Hörgeräte und der natürlicher Klang

fast-foot
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#51

Beitrag von fast-foot »

Hallo Gewichtl,
Gewichtl hat geschrieben:wie ist das überhaupt?
wenn man ein Hörsystem hat, welches von z.B. 100 bis 10.000 Hz verarbeiten kann,
das Gerät zusätzlich noch 10 Frequenzbänder individuell zu konfigurieren erlaubt,
man selbst nur in 6 Frequenzen Verstärkungsbedarf hat (lt. Audiogramm jeweils weniger als 40dB),
und die eigene Unbehaglichkeitsschwelle über 120 dB liegt...
kann da das Hörsystem auf völlige Wiederherstellung des Hörverlustes justiert werden?
Eine "vollständige Widerherstellung des Hörverlusts" würde ich eh vergessen, es sei denn, es liege ausschliesslich eine Schallleitungsproblematik vor (dann wäre es noch am ehesten möglich).

Ansonsten nur ein Beispiel:

Bei einer Frequenz betrage der Hörverlust 40 dB, bei der "nächsthöheren" liege keiner vor. Wenn Du jetzt um "die üblichen bspw. 25 dB" verstärkst, so gerät die Basilarmembran "weiter oben" zu stark in Schwingung, was (auf Grund der normalen Hörschwelle) "registriert wird". Also ist der Klang "zu breitbandig etc.", und wenn genau in jenem Bereich (dem oberen (schmalen) Frequenzbereich, in welchem nicht verstärkt wird) ein leiser Ton erklingt, so wird er möglichweise "übertönt durch den breitbandig erklingenden Klang, welcher durch den tieferen Ton erzeugt wird" (es kann sogar möglich sein, dass der tiefe Ton gar noch nicht in der Frequenz gehört wird, in welcher er eigentlich gehört werden sollte - also liegt dann einerseits eine "Klangverfälschung" vor, und gleichzeitig wird der höhere Ton verdeckt)).

Wenn jetzt die Verstärkung 40 dB beträgt, dann erhöht dies die geschilderte Problematik.

Dies ist, wie gesagt, nur ein einfaches Beispiel, vereinfacht dargestellt.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 5. Okt 2017, 22:48, insgesamt 2-mal geändert.
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fast-foot
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#52

Beitrag von fast-foot »

Hallo akopti,

Deine Argumentation hat sicher ihre Berechtigug...

Gruss fast-foot
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Rondomat
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#53

Beitrag von Rondomat »

Liebe Dianaca,

ich bin sicher, dass Du inzwischen ziemlich verunsichert bist aufgrund der vielen neuen Begriffe, die Du hier so bisher gelesen hast. Akopti hat schon eine schöne und vor allem richtige Vorlage geliefert, und ich finde das gut.

Nun will ich einmal versuchen, daran anzuknüpfen, so einfach wie möglich, also ohne hörmedizinischen Schnickschnack zu erklären, wie das mit dem Hören funktioniert, ganz unabhängig davon, wie Du mit welcher Versorgung letztlich ausgestattest wirst. Es ist etwas viel Text, aber kürzer ging es nicht. Ich gehe jetzt erstmal von einem noch gut funktionierenden Gehör aus:

1. Du hörst eigentlich nicht mit Deinen Ohren, sondern Dein Gehirn macht aus dem, was durch die Ohren so eindringt, einen Höreindruck - Sprache, Musik, Regen, Autolärm - einfach alles. Das passiert schon sehr früh, da warst Du noch gut behütet im Mutterleib.
Die Ohren nehmen also den Schall auf, der trifft dann (ich lasse die Details jetzt mal weg) auf Sinneszellen, die nehmen den Schall an und transportieren diesen dann als Nervenimpulse an das Gehirn, auf das dieses dann was Verständliches daraus macht. Deshalb konntest Du als erstes die Stimme Deiner Mutter identifizieren, weil sie Dich bewusst und unbewusst mit ihrer Stimme beschallt hat.

2. Das Gehirn ist ja ein unfassbar grosser Speicher, einen Teil davon belegt das Gehörte und vor allem das Verstandene - wie klingt Regen und Donner, Dein Thermomix, wie klingt eine Strassenbahn, wie klingen die Stimmen Deiner Angehörigen, Freunde und Bekannten (Du kannst ja sicher an vielen Stimmen erkennen, wer da spricht, ohne diese selbst zu sehen, genauso hörst und erkennst Du ein Martinshorn, ohne es zu sehen. Oder ein Flugzeug, ohne zum Himmel hinauf zu schauen).

3. Was passiert da? Dein Gehirn hat also alles Mögliche im Laufe Deines Lebens an bisher Gehörtem gespeichert. Wenn Du nun also hörst, versucht Dein Gehirn die ganze Zeit, den Schall mit dem schon Gehörten im Speicher zu vergleichen. Es stellt zum Beispiel fest: Aha, das Telefon klingelt. Dein Gehirn bestätigt das und Du greifst zum Hörer. Du hörst am anderen Ende: "Hallo, ich bin's". Du erkennst Deine Freundin Gabi und weisst also ohne nach dem Namen zu fragen, dass Gabi am Telefon ist. So macht das Dein Gehirn die ganze Zeit. Und mit zwei noch halbwegs ausgeglichenen Ohren kannst Du auch einschätzen, wo etwas herkommt (zum Beispiel von links, von rechts, von hinten oder von vorne .... ) und wie weit es in etwa entfernt sein könnte. Diese Rechenarbeit erledigt Dein Gehirn auch so nebenher. Das alles hat sich Dein Gehirn im Laufe Deines Lebens angeeignet und gespeichert und Du kannst dies ganz unbewusst wieder aus dem Speicher abrufen. Du hörst und verstehst.

4. Hörst Du etwas Neues, wird das auch wieder im Speicher abgelegt. Dann hörst Du das Neue nach einiger Zeit wieder und Dein Gehirn sagt Dir: Aha! Also wieder verstanden. Und so geht das Dein Leben lang immer weiter.

Jetzt kommt das, aus welchen Gründen auch immer das eintrat oder was das verursacht hat, nachlassende Gehör ins Spiel. Es wird zunehmend schwerer, das Gehörte auch zu verstehen. Irgendwann beginnt es immer ruhiger zu werden ..... Du gehst durch den Wald, die Blätter bewegen sich im Wind, aber Du hörst sie nicht mehr so richtig, der Bach nebenan fliesst munter über die Steine, aber Du hörst das Rauschen und Tropfen nicht mehr, im Strassenverkehr wird auch alles zunehmend leiser und in Gesellschaft willst Du auch nicht mehr gerne sein, weil Du verunsichert wirst oder schon bist und - irgendwann kommt so langsam der soziale Rückzug.

Und nun die Sache mit den Hörgeräten - wie schon geschrieben, jetzt ganz unabhängig davon, welche Versorgung für Dich geeignet ist. Und da kommt doch noch ein wenig Hörakustik ins Spiel, wobei ich hier sicher bin, dass unsere hier anwesenden Akustiker das sicher noch besser erklären können. Aber ich versuche das trotzden:

1. Ein gesundes Gehör hat einen bestimmten Frequenzumfang, den es hören kann. Das ist der Umfang zwischen den tiefen und den hohen Tönen. Dazu kommt noch die Lautstärke. Dies zusammen wird also von den Ohren erfasst, über die Sinneszellen aufgenommen und an das Gehirn zum Verarbeiten transportiert. Das nenne ich jetzt mal "Soll-Hören". Dazwischen passieren noch spannende Dinge mit dem Schall auf dem Weg ins Innenohr, die aber hier zu weit führen.

2. Gibt es nun in Deiner aktuellen Hör-Wahrnehmung nun Abweichungen vom bisher Gespeicherten, also den bisher bekannten Regentroppfen, dem Blätterrauschen, oder Gabi' Stimme klingt auf einmal so leise und so anders, oder sonstige Verschlechterungen im Hören, dann bezeichne ich das als "Ist-Hören". Und dann kommt Dein Akustiker ins Spiel, denn der weiss, wie "Soll-Hören" überwiegend sein soll. Er versucht nun aufgrund seiner Ausbildung und mit Hilfe seiner Erfahrung, Dein geschädigtes Hören wieder soweit herzustellen, dass Dein "Soll-Hören" wieder für Dich zufriedenstellend ist, soweit das möglch ist. Dazu benutzt er verschiedene Verfahren und wählt dann mit Dir zusammen die Versorgung aus, die zunächst als erfolgversprechend erscheint.

3. Der Akustiker stützt sich dabei nicht nur auf seine technischen Werte, die er mit seinen Messungen erlangt, sondern er ist vor allem auch darauf angewiesen, wie Du Deine Höreindrücke beschreibst. Notiere Dir, was Dir aufffällt. Jede Kleinigkeit ist wichtig. Klingt es zu schrill, zu spitz, zu dumpf, kannst Du dies und das jetzt besser oder eher (noch) schlechter verstehen .... Du siehst, das wird nicht auf Anhieb hinhauen, da Du ja immer wieder einen Gewöhnungsprozess durchläufst, wenn Du auf einmal wieder mehr hörst als ohne Hörgerät. Weil:

Das Blöde an der ganzen Sache ist, dass Dein Gehirn bei manchen Dingen, die es nicht mehr von den Ohren "geliefert" bekommt, davon ausgeht, es sich nicht mehr merken zu müssen. Es wird also drei Schubladen tiefer gelegt und es wird immer anstrengender, sich da herunter zu bücken für das Hören, und so harrt da auf seine Wiedererweckung - mit dem Hörgerät. Und das ist dann wieder neu im Hören, vielleicht etwas zu laut und ungewohnt, aber das Gespeicherte wandert mit der Zeit so langsam Schublade um Schublade wieder nach oben. Das Bücken fällt wieder leichter und: Voila - die Regentropfen, das Rascheln der Blätter ist wieder da und Gabi auch.

Du wirst Geduld mitbringen müssen, aber hier im Forum bekommst Du auch Rat von Gleichbetroffenen und Fachleuten. Für Dich ist das momentan vielleicht etwas viel, aber es macht dann auch wieder Freude, wenn Du wieder "online" mit dem Hören und vor allem Verstehen bist.
Zuletzt geändert von Rondomat am 6. Okt 2017, 00:22, insgesamt 4-mal geändert.
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
Lchtschwrhrg
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#54

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Hallo Rainer,
da hast Du eine sehr schöne Darstellung über das Hören geschrieben, Danke!
Like! :spitze:
Selene
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#55

Beitrag von Selene »

Hallo Reiner,
auch von mir einen Daumen hoch! :spitze:
Toller Beitrag!

LG
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#56

Beitrag von dianaca »

Danke für den Beitrag.... :)

Irgendwie hoffe ich ja, dass opn bei mir passt, mit dem bicros hätte ich ja dann zwei Geräte..

Mir ist echt wichtig, dass ich wieder normal mit Freunden zusammen sein kann und das nicht immer nur in ruhiger Lage...

Was mich auch interessiert, wenn man im Auto sitzt und der Fahrer Musik hört, stört das eigentlich, oder kriegen die meisten HGs das hin?
Oder, wenn man bei jemandem zu Besuch ist und er Musik laufen hat.... echt schwer mir das alles vorzustellen....

Ich weiß hier gibt's gute Erklärungen aber ich muss trotzdem zur Qualität der Geräte nachfragen...
Zuletzt geändert von dianaca am 6. Okt 2017, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#57

Beitrag von dianaca »

Keine Erfahrungen?

Musik in der Umgebung und im Auto, in wie weit störend oder nicht störend mit HG....
Lchtschwrhrg
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#58

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Dianaca,
Du bist ja heftigst im Hektik-Modus .
Wart's doch einfach ab - das sag ich nicht, um Dich "zu beschwichtigen" - sondern aus meiner relativ kurzen Erfahrung: Je mehr "Vorstellungen und Erwartungen an benannte Geräte ich hatte- damit auch Vorurteile und "Ängste" vor irgendwelchen nur angelesenen oder gehörten Meinungen und Erlebnissen Anderer und deren Informationen ich hatte, desto mehr Zeit kostete es mich dann, die wieder "loszuwerden". Auf Deine Reise ins Hören - probier möglichst viele Geräte aus - ich glaube nicht, dass es nicht immer noch ein Besseres, oder ein Schlechteres geben wird - selbst bei Aufpreisfreien.

Mit den HGs wird Dein Gehirn wieder kratzen, schaben, rauschen, knistern etc. alles im jeweiligen Frequenzbereich angepasst verstärken - so wie Du einen Equilizer einjustierst.
Gerade die Geräusche wie Wasser aus dem Zapfhahn, Papierrascheln, PC-Lüfter, Rollgeräusche beim Autofahren klingen dabei durch die verschiedenen Frequenzbereiche unterscchiedlich verstärkt, anders, sind sehr gewöhnungsbedürftig - aber das anfangs Unangenehme geht schnell vorüber - nach wenigen Wochen weißt Du es - und das Hirn blendet den Faktor "das stört" aus. Musik geht es logisch genauso - Da nicht der gesamte Frequenzbereich angehoben wird, sondern die, die Du nicht mehr gut hörtest, klingt die Musik anders - bleibt aber Musik - Nur mit Deiner Super-Hifi-Stereoanlage mit Superboxen und Subwoofer kannst du die Minispeaker im Gehörgang nicht vergleichen - außerdem, da kommt auch noch ein Rest direkt im Ohr an.
Am Ende sollte Dein Ziel doch eigentlich nur sein, wieder Dinge zu hören, die jetzt still sind, Sprache von Mitmenschen zu verstehen, ohne dauernd nachzufragen oder Lippenlesen zu müssen oder was man sich so im Lauf der Zeit als Hörhilfen zugelegt hat.
Zuletzt geändert von Lchtschwrhrg am 6. Okt 2017, 16:59, insgesamt 2-mal geändert.
Atticus
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#59

Beitrag von Atticus »

Hallo,
Vorweg erstmal:
Du versteifst dich wirklich ein bisschen sehr auf dieses eine Gerät...
Es kann dadurch auch passieren das du alles andere als schlecht und doof und blöd empfindest, selbst dann wenn es das gar nicht ist und es ohne deine Erwartung "es muss das sein" gut gewesen wäre. Sowas kann auch passieren allein deswegen weil man meint man muss es unbedingt testen eventuell unbedingt haben und es wäre das beste und tollste.
Man muss da unvoreingenommen ran gehen. Schraub deine Erwartungen vielleicht erstmal ein bisschen zurück und gucke bzw höre einfach mal was da so kommt.
Meine 1. getesteten HG waren zuzahlungsfrei - mit denen kommen einige zurecht, ich allerdings nicht, ich habe damit schlechter gehört als vorher, egal wie es eingestellt wurde (Ich fing mit Tiefton Schwerhörigkeit an), zusätzlich hatte ich dabei einen "künstlichen Tinnitus" sozusagen am Ohr weil die durchgängig töne von sich gegeben haben - was das Hören zusätzlich erschwert hat - auch das haben die bei anderen wohl nicht gemacht (tatsächlich hat die Akustikerin auch nachgeguckt - an den Geräten war alles in Ordnung) bei war es trotzdem so. Es war alles nicht optimal.
Dann habe ich die nächsten getestet die waren dann mit 240 zuzahlung oder so pro HG. Und damit klappte es dann sehr viel besser. (Es war wohl nicht Optimal das die nur ein Gerät ohne zuzahlung anbieten konnten was dann auch noch passt) Für meine die Zuzahlung war also immer noch nicht viel (für mich zwar schon, aber naja) Es hat sich alles natürlich angehört (so wie ich der Meinung war, das Natürlichkeit klingt für mich.) Auch Musik, fernsehen usw. alles klappte damit ziemlich gut und dafür musste es kein unglaublich teures Gerät sein. Das kann bei anderen wieder anders sein. Aber jeder ist nunmal anders. Ich bin mit gar keinen Erwartungen dahin gegangen. Mir hat gereicht das ich besser verstehen kann.

Mittlerweile hat sich mein hören soweit verschlechtert das die HG am Limit sind und ich trotz passender Lautstärke schlecht verstehe und sie rauschen und pfeifen (habe die HG etwas über ein Jahr) Die Verschlechterung ist nicht nur bei meinen eh schlechten Tiefen Tönen - tatsächlich sind meine Hohen Töne jetzt genauso schlecht wie die Tiefen.(Also alle Töne die Man so hört, ich unterscheide da jetzt nicht noch mit Mitte, ist bei mir alles gleich schlecht.) Spätestens bei der nächsten Verschlechterung sind neue Geräte für mich fällig, wenn nicht sogar früher.
Auch im Auto kannst du mit HG Musik hören, man muss nur gucken wie das passt. Man kann auch verschiedene Programme einstellen, vor die Töne verschieden eingestellt sind als bei deinem standart programm. Du kannst dir also durchaus auch eins einstellen lassen was du nur zum Auto Fahren benutzt - anhand deiner Beobachtung wie das mit den HG beim Autofahren so ist - solange bis es gut ist. Das ist nicht weiter schwer.

Ich für meinen Teil kann ein Autoradio weder ohne noch mit HG hören bzw verstehen. Ich höre durchaus noch irgendeinen Krach aus verschiedenen Tönen die bei mir ankommen, so das ich davon eher Kopfschmerzen komme und mich lärmbelästigt fühle - aber ich könnte niemals sagen was da eigentlich läuft. (Musik, gerede, welches lied, musikrichtung... ) Manche lieder kann ich erkennen wenn sie in einer bestimmten Tonlage sind und nicht zu viel Krach zwischen haben. Mit Radio, Fernseher, Laptop zuhause geht Musik hören noch, am Handy höre ich grundsätzlich nichts. Du musste eben bedenken, beim Autofahren macht auch das Auto noch Lärm!
Vor der letzten Verschlechterung ging das mit dem Autoradio noch gut.

Und dann noch: Du kannst ja aber auch in der Testphase vielleicht doch mal ausprobieren wie es ist wenn du auf beiden Ohren ein HG hast - einfach mal testen ob das nicht vielleicht besser klappt. Einohrig geht dann ja immer noch. Testen kostet dich ja nichts, nur um eine Erfahrung reicher ist man dann. (Zusätzlich zum testen vom biCross mein ich. Also Bicross testen, HG auf beiden testen, HG aus nur einem testen.Alles was geht. Günstiger und teurere - dann kannst du da immer noch vergleichen)
Mein Richtungshöhren geht übrigens nicht mehr. Es kann von einer Seite ein Geräusch kommen und ich denke es kommt von der gegenüberliegenen oder ganz woanders her. Aber das ist auch bei jedem anders.
Schwerhörig mit Autismus und Gendefekten
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#60

Beitrag von dianaca »

Danke für eure Beiträge und Bemühungen...

Für mich ist das alles neu und nicht leicht...
Deswegen bin ich etwas hysterisch und frag 1000 mal nach und versuche mir positives Denken damit zu verschaffen...
Zuletzt geändert von dianaca am 6. Okt 2017, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#61

Beitrag von fast-foot »

Hallo Rondomat,

aus meiner Sicht berücksichtigt Dein Modell viele Aspekte überhaupt nicht (muss es ja nicht - und genau aus diesem Grunde bringe ich den einen oder anderen noch ein):

Ich greife nur einen wichtigen Punkt heraus - den Rest deklariere ich als off-topic:
Rondomat hat geschrieben:3. Der Akustiker stützt sich dabei nicht nur auf seine technischen Werte, die er mit seinen Messungen erlangt, sondern er ist vor allem auch darauf angewiesen, wie Du Deine Höreindrücke beschreibst. Notiere Dir, was Dir aufffällt. Jede Kleinigkeit ist wichtig.
Na ja, ich habe gedacht, es komme dann der Spruch mit der Hörentwöhnung, wenn etwas als zu laut empfunden werde :lol:

Also, was gilt nun? "Hörentwöhnung" ("es kommt Ihnen nur so laut vor; sie haben ja lange nicht mehr richtig gehört") oder, dass er auf die Höreindrücke angewiesen ist und das Hörgerät entsprechend anpasst?

Nun, der Akustiker kann gar nicht wirklich wissen, ob etwas zu laut ist für den Hörgeräteträger (so lange er keine Lautheitsskalierung durchgeführt hat, erst recht nicht, aber auch sonst wäre es schwierig); das muss ja der Kunde beurteilen, und der Akustiker hat das Hörgerät danach ein zu stellen.
Das Argument mit der Hörentwöhnung mag eine gewisser Berechtigung haben, genau so, wie es auch völlig deplatziert sein kann.
Das sehe ich als grundsätzliche Problematik an.

Gruss fast-foot
ABBC3_OFFTOPIC

Dann noch ergänzend meine Sicht zu weiteren Punkten (wenn man vorwiegend einfache Antworten wünscht auf komplexe Sachverhalte (und entsprechende Abstriche im Verständnis in Kauf nimmt (man kann etwas verstehen, weil es einfach erklärt wird - nur lautet die Frage, wie viel "dieses etwas" mit der Realität zu tun hat (das Problem besteht grundsätzlich), ab hier nicht mehr weiter lesen):
Rondomat hat geschrieben:Jetzt kommt das, aus welchen Gründen auch immer das eintrat oder was das verursacht hat, nachlassende Gehör ins Spiel.
Richtig. Und zum Gehör gehört auch ein Teil des Gehirns.
Rondomat hat geschrieben:Du gehst durch den Wald, die Blätter bewegen sich im Wind, aber Du hörst sie nicht mehr so richtig, der Bach nebenan fliesst munter über die Steine, aber Du hörst das Rauschen und Tropfen nicht mehr, im Strassenverkehr wird auch alles zunehmend leiser...
Wie gesagt, kann dies auch an den retrocochleären Hörbahnen, welche sich auch in verschiedenen Hirnarealan befinden, liegen.
Rondomat hat geschrieben:1. Ein gesundes Gehör hat einen bestimmten Frequenzumfang, den es hören kann. Das ist der Umfang zwischen den tiefen und den hohen Tönen. Dazu kommt noch die Lautstärke. Dies zusammen wird also von den Ohren erfasst, über die Sinneszellen aufgenommen und an das Gehirn zum Verarbeiten transportiert. Das nenne ich jetzt mal "Soll-Hören". Dazwischen passieren noch spannende Dinge mit dem Schall auf dem Weg ins Innenohr, die aber hier zu weit führen.
Es passiert noch viel mehr, und wenn das nicht berücksichtigt wird, dann klammert man eben sehr Vieles aus, was aber genau so wichtig wäre (wie Du selbst (sinngemäss) sagst, ist am Hören (auch; nicht ausschliesslich) das Hirn beteiligt - aber auch dieses kann geschädigt worden sein oder werden - auch durch das Hören selbst (zu hohe Lärmdosen)).
Rondomat hat geschrieben:Und dann kommt Dein Akustiker ins Spiel, denn der weiss, wie "Soll-Hören" überwiegend sein soll.
Ich denke, es gibt kein "Soll-Hören". Man könnte höchstens bestimmte Ziele definieren, bspw. das bestmögliche Sprachverstehen zu erreichen mit der verfügbaren Technik. Diese Ziele sind jedoch, auch wenn sie einen gewissen Sinn ergeben mögen, willkürlich. Ausserdem wird nur ein sehr kurzfristiger Horizont berücksichtigt - es interessiert nämlich ziemlich wenig, wie auf lange Sicht das bestmögliche Sprachverstehen erzielt und vor allen Dingen möglichst erhalten werden kann.
Rondomat hat geschrieben:3. Der Akustiker stützt sich dabei nicht nur auf seine technischen Werte, die er mit seinen Messungen erlangt, sondern er ist vor allem auch darauf angewiesen, wie Du Deine Höreindrücke beschreibst. Notiere Dir, was Dir aufffällt. Jede Kleinigkeit ist wichtig.
Na ja, ich habe gedacht, es komme dann der Spruch mit der Hörentwöhnung, wenn etwas als zu laut empfunden werde :lol:

Also, was gilt nun? "Hörentwöhnung" ("es kommt Ihnen nur so laut vor; sie haben ja lange nicht mehr richtig gehört") oder, dass er auf die Höreindrücke angewiesen ist und das Hörgerät entsprechend anpasst?

Nun, der Akustiker kann gar nicht wirklich wissen, ob etwas zu laut ist für den Hörgeräteträger (so lange er keine Lautheitsskalierung durchgeführt hat, erst recht nicht, aber auch sonst wäre es schwierig); das muss ja der Kunde beurteilen, und der Akustiker hat das Hörgerät danach ein zu stellen.
Das Argument mit der Hörentwöhnung mag eine gewisser Berechtigung haben, genau so, wie es auch völlig deplatziert sein kann.
Das sehe ich als grundsätzliche Problematik an.
Rondomat hat geschrieben:Das Blöde an der ganzen Sache ist, dass Dein Gehirn bei manchen Dingen, die es nicht mehr von den Ohren "geliefert" bekommt, davon ausgeht, es sich nicht mehr merken zu müssen. Es wird also drei Schubladen tiefer gelegt und harrt da auf seine Wiedererweckung - mit dem Hörgerät. Und das ist dann wieder neu im Hören, vielleicht etwas zu laut und ungewohnt, aber das Gespeicherte wandert mit der Zeit so langsam Schublade um Schublade wieder nach oben. Voila - die Regentropfen, das Rascheln der Blätter ist wieder da und Gabi auch.
Das Problem bei dieser Darstellung sehe ich darin, dass sich die für das Hören zuständigen Areale im Hirn seit Auftreten des Hörverslusts längst "neu organisiert haben" (dies tun sie eh laufend, wie Du ja richtig geschrieben hast). Sie haben sich also "an den (bspw. durch ein weniger sensibles Innenohr) veränderten Input angepasst"*. Eine bestimmte Stimme "weist nun (ganz allgemein formuliert) andere spezifische Merkmale auf", welche zum Erkennen (der Wörter, aber auch der Stimme dienen). Da (bspw. auf Grund der geringeren Frequenzselektivität des Innenohres) noch weitere Informationen, welche (bzw. deren Verarbeitung) eine höhere Komplexität aufweisen, heran gezogen werden müssen etc., wird die Aufgabe der Klassifizierung (bspw. das Erkennen von Stimmen oder der gesprochenen Wörter) anspruchsvoller, und es werden komplexere Neuronale Netze benötigt, um diese Aufgabe bewältigen zu können. Es findet ein Ausbau der entsprechenden Strukturen statt - das Hirn passt sich an die neue Situation an und erbringt hierzu mitunter noch viel höhere Leistungen als bisher, was die Kapazitäten für andere Bereiche einschränken kann (bspw. den INHALT eines gesprochenen Textes dem Sinn nach verstehen).

Eine Hörgeräteversorgung kann helfen, die für das (akustische) Verstehen von Sprache erforderliche Hirnleistung zu reduzieren, womit für andere Aktivitäten höhere Kapazitäten zur Verfügung stehen können.
Es dürfte jedoch in den wenigsten Fällen möglich sein, ein Hören, welches dem "früheren" sehr nahe kommt, zu erreichen - es findet also auch mit Hörgeräten "ein anderes Hören statt" (zumal ja auch Informationen vom Hirn ans Innenohr zurück fliessen und dessen Funtkionen steuern, was bei häufig an zu treffenden Schäden an den OHCs nur noch eingeschränkt möglich ist - auch hier kann ein Hörgerät nichts zur Verbesserung der Situation beitragen) etc.).
Man muss allerdings aufpassen, dass durch die kurzfristige Erreichung eines besseren Sprachverstehens dieses auf lange Sicht nicht zu sehr gefährdet wird...

Die "Schubladisierung" (Klassifizierung), welche Du beschrieben hast, kann (auch) durch andere Einwirkungen stark eingeschränkt werden, z.B. durch hohe Lärmdosen, Hirnschädigungen bzw. degenerative Prozesse im Hirn allgemein etc. etc.

*) dies auf Grund der Neuroplastizität des Gehirns
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Okt 2017, 09:11, insgesamt 4-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Lchtschwrhrg
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#62

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Der Begriff "Hörentwöhnung" per se dürfte sehr gut passen - es geht dabei ja nicht nur um das Ohr und die "physischen" Bestandteile der Funktionskette Hören bis ins Hirn, sondern es dürften eine Menge Klangereignisse geben, die beim Normalhörenden eventuell überhaupt nicht mehr bis ins Hirn kommen, sondern sofortige reflexartige Reaktion de Körpers bewirken.

D.h. es könnte wohl verkürzte Meldewege geben. gewisse Entscheidungen "vor Ort" treffen zu können. All diese Teile ergeben dann die Hörhinderung - und plötzlich mit dem HG muss der oberste Boss wieder das Signal interpretieren und Anweisungen zur Reaktion geben - vll gibt es auch einen "Rüffel" an das nicht funktionierende Körperelement, der dies wieder etwas tun lässt -

So kann ich mir den Prozess im Körper mit HG vorstellen, das auf und ab von jetzt ist toll - nein, doch nicht - zu laut - zu leise - ich hör wieder - höre nichts - ich kann gut verstehen - ne, ging doch nicht. Und dann kommt unsere Psyche mit der Erwartungshaltung dazu: Man, 1.500, 3.000 oder gar noch mehr Euro in deine Ohren gestopft - das muss jetzt funzen - Stunden bei Aku gesessen und es läuft immer noch nicht. Vielleicht machen wir uns Alle viel zu viel Stress mit dem Hören wollen, weil wir es als selbstverständliche Grundbedingung auffassen, gut hören und verstehen zu können, möglichst viel Information geliefert zu bekommen?
Zuletzt geändert von Lchtschwrhrg am 7. Okt 2017, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
Faber

Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#63

Beitrag von Faber »

nun, bei mir ist das ganz einfach:
wenn ich mitbekomme, dass ich NICHT mitbekomme was mein Umfeld mitbekommt, dann komme ich nicht mehr mit. Und ich werde nicht gerne "abgehängt" :)
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#64

Beitrag von dianaca »

In meinen Fall gibt's ja keine hörentwöhnung...
Ich habe das erst seit 3 Wochen...

Und ich würde für ein gutes Gerät lieber mehr ausgeben..
Eine Frechheit, dass die kk nicht mehr übernimmt...
Keiner kann mir erzählen, dass die Kassengeräte der Lebensqualität dienen!
Und auch im Berufsleben kann das doch nichts viel bringen...

Ich dachte eigentlich immer,dass ein Hörgerät eine Art Lautsprecher ist, aber scheint wohl nicht so zu sein...
Es werden einfach Signale ans Hirn gesendet, so verstehe ich das jetzt, da frage ich dumnerchen mich jetzt, wieso nicht alle HGs gut funktionieren...

Wer will denn schon hören wie aus einer Blechdose, oder so...

Wenn ein HG kein Lautsprecher ist, wieso passiert es dann, dass es sich so anhört, wie aus einem Lautsprecher?
Wegen dem Mikrofon?

Doofe fragen ich weiß..
Zuletzt geändert von dianaca am 7. Okt 2017, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
Wallaby
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#65

Beitrag von Wallaby »

Lchtschwrhrg hat geschrieben:So kann ich mir den Prozess im Körper mit HG vorstellen, das auf und ab von jetzt ist toll - nein, doch nicht - zu laut - zu leise - ich hör wieder - höre nichts - ich kann gut verstehen - ne, ging doch nicht. Und dann kommt unsere Psyche mit der Erwartungshaltung dazu: Man, 1.500, 3.000 oder gar noch mehr Euro in deine Ohren gestopft - das muss jetzt funzen - Stunden bei Aku gesessen und es läuft immer noch nicht. Vielleicht machen wir uns Alle viel zu viel Stress mit dem Hören wollen, weil wir es als selbstverständliche Grundbedingung auffassen, gut hören und verstehen zu können, möglichst viel Information geliefert zu bekommen?
Nicht nur wir Hörgeschädigte stellen die Messlatte für Hören/Verstehen "müssen" hoch, sondern, das Umfeld/die Mitmenschen erwarten es von uns auch so a la ...jetzt hast Du HG und müsste doch jetzt besser hören können. Dabei wird oftmals vergessen, dass zwischen "Hören und Verstehen" unterschiede gibt.

Gruß
Wallaby
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#66

Beitrag von dianaca »

Also, sind HGs oft nicht in der Lage das verstehen rüber zu bringen?
Lchtschwrhrg
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#67

Beitrag von Lchtschwrhrg »

dianaca hat geschrieben:In meinen Fall gibt's ja keine hörentwöhnung...
Ich habe das erst seit 3 Wochen...
Also selbst wenn der dramatische Hörverlust erst drei Wochen her ist, weißt Du oder kannst Du genau sagen, ob, was und wieviel Du evtl. vorher schon nicht mehr gehört hast??
dianaca hat geschrieben:Und ich würde für ein gutes Gerät lieber mehr ausgeben..
Eine Frechheit, dass die kk nicht mehr übernimmt...
Keiner kann mir erzählen, dass die Kassengeräte der Lebensqualität dienen!
Und auch im Berufsleben kann das doch nichts viel bringen...
Dianaca - hast Du schon ein aufpreisfreies HG am Ohr gehabt?? Hast Du schon eins getestet? Deine Feststellung entbehrt leider jeder sachlichen Grundlage. Wenn Du mal die technischen Daten diverser Geräte in der Hilfsmitteldatei von Rehadat oder auf den Produktdatenblättern der Hersteller analysierst, wirst Du merken, dass eine wesentliche Verbesserung der HG-Leistung nur in Hinblick auf eine Feinjustierung und die Komfortmerkmale und dann eher in der Top-Premium Klasse technisch gegeben ist - falls Du gelesen hast, haben viele HG-hersteller inzwischen die gleiche chipsatzbasis in den Geräten (auch logisch, wenn die HG-Versorgung pro HG-Ausgabe über 6 Jahre gewährleistet sein muss). Klar, wenn Du an Deiner HiFi-Anlage 12 Kanäle zur Aussteuerung hast, ist das feiner einstellbar als bei 4 oder 6 Kanälen - mehr aber auch nicht. Es kommt u.a. auf Deine Hörverluste an, die ausgeglichen werden müssen, welches Gerät sinnvoll ist. Und als Festpreisgeräte werden neben "neuen" auch die vormals aufahlungspflichtigen oberen Mittelklassegeräte von vor 3 Jahren ausgegeben - alo täusch Dich nicht - und lass Dich nicht täuschen! Lass Dir vorab berichten, welche Hersteller und welche Geräte denn der Akustiker anbietet - da er Dir in jedem Fall zumindest ein geeeignetes Aufpreisfreies Gerät anbieten muss, kannst Du Dir denken, dass es, wenn er nur eine Marke und ein Gerät benennt ihm mehr darauf ankommt Dir Aufpreis zu verkaufen - denn das angebotene Gerät kannst Du sicher in die Tonne treten. Bietet der Aku jedoch zumindest vier verschiedene Hersteller und Geräte als Kassenleistung, dann hast Du bessere Chancen auch etwas in dem Segment zu finden

dianaca hat geschrieben:Ich dachte eigentlich immer,dass ein Hörgerät eine Art Lautsprecher ist, aber scheint wohl nicht so zu sein...
Es werden einfach Signale ans Hirn gesendet, so verstehe ich das jetzt, da frage ich dumnerchen mich jetzt, wieso nicht alle HGs gut funktionieren...
Ne Dianaca, jedes HG nutzt einen Lautsprecher - sendet nur über den Lautsprecher und die natürlichen Hörwege die Signale ans Hirn - (im schlechtesten Fall via Knochenleitung)
dianaca hat geschrieben:Wer will denn schon hören wie aus einer Blechdose, oder so...
Wenn ein HG kein Lautsprecher ist, wieso passiert es dann, dass es sich so anhört, wie aus einem Lautsprecher?
Wegen dem Mikrofon?
Ne, weil es Lautsprecher sind - und nicht alle HG hören sich "blechern" an. Das hat mit den Einstellunugen zu tun und den notwendigen Frequenzen: Wenn Sprache zwecks verstehen verstärkt werden muss, dann sind unsere Stimmfrequenzen eben im hochtonbereich "blechern" - Gesprochenes wird dadurch aber her und leichter verstanden als bei einer Soft-einstellung die für Musik geeigneter ist, die Du eher emotional wahrnimmst.
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#68

Beitrag von dianaca »

Haha eine ganz ganz doofe Frage, ich kenne halt wirklich niemanden mit HG und habe das noch nie irgendwie hinterfragt und technisches verstehen habe ich sowieso wenig.

Also:

Mp3 im Ohr und in der Straßenbahn sind direkt alle andren mit versorgt, ist aber beim HG nicht so, dass andere das mitkriegen? 😂

Nein natürlich nicht, aber die Vorstellung ...
War das vielleicht früher mal so?
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#69

Beitrag von Lchtschwrhrg »

dianaca hat geschrieben:Also, sind HGs oft nicht in der Lage das verstehen rüber zu bringen?
Hören und Verstehen sind zwei beinahe völlig verschiedene Dinge -

ich z.B. höre recht gut - es nutzt mir nur nichts, wenn ich weiß, meine Frau hat gerade etwas zu mir gesagt, doch kann ich nicht auflösen was Sie gesagt hat, d.h. ich verstehe es nicht.

Dieser Prozess des schlechter Verstehens kam schleichend - und pfiffig wie die Natur eben ist, hat sie parallel uns bereits "Tricks" mitgeliefert - man hat den Anderen super verstanden, wenn man sich gegenseitig ins Gesicht gesehen hat: so hat man intuitiv Lipppenlesen gelernt. Was ohne Blickkontakt - hinter dem Rücken sozusagen - gesprochen wurde, war nicht zu verstehn. Oder wir haben uns an einen Tonfall gewöhnt - eine bestimmte Satzmelodie machte ohne Verstehen klar, "trag den Müll raus" oder "Schalt bitte den Fernseher ein" - und früh morgens in der Küche war situationsbedingt klar - "ist der Kaffee fertig?" --

All das sind auch die Gründe, warum man selbst sich so leicht vormacht -ich hör doch gut. Erst, wenn es Dir so auf den Sack geht- erst, wenn Du in Sitzungen merkst - dass Zuhören anstrengt - oder aber auch, wenn die schwerhörige Schwiegermutter auf Deine Frage, wie sie denn den Tatort von Sonntag abend fand - und die dann antwortet "au ja, ich hätte auch noch gern ein Stückchen Kuchen" - dann geht man evtl in sich und überlegt, ob es einem auch schon mal so ging, als letztens die Kollegen völlig erstaunt die Augenbrauen hochzogen, Dich anstarrten und grinsten....

Ach ja - heute geht es mir gut - ich höre und verstehe sogar ohne HG - gestern brauchte ich HGs um was zu verstehn und morgen kann es sein, dass ich trotz HGs dennoch nichts verstehe - das wechselt mit der Tagesform, Stimmung, Umgebung, Wetter und was noch alles da Einfluss hat -
Zuletzt geändert von Lchtschwrhrg am 7. Okt 2017, 13:58, insgesamt 2-mal geändert.
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#70

Beitrag von dianaca »

Also erstmal, unsere Beiträge haben sich überschnitten. Lese mal bitte meine Frage über deinen letzten Beitrag.

Und eine Frage zum letzten Post, du schreibst du hörst gut aber verstehst nicht gut, ist das jetzt mit oder ohne HG so und falls ohne, verstehst du dann deutlich besser mit HG?
Und falls du mir HG schlecht verstehst woran liegt das denn?

Edit. Ups du hast dem Beitrag bearbeitet und der letzte Abschnitt hat meine letzte Frage also beantwortet...

Das mit dem Wetter und Stimmung kenne ich, es liegt bei mir an der Wirbelsäule, dadurch schlechter durchblutet und daher so manche neurologische Probleme.... Stimmung, Wetter sind da extrem am mitwirken..

.
Zuletzt geändert von dianaca am 7. Okt 2017, 14:09, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#71

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Also bleibt deine Frage mit dem in-ear Kopfhörer des MP3-Players:
Ich nimm an, Du hast so ein Teil - das ist ein relativ kleiner Knopf, den Du Dir da ins Ohr schiebst - (und Nachbars hören mit)
NUR: das Teil ist nur und nichts anderes als der Lautsprecher!
Das Hörgerät (egal ob HdO, IdO ist eigentlich genau so groß - HdO mit der Schale scheint etwas größer zu sein - aber wir Du gelesen hast, könnte fast jedes HdO auch als IdO gemacht werden.
Da hast Du nun aber die Batterie, den Chip, die Micros, die Schalter und die Kontakte mit Halterungen etc. mit drin. Der Lautsprecher - kannst Du Dir beim Aku den ExHörer zeigen lassen ist so groß wie ein nicht mal 1cm langes Streichholz - der macht zwar mächtig Schalldruck - so wie Du es brauchst - aber der wird direkt auf Dein Trommelfell gerichtet - in vielleicht 1 cm Entfernung weiter reicht das nicht.
Wenn Du Dein HG aus dem Ohr nimmst -und es an lässt, hört Keiner was!
Zuletzt geändert von Lchtschwrhrg am 7. Okt 2017, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#72

Beitrag von dianaca »

Wie ist das eigentlich mit der Tragbarkeit. Verliert man die Geräte nicht ständig?
Mein headset geheb ständig fliegen und die knöpfe fallen immer aus den Ohren.
Und die Geräte sind ja nur hinter dem Ohr eingeklemmt, ohne dass die da irgendwie fest gemacht sind.
Meine Ohreingänge sind eher schmal, ich hoffe, da passt was rein.. Oder kann man sich die Dinger anpassen lassen, also Schirmchen?
Otoplastik ist schon extremer, da mein Hörverlust auf einem Ohr noch gering ist, wären Schirmchen eher was oder?
Gerti
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#73

Beitrag von Gerti »

Also mit Schirmchen hätte ich meine HG sicherlich schon verloren. Dagegen sitzen die Otoplastiken bombenfest.Inzwischen habe ich mich so daran gewöhnt und ich spüre sie überhaupt nicht mehr.
AlfredW
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#74

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

ein paar Anmerkungen von mir:

- bei mir fängt das Hören so etwa bei 30db (sehr tiefer Ton) bis 80dB (mittlere/hohe Frequenzen) an.
ich sehe deshalb nicht, wieso Du dein schlechtes Ohr unversorgt lassen solltest. Probier es doch
einfach mal aus, ob es etwas bringt.
- du solltest Dir Gedanken machen, welche Hörsituationen es zu bewältigen gilt (Telefonieren,
Besprechungen, fernsehen, Unterhaltungen in akustisch anspruchsvollen Umgebungen (gesellige Runde
z.B)
- viele HG testen, notfalls auch bei mehreren Akustikern; ich war bei 2 Akustikern und habe 8 HG
getestet. Testzeitraum waren 6 Monate. Pro Gerät würde ich 2-3 Wochen ansetzen.
Das Rezept/Verordnung des HNO braucht der Akustiker nicht.
- schau, ob Du weiteres Zubehör brauchst; manches gibt es bei Kassengeräten nicht.
- so anstrengungslos wie Normalhörende wirst Du wohl nicht mehr verstehen; also quasi beiläufig; dies
ist beispielsweise beim fernsehen der Fall, wenn Hintergrundmusik die Sprache übertönt und schwups
ist einem entgangen was gerade gesprochen wurde.
- zum natürlichen Klang wäre zu sagen, dass dieser durch HG nicht völlig wiederhergestellt wird. Meiner
Meinung nach läßt sich dazu ein HG nicht fein genug einstellen (Beschränkungen der Technik)
Für mich hört sich Regen eben so an wie er sich jetzt anhört; den Schneefall höre ich gar nicht;
Windgeräusche werden durch das HG unterdrückt, um z.B. eine Person besser zu verstehen;
Instrumente der gleiche Gattung (Geige - Bratsche; Cello - Kontrabass) kann ich nicht
auseinanderhalten. Musikhören geht aber ganz gut und ich erkenne Melodien

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
dianaca
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Re: Hörgeräte und der natürlicher Klang

#75

Beitrag von dianaca »

Ok, danke Alfred, das ist aber leider ein Beitrag, der mir nicht viel Hoffnung macht...
Alfred, hast du die Oticon OPN1 HGs getestet?
Hast du ein Kassengeräte, oder welches hast du?

Ich versuche natürlich auch ein HG fürs schlechte Ohr...

Ich bin echt fertig, ich war grad im rewe, es ist so schrecklich, wie sich alles anhört...
Ich hatte vorher schon angst einkaufen zu gehen, irgendwie ist es laut aber irgendwie auch nicht, ich höre alles, aber es klingt so wie wenn man eine heftige Erkältung und schnupfen hat, als wäre alles verstopft...

Ich höre, was die Leute sagen, aber es klingt alles so unangenehm und die Stimmen klingen weiter weg...

Ich hoffe so, dass man das mit HG hinkriegt, dass es sich wieder normal anhört, beim Einkaufen...

In der Wohnung ist alles viel angenehmer und bis auf kleine Rauschgeräusche und dass das TV etwas weniger gut klingt...

Wer kennt das noch so in der Art?

.
Zuletzt geändert von dianaca am 7. Okt 2017, 16:59, insgesamt 3-mal geändert.
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