Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

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Christi
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Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

#1

Beitrag von Christi »

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte mich Ende letztes Jahr mal bei Euch vorgestellt. Unser Kleiner Elias ist immer noch nicht besonders weit, was die Diagnostik angeht. Er hatte im November eine BERA mit bds. 45 dB sicher. Der nächste Termin war Anfang Februar. Er hatte - wie diesen Winter immer - ostruktive Bronchitis und einen Erguss hinter dem rechten Trommelfell. Das linke Trommelfell war rosa und das Tymp nicht super, aber wohl noch "kurvenartig". Da man ihn in Mainz nicht sedieren wollte - wegen der Obstruktion der Bronchien - haben sie nur eine "Screening BERA" auf dem linken Ohr gemacht. Die ergab trotz schlechten Tymps 40 dB sicher.
Damit wurden wir wieder heimgeschickt. Morgen haben wir wieder einen Termin und - wie soll es anders sein - Elias ist wieder obstruktiv und völlig verschleimt. Ich habe dem Temrin aber nicht abgesagt, weil ich irgendwann ja mal definitiv wissen muss, wie schlecht er hört . Ach ja, zur Klarstellung - er hat bisher deswegen keine HG.
Zu Hause bekommt er einmal die Woche Frühförderung durch die Hessische Frühförderstelle in Bad Camberg. Elias zeigt deutlich Richtungshören. Er brabbelt Doppelsilben und sagt gezielt "Mama und Papa". Wenn man tschüß sagt, dann winkt er. Ich habe zwar schon ein "normalhörendes" Kind, bin aber völlig unsicher, was seine Entwicklung angeht. Er ist jetzt 9 1/2 Monate altund ich weiß immer noch nicht definitiv, wie schlecht er hört und ob er ein Problem mit fehlender Stimulation der Hörbahn hat, weil er immer noch kein HG hat.
Insgesamt bin ich mit der KOM Klinik in Mainz und der Frühfördrung sehr zufrieden, aber ich würde dennoch gerne mal eine finale Diagnose haben. Ich denke jetzt darüber nach, auf Paukenröhrchen zu bestehen. Was meint IHr ?
Was muss der Kleine denn in seinem Alter können ?
Die Frühförderung sagt auch nicht viel.Er wäre insgesamt "unauffällig" - Tja ...

Liebe Grüße von

Christi
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[Editiert von Christi am: Montag, März 14, 2005 @ 03:50 PM][/size]
Andrea Heiker
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Re: Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Christi,

hmm, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Bei Paukenröhrchen müsste er auf jeden Fall sediert werden und dann könnte man in einem Rutsch auch eine richtige BERA mit allem Drum und Dran machen.

Auf der anderen Seite ist es in meinen Augen ein frühe Hörgeräteversorgung nicht sooo wichtig, wie in manchen anderen Fällen, da er ja ganz offensichtlich immerhin Sprache hört. Wichtig ist nur, dass ihr am Ball bleibt und wenn die Diagnose klar ist, eine Hörgeräteversorgung in die Wege leitet.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Christi
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Re: Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

#3

Beitrag von Christi »

:)Hallo Andrea,

danke für die schnelle Antwort. Klar, ich denke auch, dass er mit 40 dB sicher Sprache hören muss und das zeigt sich auch täglich, wenn ich an sein Bett trete. Aber dennoch: alle Mütter mit Kindern, die auch nur den Kleinsten Verdacht auf irgendetwas haben, werden das kennen. Ich erwische mich jeden Tag, wie ich an sein Bett trete und ganz leise flüstere. Mal wacht er auf, mal nicht. Und immer wiede drohe ich schier durchzudrehen. Das ist paranoid, sagt mein Mann.
Genauso im ALltag: Elias robbt pfeilschnell auf den Blumentopf zu, hält inne, schaut sich um, ob ich auch wirklich gucke - und erst, wenn ich "nein" sage, lacht er und reißt die Blätter ab. Das machen alle Kinder, sagt die Frühförderin, ich mache mir aber Gedanken. Ich warte auf jede neue Doppelsilbe und werfe sie quasi direkt auf die Goldwaage: War das ein Dada, oder doch nur ein modifiziertes wawa...?
Ich hätte einfach gerne Klarheit.
Du kannst es Dir vorstellen, in den letzten Monaten habe ich alles, was Amazon hergibt zum Thema SH gelesen und jedes auch noch so komplexe pdf Dokument zum Thema Spracherwerb gewälzt. Ich bin also sensibilisiert....
Ich hoffe einfach, dass wir morgen zumindest einen Freifeld Hörtest machen können, wobei das bei einem 9 monatigen Kind wohl eher tagesabhängig ist...

Lieb, dass Du so schnell geantwortet hast...

Christi - wie immer mit den Nerven am Ende
Andrea Heiker
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Re: Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

#4

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Christi,

Du solltest wirklich versuchen, die Sache gelassener anzugehen. Es wichtig, dass das Hörzentrum früh stimuliert werden muss, aber das Hörzentrum wird ja bei Deinem Kleinen ja stimuliert. Wenn sich ein Höverlust bei ca. 45 dB bestätigen sollte, ist Elias leicht bis mittelgradig schwerhörig und bekommt dann Probleme, wenn der Sprecher weiter weg steht oder eine schwierige akustische Umgebung vorherrscht. In ruhiger Umgebung und im Nahbereich kann er Dich aber gut hören und verstehen. Wenn es bis zur endgültigen Klärung der Diagnose noch etwas dauert, ist es nicht so schlimm. Nichts, was Euer Kleiner nicht noch aufholen könnte.

Gruß
Andrea

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Momo
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Re: Erfahrungen mit Ärzten und Frühförderung

#5

Beitrag von Momo »

Liebe Christi
ich denke ähnlich wie Andrea. Mit 9 Monatenist er ja auch noch sehr jung und er kann ja schon hören nur eben nicht so gut wie normalhörende Kinder. Ich denke du kannst das etwas gelassener sehen und früher oder später klappt es sicher auch mit einer Bera bzw. Sedierung dann evtl. auch für Röhrchen (denn Ergüsse können auch bis zu 30 dB Hörverlust erzeugen!).
Mein Sohn war schon ein Jahr als wir die Diagnose einseitig taub bekamen und dass obwohl ich bereits mit 4 Monaten den verdacht hatte. Aber er war auch immer zu krank für eine Narkose. Bis dann auch feststand, dass das andere Ohr auch nicht ok war, wie erst angenommen aufgrund einer normalen Bera, war er schon 2,5 Jahre alt! Und er hat ja auf dem "guten" Ohr auch gehört, nur eben gnaz besonders nicht die hohen und ganz tiefen Töne, wenn sie zu leise waren. Trotzdem ist er in die Sprache gekommen, hat dann aber undeutlicher als gleichaltrige Kinder und weniger gesprochen- aber er hat gesprochen! Aufgrund dieser Auffälligkeiten wurde dann genauer untersucht (ich hatte den Verdacht allerdings schon direkt nach der ersten Bera geäussert, dass ich denke auch das andere Ohr sei nicht ganz ok- wurde aber abgetan mit "das wird schon":notsure:).
Jedenfalls hat er trotz der späten versorgung sehr schnell aufgeholt und ich denke er wird das gut packen mit Hilfe seiner HGs und mit Unterstützung vieler lieber Leute im Kiga und natürlich mit uns. Und das wird bei euch auf jeden Fall auch so sein!
Alles gute für euch und bleibt dran, aber macht euch nicht zu verrückt- er ist echt noch jung!
LG Momo
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[Editiert von Momo am: Montag, März 14, 2005 @ 08:14 PM][/size]
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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