Es macht klack, klack und piep-piep. Keine Baller-Geräusche von Computerspielen; nein, meine neuen Hörgeräte geben diese „nun lieb gewonnenen Töne ab“. Klack und Piep ist Umschaltservice und Lautstärken-hinweis.
Meine schönen neuen Kinder im Ohr hab‘ ich nun adoptiert.
Silbergrau, „ist die passende Farbe zum Haar, sagt meine Frau“.
Töne und Laute die ich im Lauf der Jahre nicht mehr gehört habe, prasseln und rattern ohne Pause, gebremst, gefiltert oder verstärkt und aufbereitet rechts und links in meine Lauscher. Na klar, - erst durch diese Steuergeräte („Hörgeräte“) die das, von mir benötigte Bla-Bla für mich aufbereiteten und passend zerlegen“.
Ohne diese Technik, die als riesiger Industriezweig weltweit expandiert, wär ich ‚ne Null. Wenn du dich nicht mehr husten und furzen hörst, bist du der ideale Kandidat, abhängig und süchtig nach echten Tönen.
Sehr oft bist du als Betroffener verblüfft, bestürzt und fassungslos wenn man dir nahelegt deine Lauscher überprüfen zu lassen.
Nicht ich, nein-nein, meine Mitmenschen sind die leidenden Zeitgenossen, die einfach keine Lust mehr hatten doppelt und dreifach mit mir zu kommunizieren. Es ist ja sowieso schon “alles“ lauter geworden in meiner Hütte.
Also, auf mich warteten Sie. Die Leute von Siemens, von Phonak, Otikon und Widex. Sicher, es sind noch viele Andere die mit den Hufen scharren. Es werden immer mehr. Wir machen für dich den Weg frei, müsste deren Standartsatz sein.
Der Weg zum besseren hören. Dieser aber ist brutal gepflastert. Werbung erschlägt mich. Um nur einige zu nennen: Kinder trug man früher unter dem Herzen; „heute im Ohr“. „Nur in fünf Schritten, voll Digital“. „Hören macht schön“. „Ihr Leben, ihre Klangwelt“. Usw. usw.
Meine Zeit, die man nun haben sollte, um in meinem Revier den richtigen Akustiker zu finden, musste ich aufbringen und nutzen. Es gibt viele gute und weniger gute. Alle kochen nur mit Wasser und machen im Prinzip einen guten Job.
Wie bei den KFZ Schlossern (ist nicht böse gemeint) gibt’s schon mal unbefriedigende Ergebnisse.
Wenn ich ein neues Auto kaufe, mache ich Probefahrten mit Opel, Mercedes, Ford und vielleicht noch das ein oder andere Fabrikat. Sollte die Tendenz zum Mercedes führen: es gibt die A Klasse, die C Klasse und einige weitere.
Bei Opel und Ford ebenso. In alle Farben und PS Stärken, mit elektr. Fensterhebern, vier oder fünf Türen und vielen anderen Zubehör.
Mein Akustiker („komm mal wieder in die Realität zurück, wir sprechen von Hörgeräten“) hatte sie alle auf Lager oder besorgt sie mir.
Ich glücklicher durfte sie ausgiebig testen und prüfen. Im Hallenbad, im Tanzsaal, beim Sport und nicht zu vergessen, wenn „Viele“ zusammen quatschen.
Meine Prüfung und Testphase brauchte seine Zeit. Zwischen drei und sechs Monaten ist noch normal. Meine dauerte sechs Monate. Bis dahin hatte ich mich auf ein Gerät eingeschossen und wollte es nicht mehr missen.
Kleine Veränderungen der Einstellungen sind mir für die nächsten Jahre garantiert. Sagt mein Akustiker. Angebotenes Zubehör wie Streamer, Fernbedienung und Co habe ich ebenso ausgiebig getestet.
Ich benutze Streamer und Connect Line mit großer Begeisterung, weil alle Einstellungen der Geräte passen. Was nicht passt wurde passend gemacht.
Das dauert, das kostet Nerven, Zeit und Durchhaltevermögen. Der Knilch,- mein Akustiker, musste sich erst in meiner Ausdrucksweise einarbeiten. Eigentlich musste er eine neue Fremdsprache erlernen. Nämlich meine. Hohe und tiefe Töne hatten wir beide im Repertoire, laut und leise sowieso.
„Erkläre aber bitte einmal was du willst!“
Gut hören, -ja gut hören wollte ich! Die Phhs, die tssz, die ganze Bandbreite der schhhs verstehen, den lispelnden Erwin und die nuschelnde Erika hören. Mein Gott, sprechen die alle so bescheuert in meinem Umfeld?
Wenn dann der Hinweis kommt, dass deine Isobaren Karte nur Tiefdruckgebiete aufweist, ganz Unten die letzten Linien verbindet, denkst du schon mal darüber nach, zum Friedhof zu gehen, dich auf einer Bank zu setzen und zu warten bis du dran bist. – Na ja, nicht so ganz aber man fühlt sich eben bescheuert.
Also umsteigen, neues Gerät testen. Ford ist also nichts für mich und Diesel sowieso nicht, der nagelt zu sehr.
Mein Knilch wurde mein Vertrauter. Ist ein richtig lieber Kerl geworden. Es braucht eben seine Zeit bis man miteinander vertraut wird und sich mag.
Den zu finden war gar nicht so einfach.
Im Nachhinein aber auch nicht übermäßig schwer, wenn man weiß was man will, „ gut oder wieder besser hören.“
Viele Wege führten zum Ziel.
Wo es lang geht bestimmte ich. „Haben sie die Verordnung dabei?“, „war oftmals die erste Frage kurz nach dem öffnen einer Ladentür“.
Ne, - aber ‚ne Kopie! Ich will mich doch erst mal informieren!
„Das Original brauchen wir aber für die Kasse“.
Wir müssen denen mitteilen, dass sie einen Anspruch auf Hörgeräte haben.
Ohne Hörtest? –„Den machen wir dann gleich“! Aber dazu brauchte ich die vom Hals Nasen Ohren Arzt ausgestellte Verordnung! „Ach -ich sehe gerade, sie tragen schon Geräte?“.
Phonak Savia - „Wir könnten sonst nicht miteinander reden gute Frau, es sei denn sie können die Gebärdensprache?“. Mich sticht der Hafer, wie geht denn die?
Waren sie schon „woanders“?
Da gehe ich auch wieder hin „oder noch woanders“, es sei denn sie können mir ein gutes Angebot unterbreiten. Ich hätte mit der Tante,- „war ‚ne hübsche“,- warm werden können.
Leider lagen unsere Preisvorstellungen extrem weit auseinander. Ihre untermauerte sie noch mit den schon bekannten Kostenfaktoren eine Anpassung inklusive Heizkosten, Ladenmiete usw.
Ihr Schlusssatz, als ich die Klinke der Tür schon wieder in der Hand hatte: Bei meinen Preisvorstellungen wären „woanders“ keine Hörgeräte Akustiker Meister in der Lage eine zufriedenstellende Anpassung durchzuführen. Jou Mäuschen und tschüss.
Den Vogel schoss ein dynamischer „fast schon aerodynamischer“ Mitarbeiter einer großen Kette ab. Wir brauchen keine Verordnung! Wir beantragen bei ihrer Kasse eine Weiterversorgung, das geht so, kann ich machen!
Häh??? – Mag sein, junger Mann dass sie das können.
Ich bin schon son‘ bisschen doof, denke aber, der richtige Weg ist: Ohrenarzt, volles Programm, will ja wissen wie viel schlechter meine Lauscher empfangen.
Mit der Verordnung zum Akustiker,- Geräte testen und anpassen, mit Anpassungsbericht, Verordnung und neuen Hörgeräten zum Ohrenarzt,- volles Programm, mit den neuen Geräten. Nach dessen OK und Unterschrift gehört die Verordnung dem Akustiker. Er darf nun abrechnen und ich mehr oder weniger zuzahlen.
Genau dahin wollte ich, weniger zuzahlen. Ich zahle für ein gutes Hörgerät 386 Euro, wird importiert aus Fernost. Leider muss ich bei den Preisen 100 Stück ordern. Wollt‘ ich mich selbstständig machen? Kannst du vergessen.
Erst Ausbildung. Dann - Laden einrichten, Strom, Heizung, Personal, Lehrlinge, „bringen ja nicht viel“- Krankenstände, Urlaub mit entsprechender Vergütung - und und und. Meine Geräte würden sau-teuer werden- aber ein bisschen ist drin.
Wenn nicht nur solche Kunden, wie ich einer bin, sich die Klinke in die Hand geben würden.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Die großen Ketten mit gut ausgebildetem Personal, werden immer mehr, größer und besser. Preisvergleich war angesagt. Meiner hat mir sieben verschiedene Geräte ausgiebig testen lassen.
Da wird der kleine Dorfakustiker nicht lange mithalten können. Neue Namen spiegeln sich am Horizont. In der Schweiz gibt es supergute Geräte bereits in Apotheken. Onkel Google hilft nachzulesen. Die ausgefeilten Computerprogramme machen eine Anpassung immer leichter.
Wer all dies weiß und um Einlösung des Werbeversprechen bittet: „wenn sie das gleiche Gerät im Umkreis von 50 Km billiger finden“ usw. - wird wie ich‚ ‘ne Menge „Holz“ sparen können. Dann macht das Klack, Klack und Piep Piep auch richtig Spaß.
Langer Weg
Re: Langer Weg
Hallo langer Weg
Das ist eine ganz tolle Geschichte...Danke dafür.
Ich hab herzhaft gelacht
Grüße
Gabi
Das ist eine ganz tolle Geschichte...Danke dafür.
Ich hab herzhaft gelacht

Grüße
Gabi
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
Reimplantation re,2011 u. 2012
Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
Reimplantation re,2011 u. 2012
Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
Re: Langer Weg
ABBC3_OFFTOPIC
Kommt hinzu, dass das Anrecht auf Einhaltung der Lärmschutzverordnung gegenüber Schwerhörigen offenbar nicht gilt bzw., viel schlimmer noch, dieser gar nicht über dieses meiner Ansicht nach still schweigend diskriminierende Vorgehen aufgeklärt wird (a).
Ausserdem sind keine Informationen verfügbar, welche das Problemfeld Innenohrschädigungen durch Hörgeräte differenziert aufbereiten (natürlich auch andere Aspekte, die durchaus auch positiv sein können) und dem zu Versorgenden Hilfestellung bieten in seiner Entscheidungsfindung (b).
Ich sehe eigentlich ein ziemliches Machtgefälle zwischen Hörgeräteindustrie, vertreten durch den Akustiker, und dem Kunden. Zumindest in den angesprochenen Punkten ((a) und (b)) wird er nicht wie ein gleichberechtigter Partner (dies sollte im Mininum der Fall sein; wer zahlt, befiehlt (der Kunde ist König)), sondern eher wie eine unmündige Dumpfbacke behandelt mit dem Interesse, möglichst nichts an diesem Status zu ändern (sonst könnte es ja noch kompliziert werden oder am Ende gar fair zugehen (bezogen auf die beiden thematisierten Punkte)).
Meiner Ansicht nach besteht insofern Handlungsbedarf, als ich die Erstellung eines Rechtsgutachtens in Bezug auf die beiden angesprochenen Punkte als einen ersten Schritt in die Richtung ansehe, dass der Kunde als Mensch nicht nur mit Geldbörse, sondern auch mit Rechten, welche es zu respektieren gilt, wahr genommen und als Konsequenz hieraus dementsprechend* behandelt wird.
Auf freiwilliger Basis wird da nichts passieren.
Gruss fast-foot
* auch wenn dieses Wort die selbe Buchstabenfolge beinhaltet, aus welcher sich das Adverb "dement" zusammen setzt, ist hieraus natürlich nicht abzuleiten, er sei wie ein Dementer zu behandeln - eher das Gegenteil trifft zu
Ausserdem sind keine Informationen verfügbar, welche das Problemfeld Innenohrschädigungen durch Hörgeräte differenziert aufbereiten (natürlich auch andere Aspekte, die durchaus auch positiv sein können) und dem zu Versorgenden Hilfestellung bieten in seiner Entscheidungsfindung (b).
Ich sehe eigentlich ein ziemliches Machtgefälle zwischen Hörgeräteindustrie, vertreten durch den Akustiker, und dem Kunden. Zumindest in den angesprochenen Punkten ((a) und (b)) wird er nicht wie ein gleichberechtigter Partner (dies sollte im Mininum der Fall sein; wer zahlt, befiehlt (der Kunde ist König)), sondern eher wie eine unmündige Dumpfbacke behandelt mit dem Interesse, möglichst nichts an diesem Status zu ändern (sonst könnte es ja noch kompliziert werden oder am Ende gar fair zugehen (bezogen auf die beiden thematisierten Punkte)).
Meiner Ansicht nach besteht insofern Handlungsbedarf, als ich die Erstellung eines Rechtsgutachtens in Bezug auf die beiden angesprochenen Punkte als einen ersten Schritt in die Richtung ansehe, dass der Kunde als Mensch nicht nur mit Geldbörse, sondern auch mit Rechten, welche es zu respektieren gilt, wahr genommen und als Konsequenz hieraus dementsprechend* behandelt wird.
Auf freiwilliger Basis wird da nichts passieren.
Gruss fast-foot
* auch wenn dieses Wort die selbe Buchstabenfolge beinhaltet, aus welcher sich das Adverb "dement" zusammen setzt, ist hieraus natürlich nicht abzuleiten, er sei wie ein Dementer zu behandeln - eher das Gegenteil trifft zu
Zuletzt geändert von fast-foot am 18. Mär 2013, 13:48, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme