wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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linusall
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wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#1

Beitrag von linusall »

unser sohn, dessen schwerhörigkeit erst mit 4 1/2 festgestellt wurde lässt uns das ein oder andere mal ins grübeln kommen auf grund seines verhaltens.
ein beispiel: er tut sich fürchterlich schwer eine ortsveränderung zu akzeptieren. wir haben immer den absoluten tanz, ihn von zu hause in den kiga, aber auch umgekehrt wieder nach hause zu bekommen.
selbst bei absoluten highlights wie z.b. zur oma gehen zu dürfen, fällt es ihm total schwer sich von dem platz an dem er sich gerade befindet zu trennen.
ich kann das ganze eigentlich nicht mit der schwerhörigkeit in verbindung bringen, aber bei allen problemen, die man so hat, ist dies nun natürlich immer der erste gedanke.
manchmal empfinde ich sogar, dass er leicht authistische züge zeit.
hat jemand erfahrung mit solch einem verhalten oder kann mir etwas zu den folgen sagen, die eine so lange nicht erkannte schwerhörigkeit bei einem kind haben kann?!
vielleicht gibt es ja auch einen buchtipp hierfür?
ich möchte auf jeden fall vermeiden, dass wir vielleicht ganz normale probleme immer in die kiste "ohren" stecken, will aber umgekehrt natürlich darüber informiert sein, was das lange nicht richtige hören und nicht richtig vertanden worden sein in seiner psyche ausgelöst hat.
linus 08/02 beidseitig mittelgradig schwerhörig,links tieftonschwerhörigkeit, erkannt seit nov.06
jonas 06/05 normalhörend
TWD12
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#2

Beitrag von TWD12 »

Hallo linusall,

bei meinem Sohn wurde die Schwerhörigkeit noch später erkannt. Er war fast 6 Jahre alt. Bei ihm war aber die Sprache die Hauptauffälligkeit, Ortsveränderungen machten ihm nichts aus. Wenn Ihr Frühförderung bekommt oder eine spezielle Vorschuleinrichtung für Hörgeschädigte Kinder sucht kann er noch gut aufholen.
Hier ein paar Seiten mit Info's zum Thema schwerhörige Kinder:

www.schwerhoerigenschule-muenchen.de/seite1.htm

www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuell ... s_385.html

www.hoergeraete-siemens.de/de/09-kinder ... ons-de.pdf

www.ich-hoere.de/links.htm

Viele Grüße
hoeri

Charanga
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Registriert: 20. Aug 2006, 11:55
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#3

Beitrag von Charanga »

Hallo,
bei meiner Tochter wurde es auch erst mit 3 1/2 Jahren erkannt.Das mit dem Ortswechsel macht ihr gar nichts aus, im Gegenteil sie hat einen sehr guten Orientierungssinn. Aber was mir auffällt ist, das sie manche Sachen nicht versteht, ich meine, sie kann es aussprechen, aber den Sinn dieser Sache die versteht sie anscheinend nicht , das ist sehr oft.Mein Sohn der wird im Aug. 3 Jahre und der hat bei weitem nicht so ein guten Orientierungssinn wie sie, und er ist normalhörend.Natürlich fragt man sich immer ob es mit der Sh zu tun hat. Habt ihr schon man den Kinderarzt darauf angesprochen? Oder die FF ob sie auch solche Fälle kennt?
lg Charanga mit Tochter 12/02, links an Taubheit grenzend u. rechts hochgradig
Nina M.
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#4

Beitrag von Nina M. »

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Sohn sich durch den Ortswechsel einfach seiner Sicherheit beraubt fühlt. Wahrscheinlich hat er ja jahrelang sehr, sehr wenig gehört, das heißt, er hat nicht verstanden, wieso ihr irgendwohin fahrt und er hat am neuen Ort auch nicht alles mitbekommen, hat vielleicht lange gebraucht um zu begreifen wo ihr seid und wer die anderen Leute sind. Das alles ist anstrengend, erfordert total viel Konzentration und ist für deinen Sohn sicherlich purer Stress.
Ich könnte mir daher vorstellen, dass er auch jetzt mit HG's eben noch in diesem Verhaltensmuster drin steckt und vielleicht erst lernen muss, zu sich und seinem neuen Hörvermögen Vertrauen aufzubauen.

Und dann gibt es eben auch einfach Kinder die schüchtern sind als andere, das ist ja auch normal und eben eine Charaktersache.

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Petra
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Registriert: 4. Apr 2004, 18:01
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#5

Beitrag von Petra »

Hallo,

also wir hatten ungefähr die gleiche Situation und auch das mit dem "Tanz" kenne ich guuuuut... ( aber nur aus dem 1.Kigajahr) Deshalb weiß ich auch nicht, ob dir meine Erfahrungen so wirklich weiterhelfen:
Ich hab dieses Verhalten allerdings NIE mit der Sh in Verbindung gebracht. Ich dachte immer morgens: Mensch, bei mir zu Hause muss es aber besonders schön sein:D ! Wir waren praktisch IMMER die letzten, die zudem völlig schweißgebadet und mit den Nerven am Ende im Kiga ankamen. Mittags muss es aber wiederum besonders schön in der Gruppe gewesen sein:rolleyes:... Als erstes hab ich im Gespräch mit der Erzieherin abgeklärt, ob es irgendwas "Auffälliges" im Kiga gibt- da war aber absolut nichts! Naja, auf jeden Fall hab ich die ganze Trickkiste rauf und runter ausprobiert ( in jeder Elternzeitschrift steht dazu was- wir sind also nicht die einzigen mit den Problemen)- geholfen hat letztendlich nur eines: ich hab sie mal eine Woche zu Hause gelassen und NULL mütterliches Programm geboten- die Sache war schnell erledigt;). Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke: wir haben das dann später öfter so gemacht, dass wir den Kiga Kiga haben sein lassen, Eis essen oder sonst was gegangen sind- eben nicht mehr die "Du mu s s t jetzt da und dort hin Schiene" gefahren sind und: SCHÖÖÖÖÖÖNNNN wars! Heute mit Schulkindern ist das nicht mehr möglich...

Zu denken, gibt mir dein Satz mit den autistischen Zügen- was meinst du denn genau damit? So Hörpausen, wo sie alleine sein will und gar nix an sich ran lässt, hat meine Tochter heute noch... Aber beschreib mal...

Lg, Petra
lynda
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Registriert: 3. Sep 2005, 18:47
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#6

Beitrag von lynda »

meine tocter würde mit 2,5 jahre erkannt nach ein jahr odyssee weil sie so agressiv war ich hatte erziehungsbearatung zum hife geholt weil ich so nah am zusammenbruch..
(habe kein familiar untestürzung...)im ausland... sie hatte sich immer schwer getan mit dem neu orientieren.. nun alles butter musste ich konsequent sein
aber wenn dein sohn 4,5 ist wie war das erste kiga jahr????
es dauert nicht seit 1,5 jahre oder die theater...?
er testet bestimmt deine grenze .. das machte die elsa sehr lange dann mit papa (geh weg maman muss kommen, nein nicht du mama papa muss kommen ich will nicht gehen..NEIN NEIN NEIN :::USW)
solche spiel hatte sie lange gemacht phase von 6 wochen dann lieb dann iweder sie hatte uns emotional erpresst.. weil wir immer das sie ihre schester nicht weckt dann laut geschrien, mittlerweile nichts alles butter ..oder weniger ärger als früher...
lynda
elsa geb 11.02.03
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Kaja
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Re: wer hat erfahrung mit auswirkungen spät erkannter schwerhörigkeit

#7

Beitrag von Kaja »

Hallo linusall,

wenn du über die beschriebenen Aufälligkeiten deines Kindes weitere autistische Verhaltensweisen bemerkst (fehlender Blickkontakt, wenig Hang zum Schmusen, sich wiederholende Verhaltensweisen usw.), solltest du dich um ein Abklärung beim nächsten Autismus-Zentrum bemühen. Ein derartiger (vielleicht auch nur unterschwelliger) Verdacht belastet, auch wenn man sich dies nicht eingestehen mag. Entweder, das Autismuszentrum schließt Autismus eindeutig aus oder Ihr erhaltet (meist) konkrete Hilfsangebote. Wichtig ist eine eindeutige Abgrenzung für den alltäglichen Umgang mit Eurem Sohn. Es macht durchaus einen Unterschied, ob er z.B. auf Ansprache nicht reagiert, weil er Euch nicht gehört hat oder ob er wegen Reizüberflutung durch eine autistische Problematik nicht reagieren kann.

Solltet Ihr bei Eurem Sohn „nur“ Probleme bei Veränderungen bemerkt haben, kann das auch auf eine isolierte Wahrnehmngsstörung (Probleme bei der sensorischen Integration) zurückzuführen sein. Dann kann eine Diagnostik bei einer entsprechend ausgebildeten Ergotherapeutin weiterhelfen.

Ansonsten schließe ich mich der Meinung von Nina an, dass die Unsicherheit durch die lange nicht erkannte Schwerhörigkeit zu entsprechenden Verhaltensweisen geführt haben kann und dann ein verständnisvoller Umgang mit der Probematik bald zum Erfolg führt.
Viele Grüße

Kaja

Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
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