Förderung / Nachteilsausgleich

[Melle79]

Hallo,

ich bin neu hier.
Ich habe einen 9-jährigen mittelgradig hörgeschädigten Sohn, der momentan die 4. Klasse einer Regel-Grundschule besucht. Bisher ging es in der Schule (mit FM Anlage) recht gut. Nun, da die Themen aber immer umfangfreicher werden, merke ich aber doch, dass er sprachlich einfach Probleme hat: Sein Wortschatz ist nicht sehr groß und das Formulieren fällt ihm schwer, d.h. Aufsätze liegen ihm schonmal gar nicht. Auch im Englischen merke ich, dass er neue Wörter erstmal meistens falsch ausspricht, bis ich ihm diese 2-3 mal vorgesagt habe und er auch mein Mundbild sehen kann.
Habt ihr Erfahrung, was man hier bzgl Nachteilsausgleich oder auch sprachliche Förderung (Hilft hier z.B. auch Logopädie?) tun kann? Was steht einem denn als Schwerhöriger als schulischer Nachteilsausgleich zu?

Viele Grüße, Melle

[Dani!]

Es kommen sicherlich noch kompetentere antworten. Ich selbst hatte als Mittel bis hochgradig Schwerhöriger in den achtziger und neunziger Jahren bei manchen Lehrern eine FM Anlage und Anspruch auf eine Verlängerung der Prüfungszeit bei allen Prüfungen. In Anspruch genommen habe ich diese Verlängerung allerdings ausschließlich in der abschließenden Abitur Prüfung. Viel gebracht hau es mir aber nicht. Denn die Mitschüler hatten gleichzeitig keine Verlängerung und haben dementsprechend nach ihrer Prüfung Lärm gemacht, der enorm an der Konzentration zerrt.

Letztendlich läuft es später im Berufsleben nicht anders: man bekommt keine verlängerte Zeit für dieselbe Arbeit. Entweder man schafft das in der vorgegebenen Zeit wie alle anderen auch oder hat verloren. Mein Standpunkt ist in diesem Sinne also: früh übt sich.

Was meiner Meinung nach allerdings nicht verkehrt ist, ist Nachhilfeunterricht. Logopädie hatte ich in der weiterführenden Schule nicht. Dafür wäre mir meine Freizeit zu schade gewesen und hätte dann eine der unteren Fortbildungswege gewählt. Letzteres wäre aber auch nicht verkehrt gewesen zumal Gymnasium heutzutage schwerer geworden ist. Zumindest hier.

[AlfredW]

Hallo,

was den Wortschatz anbelangt, könnte Lesen von Büchern helfen. Ich hatte die Karl May Reihe durchgeschmökert, sowie diverse Agenten-Krimis.

Gruß

Alfred

[FotoJunkie]

auch mit Harry Potter kann man mitwachsen,
die Lesenlöwen-Reihe, die drei ??? und zB Carola Funke Bücher fallen mir da ein

die örtliche Bibliorhek hat ganz viel zum Schmökern

[Jackie1]

Hallo,
dein Sohn hat Anspruch auf Unterstützung durch Lehrer für Hörgeschädigte. Je nach Bundesland heißt das „Gemeinsames Lernen“, „mobiler Dienst Hören“, oder so. Zuständig ist meistens die nächstgelegene Schule für Hörgeschädigte oder für Hören und Kommunikation…
Neben einem Nachteilsausgleich, der Zeitverlängerung für Arbeiten u.ä. enthält, sollte eine umfassende technische Unterstützung vorhanden sein: Neben der FM-Anlage für den Lehrer, Handmikros für die Mitschüler und möglichst noch eine Lautsprechersäule für alle.
Eigentlich ist es Aufgabe der Schule sich um entsprechende Unterstützung für euren Sohn zu kümmern.
Hat er schon einen Unterstützungsbedarf „Hören“? Falls nicht, wäre das die nächste Aufgabe für die Lehrer!
Bei weiteren Fragen gerne eine PN.
Viel Erfolg und alles Gute
Jackie