Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

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strolchine75
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Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#1

Beitrag von strolchine75 »

Hallo!
meine Lisa, eineinhalb jahre, hat heute ihre ersten hörgeräte bekommen. ich hatte mich sooo gefreut, dass sie endlich was von der umgebung mitbekommt und mir vorgestellt, dass sie erstaunt sein würde, was da alles los ist.

der schuss ging nach hinten los: sie lässt sich erstens die hörgeräte gar nicht ins ohr geben, wenn, dann nur eins. und dabei muss ich sie auch noch austricksen, festhalten, dann wieder blödeln etc.
mit dem erfolg, dass das hg nach geschätzten 2 sekunden mit nur einem handgriff meterweit durch die luft fliegt. von zwei gleichzeitig eingesetzten hörgeräten kann dabei keine rede sein, denn sobald ich am zweiten ohr herumfummle, versuche ich gleichzeitig, das erste hörgerät wieder irgendwo zu erspähen. es ist wirklich zum aus der haut fahren!

wer hat ähnliche erfahrungen gemacht und kann mich mit tipps und tricks versorgen bitte? daaaanke!

lg
strolchine
Katja_S
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#2

Beitrag von Katja_S »

Hallo Strolchine,
ich glaube, du musst deiner Tochter auch etwas Zeit geben, sich an die HG zu gewöhnen. 1 Tag ist gar nichts! Es ist sicherlich ein neues Gefühl, die Ohrpassstücke im Ohr zu haben und auch die neuen Sinneseindrücke werden sie zunächst "überfluten". Und sie merkt und spürt sicherlich, dass du das unbedingt willst, dass sie die HG trägt, dann könnte theoretisch auch etwas "Trotz" dabei stecken (kann ich natürlich nicht wissen, aber mein Sohn hat die HG schon teilweise als "Druckmittel" ("wenn ich mir die rausmache, kommt Mama ja sofort") Passen die Ohrpassstücke gut? Denn wenn da was drückt, kann es auch daran liegen, dass sie sich die rausmacht. Mein Sohn hat seine HG mit 8 Monaten bekommen und auch er hat sie sich ständig rausgemacht (allerdings hat er sie sich schon reinmachen lassen, aber dann nach kurzer Zeit wieder rausgezogen).
Bei uns hat es ein bisschen was genutzt, ihm eine dünne Mütze anzuziehen.
Ich würde dir einfach raten, deiner Tochter etwas Zeit zu geben, sie nicht zu sehr zu drängen...Wie schlecht hört denn deine Tochter?
Hoffentlich bekommst du noch andere Tipps!
Gruß,
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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Nina M.
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#3

Beitrag von Nina M. »

Man muss den Kindern da meistens wirklich Zeit geben. Es ist einfach ungewohnt, dass da plötzlich etwas im Ohr ist. Zudem ist deine Kleine ja in einem Alter, wo sie sowieso auch auf Entdeckungsreise gehen und alles anfassen/in den Mund nehmen/austesten wollen...

Je nachdem wie ausgeprägt die Hörschädigung ist, wird es auch dauern bis sie sich ans Hören gewöhnt hat. Außerdem stellt man bei Kindern die Hörgeräte normalerweise bei der ersten Anpassung nicht gleich so laut wie sie am Ende sein sollten, sondern tastet sich auch langsam heran. Von daher ist für sie der Nutzen vielleicht auch nicht gleich so ersichtlich. Aber das langsame Herantasten ist wichtig, weil Kinder eben nicht so klar signalisieren können ob es sonst evtl. zu laut ist.
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
fast-foot
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallo strolchine75,

wie wurden die Hörgeräte eingestellt (Verstärkungen rechts/links, Begrenzungen rechts/links?)?

Gruss fast-foot
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Delchen13
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#5

Beitrag von Delchen13 »

Hallo Strolchine,

AUCH Erwachsene haben ihre liebe Mühe, sich an HGs zu gewöhnen und wie ist dann erst bei einem Kinde, das noch wächst? Bei dem sich ständig was verändert??? Eine Herausforderung mehr....

ZEIT und GEDULD sind da angesagt. Du würdest anders umgehen mit HGs wie Deine Tochter also lass ihr auch ihren Weg.
Hörgeräte sind Hilfsmittel, sie geben kein gesundes Gehör, sondern ermöglichen ein Hören mit Herausforderungen, da manchmal zu laut, zu viele Geräusche etc.... das verarbeitet werden muss. Die Ohrpassstücke sind Fremdkörper - da sie ja aus Plastik sind und nicht aus Haut und Gewebe bestehen, díese können drücken, weh tun oder einfach stören, da sie manchmal ein Gefühl eines Schraubstockes geben können...

Am besten sind kleine Schritte, Schritte, die Deiner Tochter Spass machen und nicht ängstigen, denn die Aengste wird sie sonst behalten oder vielleicht eine Aversion gegen HGs entwicklen (unbewusst)....
Wir haben eine Seele, wir haben ein Unterbewusstsein und da wird manchmal genau das gespeichert, was wir nicht wollen und so sabotiert das dann unser Leben, bis wir das auflösen können.

Je weniger Druck da ist, umso neugieriger wird sie, je mehr Freude sie beim Tragen entwickelt, umso mehr wird sie den Nutzen spüren.....
Deine kleine ist jetzt noch ein unbeschriebenes Blatt, ihr eigenes Bewusstsein wird ca. mit 6-7 Jahren einsetzen... und wenn dann Dinge in ihr gespeichert sind, von Druck und Angst und viel viel Schwere, dann wird das ihr Lebensweg beeinflussen....

Ich schreibe das um auf eine ganzheitliche Sicht der Dinge zu lenken. Wir sind Körper, Seele und Geist. Und jedes Extrem fordert dann die nächste Herausforderung.
Ich schreibe aus Erfahrung.

Meine Hörgeräte habe ich seit 1994 und ich erlebe auch noch Phasen, die mich herausfordern, da wir uns ständig verändern, die HGs nun man nicht und dann heisst es wieder anders damit umgehen. HGs sind statisch - wir Menschen sind veränderlich....

Darum Anpassung und VERSTEHEN; VERSTEHEN; VERSTEHEN lernen sind dann gefragt- bis die Lösung da ist, die wirklich passt.

Wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer, und auch die Zeit, dass Deine Tochter von den HGs profitieren kann.

Herzliche Grüsse

Jacqueline

PS: Ich weiss, dass Kinder angeblich alles leichter annehmen lernen sollen wie Erwachsene, das kann sein, es gibt aber auch immer Ausnahmen... und manchmal ist es einfach unwahrscheinlich, was Kinder schon alles können und verarbeiten sollen, obwohl sie selber noch in der Entwicklung sind und der ständigen rasanten Veränderung ausgesetzt sind und dann kommen noch die Erwartungen der Erwachsenen dazu.... die sich vielleicht grad nicht einfühlen können, wo das Kind gerade steht, fühlt, denkt...
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Delchen13
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#6

Beitrag von Delchen13 »

Soviel ich weiss gibt es bei Weltbild oder so, ganz günstige einfache Hörhilfen, nicht wie die Originalen - aber ähnlich.. liebe Eltern testet das mal bei Euch selber, wie reagiert ihr? Wie fühlt sich das für Euch an? Was löst es in Euch aus? Dann bekommt ihr nur eine Ahnung, was bei Eurem Kinde abgehen könnte.
Technik ist gut, ist wichtig, aber wir wissen, die Technik ist nur so gut, wie der, der sie progammiert. Wir sind Menschen. Wir sind aus Fleisch und Blut.
Realistisch, klar hilft dann damit umzugehen und um uns als Menschen dann die Zeit zu geben um eben mit einem HILFSMITTEL umzugehen. Die einen schaffen es schneller, die anderen weniger, aber es ist immer richtig, da es der Weg desjenigen ist, der betroffen ist. Der eine braucht mehr Hilfe, der andere weniger, durch Menschen, die ihn verstehen. Was Hörgeräte für den einen für eine Hilfe ist und in welchem Ausmass entscheidet nur immer wieder der Betroffene, nicht die Unbetroffenen...
So sind es dann Phasen des Lernens, des Akzeptierens, der Selbsterkenntnis, des Kennenlernens des eigenen Körpers und dessen Grenzen und diese Phasen wird es immer wieder geben, auch beim Erwachsenen...

Der Körper mag Grenzen haben, unser Geist nicht, wenn das ein Mensch erkennt, auch ein Kind, dann wird es lernen, mit Kreativität die einen oder anderen Grenzen zu überwinden....

In der frühen Entwicklung kann es dann zu Interesenkonflikten kommen, da ein Kind sehr viel lernen muss und will... da das eine schneller, das andere weniger gut abgeht und es sollte zählen - überhaupt ans Ziel zu kommen, egal wann das ist.

Frohes Wochenende.

Herzliche Grüsse

Jacqueline

PS: Meine Schwerhörigkeit hat mich Langsamkeit gelehrt und gelernt. Und dass ich nur grade soviel verarbeiten kann, wie möglich ist und dass verschiedene Faktoren auch mein Tinnitus darauf einen Einfluss haben, egal ob es mein Gegenüber versteht oder nicht, ich habe es zu achten und zu verstehen und damit umzugehen. Friedvoll, liebevoll und geduldig. Denn Stress, Druck, Hektik, Ungeduld können dann in mir und um mich leid erzeugen und so die Dinge verschlimmern....
Eine Schwerhörigkeit ist auch ein Schutz vor den vielen Reizen von aussen, mit denen dann anders umgegangen werden muss, als es beim Gesunden ist. Es ist eine totale andere Wahrnehmung der Umwelt, von sich selber, von Tönen und Geräuschen. Töne und Geräusche können als schmerzhaft empfunden werden (kenne ich auch), können nicht so lange ausgehalten werde, wie beim Gesunden etc... und Dinge müssen immer und wieder wiederholt werden, bis sie das Gehirn erreichen und man als Betroffener versteht... und immer wieder wiederholt werden, damit sie verankert und erinnert werden können.
Hingegen visuell bin ich sehr schnell, auch beim Lesen und in der Vorstellung (bildlichen, räumlichen etc...)....
Darum ist es wichtig auch über andere Kommunikationsarten nachzudenken, bei denen der Betroffene, eben das Kind, auch seine Talente, die es eben auch hat und die bei anderen Sinnen stärker ausgebildet sind und sein KÖNNEN, spüren und erleben kann und weiter ausbilden kann.
Wo Defizite sind, sind daneben auch Talente und Gaben da. Wir bestehen als Behinderte nicht nur aus Grenzen und Defiziten.
Unsere Gaben können uns helfen, kreativ, anders mit der Umwelt umzugehen, eben individuell.
Und ich wäre den Eltern von besonderen Kindern, dankbar, wenn sie ALLE Seiten sehen könnten. Das würde allen viel Schmerz und Druck nehmen. Vor allem dem Betroffenen.
Wo Schatten ist, ist auch Licht. Die Balance von beiden, hilft zu bestehen und weiterzugehen....
Zuletzt geändert von Delchen13 am 25. Aug 2012, 12:48, insgesamt 2-mal geändert.
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strolchine75
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#7

Beitrag von strolchine75 »

hallo an alle und danke für eure antworten,

ich glaube aber, dass manche mich etwas falsch verstanden haben. ich weiß alles über geduld, anpassung, etc.
mein grundlegendes problem ist vielmehr, dass ich erstens schon ganz schwer in die nähe der ohren komme, wenn ich die hörgeräte meiner tochter einsetzen will, und wenn sie dann endlich drin sind, dauert es grad mal eine sekunde, und sie sind wieder weg.
inzwischen lässt sie mich gar nicht mehr an ihre ohren greifen, das heißt, wir können vorerst mal überhaupt nicht probieren, ob sie irgendwelche reaktionen zeigt.

gibt es keine tricks, wie die passtücke leichter und schneller reingehen?
ich mein, mit öl einschmieren oder so? oder sind die geräte viel zu empflindlich?
gestern hatte lisa die geräte kurz drin, und hat sofort voll geschrien, danach hab ich bemerkt, dass die hg pfeifen.

@ fast-foot: unsere werte sind die (siehe separater beitrag), wo die werte so schwanken, einmal 70 db, einmal 30/50 db, dann 70 db, danach 55-60 db.
was tatsächlich stimmt - keine ahnung, aber ich denke, alle werte sind so, dass sie hg braucht, anscheinend haben wir sie minimal eingestellt, als ich den pädakustiger gefragt habe, mit wieviel db sie nun mehr hört, meinte er bei den leisen tönen 20 db, bei den mittleren tönen 10 db. mehr weiß ich nicht, wir haben auch keine auskunft darüber erhalten.

fix ist für mich jedoch, dass ich den akustiker wechseln werde, wir fahren 2 stunden (ein weg) nach salzburg, dann bekommt man keine antworten, auf meine frage, warum das gerät sofort beim einsetzen schon gepfiffen hat, hab ich keine antwort erhalten etc. - also fang ich am montag mit lisa von vorne an, neuer abdruck, vier tage später neue leih-geräte, und diesmal ist es eine frau, vielleicht hat sie eine einfühlsamere art als dieser doofe kerl in salzburg.

ahja, fast-foot, begrenzung (falls es darum geht, ab wann das hg quasi "abregelt"), wir haben ja noch eine vierjährige tochter, die immer sehr laut ist, teilweise aus protest laut und schrill schreit, und das mehrmals täglich. es war also eine meiner ersten fragen, wie das mit extrem lauten geschrei ist, darauf meinte der pädakustiker, da würden die hg abschalten?!?!?

danke nochmal
lg, strolchine
Delchen13
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#8

Beitrag von Delchen13 »

Hallo Strolchine,

Deine Tochter scheint sich mit den HGs nicht wohl zu fühlen, kommt das bei Dir an? Kann es sein, dass Du durch Deine Schnelligkeit, wohl an die Geräte denkst, aber nicht daran, dass die Ohren auch empfindlich sein können und so wohl dieser Reflex Deiner Tochter - lieber ohne HGs zu sein, als das störende, vielleicht schmerzende Ding in den Ohren zu haben? Auch schon mal daran gedacht?
Bei mir kommt das Anziehen der HGs zwischen Dir und Deiner Tochter als Kampf rüber - und wer der schnellere ist und wer gewinnt.
Muss das so sein? Gibt es da nicht andere Wege damit umzugehen? Oder mal mit einem Gerät zu trainieren und zu lernen, wie es Deine Tochter drin haben mag?
Da geht es nicht um Tricks und Kniffe, sondern um das Feingefühl, was Deine Tochter da gerade mag und aushält, was die HGs angeht.
Kann es sein, dass Deine Tochter - nicht mehr mag, wenn ständig jemand an ihren Ohren rumzehrt und rummanipuliert und sie sich deswegen wehrt? Kann sein, dass sie unterdessen etwas druckempfindlich geworden ist?
Hat sie ein Recht das zu signalisieren? Kommt das an? Oder muss auf Teufel komm raus - nun die Geräte getragen werden - sie sich aber damit nicht wohlfühlt? Sie kann zwar noch nicht sprechen, wohl aber signalisieren und sich bemerkbar machen, dass ihr was nicht passt.
Wie wäre es mit Pausen oder einem anderen Umgang? Gibt es eine Schulung vor Ort - wie damit umgehen? Kennt sich vielleicht eine Hebamme damit aus? Oder eine andere Fachperson?

Das kommt bei mir an.

Herzliche Grüsse

Jacqueline

PS: Ein Pfeifen der HGs kann in den Ohren schmerzen, erschrecken....
Waren die Batteriefächer nicht ordentlich zu, so dass dann Luft in die Batterien kam und es so zum Pfeifen kam?
Wenn man Ohrpassstücke mit Oel einschmiert, können eventuell den Schall nicht mehr gut weiterleiten.... und sie können den Hörcomputer durch die Flüssigkeit schädigen, darum keine Flüssigkeiten in der Nähe von HGs....
Zudem ist bei starkem Schwitzen im Gesicht, dann leider auch manchmal absetzen der HGs gefragt, da sie sonst zuviel Flüssigkeit aufnehmen können...
Zuletzt geändert von Delchen13 am 25. Aug 2012, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Katja_S
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#9

Beitrag von Katja_S »

Hallo Strolchine,
so wie ich dich jetzt verstehe, ist es so, dass deine Tochter die HG noch gar nicht wirklich getragen hat, weil sie sich gar nicht erst reinmachen lässt. Bei Erik war es eher so, dass er sie nach 20-30 min abgezogen hat, er sie sich aber ohne Probleme wieder hat reinmachen lassen. Wenn ich das Gefühl hatte, er hat genug, habe ich sie aber auch mal ganz weggelassen. Am Anfang hat er sie dann vielleicht 4-5 h am Tag getragen.
Auch wenn sich der Beitrag von Jaqueline recht hart liest, vielleicht wäre es wirklich ein Versuch wert, mal ein paar Tage zu warten und dann quasi einen Neustart zu machen? Viellicht könnte dann auch mal dein Mann die HGs reinmachen, für mich hört sich das nämlich auch ein bisschen wie einen Machtkampf zwischen dir und deiner Tochter an..
Vielleicht sind die HG auch zu laut eingestellt? Wenn es immer gleich pfeift, wenn sie mal drinnen sind? Gerade wenn die Werte deiner Tochter je nach Untersuchung so variieren, könnte das ja gut sein. Lass sie beim Akkustiker doch noch mal untersuchen, auch die Ohrpassstücke, ob die wirklich passen. Nicht, dass es an sowas "Technischem" liegt. Sind die Otopasten hart oder weich? Vielleicht könnte man da ja mal eine andere Art wählen.
Unsere Hörfrühförderin hat uns damals auch den Tipp gegeben, die HG nicht sofort wieder reinzumachen, wenn er sie sich rauszieht, eben damit er den Zusammenhang: "Wenn ich mein HG ausziehe, kommt Mama sofort angerannt!" nicht verinnerlicht.
Wünsche euch viel Glück und Geduld! Und ja, als Nicht-Selbstbetroffener kann man sich sicherlich nicht wirklcih vorstellen, wie es ist, ein HG zu tragen. Aber ich denke schon, dass man als Mutter einschätzen kann, wann die HG (oder das CI) für das Kind wirklich unangenehm sind und wann das Kind die HG einfach rausmacht, weil es spielen will, weil es Aufmerkamkeit will o.ä.
Habt ihr Hörfrühförderung? Das war für mich am Anfang sehr hilfreich.
Gruß,
Katja
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fast-foot
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#10

Beitrag von fast-foot »

Hallo strolchine75,

vielleicht versuchst Du es mit

1. ausgeschalteten Hörgeräten

2. Hörgerät nur rechts getragen und eingeschaltet

3. Hörgerät nur links getragen und eingeschaltet

Die Verstärkung scheint nicht all zu gross. Vielleicht aber ist sie z.B. im Tieftonbereich zu hoch; man weiss ja nicht wirklich, in welchem Frequenzbereich Deine Tochter wie gut hört).

Die Begrenzung müsste ein konkreter Wert sein, eher bei 85 dB.

Es kann sein, dass Deine Tochter durch die Hörgeräte zu wenig hört, oder zu stark (und dies ev. nur links oder rechts oder links so und rechts anders etc.).

Zudem können die Otoplastiken stören/schmerzen.
strolchine75 hat geschrieben:gestern hatte lisa die geräte kurz drin, und hat sofort voll geschrien, danach hab ich bemerkt, dass die hg
HG pfeifen.
Na, das ist eine eindeutige Reaktion. Also würde ich vielleicht links beginnen. Sollte Deine Tochter bei einer erneuten Rückkoppelung wieder schreien, würde ich das Gerät nicht mehr tragen lassen (vermutlich zu hoch begrenzt; ev. liegt ein Recruitment vor).

Ev. auch eine Pause einlegen. Dem Pädakustiker alles schildern und auf tieferer Begrenzung beharren (falls nicht schon um 80 dB).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 25. Aug 2012, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#11

Beitrag von Delchen13 »

Ich habe mal eine Mutter gekannt, die konnte ihrem 2 jährigen Kind - kein essen mehr geben, das artete in den totalen Kampf aus, bei dem das Kind dann jedesmal erbrochen hat.
Wenn ich ihr was zu essen gab, war Ruhe und Gelassenheit da und sie nahm das Essen an, kam die Mutter, verkrampfte sich das Kind, ebenfalls beim Vater....

Ich schreibe dies, weil ich dem Kind, nur bedingt helfen konnte, wenn ich da war, ging es ihr gut, wenn die Erwachsenen da waren, war es schwierig.
Ich bin auch zudem noch Traumaopfer - neben der Schwerhörigkeit. Darum nehme ich schneller wahr, wenn was nicht stimmt oder Grenzen überschritten werden. Und ich musste leider auch erst spät, lernen, Grenzen zu setzen, NEIN zu sagen, zu lernen, dass mein Körper nur mir gehört etc... - und was es mit einem Menschen, Kind macht - wenn schon sehr früh Grenzen überschritten werden....
Darum je mehr Feingefühl und je mehr Pausen und lernen auf beiden Seiten ist, umso grösser für das Kind, dass sich dieses Drama nicht in seiner Seele festsetzt und es später dann Schwierigkeiten hat, wenn es sich bewusst ist und erst dann artiulieren kann, was ihm nicht passt...

Als Erwachsene kann man lernen, kann man sich damit auseinandersetzen und dann bewusst ständig das Verhalten anpassen...

Ein Kind kann das nicht, ist den Erwachsenen ausgeliefert, im Wachstum etc...

Darum spreche ich für Deine Tochter, je schneller sie verstanden wird und was verändert wird, so dass nicht wieder dasselbe Schema auf sie einprasselt - umso leichter wird es, auch für Dich Strolchine.

Und ich schreibe das auch, weil Kinder jegliche Form, von Gewalt, auch wenn sie vom Gegenüber nicht so gemeint war und ist, speichert - und je nachdem macht das dann was mit dem Kind. Kann auch noch soo subtil sein....

Zudem höre ich ständig, dass Kinder Spiegel der Eltern sind. Und je schneller die Eltern diesen Spiegel verstehen, umso weniger müssen sich Kinder anstrengen und auf sich aufmerksam machen...

Darum wehre ich mich jetzt für Kinder, denn Wissen kann schützen, Austausch kann klären, Druck rausnehmen kann lösen, Geduld und Zeit können vieles bringen....

Ich hatte damals als Kind keinen Schutz - in der Form, der mir gut getan hätte. Und die Spuren spüre ich immer noch.
Meine Schwerhörigkeit wurde durch Eigeninitiative erst spät bei mir entdeckt....

Durch Machtkämpfe, durch Stress und Druck der Eltern lernt ein Kind Angst und Angst kann eine gesunde Entwicklung von Kindern hemmen, nachhaltig. Angst kann auch die Wahrnehmung verändern....

Kinder spüren mehr - analysieren weniger.

So versuche ich zu vermitteln, das ist das Einzige, was ich tun kann.

Herzliche Grüsse

Jacqueline
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#12

Beitrag von strolchine75 »

einige von euch sprechen mir aus der seele!

ich fasse das verhalten meiner tochter so auf, als würde sie überhaupt keine hilfe wollen und manches auch gar nicht hören wollen!
und ich finde auch, dass es irgendwie wie vergewaltigung ist, wenn ich meiner tochter diese hörgeräte einsetze (-n muss)... sie hat noch kein mitspracherecht und doch wird in unseren kreisen erwartet, dass sie mit 2 jahren spricht, mit 6 jahren ordentlich liest und schreibt etc. --- alles muss nach einem gewissen schema funktionieren, damit man kein außenseiter ist.

heute nachmittag habe ich es wieder versucht, mit allen tricks (einsetzen der hörgeräte bei der 4-jährigen schwester, angreifen, erklären etc) - keine chance, ich komme nicht mal in die nähe der ohren.

dann habe ich sie festgehalten und ein hörgerät (übrigens danke für die tipps, ich habe es eingeschalten, ausgeschalten, nur links, nur rechts versucht) eingesetzt. sie hat jämmerlich geweint, und als ich ihre hände dann nicht mehr gehalten habe das hörgerät sofort wieder herausgerissen.

ich habe aufgrund der paukenröhrchen auch aquastops anfertigen lassen und vielleicht versuche ich morgen einmal nur diese aquastops, damit sie mal das gefühl eines fremdkörpers im ohr kennenlernt. vielleicht ist das ohrstück für sie ok, nur der bogen über dem ohr oder das hörgerät selber stört. so könnte sie sich einfach mal an die Otoplastik gewöhnen..... mir kommt vor, das ist eine gute idee.

und ansonsten hilft nur abwarten und tee trinken.
übrigens: ich bin überhaupt nie böse, wenn jemand etwas mit nachdruck schreibt, im gegenteil, ich bin derzeit etwas hirnlos und komme vielleicht auf die einfachsten gedanken nicht selber, es hilft sehr wohl, wenn jemand etwas "schärfer" schreibt um mich zum nachdenken anzuregen.
ich meine, ihr alle habt einen gewissen weg hinter euch, den ich erst vor mir habe. und ich sehe es einfach als geschenk an, dass es euch hir drinnen gibt - danke!

lg
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#13

Beitrag von Delchen13 »

Hallo Strolchine,

heute kam mir schon den Gedanken, dass heutzutage Eltern massiv unter Druck stehen müssen und bei Schwerhörigkeit, auch, leider.

Darum mal ein paar Gedanken?

Wieviel Macht haben die Aerzte, die HNO Aerzte und deren Pläne, zur Entwicklung eines Kindes?
Ist ein Kind, eine Maschine, dass nach Schema F zu funktionieren hat und wenn das nicht geht.... redet man auch so über das Kind, als wenn es eine kaputte, ungezogene Maschine ist?
Hauptsache, das Kind erreicht das Ziel, wielange das dauert, kann eben dann eben nicht nach Schema F gehen, da das Wesen seinen eigen Rhythmus des Verstehens und Lernens hat.
Manchmal reden HNO Aerzte auch so, die keine Schwerhörigen sind, also gute Theoretiker, vielleicht Begleiter sind, aber noch nie gespürt haben, wie sich dieses oder jenes anfühlt. Technikgläubig sind (schon selber erlebt - und so Geräte anschauen, als wenn es PKWs wären.... nach der Ausstattung ;-)) )

Eine Gewöhnung braucht nun mal einmal Zeit. DA nützt alles nix.
Kennt jemand den Satz: Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht....? :-)

Je mehr, Du Dich auf den Rhythmus Deiner Tochter einlässt und weniger den Rhythmus der Aerzte zur Maxime nimmst, hilfst Du Euch, dran zu bleiben und durchzuhalten.
Es ist Fakt, dass man als Behinderte Person, immer besonders sein wird. Man wird den Erwartungen Gesunder da nie genügen können (Erwartungen anderer sind eh zu hinterfragen - wie real).
Nur man selber, als Betroffener kann Ziele anpeilen und abschätzen, was drin liegt und was nicht. Hauptsache man ist mit sich und dem Erreichten in Frieden.
Und es ist anzuschauen, ob die Ziele anderer für einen, einem gut tun oder schaden. Sind sie konstruktiv, dann ok, schaden sie, dann bringen sie zuviel Chaos und Schmerz und schreien nach Aenderung und Anpassung.
Was geschieht, wenn man den Erwartungen anderer nicht genügt? Dann ist man für die "Enttäuschung - die andere erleben, nicht verantwortlich, denn wenn man authentisch, klar ist - ist man bei sich" und die anderen wachen langsam auf und beginnen das zu akzeptieren was ist, mehr nicht.

Wie wäre es mal, Deine Tochter nur neugierig auf die Geräte zu machen, durch zeigen, durch anfassen und erklären -weiter so, Deine Tochter nimmt irgendwas auf - im Unterbewusstsein, auch wenn noch nicht klar.... wiederholen, wiederholen - auch im tun...
mit der Otoplastik spielen und sie so neugierig machen...

Nach was skuriles....
Seitdem ich meine Hörgeräte habe, habe ich stets den Reflex, diese mir auf einer Brücke rauszureissen und ins Wasser zu schmeissen, getan habe ich es noch nie, aber der Reflex - kommt bei mir stets bei Brücken, warum weiss ich nie....

Ich denke, dass ust auch was, das Fachmenschen, mit Eltern und Betroffenen machen.
Nur die Technik zählt und das diese funktionert. WIE man sich damit fühlt - interessiert nicht. WAS sie mit einem macht, auch nicht. Psychologie und Seele werden gerne negiert. Genauso andere Fähigkeiten und Talente.
Und so spricht man über Schwerhörige, auch über Kinder - als wenn sie kaputte, ungezogene Maschinen sind.
Dagegen muss man sich wehren.
DA wir mehr sind!
Wir kommen ohne HGs auf die Welt und haben so auch das Recht und auch die Würde und Achtung verdient, so angenommen zu werden, wie wir sind!

Solch ungesunde Ab-und Bewertungen schaden nur. Sind diskriminierend und verletzend und nützen niemandem, zudem steht es keinem Guthörenden zu, abschätzig über Schwerhörige, Behinderte zu reden, sprechen.... sollen, die doch mal mit den Herausforderungen klar kommen - dann können sie mitreden....

All das bekommen Kinder mit, ob wir wollen oder nicht.

Mir war es vergönnt, eigene Kinder zu haben. Gepflegt und begleitet habe ich aber einige....

Mit Tieren habe ich mehr Erfahrung. Tiere, Katzen haben mir gelernt, das Leben so zu nehmen wie es ist. Und für Entspannung zu sorgen.
Selbst Tiere verstehen, was ich meine - und viele sprechen ja Tiere eine Seele ab.
Mein Kater ist seit gut 10 Jahren blasenkrank, neigt zu Blasensteinen, hatte schon einen Harnverschluss. Die erste Aerztin, sprach ihn schon tot, ein anderer half ihn, auf Diät einzustellen. Er ist sehr diszipliniert, folgt wie ein Hund, versteht, was wichtig ist....
Wer hat nun recht? Die angstmachenden, unsensiblen Aerzte, oder ich, die den Kater kennt und weiss, lernt damit umzugehen und jede Phase aktiviert begleitet? Seit einigen Jahren - sind wir seitdem beide angstfrei und relaxt mit der Situation und es funktioniert noch immer...

Seitdem und durch meine Traumaerfahrung und auch Erfahrung mit der Schwerhörigkeit bin ich für mich, zur mündigen Patientin geworden.

Denn die Verantwortung für mich und meinen Körper kann mir niemand abnehmen, auch bei meinem Tier nicht. Aber ich lerne, was gut ist und was nicht, WO man verstanden wird - und es so funzt und wo nicht...

Alles andere ist, ist nur den Stress anderer Personen übernehmen und das ist nicht immer dienlich.

So ist Deine Tochter, jetzt schon stark, wenn sie klar macht, so nicht und sobald der Schlüssel gefunden ist, wird es auch automatisch leichter...

Gute Nacht und herzliche Grüsse

Jacqueline :-)
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#14

Beitrag von noxa »

Das Thema liest sich sehr interessant, zumal meine kleine Tochter in zwei Wochen auch zwei Hörgeräte bekommen wird und ich auch schon neugierig bin, wie sie reagieren wird. Ich hoffe, ich verkrampfe nicht dabei - soviel habe ich aus diesem Thread schon mal gelernt.

Was bei uns anders ist, ist dass meine Tochter (übrigens auch 1,5 Jahre alt) sich sehr wohl Dinge am Kopf gefallen lässt: Ohren putzen mit Wattestäbchen ist kein Problem, die Abformung und vorher die Tests wegen des Grades der Schwerhörigkeit waren alles kein Thema. Eine Freundin gab mir noch den Tipp ihr Haarklammern am Kopf anzubringen, damit sie sich etwas daran gewöhnt, dass auch etwas länger am Kopf ist. Diese Haarklammern allerdings mag sie nur bedingt und zieht sie sich auch sofort raus, wenn sie sie nicht mag. Aber dann ist das so. Ich hoffe, das ist für mich genauso ok mit ihren Hörgeräten...
[size=small]"Having a child is like wearing your heart outside for the rest of your life." Leigh Nash[/size]
strolchine75
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#15

Beitrag von strolchine75 »

hallo! das freut mich, dass eure tochter auch 1,5 jahre alt ist, vielleicht können wir uns auch in zukunft ein wenig austauschen.

also lisa hat heute die hörgeräte geschätzte 5 min. dringelassen, auf einer seite. ich versuche das jetzt zu steigern, die ersten beiden tage hat sie die geräte nicht akzeptiert....

ich freu mich sehr für sie!
cooper
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#16

Beitrag von cooper »

Hallo Strolchine,

ich empfehle dir eine Pause: Im moment scheint ja deine Kleine gar nicht an den Ohren angefasst zu werden -- sicher als Reaktion auf die Hörgeräte. Das ist natürlich eine denkbar schlechte Ausgangslage.

Mit Druck wirst du nichts erreichen, also erst einmal einen oder zwei Gänge zurück schalten und die Hörgeräte links liegen lassen. Vielleicht kannst du ja in den nächsten Tagen ein paar Hörspiele besorgen, die sich deine Kleine dann mit Kopfhörern anhören kann. Oder Kinderlieder, was auch immer. So bekommst du sie vielleicht dazu, die Kopfhörer zu akzeptieren und somit wieder "irgend etwas am Ohr" zu dulden.

Findet sie Gefallen daran, kommt die Umstellung auf die Hörgeräte: Kopfhörer weglassen, dafür die Hörspiele oder Musik leise über den Lautsprecher -- und dann zeigst du ihr, wie sie das mit dem Hörgerät viel besser versteht. Die Hoffnung wäre, das sie die Hörgeräte als eine andere Form der Kopfhörer akzeptiert -- und sie anbehält.

Ganz wichtig ist: Die Hörgeräte müssen neu eingestellt werden, ein Pfeifen ist momentan völlig intolerabel. Damit vergrätzt man die Kinder von Anfang an, weil sie lernen, dass ein Hörgerät mit Schmerz verbunden ist.

Auch die Otoplastik darf auf keinen Fall drücken. Leider wirst du das im Moment nicht feststellen können, weil sie sie ja komplett verweigert. Hat die Otoplastik eine "Kralle", so hängst du diese als erste in die Ohrmuschel ein und schiebst dann den Rest der Otoplastik ins Ohr. Danach hängst du das Hörgerät über das Ohr. Wenn du Öl oder sonstetwas brauchst, um die Otoplastiken überhaupt einsetzen zu können, stimmt sehr wahrscheinlich etwas nicht. Dann muss der Akustiker nochmal nacharbeiten.

Aber wie gesagt: Geh es erstmal langsam an. Wenn du deine Kleine jetzt weiter bedrängst, wird sie die Hörgeräte vielleicht gar nicht mehr zulassen -- und damit wäre niemandem geholfen.

Viele Grüße, Mirko
strolchine75
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#17

Beitrag von strolchine75 »

hallo mirko,
danke für deine antwort, sie hilft mir sehr.
ich habe inzwischen auch schon einige andere tricks versucht, wir haben es gestern geschafft, die hörgeräte ca. 2-3 min. drin zu lassen, unser erster erfolg. hörreaktion konnte ich keine feststellen. wir wissen aber auch, dass die dinger noch viel zu niedrig eingestellt sind, für den anfang.

dafür hat sie jetzt überall rote druckstellen. das heißt die Otoplastiken passen wirklich nicht. komischerweise passen sie meiner vierjährigen tochter genau, sie hat sich die hörgeräte einsetzen lassen und mal ausprobiert, wie das so läuft.

ich habe kontakt zu einer anderen akustikerin aufgenommen, die nur 40 min. von uns entfernt wohnt. das ist ja auch so eine sache, einfach nur kurz zu unserem jetzigen hinzufahren, wäre viel zu aufwändig, wir fahren ja 2 stunden - ein weg!!!! bis die hörgeräte passen, ist das für mich ein ding der unmöglichkeit, und wohin mit meinen anderen drei kindern? wir wohnen wirklich am a.... der welt, hier in den bergen!!!

ich hoffe, dass diese neue akustikerin, bei der wir donnerstag einen termin haben , auch gut ausgebildet ist und sich mit kindern auskennt. wie es scheint, passt bei uns die einstellung nicht, die Otoplastik auch nicht und ich vermute, dass der bügel über dem ohr ebenfalls sehr stark drückt.

gestern waren wir schwimmen, mit unseren neuen aquastops (ohrstöpsel wegen der paukenröhrchen). diese hat lisa mehrere stunden getragen, ohne sie herauszureißen. ein eindeutiger hinweis, dass die hörgeräte nicht passen!!!!!

danke nochmal für eure tipps und tricks immer!
strolchine
franzi
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#18

Beitrag von franzi »

Hallo strochine

Ich würde euch raten bis Donnerstag die Hgs weg zulassen, den sonst kann es sein das deine Tochter die Hgs irgendwann total verweigert. Auf Kinder merken sich so etwas. Auf die 2Tage wo sie jetzt keine drin hat kommt es auch nicht mehr drauf an.
Das sie diese Schwimmotoplastiken drin ließ ist schon mal ein gute Zeichen, das sie was im Ohr akzeptiert.
Aus welcher Region kommt ihr, vlt. wohnt ja dort auch jemand vom Forum, wenn du es nicht sagen möchtest ist es auch ok.

Lg Franzi
Zuletzt geändert von franzi am 28. Aug 2012, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
noxa
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#19

Beitrag von noxa »

Strolchine, bei dir ist es also auch das jüngste Kind, was von Schwerhörigkeit betroffen ist? Wie habt ihr die Schwerhörigkeit festgestellt?

Doof, dass ihr so weit vom Schuss wohnt! Merke gerade, dass wir jede Menge Termine wahrnehmen müssen, um Lily optimal zu fördern. Stelle mir das für euch schwierig vor.

Mir treibt der Gedanke an Hörgeräte bei meiner Kleinen gemischte Tränen in die Augen. Sie macht derzeit einen fast ausgeglichenen Eindruck, schaukelt sich nur manchmal extrem hin und her zur Stimulierung. Aber andererseits bin ich gespannt auf ihre Reaktion mit den HG! Muss dort vor Ort nur nachfragen, ob wir die gleich drinlassen sollen, denn wie ich es verstanden habe, werden die gleich richtig eingestellt. NUR: Der Akustiker ist direkt an einer Hauptverkehrsstraße, die IMMER stark befahren ist... Hoffentlich kriegt sie nicht den Schock ihres Lebens... :(
[size=small]"Having a child is like wearing your heart outside for the rest of your life." Leigh Nash[/size]
strolchine75
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#20

Beitrag von strolchine75 »

guten morgen,

wir sind aus dem oberpinzgau im salzburger land, das ist ca. 2 stunden von salzburg entfernt, 2,5 std von innsbruck, sozusagen fast auf der direkten verbindung zwischen salzburg und innsbruck (leider nicht auf der direkten autobahnverbindung, wir fahren eine stunde bis zur autobahn). es würde mir sehr helfen, wenn jemand aus der gegend oder zumindest aus österreich hier drin wäre, vielleicht stelle ich diese frage separat ein, wegen der förderungen etc.

lisa akzeptierte gestern die hörgeräte überhaupt nicht, ich werde sie jetzt tatsächlich mal draußen lassen, denn am donnerstag fahren wir zu einer neuen akustikerin und ich befürchte, dass sich lisa dann nicht mehr befummeln lassen will. wir müssen erstmal noch einen hörtest machen, da wir ja so verschiedene befunde haben.

ja, bei uns ist lisa das jüngste kind von vier. und was wir bisher mit ihr in den eineinhalb jahren alles "mitgemacht " haben (ich schreibe bewusst, mitgemacht, denn es war die schlimmste zeit meines lebens, dieses auf und ab, nicht wissen, hört sie oder nicht, therapien, termine, festhalten und untersuchen, die anderen drei vernachlässigen etc. und für uns ist ja die diagnose wirklich sooo ein schock, auch wenn ich weiß, es gibt viel, viel schlimmeres, ich kann es nocht nicht akzeptieren und annehmen, sie tut mir unendlich leid, vielleicht kennt jeder her diese anfangsphase und belächelt sie jetzt nur noch, vielleicht kann auch ich einmal meine anfangsphase belächeln...) - es war nicht lustig.

ich meine sogar, ich würde, wenn sie das erste kind wäre, keines mehr bekommen, ich werde mein leben total umkrempeln müssen, ev. auf arbeit verzichten, und es dreht sich einfach alles zurzeit (seit mehr als einem jahr) um sie.
ich denke, ich muss mir psychologischen beistand suchen, damit ich alles einmal akzeptieren lernen kann...

komisch, aber ich sehe in lisa zurzeit nichtmal mehr ihr lächeln, ihre freude und lebenslust, ich bin einfach nur traurig wenn ich sie ansehe. und diese traurigkeit spüren alle, eh klar.

wie habt ihr forumsmitglieder die anfangsphase geschafft???
lg
strolchine
Katja_S
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#21

Beitrag von Katja_S »

Hallo Strolchine,
das ist sehr schade, dass du bei Lisa noch nicht mal mehr ihre Lebensfreude wahrnimmst. Vielleicht ist es wirklich sinnvoll, wenn du dir psychologischen Beistand holst. Lisa spürt das ja auch und vielleicht akzeptiert sie auch deshalb die HG nicht? Weil alls "nur" auf ihre Hörschädigung fixiert ist? Nur so als Idee.
Ich glaube, es hilft dir nichts, wenn ich schreibe, wie es bei uns in der Anfangszeit war, denn 1. haben wir sehr schnell gewusst bzw. gemerkt, dass Erik so gut wie nichts hört (da war er 1 Monat alt), so dass die Diagnose dann zwar ein Schock, aber dennoch im Prinzip eine Bestätigung dessen war, was wir schon innerlich wussten. und 2. ist die Hörschädigung nur eine von mehreren "Baustellen" von Erik, er ist ja zusätzlich auch körper- und geistig behindert und hat eine Sehschädigung. Gestern hatten wir SPZ und interessanterweise ist Eriks Sprachentwicklung schneller wie die Entwicklung in allen anderen Bereichen, das hätten wir nie gedacht.
Vielleicht können dir andere da Tipps geben!
Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und wünsche dir und Lisa alles Gute!
Gruß,
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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Meer.Es.Rauschen
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#22

Beitrag von Meer.Es.Rauschen »

Hallo,

auch wenn unser Sohn fast ein Jahr jünger ist als eure Tochter, so versteh ich deine Gefühlslage total... es ist unendlich belastend und man schaut sein Kind wirklich nur noch mit " traurigem Herzen" an! Und gerade das spüren die kleinen ja enorm.

Ich mache im Moment die Erfahrung, dass alles von mir als Mama abhängig ist. Wenn ich traurig bin, dann ist die ganze Family niedergeschlagen, unsere Große nur noch am nerven, mein Mann belastet ud angespannt und der kleine versteht auch nicht warum ich anfang zu weinen wenn ich eigentlich mit ihn spielen soll.
Es hilft nichts... wir müssen alle lernen mit der Diagnose und dem was das Leben für uns bereit hält klar zu kommen, und je besser wir als Eltern damit umgehen lernen, umso besser kann es die Umgebung und die Kleinen selbst auch. Ich denke wirklich, dass wenn du dir Hilfe suchst das alles zu akzeptieren und amit klar zu kommen, du mehr für deine Tochter tust, als wenn du sie ständig mitleidsvoll anschaust!
Glaub mir, wir alle kennen diese Gefühle... und dieses Mitleid...!!! Aber Mitleid ist das letzte was unsere Kinder weiterbringt und was sie stark macht! Mitleid bekommen wir und sie von der Umgebung, aber das hilft nicht! Wir sind als Eltern dafür da um sie fürs Leben stark zu machen und dafür müssen wir einen Weg finden mit dem Defizit umzugehen und die Stärken unsere Kinder zu entdecken und zu fördern!

Vielleicht hilfts dir, wenn du einfach mal eine Auszeit nimmst alleine mit deiner Kleinen. Ohne Hörgeräte und Akustiker Termine... macht euch ein richtg schönen Tag, mit allem was euch beiden Freude bereitet! Zeig deiner Tochter, dass sie sich nicht verändert hat ... dass du dich nicht verändert hast, dass sie geliebt ist und akzeptiert ist wie sie ist! Schau wie sie das Leben annimmt, davon kannst du bestimmt einiges lernen! Sie wir im Leben zurecht kommen, und du wirst staunen wie sie das macht!
Auch wenns im Moment anders aussieht mit allem was ihr schon durch habt... aber es gibt noch andere Dinge als diese Hörschädigung ... es gibt so viele Dinge für euch als Familie, die LEBENSWERT und WUNDERBAR sind und eure kleine wird mit allem was sie ausmacht euch als Familie bereichern, auch wenns im Moment nicht so wirkt!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft das alles anzunehmen! Auch wenns manchmal unendlich schwer ist, aber wir als Eltern müssen im Moment stark sein, damit unsere Kinder im Leben zu starken Persönlichkeiten heranwachsen können!

Du kannst dich gern melden wenn wieder mal alles über dir zusammenbricht!!

Lieben Gruß
Meer
Delchen13
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Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#23

Beitrag von Delchen13 »

Hallo Strolchine,

Du bist mit Deinen Kindern symbiotisch verbunden, sie kriegen alles mit, auch wie Du Dich fühlst. Und weil Kinder, die Eltern spiegeln, geben sie Gefühle zurück...
Tiere spiegeln auch.
Wenn ich Zeilen von Dir lese, nehme ich sehr viel Schwere wahr, die Dir wohl fast den Atem raubt.
Dein Mitleid steht gerade für Deine Hilflosigkeit, auch dafür, dass Du es als schlimmer erlebst als Deine Tochter, da Du ja hören kannst, Dir also vorstellen kannst, wie es wäre, wenn Du weniger oder anders hören würdest.
Für Deine Tochter ist aber IHRE WAHRNEHMUNG NORMAL. Sie kennt es nicht anders. Sie lebt damit und macht das beste daraus.
Sie spürt aber Deinen Druck und Schmerz, das scheint zu verwirren und nimmt ihr die Lust, eben die Freude zu lächeln, weil sie auch Deine schwere Energie und Gefühle spürt.
Wie ich schon mal schrieb. Hörgeräte sind tolle Hilfsmittel, mehr nicht. Und mehr da hineinzuprojezieren, tut nur weh. Wie die Technik funzt wissen alle, die einen Computer haben, also....

Es ist wichtig, dass Deine Lisa lernt, dass sie OHNE Hörgeräte vollkommen und perfekt ist und EINZIGARTIG. Das ist wichtig für ihr Selbstwertgefühl - für ihre SEELE und auch dafür, wie sie mal mit Liebe umgehen wird. Hier ist bedingungslose Liebe gefragt. Liebe OHNE Bedingungen.

Du hast keine Schuld daran, dass Deine Tochter einen Gehörschaden hat, es ist wie es ist, gut. Sie ist ein besonderer Mensch und wird besondere Erfahrungen machen. Und auf anderen Ebenen lernen wie Deine anderen Kindern, Dir aber eine Türe öffnen, in der Du lernst, ANDERS wahrzunehmen, anders zu denken und zu fühlen und so Dein Verständnis über die Welt und das Leben verändern lernst, wenn Du es zulässt.

Darum schrieb ich Dir auch kürzlich, es bringt nichts, wenn Du den Akkustikern und HNO Aerzten gerade soviel Macht gibst, in diesem Wichtigen Prozess für Euch. Sie bringen Dir gerade den Tunnelblick, dass Lisa nun da mitarbeiten soll und muss.
Lass all die Infos mal sacken, weine auch, wenn Du es brauchst, dann lässt Du den inneren Druck und den inneren Schmerz los, die Dir die ganze Sache bereitet.

Deine Tochter lehrt Dich auch gerade was, sie nimmt in Geduld gerade ihr Leben an, so wie es ist. Sie lebt mit dem Strom des Lebens....

Wenn wir von anderen abhängig sind, von Hilfsmitteln, verpassen wir manchmal diesen Strom, weil wir diesen nicht mehr spüren können. Darum hat sich meine Meinung, nachdem ich gut 15 Jahre Musterschülerin im HGs Tragen war. Die Zeit war reif dafür. So nehme ich mich gerade so wieder mehr dafür an, wie ich GEBOREN wurde und nicht dafür - wie ich sein SOLL!!!
Technik kann uns dann wieder verlernen den Strom des Lebens zu spüren.... oder eben die Meinungen von zig Aerzten und Akkustikern.... dabei stehen die im AUSSEN. Als Betroffener kann man da nur selber entscheiden was für einen gut ist, nicht ANDERE!.
Bei Kindern, denke ich, ist GUTES BEOBACHTEN wichtig und dann abschätzen, wann dieses oder jenes JETZT gut wäre und nicht LISTEN, wann was soll!
Uebrigens ich selbst habe diese Listen auch nie eingehalten und habe dennoch, trotz Schwerhörigkeit (wurde erst mit Ende 20 entdeckt und erst danach schaffte ich meine Ausbildung!) - sowie ein schweres Trauma.... wenn ich nur auf die Pessimisten der Aerzte etc. gehört hätte, wäre ich schon längstens nicht mehr da!

Es braucht MENSCHEN, die MUT machen!!! Menschen, die helfen, auch mal schwere Phasen durchzustehen, die da sind, nicht bewerten und nicht für miese Stimmung sorgen, die Freude haben, an dem was ist.....

Dann wirst Du schneller das "ANNEHMEN" können was ist, was JA Deine Tochter bereits tut und dann geht das LEID; die SCHWERE raus.
Du musst Dich nicht dafür kasteien, weil Deine Tochter anders ist. Nimm Dir da die Schuldgefühle raus, die niemandem nützen.

Siehe wie Du und Deine Tochter und Deine Familie bisher die vergangenen 1 1/2 Jahre gemeistert habt und lasst Euch von den Hörgeräten nicht einschüchtern und ins BOCKSHORN jagen! Darum warum sooviel MACHT einem Hilfsmittel???!!!!

Verschieb den Termin bei der Hörakkustikerin. Nimm Dir Zeit für Dich und Deine Familie, macht was Schönes, nimm den Druck raus, GENIESSE das LEBEN, geht Eis essen oder so... -dann wird auch Lisa wieder lächeln :-)

Sich an ein Hilfsmittel zu gewöhnen müssen, ist kein Wettstreit, ist kein Zwang oder eine Lernaufgabe, bei der man Klassenbester sein muss. Es soll helfen und unterstützen, mehr nicht.

Angenommen sein, in Liebe, Ruhe, Frieden, Zusammenhalt, Offenheit, Klarheit und Akzeptieren, was ist, setzt Kräfte frei für das, wo wir gefordert werden! Etc.... auch Freunde, normale Gespräche. Lachen und Spass.

Reflektieren, differenzieren sind da wichtig, denn sonst könnte man an einigen Dingen durchdrehen.

In meiner Traumaaufarbeitung lernte ich:

Dass wir nicht auf der Welt sind, nach den Erwartungen ANDERER zu leben. DAS nahm mir viel Druck und gab mir MEINE MACHT zurück.

Hole Dir Deine zurück und siehe die Macht, die Deine Tochter hat.
Es ist auch wichtig, an andere Kommunikationsformen zu denken, damit man nicht eingleisig fährt (HGs), da wir mehr sind und mehr Facetten haben... zudem ist hilft Kreativität, da es die WELT UND DAS LEBEN BUNT MACHT.

Das wünsche ich Dir und Deiner FAMILIE gerade:

siehe die Farben um Dich herum und dann sieht die Welt gleich anders raus.
Du kannst mich anschreiben, falls Du mal reden magst.

Herzliche Grüsse

Jacqueline :-)

PS: Liebe Eltern, schwerhöriger Kinder, macht doch mal einen MUTMACH Thread. Was hat sich positiv für Euch als Familie verändert? Welchen Aspekt bríngt das schwerhörigie Kind positiv in die Familie? WO ist EUER KIND grossartig und einzigartig und lässt Euer HERZ schmelzen? TEILT das bitte mit, damit es den Fokus vom Leid ablenkt und einen gesunden Ausgleich in die Situation bringt.
Ich danke Euch jetzt schon und freue mich sehr darauf, mal über diese Aspekte zu lesen, da ich neugierig bin, wie Eure Kinder sind...

Heute abend, den 2. September 2012 kam im ZDF ein Gespräch zwischen Richard David Precht, der Autor und Vater ist und zwischen dem Hirnforscher Gerald Hüther.
Es ist sehr interessant, es geht um die aktuelle Hirnforschung und Entwicklungspsychologie - es geht um den Horizont und die Weite, die für jeden Möglich ist um das, was Lernen ausmacht.

http://precht.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ ... recht.html

Auf Schwerhörigkeit übertragen kann das heissen, was hilft auch diesen Menschen, dran zu bleiben am lebenslangen Lernen und dass sie durch erarbeitete Fähigkeiten und Motivation, sich auch Chancen erarbeiten können.
Und dass sie durch ihre besonderen Fähigkeiten, ihre Defizite, anderen zeigen können, was sie sich bei der Kommunikation wünschen und so die Vielfalt und die Möglichkeiten anderer zu verstehen erweitern können.
Zuletzt geändert von Delchen13 am 3. Sep 2012, 00:30, insgesamt 4-mal geändert.
Hochgradige pancochleare IO SH bds, leicht tiefton betont
beidseitiger Tinnitus seit 1995
Trage seit 1994 Hörgeräte
theOnewhomustnotbenamed

Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#24

Beitrag von theOnewhomustnotbenamed »

Ist schon ein starkes Stück per Ferndiagnose eine symbiotische Beziehung zu unterstellen. Welche Eltern freuen sich wenn ihr Kind schlecht hört?

Schlecht zu hören ist weitaus nicht so schlimm wie man denkt. Schwerhörige Kinder haben genauso viel Lebensfreude wie nicht behinderte Kinder. Schwerhörigkeit macht einen aber nicht zu besseren Menschen. Mein Kind wäre auch ohne Schwerhörigkeit genauso großartig und einzigartig. Mein hörendes Kind ist schließlich ohne Behinderung großartig und einzigartig.

Der Strolchine wünsche ich einen etwas entspannteren Untergang mit der Sache. Es dauert seine Zeit bis alles passt und bis dahin ist es auch okay, wenn die Kleine die Hörgeräte nicht lange trägt. Damit alles passend wird, ist der eine oder andere Besuch beim Akustiker absolut notwendig. Zwei Stunden Fahrt für eine Strecke ist schon ein Hammer, wenn es näher geht, würde ich wechseln!
strolchine75
Beiträge: 17
Registriert: 3. Mai 2011, 11:34
14

Re: Hörgeräte nicht akzeptiert - kind 1,5 jahre

#25

Beitrag von strolchine75 »

hallo! es gibt neues:
war heute bei der neuen akustikerin, die eindeutig festgestellt hat, dass die Otoplastiken nicht passen. wir bekommen neue aus silikon!
die alten waren so locker, dass deswegen die rückkoppelung da war und diese war lisa ev. zu laut!!!!
ich habs gewusst, nicht ich bin zu blöd und auch nicht lisa hat irgendwas falsch gemacht, sondern der akustiker!!!! welche genugtuung!
schönen abend!
strolchine
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