Hilfe, meine Tochter hört schlecht...

[Tschim]

Hallo. Unsere Tochter, 6 Wochen alt hört auf einem Ohr 60db sicher, am anderen 90db sicher. Sie wird also Hörgeräte benötigen.
Als Vater habe ich allerdings einfach nur Angst, ob sie unter diesen Voraussetzungen eine ganz normale Entwicklung, sprachlich und gesellschaftlich machen kann.
Natürlich gibt es Schlimmeres, und es hat auch keinen Sinn mit dem Schicksal zu hadern - trotzdem sind wir einfach verunsichert, und würden uns über positive Erfahrungsberichte von ebenfalls betroffenen Eltern freuen.

Ich hab zwar schon einige Beträge gelesen, aber man fühlt sich halt besser wenn einem jemand persönlich die Bedenken etwas nehmen kann.

Mit freundlichen Grüssen

Tschim

[andrea2002]

Hallo Tschim,

was ist denn normal?

bei der Hörkurve wird Eure Tochter vermutlich die Lautsprache mit ein wenig Hilfestellung erlernen. Welchen Platz sie in der Gesellschaft haben wird, liegt auch wesentlich an Euch Eltern. Wenn ihr es schafft Eure Tochter zu einem selbstbewussten Kind zu erziehen, das souverän mit der Schwerhörigkeit umgehen kann, wird ihr fast alle Wege offen stehen.

Gruß
Andrea

[Karin]

Lieber Tschim, deine Tochter ist erst 6 Wochen.... welche Test wurden gemacht?
Die Hörbahnen reifen noch, also es wird sich sicher auch noch bessern, mit HG wird sie die Lautsprache lernen, als Hilfestellung könnt ihr auch Gebärden anbieten!

Nicht verrückt machen, genießt eure Tochter und macht euch nicht so viele Sorgen, denn wir können nun mal nicht alles beeinflussen. Wann soll sie HG bekommen? Und welche wurden euch schon empfohlen?

Und wie wurden die Tests gemacht und welche und wo?
das wären erst mald ie Fragen von mir

Liebe Grüße Karin

[Katharina]

Hallo Tschim,

unser Sohn ist inzwischen 5 Jahre alt und trotz Schwerhörigkeit ein ganz "normales", fröhliches Kind. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass er im Regelkindergarten so gut integriert sein würde. Er hat Freunde, ist sportlich, spielt und genießt überhaupt sein Leben. Er ist unser drittes Kind und macht uns nur Freude. Er hat seinen Sprachrückstand nahezu aufgeholt, obwohl er erst mit 2 Jahren und 5 Monaten seine HG bekommen hat. Fremde sind manchmal erstaunt, wenn ich ihnen erzähle, dass er sh ist. Wir stehen zu seinen Hörgeräten, und wir hoffen, dass er das auch immer können wird.

Ich habe mich in der Zeit der Diagnose täglich um sein Sprechenlernen gekümmert, 30 Minuten täglich Bücher mit ihm angesehen, gepuzzlet, gespielt, gesungen, Kinderreime aufgesagt usw. und viel draußen mit ihm gespielt. Wir hatten Frühförderung und haben Logopädie.

Die Sh unseres Kindes ist Teil seiner Persönlichkeit. Wir haben viel von unserem Sohn gelernt.

Liebe Grüße
katharina

[Tschim]

Vielen Dank für die bisherigen Berichte, vor allem den von Katharina, der mich fast zu Tränen rührte.

Ich bin aus Österreich, und in Leoben diesbezüglich mit einem sehr guten Arzt in Kontakt.

Wir haben das Neugeborenen screening gemacht, das bei 35 und 40 db auffällig war, und vor 2 Tagen diesen (genaueren) Test - der ab 90 db beginnt und wo die Lautstärke solange reduziert wird bis man nichts mehr hört. Wie das genau heisst weiss ich nicht.

Wir haben im September einen weiteren Test. Hörgeräte sollen lt. Empfehlung des Arztes von Neuroth kommen.

Wir werden uns mit diesem Fachinstitut in Verbindung setzen.
Wir haben sicher nicht vor die Hörgeräte zu verstecken, sondern ich möchte bewusst bunte wählen (sowas gibt es angeblich), da es hier nichts zu verstecken gibt.

Wir haben bereits einen gesunden 2 jährigen Sohn, und eine intakte Familie und werden sicher alles menschenmögliche unternehmen um die Situation optimal zu meistern.

Es ist halt die erste Diagnose ein Schock gewesen.

Aber ich bin froh mich hier mit Gleichgesinnten in der Zukunft weiter austauschen zu können!

Mit freundlichen Grüssen

Tschim

[Karin]

Hallo Tschim, okay! Zu Neuroth - es gibt auch andere....man kann auch zu netten Akustikern in der näheren Umgebung gehen.

Noch mal für euch der Hinweis, das Gehör wird sich sicher noch verbessern.
Bei HG solltet ihr darauf achten, dass sie nach oben Luft haben und sie sollten weder zu laut (gerade weil sich das Gehör noch verbessern kann) noch zu leise eingestellt werden.

Ich weiß, dass in Österreich oft mals keine HG zum Testen rausgegeben werden, ich weiß nicht, ob ihr nicht das Recht dazu habt oder ob Neuroth andere Günde hat.

Hier im Forum gibt es Spezialisten in Richtung HG fragt einfach nach, wenn ihr unsicher seid.

Liebe Grüße
Karin

[Sus]

Hallo Tschim,
unser Kleiner hat mit 4 Monaten Hörgeräte bekommen und ist in seiner Entwicklung momentan genauso weit wie andere Kinder in seinem Alter, wir hoffen das geht so weiter...
Der Vorteil an den der frühen Hörgeräteversorgung ist, das die Kinder sie als selbstverständlich und als Teil von sich selbst empfinden. Unser Großer muss das jetzt erst mühsam lernen.
Geht so normal wie ihr könnt mit der Schwerhörigkeit um, das ermöglicht eurer Tochter sich selbst so zu akzeptieren wie sie ist und ihren Platz im Leben zu finden.
Alles Gute und viel Kraft..
Gruß Sus

[FinnsMama]

Hallo Tschim und herzlich Willkommen hier
ich weiß genau, wie ihr euch fühlt. Das geht jedem am Anfang so, denke ich. Seid froh, dass bei eurer Kleinen die Schwerhörigkeit schon so früh festgestellt worden ist. Ihr stehen damit doch alle Möglichkeiten offen. Ich denke auch, dass es mit Hörgeräten möglich sein wird, die Lautsprache zu lernen. Ihr bekommt doch bestimmt auch Hilfe von außerhalb. Irgendwann wird Frühförderung oder vielleicht auch Logopädie für euch da sein.
Ihr scheint auch sehr engagiert zu sein. Sprecht viel mit der Kleinen, singt, lest irgendwann Bücher.
Finn hat jetzt erst mit 4 seine Hörgeräte bekommen, aber wir waren immer hinterher und haben super viel mit ihm geredet, gespielt, gesungen und so weiter...er ist super in die Lautsprache gekommen und das schafft eure Kleine auch.

Das Forum hier ist einfach super und wenn ihr Fragen habt, dann schreibt einfach. Hier wird einem immer geholfen.

[Tschim]

Bzgl. den Hörgeräten: Der behandelnde Arzt hat eine bestimmte Person von Neuroth bei uns in Leoben empfohlen - mit der er sehr gute Erfahrungen hat - speziell eben für die Einstellung von Hörgeräten bei Säuglingen, die sehr schwierig sein soll, da das Kind eben nicht sagen kann ob's passt oder nicht.

Definitiv aber hat er aber auch Hörgeräte von Neuroth empfohlen.Diesbezüglich haben wir aber keine Ahnung ob das von der technischen Seite die beste Wahl ist - oder aber auch gar nicht so entscheidend.

Da meine Frau Hebamme ist haben wir aber gute Verbindungen zu Ärzten, und wissen das unser behandelnder Arzt ein sehr kompetenter ist. Insofern werden wir ihm wohl gundsätzlich vertrauen.

Wenn wir später die Hörgeräte woanders kaufen wollen können wir das immer noch ändern.

An Zuneigung mangelt es unseren Kindern jedenfalls nicht, da wir beide zu Hause sind. (Ich bin selbständig und habe mein Büro daheim) - und es ist IMMER wer da der mit den Kindern spielt, liest redet usw.

Liebe Grüsse

Tschim

[andrea2002]

Hallo Tschim,

ich denke, dass Neuroth selbst keine HG herstellt, sondern sie nur anpasst wie bei Akustikern auch so ist. Ich habe allerdings auch schon über Neuroth etwas gehört/gelesen, wo die nicht so gut weggekommen sind (zu teuer, keine vergleichende Anpassung, unsensibles Personal). Aber vielleicht macht ihr ja ganz andere Erfahrungen.

M.E: ist es wichtig, dass Akustiker Erfahrungen mit Kleinkindern haben, aber da gibt es sicher ebenso wie in Deutschland auch in Österreich mehrere. In Deutschland können Akustiker sich durch eine Zusatzausbildung zum Pädakustiker ausbilden, wie es in Österreich ist weiß ich nicht. Das zweite wichtige Punkt, der Akustiker muss in räumlicher Nähe sein, da man doch öfters hin muss, besonders wenn die Kinder klein sind und das Wachstum schnell.

Gruß
Andrea