Hilfsmittel für die Arbeit

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Phonok
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Hilfsmittel für die Arbeit

#1

Beitrag von Phonok »

Hallo!

Wenn ich zum Arbeiten zwingend ein Hilfsmittel benötige (z.B
Smartphone), das aber keine KK Hilfsmittel Nummer hat, gibt es dann irgendwo eine Finanzierungshilfe oder muss ich drauf verzichten und kann mich somit nur schwer verständigen, was meine Chancen auf/im Job sehr verringern würde?
emilsborg
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#2

Beitrag von emilsborg »

Entweder hast du in diesem Fall einen verständigen Arbeitgeber, der dich unterstützt, oder du müsstest eventuell anfallende Kosten selbst tragen. Sogar ein Absetzen als Werbungskosten von der Steuer dürfte ohne Hilfsmittelnummer (und entsprechende Verordnung vom HNO als medizinisch notwendig) eher schwierig bis unmöglich sein. Du kannst natürlich versuchen beim Integrationsfachdienst eine Unterstützung zu erhalten, inwiefern das in dieser Konstellation möglich ist entzieht sich meiner Kenntnisse.
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
muggel
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#3

Beitrag von muggel »

Hallo,

für die Arbeit ist die Krankenkasse prinzipiell gar nicht zuständig, sondern andere Kostenträger. Das hängt davon ab, wie lange du schon versicherungspflichtig arbeitest / gearbeitet hast (grob: unter 15 Jahre versicherungspflichtig beschäftigt -> Agentur für Arbeit, mehr als 15 Jahre -> Rentenversicherung).

Generell solltest du dir im Klaren sein, dass nicht alles als Hilfsmittel gilt. Ein Smartphone ist ein Alltagsgegenstand und ein solches zu besitzen erhöht mit Sicherheit nicht die Chancen auf einen Job. Oder wie darf ich deine Frage nach einem Smartphone als zwingend notwendiges Hilfsmittel verstehen?
Finanzielle Zuschüsse, also Geld, für Hilfsmittel bekommt man ebenfalls generell nicht, sondern wenn nur das wirklich notwendige Hilfsmittel bzw. den Aufpreis für die behinderungsbedingte Funktion. HIer gilt aber auch: das günstigste Hilfsmittel ist die Basis. Wenn es also um Telefonieren geht, dann ist ein teures Smartphone mit ASHA-Protokoll mit Sicherheit nicht das wirtschaftlichste Hilfsmittel, damit du telefonieren kannst -- da genügt ggf. eine Induktionsschlinge für 20 Euro.
Bist du momentan arbeitssuchend? Wenn ja, dann bist du doch bei der Agentur für Arbeit in der Reha-Abteilung, d.h. du hast ja schon einen Berater (oder solltest diesen haben), der sich prinzipiell mit behinderten Menschen auskennt. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, den Integrationsfachdienst für Hörgeschädigte mit ins Boot zu holen.

Hast du denn eine Ausbildung abgeschlossen, oder bist du vielmehr auf Suche nach einem Ausbildungsplatz? Welche Hilfsmittel hast du denn bisher eingesetzt und welche Hilfsmittel benötigst du, um überhaupt eine Ausbildungs-/ Arbeitsstelle zu bekommen? Vielleicht magst du mal etwas genauer werden, damit man dir konkreter helfen kann?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
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Nanni
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#4

Beitrag von Nanni »

Hi, wenn es zb um Hilfsmittel zum Telefonieren geht, also ein Zusatzgerät zum Hörgerät mit Bluetooth etwa, brauchst du ein Rezept vom HNO, einen Kostenvoranschlag vom Akustiker und kannst bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Hilfsmittel am Arbeitsplatz stellen. Manche Arbeitgeber zahlen vielleicht auch selbst die Hilfsmittel, da muss man halt beim Arbeitgeber mal nachfragen.
Aber ein Smartphone selbst wird wahrscheinlich nicht als Hilfsmittel durchgehen.
VG Nanni
Randolf
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#5

Beitrag von Randolf »

Was für ein Job ist das. der nur mit Smartphone geht?





W
Ohrenklempner
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#6

Beitrag von Ohrenklempner »

Außendiensttätigkeiten beispielsweise. ;)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
svenyeng
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#7

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ja, aber in so nem Fall muss der Arbeitgeber das Handy zur Verfügung stellen.
Gibt auch so viele Jobs wo es ohne nicht geht.
Ich als IT-ler oft unterwegs ist braucht das auch.
Aber stellt halt der Arbeitgeber.

Gruß
sven
Phonok
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#8

Beitrag von Phonok »

Sven, darf ich fragen was du in IT machst?
emilsborg
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#9

Beitrag von emilsborg »

svenyeng hat geschrieben: 27. Mai 2025, 12:47 Ja, aber in so nem Fall muss der Arbeitgeber das Handy zur Verfügung stellen.
Jein, er muss die Mittel bereitstellen, nicht das Mobiltelefon. Ich kenne jemanden der auf Spesen Handy und andere Arbeitsmittel kaufen musste. Wer dann genau Eigentümer der Hardware war ist mir unklar, laufende Kosten von Vertrag wurden ja durchgereicht. Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber sind eigentlich alle ab 1 Level unter meiner Position in unserer Abteilung und internem Vertrag mit den Apfeltelefonen ausgestattet, sehe ich aber auch ein wenig als Mitarbeiterbenefit. Unbedingt notwendig wäre es nicht für die Ausübung unserer Tätigkeiten, auch wenn viel Bilddokumentation im Labor darüber läuft. Und wenn der Arbeitgeber nicht unbedingt explosionsgeschützte Geräte im Ex Bereich benötigt und nicht auf Funktelefone zurückgegriffen wird (warum auch immer), dann sind handelsübliche Mobiltelefone durchaus sinnvoll. Ob es die mit dem angebissenen Apfel sein müssen kann vortrefflich diskutiert werden, rein technisch gesehen ist das nicht entscheidend.
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deaf_tom
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#10

Beitrag von deaf_tom »

Es gibt auch Arbeitgeber, die lediglich einen pauschalen Zuschuss zur privaten Telefonrechnung zahlen und so "einen Beitrag zum Umweltschutz leisten", weil die Mitarbeiter so kein zusätzliches dienstliches Telefon benötigen.

Ist natürlich totaler Bullsh*t, man möchte einfach Kosten reduzieren.
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emilsborg
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#11

Beitrag von emilsborg »

deaf_tom hat geschrieben: 28. Mai 2025, 19:44 Es gibt auch Arbeitgeber, die lediglich einen pauschalen Zuschuss zur privaten Telefonrechnung zahlen und so "einen Beitrag zum Umweltschutz leisten", weil die Mitarbeiter so kein zusätzliches dienstliches Telefon benötigen.

Ist natürlich totaler Bullsh*t, man möchte einfach Kosten reduzieren.
Das ist natürlich so wenn der Zuschuss im Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten zu niedrig ist! Meines Erachtens sollte es maximal noch 1/3 von den reinen Tarifkosten sein, was vom Mitarbeiter privat getragen werden muss, wenn der Preis des Gerätes herausgerechnet worden ist. Alles andere ist wie du schon geschrieben hast BS.
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deaf_tom
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#12

Beitrag von deaf_tom »

Im Grunde ist die Höhe des Zuschüssen auch egal.
Da nahezu alle Tarife heutzutage eine Telefon-Flat beinhalten, fallen ja keine Mehrkosten für den Arbeitnehmer an. Daher ist der Tuschuss eher eine indirekte Lohnerhöhung, denn die Mobilfunkkosten sind ja eh da.
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svenyeng
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#13

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Sven, darf ich fragen was du in IT machst?
Ich bin IT-Administrator im öffentlichen Dienst.

Es geht auch anderes herum, das der Arbeitgeber ein Smartphone stellt und man dies auch privat nutzen darf.
Bei uns ist das möglich. Per MDM kommen dann 2 Profis drauf, ein dienstliches und ein privates.
Ich halte da nichts von und rate auch jedem das Diensthandy nur dienstlich zu nutzen.
Dann machen wir ein rein dienstliches Profil drauf.
Für privat dann selber ein eigenes kaufen.
So mache ich das, da mein privates Gerät meins ist und damit kann ich tun und lassen was ich will.
Außerdem wird das Diensthandy zu Feierabend ausgeschaltet und am nächsten Tag bei Dienstantritt wieder eingeschaltet.
Hat man nur eines, ist man ja irgendwie immer erreichbar.

Gruß
sven
deaf_tom
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#14

Beitrag von deaf_tom »

Sehe ich auch so.
Bei echten "Firmenhandys" ist bei uns in der Firma die Erwartungshaltung, dass man 24/7 telefonisch und per Mail erreichbar ist.

Deshalb nutze ich ein privates Gerät mit zwei SIM-Karten. Die eine Rufnummer ist in der Firma bekannt, die andere nicht.

Bei einer privaten SIM kann mir niemand vorschreiben, wann das Gerät eingeschaltet sein muss. Deshalb aktiviert sich zum Feierabend auf der in der Firma bekannten Nummer automatisch die Rufumleitung auf die Mailbox.
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drachenblume
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#15

Beitrag von drachenblume »

@deaf_tom

Dir ist schon klar, das es keinen Sinn ergibt, was du machst, bzw deine Argumentation.

Denn du machst doch das „Firmenhandy“ aus!

Ich für meinen Teil, würde das strikt trennen!
Schnaps ist Schnaps und Job ist Job
Aber genau so würde während meiner Arbeitszeit mein privates Handy aus sein. Gleiches Recht für alle und so. Und so wichtig ist man doch nicht, um überall erreichbar zu sein.
Kita/Schule hat beide Nummern
Wenn ich für den Job ein Handy benötige, muss der AG eines stellen.
Wenn mein AG erwartet, ich möchte bitte auch nach Feierabend zu erreichen sein, ist das alles eine Frage des Geldes, kann man durch aus drüber reden.
Den Stundenlohn meiner Arbeitskraft kennt er ja.

Eine andere Geschichte ist es, wenn es ein gegenseitiges GEBEN/nehmen ist!

Wenn ich Feierabend habe, habe ich Feierabend.
deaf_tom
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#16

Beitrag von deaf_tom »

Genau diese Trennung funktioniert in vielen Firmen eben nicht.

Daher ist mir die Lösung mit der zweiten Rufnummer lieber. 😉
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drachenblume
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#17

Beitrag von drachenblume »

deaf_tom hat geschrieben: 31. Mai 2025, 19:34 Genau diese Trennung funktioniert in vielen Firmen eben nicht.
Wenn mein Chef meint, das wäre ok, dann würde ich Bewerbungen schreiben ohne Ende, grade in der jetzigen Zeit, sollte dieses nicht das Problem sein.

Vielleicht liegt meine Einstellung auch daran, dass immer Gewerkschafterin war und im Herzen noch bin.

Mein Sohn ist zB Koch. Knochenharter Job. Mein Sohn hat viel von mir gelernt. Er gibt seine letzte Puste, wenn der Chef entsprechend ist!

Er hat aber auch schon ein volles Restaurant verlassen.

Wir alle sollten mehr auf unsere Miteinander achten und zur Not den anderen sagen, das geht so nicht. Beide Seiten!

Sorry, genug OT
svenyeng
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#18

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Wer keine Bereitschaft hat, muss für die Firma nicht erreichbar sein.
Daher würde ich niemals auf einem Handy beides haben wollen.
Ich habe ein Diensthandy, hole ich zu Arbeitsbeginn aus der Tasche und schalte es ein.
Zu Feierabend wird es ausgeschaltet und kommt wieder in die Tasche.

Privat habe ich mein privates Handy und damit kann ich tun und lassen was ich will.

Gruß
sven
deaf_tom
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#19

Beitrag von deaf_tom »

drachenblume hat geschrieben: 31. Mai 2025, 20:26 ...
Wenn mein Chef meint, das wäre ok, dann würde ich Bewerbungen schreiben ohne Ende, grade in der jetzigen Zeit, sollte dieses nicht das Problem sein.

Vielleicht liegt meine Einstellung auch daran, dass immer Gewerkschafterin war und im Herzen noch bin.
...
So einfach ist es leider nicht.
Zum einen bin ich inzwischen in einer Altersgruppe, wo man nur noch schwer einen neuen Job findet, zum anderen baut die gesamte Branche inzwischen massiv Personal ab.
Zu einem Mitbewerber wechseln ist also keine Option, zumal auch bei den Mitbewerbern nur noch in Billiglohnländern neu eingestellt wird.
Da ich nach etwa 35 Jahren in nur einer Branche ein absoluter "Fachidiot" bin, führen Bewerbungen in anderen Branchen zu keinem Ergebnis.

Das ist auch alles dem Arbeitgeber bewusst.
Junge Kollegen haben bereits reihenweise die Firma verlassen, die älteren wurden in den Vorruhestand geschickt. Leider bin ich altersmäßig genau dazwischen und habe realistisch weder die eine noch die andere Option.

Daher bleibt nur die Variante, noch ein paar Jahre durchzuhalten und darauf zu hoffen, dass der Arbeitgeber irgendwann nochmal den Geldbeutel aufmacht und wieder Leute in den vorzeitigen Ruhestand schickt.

Ein Firmenhandy will man mir übrigens seit über 15 Jahren aufschwätzen, obwohl es eigentlichnicht notwendig ist. Da ich weiß, welche Erwartung damit verbunden ist, habe ich mich immer dagegen gewehrt.

Nun aber zurück zur Ursprungsfrage...
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emilsborg
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#20

Beitrag von emilsborg »

deaf_tom hat geschrieben: 31. Mai 2025, 21:24 So einfach ist es leider nicht.
Zum einen bin ich inzwischen in einer Altersgruppe, wo man nur noch schwer einen neuen Job findet, zum anderen baut die gesamte Branche inzwischen massiv Personal ab.
Zu einem Mitbewerber wechseln ist also keine Option, zumal auch bei den Mitbewerbern nur noch in Billiglohnländern neu eingestellt wird.
Da ich nach etwa 35 Jahren in nur einer Branche ein absoluter "Fachidiot" bin, führen Bewerbungen in anderen Branchen zu keinem Ergebnis.

Das ist auch alles dem Arbeitgeber bewusst.
Leider in vielen Branchen gerade bittere Realität…
deaf_tom hat geschrieben: 31. Mai 2025, 21:24 Ein Firmenhandy will man mir übrigens seit über 15 Jahren aufschwätzen, obwohl es eigentlichnicht notwendig ist. Da ich weiß, welche Erwartung damit verbunden ist, habe ich mich immer dagegen gewehrt.
Hehe, verstehe ich zu gut. Habe es vor 5 Jahren damals nicht abgelehnt, weil ich mir bewusst war dass das iPhone zusammen mit meinen Hörgeräten eben sehr praktisch ist (endlich wieder gut telefonieren können), aber das Erreichbarkeitsproblem ist außer bei konsequenter Abschaltung beim Verlassen der Firma real…
Obwohl es weniger Anrufe sondern Nachrichten wie Chat oder Email sind. Wenn man dann mit Kollegen auf anderen Erdteilen arbeitet ist es halt doch etwas schwierig strikt nach z.B. 17:30 alles zu ignorieren. Ich schreibe auch nicht lange Antworten, aber 1-2 Sätze schon wenn sich das Problem so lösen lässt. Bin fairerweise aber auch dazu übergegangen konsequent das in der Zeiterfassung zu dokumentieren, wenn ich arbeite, dann will ich (unterliege immer noch der strikten Zeiterfassung) dass dies auch im Umfang und Tageszeit dokumentiert ist. Nach 20 Uhr werde ich aber den Teufel tun, denn dann käme mein Vorgesetzter sofort wegen des Anspruchs auf Zusatzleistungen…
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#21

Beitrag von emilsborg »

deaf_tom hat geschrieben: 28. Mai 2025, 23:38 Sehe ich auch so.
Bei echten "Firmenhandys" ist bei uns in der Firma die Erwartungshaltung, dass man 24/7 telefonisch und per Mail erreichbar ist.
Zum Glück nicht bei uns, weltweit agierendes Unternehmen aber eben mit sehr strikten Vorgaben für Arbeitszeit bis zu der Stufe unter globalen Abteilungsleitern in der Entwicklung. Was für Nebenabsprachen manche Leute am Laufen haben braucht mich nicht zu interessieren solange meine Gehaltsstufe (ja, die ist zwingend Teil der Einstufung) nicht Führungsstufe schreit. Für den Rest gibt es knallharte Vorgaben, ich darf nur 6:00-20:00 überhaupt ohne vorherige Genehmigung (und zwar von Behörden) offiziell Arbeiten und 45 Wochenstunden dürfen ebenfalls nicht überschritten werden… dazu kommt eine Jahresarbeitszeit basierend auf einer 40 Stundenwoche und (hypothetisch) soll man einmal im Jahr unter +40 Stunden beim Jahresarbeitszeitkontosaldo sowie den Ferienstunden kommen. Ersteres habe ich seit ich einen internen Vertrag habe nicht geschafft (auch durch eigenes „Verschulden“), Ferien müssen zumindest symbolisch bis Ende April des Folgejahres angetreten worden sein (da gibt es Tricks die dann effektiv die Ferienstunden in das Jahresarbeitszeitkonto bringen, ist aber idiotisch, da Ferienstunden gesetzlich privilegiert sind gegenüber Arbeitszeitkonto.
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#22

Beitrag von deaf_tom »

Ich arbeite auch in einem weltweit agierenden Konzern.

Vor einiger Zeit wollte man Personal abbauen und hat ein Freiwilligen-Programm aufgelegt. Das Problem war allerdings, dass dreimal so viele Kollegen am Ende das Haus verlassen haben als ursprünglich geplant (zum größten Teil durch eigene Kündigung, weil das Freiwilligen-Programm bereits voll war).

Jetzt fehlt an allen Ecken und Enden Personal, weil gemäß Vorstandsbeschluss niemand mehr in Deutschland eingestellt werden darf.
Daher steigt der Druck auf die verbliebene Mannschaft immer weiter.
Wer so wie ich nicht mehr weglaufen kann, muss das am Ende ausbaden. Immer mehr Kollegen fallen inzwischen wegen Burnout aus, was die Situation weiter verschlimmert.

Ich bin auch aktiv auf der Suche nach einem anderen Job, aber leider bisher erfolglos.
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#23

Beitrag von drachenblume »

Du hast ja einen Arbeitsvertrag. In dem ist alles geregelt, was deinen Job angeht.

Und genau an dem würde ich mich halten, wenn die obere Etage Mist baut. Nein, du musst nichts ausbaden. Ausbaden sollte es die obere Etage.

Das Problem ist leider zu oft, die Angst um den Job. Und genau damit wird gespielt. Der Dumme AN wird es schon machen.

Kleines Beispiel: Lufthansa Technik. Die sind auf die Idee gekommen, eine Zeitarbeitsfirma zu gründen und da wurde eingestellt, was grade verfügbar ist. Egal welche Ausbildung. Die verbliebenen Mitarbeiter sollte diese dann „anlernen“
Nun benötigen die Techniker aber zwingend Zertifikate, die erneuert werden müssen, in regelmäßigen Abständen.
Wenn nun jemand von der Zeitarbeit ein Werkstück fertig hatte, sollte der mit entsprechenden Zertifikat, das abzeichnen.
Die Konsequenzen, die daraus resultieren können, könnt ihr euch vorstellen?

Die haben zusammengehalten und nicht ein Werkstück abgezeichnet. Das Geschrei war groß und hat ca ein halbes Jahr gedauert. Die Zeitarbeitsfirma gibt es nicht mehr. Und alle Mitarbeiter machen ihre entsprechenden Zertifikate.
Vor allem bei entsprechenden Gehalt.
svenyeng
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#24

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Prima wenn die bei der Lufthansa zusammen gehalten haben.
Das ist leider einer der sehr seltenen Fälle. Wenn es um irgendwas geht, dann klappt das zu 99% nicht, das alle an einem Strick ziehen.
Genau das ist ja immer das Problem.
Wenn es wie bei der Lufthansa läuft, kann man auch was erreichen.

Das Problem ist oft auch, das die Firma einen los wird, wenn sie das will.
Die sitzen am längeren Hebel.
Je nach Branche, Ausbildung etc. ist es für manch einen schwer eine neue Stelle zu finden.

Das einzig was man machen kann ist Bewerbungen schreiben und versuchen was neues zu finden.
Und so lange eben durchhalten. Notfalls wird man dann auch mal krank.
Obwohl es weniger Anrufe sondern Nachrichten wie Chat oder Email sind. Wenn man dann mit Kollegen auf anderen Erdteilen arbeitet ist es halt doch etwas schwierig strikt nach z.B. 17:30 alles zu ignorieren. Ich schreibe auch nicht lange Antworten, aber 1-2 Sätze schon wenn sich das Problem so lösen lässt. Bin fairerweise aber auch dazu übergegangen konsequent das in der Zeiterfassung zu dokumentieren, wenn ich arbeite, dann will ich (unterliege immer noch der strikten Zeiterfassung) dass dies auch im Umfang und Tageszeit dokumentiert ist. Nach 20 Uhr werde ich aber den Teufel tun, denn dann käme mein Vorgesetzter sofort wegen des Anspruchs auf Zusatzleistungen…
Finde ich nicht schwierig. Feierabend ist Feierabend. Du kannst Dich nicht grundsätzlich danach richten welche Uhrzeit die Kollegen auf der anderen Seite des Erdballs haben. Das ist Deine Freizeit und es kann Dich niemand zwingen dann erreichbar zu sein.
Wenn es wirklich so ist, das die Kollegen dann stehen und nicht weiter arbeiten können, dann muss das anders geregelt werden.
Und zwar so, das einer von Euch hier bezahlte Bereitschaft macht zu den nötigen Zeiten.
Die Bereitschaft wird dann reihum besetzt.
Man muss das ja auch mal weiter denken. Was ist, wenn Du irgendwo unterwegs bist und Dein Handy vielleicht auch mal nicht bei Dir hast.
Und bedenke: die Zeit nach Feierabend dient der Erholung. Runterkommen, Kraft sammeln, so das Du am nächsten Tag wieder Arbeitskraft hast.
Wenn Du aber Immer an die Arbeit denkst, machst Du Dich irgendwann kaputt. Das kann Geld dann auch nicht wieder gut machen.

Ich sagen ganz ehrlich, ich bin froh im öffentlichen Dienst zu arbeiten, auch wenn immer mal jemand sagt "Such Dir nen Job in der freien Industrie, da bekommst Du mehr Geld." Ich sage immer "Geld allein macht nicht glücklich."
Klar kann Geld beruhigen. Aber ich gehe lieber jeden Tag mit einem lächeln im Gesicht zur Arbeit anstatt mit so nem Hals.
Und so schlecht ist mein Gehalt nun auch nicht und die Erhöhungen kommen von ganz alleine. Ohne das man zu Chef muss: "Hey Boss, ich brauch mehr Geld."
Vor allem aber habe ich einen sicheren Job mit geregelten Arbeitszeiten.
Und wenn wirklich mal was wichtiges oder so ist, dann kommt die Zeit aufs Stundenkonto und wenn ich mal frei haben will hat das bisher auch immer problemlos geklappt.

Gruß
sven
emilsborg
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Re: Hilfsmittel für die Arbeit

#25

Beitrag von emilsborg »

deaf_tom hat geschrieben: 31. Mai 2025, 22:41 Ich arbeite auch in einem weltweit agierenden Konzern.

Vor einiger Zeit wollte man Personal abbauen und hat ein Freiwilligen-Programm aufgelegt. Das Problem war allerdings, dass dreimal so viele Kollegen am Ende das Haus verlassen haben als ursprünglich geplant (zum größten Teil durch eigene Kündigung, weil das Freiwilligen-Programm bereits voll war).
Klingt wie u.a. Bayer, die das aber meines Wissens nach auf die Vorgesetztenebenen anwenden. Für „normale“ Funktionsstufen ist das zumindest dort nicht vorgesehen. Aber bei anderen Unternehmen ist das oft so, erst überlegen sich die Führungskräfte, unsere Leute sind zu teuer und wir müssen die älteren und damit meist teureren loswerden. Dazu kommt dass Abfindung etc. meist nicht von der ursprünglichen Abteilung (voll) getragen werden muss und juhu, man spart auf dem Papier lokal gesehen ordentlich.
Vergessen wird aber gerne dass:
  • die Leute oft viel Erfahrung hatten, die man meist nicht ordentlich transferieren (kann/will)
  • die Firma zumindest kurzfristig erst einmal auch die Kosten des Abbauprogramms schultern muss und damit Geld für andere Dinge erst einmal schwieriger zu bekommen ist
  • nicht unbedingt die als Erstes gehen, die man loswerden wollte
Mein derzeitiger direkter Vorgesetzter hat einem Kollegen unverblümt angedeutet, er könne doch eine Stellenrotation machen, solle dann aber gefälligst dort bleiben (ist gerade 60 geworden und gehört auf Grund von Erfahrung und Persönlichkeit zu den Mitarbeitenden, die regelmäßig sagen warum man es nicht so machen sollte und aktiv Lösungen vorschlägt, die aber aus politischen Gründen natürlich nicht erwünscht sind). Der Kollege hat auch schon geseufzt, warum können sie nicht ein Abbauprogramm mit Fallschirm anbieten? Dann wäre er das Korsett los und könnte mit Consulting noch etwas verdienen ohne sich immer neuen politischen Druck auszusetzen…Ich bin leider über 15 Jahre jünger, da braucht man nicht mal davon zu träumen.
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