Neue Hörgeräte oder doch gleich ein CI?

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peme
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Neue Hörgeräte oder doch gleich ein CI?

#1

Beitrag von peme »

Hallo zusammen,

Ich möchte gerne mal von den Fachleuten hier im Forum eine Zweit- bzw. Erstmeinung/Einschätzung , bevor ich seit langem wieder einmal die Dienste meines AK in Anspruch nehmen werde:

Ich bin seit 10 Jahren Rentner und trage seit 25 Jahren HGs. Hörstürze beidseits, dazu lks ein Morbus Menière, zum Glück bisher nur ganz selten mit Schwindel dafür dauerhaft mit oft zermürbenden Tinnitus, besonders nach einem Aufenthalt in geräuschvoller Umgebung. Links als "Zugabe" Hyparakusis und unterhalb 1KHz noch Disakusis (verzerrte Wahrnehmung wie bei einem kaputten HiFi Verstärker dazu unterschiedliche Wahrnehmung der Tonhöhe gegenüber dem rechtem Gehör).

Jetzige HGs, welche ich seit übe 10 Jahre trage, sind Widex 330 C3-PA mit Otoplastiken . Mein HNO Arzt meint, ich sei ein Fall für ein CI. Das ist wohl nicht ganz falsch aber im Moment lehne ich dies aus verschiedenen Gründen (noch) ab, es wäre für mich das absolute Ultima Ratio. Mit den jetzigen Widex kam ich so einigermassen bei gegenüber Gesprächen zurecht, aber eben, dies immer schlechter. Das rechte HG trage ich nur wenn ich Telefoniere (geht ganz gut) und TV/Radio höre, jeweils mit den entsprechenden technischen Hilfsmittel wie COM-DEX , UNI-DEX oder TV-DEX etc. Sonst trage ich das rechte Gerät nie, weil ich ohne HG im rechten Ohr die Leute einen Tick besser verstehe.
Das rechte HG ist "normal" eingestellt das linke hat unterhalb ca. 900Hz wegen meiner Hyper- und Dysakusis in diesem Frequenzbereich keine bzw. nur minimale Verstärkung, es liefert dem Gehirn erst ab ca. 900Hz die hohen Töne, welche das rechte Gehör nicht mehr wahrnehmen kann. Zusammen kann ich so überhaupt noch halbwegs etwas verstehen. Nun möchte ich es noch einmal mit HG's neuester Technologie versuchen.
Anmerkung: Wegen dem floatenden Gehör lks, habe ich meine Widex wenn nötig, immer selber eingestellt, bzw. korrigiert dies mit der Compass Software und dem USB- "Amulett".

Frage an die Fachleute hier im Forum: Was würdet ihr einem Kunden vor diesem Hintergrund empfehlen, wenn er euch untenstehendes Audiogramm präsentieren würde? Falls weiterhin HGs: Gibt es für meinen schwierigen Fall besonders geeignete? Was mir auch wichtig wäre ist, dass ich mit einer Fernbedienung/Smartphone beim HG lks die Lautstärke getrennt vom rechten einstellen bzw reduzieren könnte und nur bei Bedarf lauter machen (wegen Hyperakusis -> Tinnitus)
Ich bedanke mich schon mal für eure Einschätzung und Tipps.

Grüsse aus der Schweiz
Kurt
Audiogram
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Dani!
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Re: Neue Hörgeräte oder doch gleich ein CI?

#2

Beitrag von Dani! »

Hallo Kurt,
willkommen im Forum.

Mit verzerrtes Wahrnehmung kenne ich mich nicht aus. Daher kann ich überhaupt nicht beurteilen, ob dir auf der linken Seite ein CI helfen kann.

Wenn ich das Sprachaudiogramm richtig erkenne, dann hörst du mit beiden Ohren weniger als 50 % (Kindlp ist wohl Blau und noch schlechter?). nach deinem Tonaudiogramm ist dein rechtes Ohr ohnehin viel schlechter. In Summe würde ich tatsächlich deinem rechten Ohr ein CI geben. wenn Aussicht darauf besteht, dass durch eine CI OP das linke Ohr nicht mehr verzerrt hört, dann würde ich das als erstes und sofort machen.

Das kannst du aber auch nur in einer Voruntersuchung in einer Implantierenlenden Klinik klären lassen. Eine solche Untersuchung gibt dir nur ein Ergebnis und sagt überhaupt nichts darüber aus, ob du es dann tatsächlich tust. Eine solche Entscheidung muss wohlüberlegt sein und darf niemals über das Knie gebrochen werden.
Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
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peme
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Re: Neue Hörgeräte oder doch gleich ein CI?

#3

Beitrag von peme »

Hallo Dani!,

Was die Dysakusis (Verzerrungen) lks anbetrifft, machten mir die CI Implantatspezialisten an der UNI Klinik Hoffnungen, dass die Chancen gut seien, dass die Dyakusis mit einem CI verschwinde. Hingegen was den Tinnitus anbetrifft, wussten sie es schlicht nicht, ob das gedröhne im Kopf wieder losgehen wird, sobald der Hörnerv "gekitzelt" wird. Tinnitus ist, wie ich oben beschreiben habe, nach dem Aufenthalt in geräuschvoller Umgebung aber zuweilen mein Hauptprobelm. Käme also theoretisch nur die rechte Seite in Frage. Aber das ist just das Gehör, welches auch ohne HGs noch etwas hört, zumindest bis 1000Hz und das gar nicht so schlecht (man wird Bescheiden). Als ich dann unterschreiben sollte, dass ich zur Kenntnis genommen habe, dass die Rest Hörigkeit auf dem rechten Ohr durch die OP verlorengehen kann, habe ich abgelehnt.

Ich war und bin vorerst immer noch der Meinung: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Ich bin offenbar ein Fall, welcher bei den Medizinern und auch bei den AK's grosse Ratlosigkeit hervorruft. Davon zeugt auch ja das grosse Schweigen zu meiner Anfrage in diesem Forum, wo sich doch einige sehr hilfsbereit und teils mitteilungsfreudigen "Berufsleute vom Fach" zu Wort melden.
Ich werde es nochmals mit HG's versuchen, fragt sich halt nur welchem.

Dir Dominik danke ich ganz herzlich, dass Du Dir Zeit für eine Antwort genommen hast.
Grüsse, Kurt
Dani!
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Re: Neue Hörgeräte oder doch gleich ein CI?

#4

Beitrag von Dani! »

Hallo Kurt,
Ich kann dir sagen, warum keiner geantwortet hat: Es gibt keine weitere neue Erkennung zu schreiben. Dein Hörverlust ist extrem miserabel, jedes Hörgerät ist da über seiner Leistungsgrenze.

Du schreibst, "man wird bescheiden". Kann ich für mich bestätigen und man muss schon selbst den Wunsch für ein CI haben, man darf es nicht von anderen einreden lassen.

Ich kann nur von mir berichten, dass ich von einem auf den anderen Tag mehr oder weniger plötzlich den unbedingten Wunsch gehegt habe, ein CI zu bekommen, weil mein Leidensdruck unerträglich wurde und das ich dann erst nach einem halben Jahr bekam. Drei Monate nach dem CI war der Erfolg so viel besser als das Hörgerät (οbwοhl ich immer noch viel besser gehört habe als du!), dass ich unbedingt das zweite mir auch versorgen lassen wollte.

Ich hatte aber andere Voraussetzungen als du. Zum einen zwei etwa gleich schlechte Ohren und zum anderen ein deutliches Nachlassen des Sehvermögens.
Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
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