
Nachteilsausgleich: beinhaltet ja auch den Sitzplatz, Ausgestaltung des Klassenraumes/ der Sitzordnung überhaupt,die Verwendung des Edulink usw. + dann auch die Notengebung. Und leider kann ich dir nur mit Informationen aus Bayern dienen:Es gibt bislang nur "Vorschläge" wie das notenmäßig am besten zu handhaben sei: aber a) nur für weiterführende Schulen und b) liegt es dann trotzdem noch im Ermessen des Lehrers und der zuständigen sonderpädagogischen Lehrkraft des mobilen Dienstes inwieweit ein Nachteilsausgleich zu gewähren ist. Prinzipiell gilt: ganz sicher können dir nur die Fachkräfte aus dem für euch zuständigen Gebiet Auskunft geben. Das wird oft nämlich schon von Schule zu Schule (in der gleichen Stadt) anders gehandhabt!

Und zum Zwischenzeugnis: es ist zwar nicht schön, wenn die Versetzung gefährdet scheint, aber das Jahr ist ja noch nicht um!!! Lass die mal schreiben, was sie wollen:D... du siehst ja selbst, wo dein Kind steht- und wenn die schulische Bewertung nicht objektiv ist, gibt es immer noch Mittel und Wege um auf einen Nenner zu kommen...

LG, Petra
Borchers
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#5

Beitrag von Borchers »

Hallo Momo, hallo Petra,

schön, von Euch zu lesen. Also: Wir haben soweit ich weiß, keine Edulink, sondern Hörgeräte für Störfeldbedingungen, beidseits, verordnet bekommen. Die sind nächste Woche fertig, dann erklärt ihm die (übrigens sehr nette und aufgeschlossene) Akustikerin, wie sie zu benutzen sind. Er hat sich echt schrille Farben ausgesucht, die Hörgeräte blau, die Ohrpassstücke mit blauem Glitzer und Glassteinchen. Er setzt große Hoffnung darein, dass sie helfen werden. Ich bin mal gespannt, mag ihn aber jetzt nicht ausbremsen. Denn es gibt ja durchaus die Möglichkeit, dass Hörgeräte falsch für ihn sind. Ich kann Euch ja mal den Befund aufschreiben:

Audiogramm: beidseits normales Hörvermögen
OAE: bds gute Reizantworten
Tympanogramm: bds normaler Kurvenverlauf
Uttenweiler: unauffällig
binaurale Fusion: auffällig
binaurale Summation: unauffällig
zeitkomprimierte Sprache: auffällig
Hörgedächtnisspanne: unauffällig
Lautdiskrimination: auffällig
Hören im Störfeld: auffällig
Hörfeldskalierung: grenzwertig

Diagnose: auditive Wahrnehmungsstörung

Therapie: Es ergeben sich Hinweise auf eine auditive Wahrnehmungsstörung. Erstellung eines Begabungsprofils und je nach psychologischer Einschätzung gezielte Förderung erforderlich. Je nach schulischem Verlauf Hörgeräteversorgung für Störfeldbedingungen besprochen.

So, das ist es. Die ganzen Fachbegriffe habe ich erst mal im Internet recherchiert, bin aber auch nicht viel schlauer als vorher. Messwerte habe ich keine bislang, aber bei der Ausgabe der Hörgeräte werden von der Akustikerin noch Messungen gemacht. Und dann gibt es noch einen weiteren Termin bei ihr mit Messungen. Sie macht das immer in zwei Teilen, weil die Konzentration sonst zu stark nachlässt, sagt sie. Die Frau ist wesentlich kommunikativer als der HNO, bei dem wir sind. Aber er ist der einzige hier weit und breit, der diese Diagnose macht.

Die Schule ist durchaus bereit, für Hagen Veränderungen umzusetzen, wenn sie vom Mobilen Dienst gewünscht werden. Erst mal sind wir mit der Klassenlehrerin so verblieben, dass sie ihn nicht mehr (wie bisher) in den Pausen drin behält, damit er das nacharbeitet, was er im Unterricht nicht geschafft hat. Auch bei den Hausaufgaben wird sie nicht mehr darauf bestehen, dass er auch noch die letzte Matheaufgabe hat. Wir können nach 45 Minuten die Hausaufgaben einfach abbrechen. Der Mobile Dienst wird sich, denke ich, nächste Woche oder so melden. Auch wenn sich die Arbeit darauf beschränkt, den Lehrern die Hörprobleme Hagens zu verdeutlichen und auf Sitzordnung und Ausstattung der Klasse zu achten, wäre das schon eine Menge. Bislang wissen die nämlich überhaupt noch nichts über die Art der Hörstörung, obwohl bereits in mehreren Klassen Kinder mit Hörgeräten sitzen (alle vom selben HNO verordnet). Ich glaube, die haben sich bislang noch gar nicht um dieses Problem gekümmert. vielleicht war ihnen nicht klar, was AVWS für die Kinder bedeutet. Denn ansonsten sind die eigentlich ziemlich rege, haben z. B. von sich aus eine Zusammenarbeit mit dem Mobilen Dienst für emotional gestörte Kinder beantragt.

Zum Thema Nachteilsausgleich: Der beinhaltet, soviel ich weiß, eben solche Dinge wie den Sitzplatz, aber auch Maßstäbe für die Beurteilung. Die soll den Möglichkeiten des Kindes angepasst erfolgen, was aber eben kein Vorteil für den Schüler den anderen gegenüber wäre, sondern eben der Ausgleich von Nachteilen, die die Hörstörung mit sich bringt.

Die psychologische Schiene haben wir schon gleichzeitig mit den Untersuchungen beim HNO laufen lassen, weil wir auf LRS getippt haben. Da haben wir am 5. Februar das Abschlussgespräch. Ich will hoffen, dass Hagen nicht auch noch ADS oder eine Hochbegabung hat. Dann würde alles noch komplizierter.

Aber ich sehe dem ganzen trotzdem schon etwas gelassener entgegen, weil die Schule signalisiert hat, sie würde natürlich im Sinne Hagens mit dem Mobilen Dienst zusammenarbeiten. Und seine Horterzieherinnen tun sowieso alles für ihn, damit es ihm gut geht. Die sind wirklich toll. Mal sehen, wie sich das alles jetzt entwickelt. Ich melde mich wieder, wenn es etwas Neues gibt.

Liebe Grüße

Christina
Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#6

Beitrag von Momo »

Hallo Christina
zum Thema Hörgeräte und AVWS gab es vor kurzem hier einen thread.

http://www.schwerhoerigenforum.de/cgi-b ... hread=1698

Oft werden welche verordnet, um Probleme mit der KK zu vermeiden, ABER ein Hörgerät, egal wie gut die Störfilterfunktion ist, ist für Personen gedacht die ein eingeschränktes peripheres Hörvermögen haben, d.h. die im eigenltichen Sinne hörgeschädigt sind. Ein Hörgerät dient dazu sowohl Geräusche als auch Wörter zu verstärken.
Ein Kind mit AVWS hat aber eben genau da kein Problem. Vielmehr liegt das Problem darin in der Schule beispielsweise dem Lehrer trotz aller Nebengeräusche akustisch zu folgen und zwar im Bereich der Wahrnehmung und nicht aufgrund eines schlechten Hörvermögens. Diesen Kindern ist es nur schwer möglich Stör- (nebengeräusche) von Nutzschall (Lehrerstimme) zu unterscheiden. Aus diesem Grund ist es sinnvoller die Lehrerstimme dirket auf das Ohr des Kindes zu übertragen und damit automatisch diese vor den Nebengeräuschen im Vordergrund zu stellen. Dies kann man aber nicht annähernd effektiv mit Hörgeräten im Vergleich zur Edulink. Vielleicht hakt ihr da mal nach beim Akusitker?!
Wo kommt ihr denn her?

Gruss
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Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#7

Beitrag von Momo »

Erstellt von Momo
Wo kommt ihr denn her?

Gruss
Hab schon gesehen...
bezüglich Edulink, kannst du auch mal im LBZH BS in der Beratungsstelle nachfragen. Die können sich auch in anderen LBZHs erkundigen- in OL haben sich ein oder zwei auf AVWS spezialisiert!

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Borchers
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#8

Beitrag von Borchers »

Hallo, Momo,

ja, den thread hatte ich schon entdeckt. Ich mach mir erst mal keine Sorgen wegen der Hörgeräte. Wir bekommen die drei Monate zur Probe, und wenn sie nicht helfen, können wir sie einfach zurück geben. Die Geräte sind erst mal Leihgeräte in Beige. Die Blauen gibt es erst, wenn der HNO und die Akustikerin finden, dass Hörgeräte richtig für Hagen sind. Das wird sich, denke ich, auch im Alltag ziemlich schnell zeigen. Auch die Ohrpasstücke usw. können wir zurück geben, wenn es damit nicht geht. Uns entstehen dann keine Kosten, sagt die Akustikerin.

Und den Mobilen Dienst werde ich auch fragen, was es für Möglichkeiten für Hagen gibt, eben u.a. die Edulink. Die werden ja auch noch ein eigenes Gutachten über ihn machen und ihn dafür auch noch in die pädaudiologische Abteilung des lbzh in Braunschweig holen. Sie machen lieber ihre eigenen Messungen für die Diagnose.

Auch wenn es mit der Grundschule wider Erwarten Probleme gibt, könnte man noch Alternativen ins Auge fassen. Es gibt noch eine katholische Grundschule, die einen sehr guten Ruf hat, was die Lehrer und das pädagogische Konzept anlangt. Die arbeiten auch mit dem Hort zusammen. Wenn er dort nicht unterkommt, könnte er zu den ersten Schülern einer freien Schule gehören, die nach den nächsten Sommerferien im Nachbardorf anfängt und Kinder von Klasse 1 bis 4 jahrgangsübergreifend und nach einem ganzheitlichen Konzept unterrichtet.

Also, erst mal sehen, was jetzt kommt.

Danke erst mal für die Ratschläge, ich meld mich spätestens dann, wenn wir die Kinderpsychologin gehört haben (5.2.)

Bis dann und liebe Grüße

Christina
Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#9

Beitrag von Momo »

Liebe Christina
dann drück ich euch mal die Daumen, dass es alles klappt.

LG
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Borchers
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#10

Beitrag von Borchers »

Hallo, Momo,

danke für die guten Wünsche, wie geht es eigentlich Deinem Soh? Hoffentlich wieder besser? Ihr seid ja wirklich schwer geprüft mit seinen Hörstürzen.

Viele Grüße

Christina
Momo
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#11

Beitrag von Momo »

Hallo Christina
danke der Nachfrage: es ist ein bisschen besser geworden, aber eben nicht ganz. Er bekommt nun neue HGs, mit denen wir dann flexibler auf seine Hör"schwankungen" reagieren können. Gleichzeitig lufen einige Tests zur Ursachenforschung- mal sehen, ob wir da was finden.

Viele Grüsse und alles Gute für euch!

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
LR-TOM
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#12

Beitrag von LR-TOM »

Genau das ist das Problem. Mit EduLink wird amn das Problem AVWS nur übertünchen, aber nicht lösen.Solltest du Martin, noch etwas mehr über das Problem wissen möchten, empfehle ich dir:
http://www.legasthenie.de/
oder
http://www.hessen.meditech.de/
Du kannst mich auch gerne anrufen. Schreib mal eine Mail. thomasschauer@freenet.de
Erstellt von Momo
Hallo Christina
zum Thema Hörgeräte und AVWS gab es vor kurzem hier einen thread.

http://www.schwerhoerigenforum.de/cgi-b ... hread=1698

Oft werden welche verordnet, um Probleme mit der KK zu vermeiden, ABER ein Hörgerät, egal wie gut die Störfilterfunktion ist, ist für Personen gedacht die ein eingeschränktes peripheres Hörvermögen haben, d.h. die im eigenltichen Sinne hörgeschädigt sind. Ein Hörgerät dient dazu sowohl Geräusche als auch Wörter zu verstärken.
Ein Kind mit AVWS hat aber eben genau da kein Problem. Vielmehr liegt das Problem darin in der Schule beispielsweise dem Lehrer trotz aller Nebengeräusche akustisch zu folgen und zwar im Bereich der Wahrnehmung und nicht aufgrund eines schlechten Hörvermögens. Diesen Kindern ist es nur schwer möglich Stör- (nebengeräusche) von Nutzschall (Lehrerstimme) zu unterscheiden. Aus diesem Grund ist es sinnvoller die Lehrerstimme dirket auf das Ohr des Kindes zu übertragen und damit automatisch diese vor den Nebengeräuschen im Vordergrund zu stellen. Dies kann man aber nicht annähernd effektiv mit Hörgeräten im Vergleich zur Edulink. Vielleicht hakt ihr da mal nach beim Akusitker?!
Wo kommt ihr denn her?

Gruss
LR-TOM
Andrea Heiker
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#13

Beitrag von Andrea Heiker »

Seit wann kann man AWVS denn heilen?
Legasthenie ist auch nicht AWVS!
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Nina M.
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#14

Beitrag von Nina M. »

AVWS ist nicht "heilbar", genauso wie eine Schwerhörigkeit nicht heilbar ist.

Und mit Legasthenie hat AVWS nix zu tun, bis auf die Tatsache, dass die Kinder eben auch schlecht schreiben, weil sie Probleme haten die verschiedenen Konsonanten auseinander zu halten. Das liegt jedoch am Hören und ist daher nicht mit Legasthenie gleichzusetzen.

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Borchers
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#15

Beitrag von Borchers »

Hallo, alle zusammen,

also: mir scheint da einiges durcheinandergewürfelt worden zu sein. Legasthenie wird heute so nicht mehr bezeichnet, sondern man fasst eine Vielzahl von Ursachen, die alle zum selben Symptom führen, mit der Abkürzung LRS (Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten) zusammen. Es ist aktuell weder von Schwäche noch von Krankheit die Rede, weil sich gezeigt hat, dass es sich eben nicht um eine Krankheit handelt. Jedes LRS-Kind ist anders, bei jedem liegen andere Ursachen vor usw. Deshalb ist das Training aktuell auch ganz auf das einzelne Kind angelegt. In unserem Fall könnte es genügen, täglich fünf bis zehn Minuten zu lesen und noch mal so lange zu schreiben. Denn Hagens Probleme mit Lesen und Schreiben sind grenzwertig, haben eine Tendenz zu LRS, sind aber nicht eindeutig dem zuzuordnen.

Dafür hat er wie von uns befürchtet, Konzentrationsprobleme. Aber auch nur mit einer Tendenz zu ADS hin. Also, erst mal keine Medikamente. So weit, so gut. Wir als Eltern sind erst mal mehr gefordert, was die Hausaufgaben angeht - und er natürlich auch.

AVWS verstehe ich im Moment, mit dem geringen Wissen was ich habe, ebenfalls als Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Hör- und dadurch bedingten Verhaltensauffälligkeiten. Wenn es nicht heilbar ist, wie kommt es dann, dass ich inzwischen von mehreren Kindern gehört habe, die nach im Schnitt drei Jahren, spätestens nach fünf Jahren keine technischen Hilfen mehr benötigen? Könnte unter AVWS vielleicht auch eine Entwicklungs- oder Reifungsverzögerung in der Hörverarbeitung zu verstehen sein, die mittels technischer Hilfen (wie Hörgeräten, Edulinks etc.) behoben werden kann, weil diese zu neurobiologischen Prozessen im Gehirn führen, die wiederum im Laufe der Zeit ein altersentsprechendes Hören möglich machen?

Wo kann man eigentlich darüber mehr nachlesen? Gibt es Elternratgeber zu dem Problem?

Die Seite www.legasthenie.de kenne ich glaube ich schon. Ich schau aber noch mal drauf.

Viele Grüße

Christina

Nina M.
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#16

Beitrag von Nina M. »

Erstellt von Borchers
AVWS verstehe ich im Moment, mit dem geringen Wissen was ich habe, ebenfalls als Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Hör- und dadurch bedingten Verhaltensauffälligkeiten. Wenn es nicht heilbar ist, wie kommt es dann, dass ich inzwischen von mehreren Kindern gehört habe, die nach im Schnitt drei Jahren, spätestens nach fünf Jahren keine technischen Hilfen mehr benötigen? Könnte unter AVWS vielleicht auch eine Entwicklungs- oder Reifungsverzögerung in der Hörverarbeitung zu verstehen sein, die mittels technischer Hilfen (wie Hörgeräten, Edulinks etc.) behoben werden kann, weil diese zu neurobiologischen Prozessen im Gehirn führen, die wiederum im Laufe der Zeit ein altersentsprechendes Hören möglich machen?
Die Hörverarbeitung reift eigentlich so spät nicht mehr nach, jedenfalls wird AVWS ja oft erst bei etwas älteren Kindern festgestellt, die schon im KiGa oder in der Schule sind, weil sich da eben die Probleme bemerkbar machen.

AVWS steht für Auditive Verarbeitungs- und WahrnehmungsStörung.

Und meines Wissens ist AVWS nicht heilbar in dem Sinne... Vielleicht lernen die Betroffenen mit der Zeit besser damit zurechtzukommen, bzw. können als Erwachsener sicher auch kommunikative Situationen besser einschätzen und zu ihren Gunsten wenden. Aber das sich das Problem irgendwann erledigt wäre mir neu. Müsste ich aber auch nochmal genauer nachlesen.

Das mit der Lese-Recht-Schreibschwäche ist korrekt, aber es hat eben nicht direkt was mit AVWS zu tun. Bzw. es kommt natürlich vor, dass AVWS Kinder falsch schreiben, weil sie eben nicht richtig hören. Da kommt das Schreibproblem aber eben von der Wahrnehmungsstörung und nicht durch LRS.

Gruß,
Nina

Gruß,
Nina
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Borchers
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#17

Beitrag von Borchers »

Hallo, Nina, hallo an alle,

genau, das denke ich, trifft auch bei Hagen zu. Er hört nicht richtig, also schreibt er nicht richtig und kann auch manches nicht richtig lesen. Der HNO, der ihn untersucht hat, meinte auch: Wenn AVWS in den Griff bekommen würde, wäre auch Lesen und Schreiben besser möglich. Der LRS-Test, den wir beim Landkreis in der Beratungsstelle von einer Kinderpsychologin haben machen lassen, zeigt das wohl auch. Leider hat die Psychologin keine Ahnung von AVWS.

Gestern habe ich noch ein wenig herumgeschaut im Netz und bin auf ein neueres Projekt gestoßen: www.avws-bei-kindern.de, geleitet von einem Bernd Gomm oder so ähnlich. Der schreibt, dass bei Kindern doch Chancen auf erhebliche Besserung bestehen, während bei Erwachsenen die Entwicklung des Gehirns natürlich abgeschlossen ist und nix mehr neu verknüpft werden kann. Oder habe ich das auf der Seite von phonak gelesen? Na, auf jeden Fall auf einer von beiden.

In diesem Projekt, das übrigens im Kreis Lippe läuft (leider nicht unsere Gegend, seufz), sollen alle in einem Netzwerk arbeiten, die mit AVWS-Kindern zu tun haben: Ärzte, Therapeuten, Akustiker, Erzieherinnen, Lehrer und Eltern. Es geht wohl auch um neue Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten. Finde ich gut.

Bei uns ist es so, dass Hagen morgen seine ersten Hörgeräte bekommt. Mal sehen, was die bringen. Den Mobilen Dienst aus Braunschweig muss ich wohl noch mal anschieben. Die haben sich noch nicht gemeldet. Auf jeden Fall hole ich morgen ein Formular in der Schule ab, mit dem ich sonderpädagogische Förderung beantragen werde.

Weiß jemand, ob es sich lohnt, den Ratgeber "Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung im Kindesalter" von Nathalie Lupberger zu kaufen? Er ist mit 8,40 Euro nicht so teuer, aber man kauft halt etwas und dann ist vielleicht doch nicht drin, was man sucht.

Ach ja, die Psychologin hat übrigens bei Hagen keine Hochbegabung festgestellt. Sie betonte aber, dass Kinder sich ja noch entwickeln und dass ein solcher Test nur eine Momentaufnahme sei. Ich bin aber ganz froh, dass er im Durchschnitt liegt. Ein Problem weniger.

Grüße an alle von

Christina
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[Editiert von Borchers am: Dienstag, Februar 6, 2007 @ 12:22][/size]
LR-TOM
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#18

Beitrag von LR-TOM »

@ All
Ich arbeite seit sechs Jahren mit AVWS Kindern nach dem Warke-Verfahren. Sie haben Automtisierungs-Störungen mit dem Schwerpunkt zentrale Hörverarbeitung.
Die zunehmenden Lern- und Verhaltensprobleme unserer Kinder haben oftmals ihre Ursache in Störungen der zentralen Verarbeitung und Wahrnehmung von Sinnesreizen.
Mit unseren Ohren hören wir Töne, Klänge und Geräusche. Aber erst in der zentralen Hörverarbeitung und -wahrnehmung entstehen daraus sinnvolle Informationen. Ist dies nicht der Fall, so liegt zumeist eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-Störung (AVWS) vor. Sie kann sich in Problemen beim Lesen, der Schriftsprache, der Aussprache oder auch im Verhalten äußern.
Die kürzesten Konsonanten der deutschen Sprache sind nur rund 30 Millisekunden lang. Wenn wir aber den entsprechenden Laut in dieser Zeit nicht wahrgenommen haben, hat unser Gehirn Schwierigkeiten zu entschlüsseln, zu verstehen. Sprache klingt dann so ähnlich wie:

Den □reis der □annen habe ich im □opf.

Natürlich lässt sich Satz aus dem Zusammenhang entschlüsseln. Aber sind es nun die Kannen oder Tannen? Der Aufwand, um Sprache zu verstehen, ist viel größer und damit anstrengender, als wenn jeder Laut direkt verstanden wird. Deshalb sind AVWS- Kinder auch nach einem Schulvormittag erschöpfter und müder als andere, weil sie ständig aus der Erinnerung arbeiten und Gehörtes nie direkt verarbeiten. Erwachsene haben ähnliche Probleme im Beruf. Denn dieses Problem verwächst sich nicht.

Die gute Nachricht: Sie lassen sich erfolgreich trainieren!

Das Prinzip des Warnke Verfahrens lässt sich leicht zusammenfassen: Genetisch oder frühkindlich erworbene Automatisierungsstörungen auf der Low- Level- Ebene führen zu aufwendigen Ersatzstrategien. Weitere Informationen findet Ihr unter: http://www.hessen.meditech.de/

Nach meiner Erfahrung lassen sich viele Probleme wesentlich leichter klären, als man erwartet – manchmal schon durch ein Telefonat.

Grüße aus Hessen, Thomas
LR-TOM
schnulli
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#19

Beitrag von schnulli »

Hallo,

meine Kleine hat ähnliche Probleme auch in der Schule.
Konzentrationsschwierigkeiten, LRS-Tendenz (aber nicht richtig LRS, weil die Fehler anders sind), Mobbing in der Klasse.
Sie hat bis Ende des Jahres Ergotherapie gemacht. Zum Teil nach Crahmer in Einzelstunden und dann Gruppentherapie um die Konzentration zu fördern. Es hat ihr in Hinsicht auf das Selbstbewußt sein viel gebracht.

Dann wurden wir auf das Thema KISS/KIDD Syndrom gebracht. Eine Blockade der Halswirbelsäule könne auch Probleme einer AVWS verursachen.
Wir haben das dann kontrollieren lassen. Und siehe da, eine extreme Blockade in der HWS lag vor. Wir haben diese vor 4 Wochen lösen lassen. Und es zeigen sich erste Besserungen, was die Konzentration angeht. Sie hat jetzt in Mathe ihre erste 2 geschrieben (vorher nur schlechte 4er). Im allgemeinen ist sie jetzt ruhiger. Sobald wir aus der Reaktionszeit raus sind, lasse ich einen neuen Hörtest machen um zu sehen, ob die Hörprobleme sich verändert haben.

Ich kann nur jedem empfehlen, wo AVWS vorliegt, sein Kind auf KIDD/KISS untersuchen zu lassen. Mann glaubt gar nicht, was damit alles zusammen hängen kann.
Siehe auch unter:
www.kiss-kidd.de
www.kisskinder.de

LG
Schnulli
Tochter 8J.,AWVS,Asthma,Neurodermities,Sigmatismus,Allergiker,
Hochbegabt
Jeder Tag ohne ein Lächeln ist ein vergeudeter Tag
LR-TOM
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Re: neu im Forum/Fragen zu AVWS

#20

Beitrag von LR-TOM »

Hallo Schnulli,
das kann ich nur unterstützen. Wenn der Verdacht von einem Kiss-Syndrom vorliegt, sollte man das schnell abklären lassen. Bei zwei meiner Trainingskiddis hat es einen gewaltigen Schub gebracht.
LR-TOM
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