Hallo Strolchine,
Du bist mit Deinen Kindern symbiotisch verbunden, sie kriegen alles mit, auch wie Du Dich fühlst. Und weil Kinder, die Eltern spiegeln, geben sie Gefühle zurück...
Tiere spiegeln auch.
Wenn ich Zeilen von Dir lese, nehme ich sehr viel Schwere wahr, die Dir wohl fast den Atem raubt.
Dein Mitleid steht gerade für Deine Hilflosigkeit, auch dafür, dass Du es als schlimmer erlebst als Deine Tochter, da Du ja hören kannst, Dir also vorstellen kannst, wie es wäre, wenn Du weniger oder anders hören würdest.
Für Deine Tochter ist aber IHRE WAHRNEHMUNG NORMAL. Sie kennt es nicht anders. Sie lebt damit und macht das beste daraus.
Sie spürt aber Deinen Druck und Schmerz, das scheint zu verwirren und nimmt ihr die Lust, eben die Freude zu lächeln, weil sie auch Deine schwere Energie und Gefühle spürt.
Wie ich schon mal schrieb. Hörgeräte sind tolle Hilfsmittel, mehr nicht. Und mehr da hineinzuprojezieren, tut nur weh. Wie die Technik funzt wissen alle, die einen Computer haben, also....
Es ist wichtig, dass Deine Lisa lernt, dass sie OHNE Hörgeräte vollkommen und perfekt ist und EINZIGARTIG. Das ist wichtig für ihr Selbstwertgefühl - für ihre SEELE und auch dafür, wie sie mal mit Liebe umgehen wird. Hier ist bedingungslose Liebe gefragt. Liebe OHNE Bedingungen.
Du hast keine Schuld daran, dass Deine Tochter einen Gehörschaden hat, es ist wie es ist, gut. Sie ist ein besonderer Mensch und wird besondere Erfahrungen machen. Und auf anderen Ebenen lernen wie Deine anderen Kindern, Dir aber eine Türe öffnen, in der Du lernst, ANDERS wahrzunehmen, anders zu denken und zu fühlen und so Dein Verständnis über die Welt und das Leben verändern lernst, wenn Du es zulässt.
Darum schrieb ich Dir auch kürzlich, es bringt nichts, wenn Du den Akkustikern und HNO Aerzten gerade soviel Macht gibst, in diesem Wichtigen Prozess für Euch. Sie bringen Dir gerade den Tunnelblick, dass Lisa nun da mitarbeiten soll und muss.
Lass all die Infos mal sacken, weine auch, wenn Du es brauchst, dann lässt Du den inneren Druck und den inneren Schmerz los, die Dir die ganze Sache bereitet.
Deine Tochter lehrt Dich auch gerade was, sie nimmt in Geduld gerade ihr Leben an, so wie es ist. Sie lebt mit dem Strom des Lebens....
Wenn wir von anderen abhängig sind, von Hilfsmitteln, verpassen wir manchmal diesen Strom, weil wir diesen nicht mehr spüren können. Darum hat sich meine Meinung, nachdem ich gut 15 Jahre Musterschülerin im
HGs Tragen war. Die Zeit war reif dafür. So nehme ich mich gerade so wieder mehr dafür an, wie ich GEBOREN wurde und nicht dafür - wie ich sein SOLL!!!
Technik kann uns dann wieder verlernen den Strom des Lebens zu spüren.... oder eben die Meinungen von zig Aerzten und Akkustikern.... dabei stehen die im AUSSEN. Als Betroffener kann man da nur selber entscheiden was für einen gut ist, nicht ANDERE!.
Bei Kindern, denke ich, ist GUTES BEOBACHTEN wichtig und dann abschätzen, wann dieses oder jenes JETZT gut wäre und nicht LISTEN, wann was soll!
Uebrigens ich selbst habe diese Listen auch nie eingehalten und habe dennoch, trotz Schwerhörigkeit (wurde erst mit Ende 20 entdeckt und erst danach schaffte ich meine Ausbildung!) - sowie ein schweres Trauma.... wenn ich nur auf die Pessimisten der Aerzte etc. gehört hätte, wäre ich schon längstens nicht mehr da!
Es braucht MENSCHEN, die MUT machen!!! Menschen, die helfen, auch mal schwere Phasen durchzustehen, die da sind, nicht bewerten und nicht für miese Stimmung sorgen, die Freude haben, an dem was ist.....
Dann wirst Du schneller das "ANNEHMEN" können was ist, was JA Deine Tochter bereits tut und dann geht das LEID; die SCHWERE raus.
Du musst Dich nicht dafür kasteien, weil Deine Tochter anders ist. Nimm Dir da die Schuldgefühle raus, die niemandem nützen.
Siehe wie Du und Deine Tochter und Deine Familie bisher die vergangenen 1 1/2 Jahre gemeistert habt und lasst Euch von den Hörgeräten nicht einschüchtern und ins BOCKSHORN jagen! Darum warum sooviel MACHT einem Hilfsmittel???!!!!
Verschieb den Termin bei der Hörakkustikerin. Nimm Dir Zeit für Dich und Deine Familie, macht was Schönes, nimm den Druck raus, GENIESSE das LEBEN, geht Eis essen oder so... -dann wird auch Lisa wieder lächeln
Sich an ein Hilfsmittel zu gewöhnen müssen, ist kein Wettstreit, ist kein Zwang oder eine Lernaufgabe, bei der man Klassenbester sein muss. Es soll helfen und unterstützen, mehr nicht.
Angenommen sein, in Liebe, Ruhe, Frieden, Zusammenhalt, Offenheit, Klarheit und Akzeptieren, was ist, setzt Kräfte frei für das, wo wir gefordert werden! Etc.... auch Freunde, normale Gespräche. Lachen und Spass.
Reflektieren, differenzieren sind da wichtig, denn sonst könnte man an einigen Dingen durchdrehen.
In meiner Traumaaufarbeitung lernte ich:
Dass wir nicht auf der Welt sind, nach den Erwartungen ANDERER zu leben. DAS nahm mir viel Druck und gab mir MEINE MACHT zurück.
Hole Dir Deine zurück und siehe die Macht, die Deine Tochter hat.
Es ist auch wichtig, an andere Kommunikationsformen zu denken, damit man nicht eingleisig fährt (
HGs), da wir mehr sind und mehr Facetten haben... zudem ist hilft
Kreativität, da es die WELT UND
DAS LEBEN BUNT MACHT.
Das wünsche ich Dir und Deiner FAMILIE gerade:
siehe die Farben um Dich herum und dann sieht die Welt gleich anders raus.
Du kannst mich anschreiben, falls Du mal reden magst.
Herzliche Grüsse
Jacqueline
PS: Liebe Eltern, schwerhöriger Kinder, macht doch mal einen MUTMACH Thread. Was hat sich positiv für Euch als Familie verändert? Welchen Aspekt bríngt das schwerhörigie Kind positiv in die Familie?
WO ist EUER KIND grossartig und einzigartig und lässt Euer HERZ schmelzen? TEILT das bitte mit, damit es den Fokus vom Leid ablenkt und einen gesunden Ausgleich in die Situation bringt.
Ich danke Euch jetzt schon und freue mich sehr darauf, mal über diese Aspekte zu lesen, da ich neugierig bin, wie Eure Kinder sind...
Heute abend, den 2. September 2012 kam im ZDF ein Gespräch zwischen Richard David Precht, der Autor und Vater ist und zwischen dem Hirnforscher Gerald Hüther.
Es ist sehr interessant, es geht um die aktuelle Hirnforschung und Entwicklungspsychologie - es geht um den Horizont und die Weite, die für jeden Möglich ist um das, was Lernen ausmacht.
http://precht.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ ... recht.html
Auf Schwerhörigkeit übertragen kann das heissen, was hilft auch diesen Menschen, dran zu bleiben am lebenslangen Lernen und dass sie durch erarbeitete Fähigkeiten und Motivation, sich auch Chancen erarbeiten können.
Und dass sie durch ihre besonderen Fähigkeiten, ihre Defizite, anderen zeigen können, was sie sich bei der Kommunikation wünschen und so die Vielfalt und die Möglichkeiten anderer zu verstehen erweitern können.