Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

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nix verstehn
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Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#1

Beitrag von nix verstehn »

Hallo zusammen,

wie in der Überschrift habe ich mal eine Frage bezüglich der Frequenzverschiebung.

Ich trage seit 5 Jahren Unitron Moxi Kiss seit 1 Jahr mit Powerhörer seit 2019 mit Passstücken wegen Allergie.

Jetzt bin ich gerade beim Ausprobieren der Unitron FLEX:TRAIL mit Frequenzverschiebung.

Hier habe ich den Eindruck, dass in manchen Situationen die s-Laute wie sch rüberkommen. So als hätte der oder die Sprecher so ein Zahnarzt-Tampon hinter der Unterlippe stecken.
Ist das normal? Oder ist das nur zu beginn so und wird nach Gewöhnung besser? Oder ist hier noch nachjustierung seitens des HA nötig?

Grüße
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Dani!
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#2

Beitrag von Dani! »

Willkommen im Forum!
"s" liegt bei etwa 4kHz. Da hörst du praktisch nichts. Also wird das in tiefere Frequenzen verschoben. Dort ist aber das "sch" angesiedelt, daher klingt das "s" wie sch.
Meine blutsverwandten Phonaks verschieben bei Bedarf das "sch" noch weiter nach unten. Ich kann nun das ursprüngliche "s" vom "sch" unterscheiden, auch wenn es sich sehr gleich anhört. Andererseits ist der Technik durch unser doch gravierenden Hörverlust im Hochtonbereich enge Grenzen gesetzt. Ich habe ca. 3 Monate gebraucht, bis ich mit Frequenzverschiebung halbwegs zurecht gekommen bin.
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
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nix verstehn
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#3

Beitrag von nix verstehn »

Hallo Dominik,

vielen Dank für das Willkommen.
Da ich mich im Vorfeld eigentlich nur etwas mit den Phonaks beschäftigt habe, hatte ich meiner HA auch diese vorgeschlagen. Sie meinte, sie wolle erstmal mit einem Unitron Einsteigermodell anfangen und hier mit dem Äquivalent der, ich glaub M oder B 30. Ich hatte dann aber nach der M oder B 70er Serie verlangt. Als Unitron halt. Das Entprechende Modell von Unitron hab ich jetzt nicht auf dem Schirm. Aber grundsätzlich sollte das mit dem Verschieben dann ja auch bei den Unitron Modellen möglich sein?
Was mich etwas verwirrt, ich hab nicht immer den Eindruck mit dem SCH. Ob das mit der Tagesform oder den verschiedenen Programmen zusammenhängt, die die HG´s ja selbst wählen, konnte ich bis jetzt aber nicht herausfinden.

Gruß
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#4

Beitrag von Dani! »

Dieses Verwirren ist bei Sonova (Phonak, Unitron,... ) normal. Denn je nachdem welcher Frequenzbereich mehr "Energie" enthält, diese Frequenz hörst du dann. Entweder den originalen tiefen Frequenzbereich oder den verschobenen hohen Frequenzbereich. Sind basslastige Hintergrundgeräusche vorhanden (Straßenlärm, Musik), höre ich die Zischlaute praktisch nie, weil die Frequenzverschiebung dann nicht aktiv wird.
Die anderen Hersteller haben da ein anderes Verfahren, an das man sich u.U. leichter gewöhnt.

Und ja, Tagesform ist zumindest bei mir extrem entscheidend. Manchmal höre ich in der S-Bahn in München das Piepsen der schließenden Türen. An anderen Tagen nehme ich das überhaupt nicht wahr, obwohl ich mich darauf konzentriere.
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Dominik
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nix verstehn
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#5

Beitrag von nix verstehn »

Welche Hersteller wären das?
Marke, Modell, Verfahren, :hehe:
Ich hab jetzt auch neue Ohrpassstücke bekommen, weil die Lautsprecher nicht mehr in die alten passen würden. Die neuen sind jetzt aus Thermoteck und die sind um einiges größer als die alten, und haben keinen Anfasser zum rausziehen. Die schauen mir ja regelrecht aus den Ohren raus. :teufel:
Kann man die kürzen oder beschädigt man da dann die Oberfläche? Wie reinigt so die Allgemeinheit diese, weil mit Küchentüchern oder ähnlichem ist das wegen der rauen Oberfläche irgendwie suboptimal. (??)
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#6

Beitrag von Ohrenklempner »

Über die Frequenzverschiebungsstrategien könnte man ein Buch schreiben.
Um es kurz zu fassen: Sonova-Geräte (Phonak und so) machen eine reine Kompression der Frequenzen, z.B. wird alles von 6 bis 8 kHz in den Bereich zwischen 4-5 kHz gequetscht. Sivantos (Signia, Audioservice usw.) komprimieren auch, belassen aber das Original-Signal. William-Demant-Geräte (Bernafon, Oticon etc.) verschieben die Frequenzen nur, ohne diese zu komprimieren, und belassen das Original-Signal ebenfalls.

Die Thermotec-Otoplastiken dürften eigentlich nicht aus dem Gehörgang gucken. Sie sitzen dann wahrscheinlich nicht richtig. Bearbeiten kann man das Material, das würde ich aber dann dem Akustiker überlassen. ;) Die Oberfläche kann man gut reinigen, wenn man ein Zewa mit etwas Alkoholischem (Ethanol, Isopropanol oder so) anfeuchtet und dann schön schrubbt. Es gibt auch spezielle feuchte Hörgeräte-Reinigungstücher, die taugen auch sehr gut!
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#7

Beitrag von KatjaR »

Hallo Ohrenklempner,

interessant das zu lesen, danke.
Kannnst du aus deiner Erfahrung heraus sagen, bei welchen Frequenzverschiebungsstrategien eher weniger Dissonanzerleben und/oder Frequenzüberlappung rauskommt?

LG Katja
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nix verstehn
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#8

Beitrag von nix verstehn »

O.K. Das bedeudet also einen doch umfangreicheren Testmaraton als ich es mir ursprünglich erhofft hatte.
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#9

Beitrag von Dani! »

Ja, das befürchte ich auch. Aber als Tipp: beschäftige dich nicht zu viel mit der Frequenzverschiebung. Das ist nur eine von mehreren Baustellen, die auch noch viel Zeit in Anspruch nimmt wenn es perfekt sein soll. Aber auch eine Baustelle, die nur wenig zum Hörerfolg beiträgt. Ich habe in meinen Phonaks 2 Strategiemöglichkeiten und ca. 100 Feineinstellungsvarianten. Es hat mich ein geschlagenes Jahr gekostet, die optimal einzustellen. Die letzte Einstellung war schon auch mal früh in meiner Anpassungsphase, aber da hat es mir hinten und vorne nicht gefallen. Jetzt ist es perfekt. Allerdings bin ich mit meinem Hörverlust auch am Ende mit der HG-Versorgung angelangt und habe deshalb so viel Zeit investiert, die letztendlich verloren war.
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#10

Beitrag von Ohrenklempner »

KatjaR hat geschrieben:Hallo Ohrenklempner,

interessant das zu lesen, danke.
Kannnst du aus deiner Erfahrung heraus sagen, bei welchen Frequenzverschiebungsstrategien eher weniger Dissonanzerleben und/oder Frequenzüberlappung rauskommt?

LG Katja
Mit einer reinen Frequenzverschiebung klingt es weniger dissonant. Dazu sollten die Frequenzen aber exakt um Oktaven verschoben werden. Trotzdem klingen Musikinstrumente anders, wenn die Obertöne nicht mehr da sind, wo sie sein sollten. ;)
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#11

Beitrag von KatjaR »

Danke dir Ohrenklempner.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#12

Beitrag von Dani! »

Obertöne? Welche Obertöne bei unserem Hörverlust :p
Die Musikwiedergabe muss man selbst testen. Phonak bekommt das gut hin. K.A. wie die das geschafft haven, obwohl sie auch leicht komprimieren (3 Oktaven werden in 2 niedrigere Oktaven gepackt) Ich bin da nicht der Einzige, der überrascht ist.
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Christoph H
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#13

Beitrag von Christoph H »

Für Informationenen bezüglich Funktionsweise der verschiedenen Frequenzabsenkungstechniken kann ich folgende Links empfehlen (Interviews mit Dr. Alexaner auf Englisch):

https://www.audiologyonline.com/article ... bang-11913
https://www.audiologyonline.com/article ... ears-18040

Dr. Alexander hat auch Einstellassistenten für Geräte verschiedener Hersteller gemacht, welche Einblick in die verschiedenen Systeme geben:

https://web.ics.purdue.edu/~alexan14/fi ... tants.html

Frohe Festtage allerseits!
Christoph H
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#14

Beitrag von Christoph H »

PS: Ich habe Phonaks HG's mit SoundRecover2. Ich höre auch eine leichte s zu sch Verschiebung. Das empfinde ich aber nicht als so schlimm, da der Klang insgesamt trotz der Frequenzverschiebung für mich nicht verzerrt und gut verständlich klingt. Ich habe auch andere Hersteller getestet und hatte da den Eindruck, dass durch die Frequenzverschiebung insgesamt eine Verzerrung entsteht (auch von Vokalen) die ich als sehr störend und nicht hilfreich fürs Sprachverständnis empfunden habe. Da gibts recht grosse Unterschiede. Ich nehme aber an, dass die Wahrnehmung sehr individuell ist und nur Testen zeigen kann was passt.
Ohrenklempner
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Re: Frequenzverschiebung s wird zu sch. Ist das mormal?

#15

Beitrag von Ohrenklempner »

Dani! hat geschrieben:Obertöne? Welche Obertöne bei unserem Hörverlust :p
Nun ja, selbst wenn du nur noch die 1. Harmonische hörst, klingt es befremdlich, wenn auf einmal eine 2. Harmonische dazukommt, wo vorher keine war. :D
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