Berufsschule...

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AnneF
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Berufsschule...

#1

Beitrag von AnneF »

Hallo zusammen,
ich mache eine Ausbildung und gehe dabei auf eine "normale" Berufsschule mit fast 30 Schülern in der Klasse.
Was das Hören betrifft, höre ich Geräusche ab ca. 30 db ("Fieptöne" z.B. Alarmtüren teilweise gar nicht), bin sehr geräuschempfindlich und habe einige AVWS-Symptome (Beginn allerdings erst mit gut 20, also keine Probleme beim Schriftspracherwerb). Kann Gespräche/einzelne Geräusche aus Störlärm nicht rausfiltern, verstehe Zahlen überhaupt nicht, kann ähnlich klingende Wörter nicht unterscheiden, verstehe einzelne oder unbekannte Wörter kaum, oft höre ich nur einzelne Laute, die ich mir dann selbst zu einem Wort bzw. Satz zusammenreime, ich erkenne nicht wenn ich "Vorübergehen" angesprochen werde, höre nicht aus welcher Richtung gesprochen wird, komme bei Gruppenarbeiten, Diskussionen nicht mit, kann diktiertes nur teilweise und verzögert aufschreiben (nur, wenn ich den Inhalt/die Begriffe kenne, unbekannet Wörter gehen praktisch gar nicht), bin schnell erschöpft und verliere das Interesse wenn es zu viel auf das Hören ausgerichtet ist.

Nun ist es so, dass die Lehrer zwar von den Sachen wissen und ich sie gebeten habe, möglichst viel zu visualisieren (Tafel, Folie, Gestik, Mimik, Mundbild sehen können), aber das wird nur sehr spärlich umgesetzt, von manchen Lehrern gar nicht. Manche Lehrer erinnere ich immer wieder daran, bitte sie doch zumindest Merksätze an die Tafel zu schreiben und nicht zu diktieren, aber es wird nicht umgesetzt oder ist in der Woche danach wieder "vergessen"... Habt ihr eine Idee, was ich machen könnte? Damit sich die Lehrer besser daran erinnern und es auch umsetzen...
Auch in Deutsch habe ich Probleme - die Lehrerin redet die ganze Stunde nur, ohne eine einzige visuelle Hilfe, ist nicht bereit sich bei Ditkaten so zu setzen dass ich wenigstens ihr Mundbild sehen kann. Mal davon abgesehen, dass mich Daiktate unglaublich anstrengen und ich nach 1 Satz aufhören möchte... Sie diktiert in einem Tempo, das mir zu schnell ist und ich bräuchte mehr Wiederholungen. An sie ist kein Herankommen, sie hat ein Bild im Kopf wie die Schüler sein sollen und wer anders ist hat eben Pech gehabt.

Ich merke, dass es oft "Kleinigkeiten" sind, die für mich aber eine enorme Hilfe sind, z.B. wenn die Lehrer auf die Schüler zeigen, die sie aufrufen. Wie kann ich die Lehrer mehr für so etwas sensibilisieren?

Und noch etwas - bei einem Lehrer habe ich den Eindruck, er hält mich für "geistig minderbemittelt", weil ich Lautsprache schlechter verstehe, mich praktisch nicht am Unterricht beteilige, kaum an spontanen Gesprächen. Aber ich kann vieles und ich möchte, dass er (und die anderen) das auch wahrnehmen, ich möchte irgendeinen Weg finden ihnen das zu verklickern. Sie sollen merken, was an Wissen in mir ist und dass "anders" hören nicht bleichbedeutend ist mit "dümmer" ssein, Oder auch andersrum, was ich an Fragen zum Unterrichtsthema habe (die kann ich nämlich auch nicht stellen...) Hat jemand eine Idee?

Danke für eure Antworten!
Anne
ulbos
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Re: Berufsschule...

#2

Beitrag von ulbos »

Hallo Anne,

leider geht aus deinem Bericht nicht klar hervor, wie dein Hörstatus ist. Auf welcher Schule warst du denn vorher? Kennst du die FM- Anlage? und wie kommst du im Betrieb mit deiner Hörbehinderung zurecht?

Gruß
ulbos
AnneF
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Re: Berufsschule...

#3

Beitrag von AnneF »

Hallo Ulbus,
ich war durchgängig an Regelschulen inkl. Hochschule - aber wie bereits erwähnt, trat das "Problem" auch erst danach auf, mit Anfang 20, als ich schon mit der Schule fertig war.
Welche Infos bezüglich Hören fehlen dir genau? Dachte eigentlich, dass ich es oben beschrieben habe, aber vielleicht habe ich auch etwas vergessen.
Ja, FM-Anlagen kenne ich, habe aber keine.
... und im Betrieb läuft es deutlich besser, klar gibt es da auch Missverständnisse und ich bin am glücklichsten, wenn die Anforderungen an direkte, verbale Kommunikation möglichst gering gehalten sind, ich also nicht so viel Gespräche an einem Tag habe, aber das Hören strengt mich im Betrieb deutlich weniger an und ist auch nicht so stark gefordert wie in der Schule beim stundenlangen Zuhören.
Grüße
Anne
AnneF
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Re: Berufsschule...

#4

Beitrag von AnneF »

P.S.: Es ist auch keine "klassische" Hörbehinderung, sondern vorrangig AVWS, siehe oben- peripheres Hören nicht ganz ok, aber das allein erklärt die Probs nicht
ulbos
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Re: Berufsschule...

#5

Beitrag von ulbos »

Hallo Anne,

ich kenne mich mit AVWS wenig aus, aber ich denke, für den Unterricht in der Berufsschule wäre dir eine FM- Anlage eine große Hilfe. Inwieweit das Integrationsamt bei der Anschaffung einer solchen Anlage dich unterstützen kann, ist schwer zu beurteilen. Andere Alternativen könnten der Besuch der Berufsschule für Hörgeschädigte in Essen im Blockunterricht oder die zeitweise Assistenz eines/r Schriftdolmetschers/in sein.

Gruß
ulbos
maryanne
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Re: Berufsschule...

#6

Beitrag von maryanne »

Hallo Anne,
ist es denn üblich, dass in der Berufsschule Diktate geschrieben werden?
Kannst du dich davon nicht befreien lassen?
Ich kann nachvollziehen, dass die Lehrer deine Anliegen immer wieder vergessen. Sie sehen dich ja nicht oft und haben viele Schüler.
M.E. hilft es Leuten mit AVWS, wenn sie eine FM-Anlage benutzen.

Welche Ausbildung machst du denn? Du scheinst ja schon ein bisschen älter zu sein.
Hat es an der Hochschule nicht geklappt?

Maryanne
noxa
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Re: Berufsschule...

#7

Beitrag von noxa »

maryanne hat geschrieben:Hallo Anne,
ist es denn üblich, dass in der Berufsschule Diktate geschrieben werden?
Kannst du dich davon nicht befreien lassen?
Ich kann nachvollziehen, dass die Lehrer deine Anliegen immer wieder vergessen. Sie sehen dich ja nicht oft und haben viele Schüler.
M.E. hilft es Leuten mit AVWS, wenn sie eine FM-Anlage benutzen.
Hallo Anne,
ich bin Lehrerin an einer Berufsschule und muss auch gestehen, dass ich solche Anfragen von Schülern schnell vergessen würde (ich habe eine Teilzeitstelle und dennoch um die 200 Schüler pro Schuljahr). Und das mit dem Diktat wundert mich auch SEHR! Sollte es nicht zum Berufsbild gehören, spielt eine solche Leistung meines Wissens in der Sek II keine Rolle mehr!

Was mir als Lehrerin helfen würde, wäre ein kleiner Aufsteller, auf den du schreibst, dass du Probleme beim Hören hast. Ich weiß nicht, ob das für dich diskriminierend wäre, aber ich würde mich dann direkt wieder daran erinnern. Wenn du diesen Aufsteller immer vor dir stehen hast, kann auch kein Lehrer sagen, er/sie wüsste nichts davon.

Wenn deine Deutschlehrerin derart uneinsichtig ist, wende dich bitte an deinen Klassenlehrer oder eine Ebene höher, damit das mit ihr (und vielleicht mit dir zusammen) geklärt werden kann, dass sie dich nicht einfach so ignorieren soll. Unter Umständen ist sie sich ihres Verhaltens auch gar nicht klar...

Und was den Lehrer angeht, der meint, du wärst nicht so ganz begabt, dem würde ich einen Vortrag vorschlagen, den du vor den anderen hälst. Ein Thema findet sich immer. Das ist auch deine Gelegenheit zu zeigen, wie du dir das mit der Visualisierung vorstellst. Sollte dir diese mündliche Form auch nicht liegen, schlage eine zusätzliche schriftliche Leistung vor, die du ihm geben kannst. Ich bin dabei allerdings immer schon mit einer Hand am PC bei google und schaue, ob ich diese Ausarbeitung schon irgendwo im Netz finde. Und leider werde ich oft fündig, weshalb ich einen Vortrag vorziehe, bei dem es bei mir zusätzlich zum Inhalt auch um die sprachliche Leistung und die Veranschaulichung geht. So setzt sich dann auch die Note dazu zusammen.

Kannst du dir für die Stunden an der Schule vielleicht einen Nachbarn suchen, der gute Mitschriften hat und bei dem du dir vieles abschreiben darfst? Wo sitzt du denn überhaupt? Ich weiß von mir und vielen meiner Kollegen, dass ich rechts vorn einen "blinden Fleck" habe und Schüler, die dort sitzen, sehr schnell übersehe. Mitte und links dagegen ist selten ein Problem.
[size=small]"Having a child is like wearing your heart outside for the rest of your life." Leigh Nash[/size]
delirus-angelus
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Re: Berufsschule...

#8

Beitrag von delirus-angelus »

Hallo

ich bin auch Schülerin an einer normalen Berufsschule ich höre erst ab ca 50-60 db. habe Hörgeräte und eine fm die mir sehr viel hilft. meine Lehrer sind sehr bemüht mir zu helfen und mich zu unterstützen aber trotzdem vergessen sie es oft. ich habe mir überlegt ein schielt zu machen auf dem ein durchgestrichenes ohr ist denn wenn meine mitschüler nicht in die fm sprechen höre ich nichts und die Lehrer geben die fm nicht immer rum da es länger dauert.
wo wohnst du den?
ich werde von einem sozialen dienst spitzel für Schüler an normalen Berufsschulen und ich muss sagen das hilft mir sehr gut.
wenn du mir sagst wo du wohnst kann ich mal schauen ob es da auch so etwas gibt oder ich frag mal bei mit nach.
ich muss sagen das hat mir sehr geholfen und sie hilft mir auch bei Sachen mit der kk wie zum beispiel die fm durchzubekommen und die hgs.

liebe grüße
AnneF
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Re: Berufsschule...

#9

Beitrag von AnneF »

erstmal vielen Dank für eure Anregungen!! Da kamen ja ganz unterschiedliche Ideen zusammen.
Ich habe mir einiges davon durch den Kopf gehen lassen: Ein "Schild" direkt vor mir hätte bestimmt Wirkung, aber vom Gefühl her fühlt es sich nicht stimmig an für mich, würde mich von den anderen zu deutlich unterscheiden, Integration, selbstverständlicher Umgang dem Gefühl nach erschweren - aber was mir in dem Zusammenhang als Idee kam und was ich mir gut vorstellen könnte wäre eine Karte, die auf dem Lehrertisch ist (anstatt bei mir). Vielleicht gibt es auch Sprüche, (Post-)Karten, die das Thema eher auf lockere Weise aufgreifen? Also nicht in Richtung "sie MÜSSEN..." oder "bitte tun Sie doch..". Wisst ihr, was ich meine? Weiss jemand, ob es irgenwo so Karten gibt? Oder fällt jemand ein Spruch, Formulierung ein zum selbermachen?

Wegen FM-ANlage und evtl. Schriftdolmetscher werde ich mich erkundigen. Es gibt sogar eine Dolm.vermittlung mit Schwerpunkt Ausbildung/Berufsschule bei uns im Bundesland habe ich herausgefunden. Werde noch diese Woche einen Termin in der Ambulanz vereinbaren und versuchen rauszuhören wie die es sehen und was sie unterstützen würden.

Thema Diktat - ich habe versucht, eine Befreiung vom Deutschunterricht zu bekommen, aber das ging nicht wegen irgendwelchen Regelungen auf denen die Schule rumreitet. Die nächste Klassenarbeit wird ein Diktat sein und es macht mir schon "Bauchschmerzen"...
Diktate finde ich insofern sinnvoll, weil wir beruflich ja auch Briefe etc. schreiben - aber mit der Rechtschreibung habe ich kein Problem ;-)

Ich sitze an der Seite, mein Sitznachbar hat mich nach ein paar Wochen verlassen. Ich habe den Verdacht, weil es mit der Kommunikation nicht geklappt hat - ab und an kann ich bei Vorder-/Hintersitzer eine diktierte Aufgabe abschreiben, aber bei Merksätzen etc. bekomme ich regelmäßig die Krise. Oder wenn Rechenergebnisse verglichen werden und ich kaum etwas verstehe. Neulich wurde die Lehrerin von einem (normalhörenden) Mitschüler gebeten, an die Tafel zu schreiben, aber sie hat sich geweigert...

Ich werde auch nochmal mit einer Lehrerin sprechen, die für das Thema sensibel ist und sich ganz gut auf mich einstellt. Vielleicht hat sie eine Idee, wie ich dem Gedächtnis ihrer Kollegen auf die Sprünge helfen kann...
Anne
delirus-angelus
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Re: Berufsschule...

#10

Beitrag von delirus-angelus »

also es istso daseseinen nachteilsausgleich gibt eigendlich müsste das auch bei diktaten gelten bei mir istes zbin klausuren mehr zeit und in englich wenn es um hörverstehen geht bekomme ich den text
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