HG's ja, nein, vielleicht?

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blacky_kyra
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HG's ja, nein, vielleicht?

#1

Beitrag von blacky_kyra »

Hallo zusammen,

heute habe ich mal einige Fragen zu meinen eigenen Ohren ;) (Die meines Sohnes sind derzeit super versorgt).

Erstmal knapp zu mir: Ich bin 34 Jahre jung, habe seit dem ich denken kann einen Tinnitus und auch einen Hörverlust im Hochtonbereich. Eigentlich habe ich mir geschworen, erst Geräte zu probieren, wenn eine Unterhaltung mit Mitmenschen schwierig wird. Aber jetzt kommt es immer häufiger zu Konzentrationsproblemen bei Unterhaltungen. Ich habe das Gefühl akustisch zwar alles zu verstehen, aber noch am Wort/ Satz davor hängen zu bleiben. Damit geht das nachfolgende Wort verloren. Kann man das nochvollziehen und hängt das mit dem Hörverlust zusammen?

In geräuschvoller Umgebung war es seit eh und je für mich schwierig Unterhaltungen zu verstehen und beim Telefonieren brauche ich auch absolute Ruhe rundherum.

Mein Tinnitus ist normalerweise ein dauerhafter Piepton, gleicher Lautstärke. Der störte mich bisher wenig und ich habe gelernt damit zu leben. Jetzt ändert der sich aber desöfteren, wird mal lauter und mal brummt es bzw. manchmal habe ich kurz das Gefühl als stecke Watte im Ohr.

Sind das Anzeichen einer Überanstrengung des Gehörs und könnten HG's die Symtome evtl. mildern. Laut letzten Messungen höre ich ab 30 - 50dB im Hauptsprachbereich. Ich werde regelmäßig bei der G20-Untersuchung am Arbeitsplatz getestet und dort sagte man mir ich höre wie eine 60ig-jährige :eek: Ich empfinde es aber nicht so extrem oder habe ich mich einfach daran gewöhnt?

Ich bin mir sehr unschlüssig und hoffe auf Ratschläge euerseits.

LG blacky_kyra
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
und rechts Med-el CI: Sonnet:}
Musiker_72
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Re: HG's ja, nein, vielleicht?

#2

Beitrag von Musiker_72 »

Hi,

ein Audiogramm wäre nicht schlecht. Ferner ein Sprachhörtest, auch mit Verständnis im Störgeräusch.

Ich habe auch diese Werte (30 bis 50 dB im Sprachbereich. Ich hatte beim Verstehen meist keine Probleme, außer bei leiser Sprache. Im Störgeräusch hatte ich sogar noch fast normales Sprachverständnis.

Ich bekam dann stärkeren Tinnitus (leichten hatte ich auch schon immer) und Hyperakusis. Diese Sekundärsymptome haben durch das HG tragen nachgelassen (deutlich).

Ferner habe ich das Gefüh, dass durch die geringere Höranstrengung nun wieder andere Kapazitäten frei geworden sind (mehr Energie, weniger "Sachen vergessen" usw).

50 dB sind schon nicht so wenig. Bedenke mal: Wenn jemand mit sehr gutem Gehör (0 dB, das gibt´s teilweise auch noch bei Erwachsenen) sich die stärksten Ohrsöpsel, die es gibt, reinsteckt (Dämpfung bis ca. 40 dB), dann hört der immer noch besser als Du. Dass Du es nicht so empfindest liegt in der Tat daran, dass Du es gewöhnt bist. Hättest Du diesen Hörverlust aber plötzlich erlitten, würdest Du Dich tatsächlich fühlen, als hättest Du stark schalldämmende Ohrstöpsel im Ohr.

Was die Gewöhnung betrifft so gibt es da auch einen Haken: Wenn Du Dich erst mal an HG gewöhnt hast, dann geht´s nicht mehr ohne. Dein Audiogramm bleibt gleich (normalerweise jedenfalls), aber durch die Gewöhnung kommst Du Dir dann ziemlich taub vor, wenn Du das HG nicht trägst - eben so, als hättest Du den Hörverlust plötzlich erlitten.

Also, für mich stellen die HG eine große Erleichterung dar bei ähnlichem Hörverlust, ich würde Dir also raten, mal welche zu testen.
fast-foot
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Re: HG's ja, nein, vielleicht?

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo blacky_kyra,
blacky_kyra hat geschrieben:Kann man das nochvollziehen und hängt das mit dem Hörverlust zusammen?
Das halte ich für gut möglich.
blacky_kyra hat geschrieben:In geräuschvoller Umgebung war es seit eh und je für mich schwierig Unterhaltungen zu verstehen und beim Telefonieren brauche ich auch absolute Ruhe rundherum.
Der Knackpunkt einer Hörgeräteversorgung liegt oftmals beim Sprachverstehen im Störschall. Hier sollte ein erkennbarer Nutzen resultieren, wenn die Geräte in ruhiger Umgebung nicht viel bringen (weniger Anstrengung beim Verstehen ist allerdings ein Vorteil).
blacky_kyra hat geschrieben:Mein Tinnitus ist normalerweise ein dauerhafter Piepton, gleicher Lautstärke. Der störte mich bisher wenig und ich habe gelernt damit zu leben. Jetzt ändert der sich aber desöfteren, wird mal lauter und mal brummt es bzw. manchmal habe ich kurz das Gefühl als stecke Watte im Ohr.

Sind das Anzeichen einer Überanstrengung des Gehörs und könnten HG's die Symtome evtl. mildern.
Ich denke nicht, dass Hörgeräte objektiv gesehen am Tinnitus etwas ändern können - ausser, dass sie eine Verschlechterung bewirken können, zumindest, wenn dieser durch das periphere Gehör bedingt ist. Natürlich kann er (aus welchen Gründen auch immer (mit der Zeit)) subjektiv als weniger störend empfunden werden.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
blacky_kyra
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Re: HG's ja, nein, vielleicht?

#4

Beitrag von blacky_kyra »

Danke für eure Einschätzung!

Also werde ich erstmal einen HNO konsultieren und mal sehen was die Untersuchungen dort ergeben. Einen Sprachtest hatte ich bisher noch nie. Tonaudiometrie mache ich zwangsläufig mit meinen Sohnemann mit und da staune ich Bauklötze wenn mein Sohn mit seinen Hightechohren Dinge hört, die ich nicht mehr höre ;)

LG
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
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MadameBovary
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Re: HG's ja, nein, vielleicht?

#5

Beitrag von MadameBovary »

Wenn dein Sohn Dinge hört, die du selbst nicht hörst, dann stimmt was mit den Ohren nicht.
Normalerweise hören CI-Kids ein wenig schlechter als hörenden Mitmenschen beim Tonaudiometrie und Umgebung, falls ihr beide die gleiche Sitzposition hattet.
Sitzt du allerdings am Ende des Raumes und die Lautsprecherboxen sind nicht in deiner Richtung gerichtet, sondern zum CI-Ohr, kann es schon sein, dass du weniger hörst als dein Sohn.
Hast du Probleme im Störlärm? Wie kommst du zurecht, wenn die Stimme leiser als Störlärm ist? Meidest du unbewusst Unterhaltungen in lauter Umgebung oder mit mehreren Personen, die gleichzeitig am gleichen Ort sich unterhalten?
Viele Grüße
MB
blacky_kyra
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Re: HG's ja, nein, vielleicht?

#6

Beitrag von blacky_kyra »

Das ist mir durchaus bewusst MadameBovary! Ich habe meinen Sohn immer auf dem Schoß und merke das mir da was fehlt. Aber so im Vergleich sind das ja "luxusprobleme". Eventuell tat ich es daher einfach immer als nicht so schlimm ab?
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