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Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Mär 2015, 07:56
von Musiker_72
So, ich hab nun das Juna zum Testen. Ich werde hier mehrere Beiträge schreiben, heute nun mein erster Eindruck.

Ich habe das Juna Nano BTE RIC (also hinterm Ohr, Lautsprecher im Ohr), mittlere Größe. Offene Schirmchen.

Aussehen: Sieht schick aus, etwas "geschwungen", zweifarbig. Irgendwie "edel".
Tragekomfort: Sehr angenehm. Schirmchen jucken und zwicken nicht.

Anpassung: Hier sei vorweg gesagt, dass ich gering (Mitten) bis mittelgradig (Höhen) schwerhörig bin, aber eine Hyperakusis (Recruitment) habe, die mich im Alltag mittel bis teilweise stark belastet.

Die Ersteinstellung geschah auf Grundlage meines Audiogramms, zunächst mit der voreingestellten Bernafon - Formel.

Da fand ich das Gerät zu dumpf (hatte vorher Siemens Pure, nach NAL eingestellt), daher ließ ich das Gerät dann auch nach NAL einstellen, dann fand ich den Klang und die Lautstärke gut.

Folgende Programme habe ich einstellen lassen:
- Multi-Programm (wobei ich mir nicht sicher bin, wie "multi" das eigentlich ist, man hat jedenfalls nicht wie bei Phonak die Möglichkeit, auszusuchen, welche "Unterprogramme" im Multiprogramm enthalten sind)
- Sprache im Störgeräusch
- Musik
- Live Musik

Sprache im Störgeräusch hatte ich für den Fall, dass mich das Multiprogramm wegen ständigem "Umschalten" nervt, hinzugenommen, damit ich ein "einfacheres" Programm für Sprache habe.

Live Music ist ein speziell von Bernafon entwickeltes Programm, das den dynamischen Bedürfnissen von Live-Musik gerecht werden kann, und ist der Grund, weswegen ich dieses HG teste. Es erlaubt hohe Eingangspegel ohne zu verzerren, und versucht, möglichst wenig zu komprimieren.

Wenn man das Live-Musik Programm einschaltet, hat man zunächst das Gefühl, das HG sei aus. Das ist auch klar, wenn man darüber nachdenkt: Wenn man die Dynamik erhalten will, muss man leise anfangen, man kann ja nicht beliebig laut werden. Ich habe das Programm mit meinem Flügel zu Hause getestet, da klang es sehr gut. Der Flügel klingt sehr "rund", während andere HG, auch im Musikprogramm, die Eigenart haben, bestimmte Obertöne über Gebühr stark zu verstärken, sodass der Klang teilweise unharmonisch klingt.
Das heißt aber umgekehrt auch, dass das Live - Musik Programm für Sprache nicht geeignet ist (außer für laute Sprache), weil es leise Pegel nur sehr schwach verstärkt (die lauten auch). Insgesamt arbeitet das Live-Musik Programm sehr subtil, wenn man das HG testweise rausnimmt, merkt man aber, dass es doch etwas tut.

Ansonsten habe ich das Gerät beim Unterrichten einer Schulklasse getestet. Zunächst hatte ich noch das Live-Musik Programm an, und habe damit eine leise sprechende Schülerin nicht verstanden. Dann habe ich auf das Standardprogramm umgeschaltet und alles gut verstanden.

Was momentan wirklich nervt ist, dass der Klang sich ständig ändert. Dies könnte entweder an einer Impulsgeräuschkontrolle liegen, die extrem früh reagiert, oder daran, dass das Gerät sehr schnell herunterregelt wegen meiner Hyperakusis.

Beispiel: Ich laufe mit einer Umhängetasche einen Weg entlang, in der Ferne hört man das Rauschen einer Straße. Jedes mal, wenn bei einem Schritt die Tasche an meine Seite rummst, regelt das Gerät herunter, die Straße ist kurz "weg", danach kommt sie wieder. Ich würde mir wünschen, dass der Klang bleibt, wie er ist. Natürlich muss das Gerät "herunterregeln", das sollte aber subtiler, allmählicher geschehen.

Ich hoffe, dass man diese Probleme durch Feineinstellung in den Griff bekommen kann. Vom Grundklang und für Live-Musik finde ich das Gerät jedenfalls sehr gut.

Ach ja, Bedienbarkeit: Jedes HG hat einen Knopf. Jeder Knopf kann dreifach belegt werden: Kurz drücken, mittel drücken, lang drücken. Meine Belegung momentan: Links kurz - leiser, Rechts kurz - lauter, Mittel: Programmwechsel (hier bei geht leider nicht: Links mittel - Programm hoch, rechts mittel - Programm runter).

Man kann also das Gerät komplett ohne Fernbedienung bedienen, was ich sehr gut finde. Noch besser fand ich die "Wippe" bei Siemens, aber das Bernafon-Konzept ist allemal besser als das bei Phonak oder Widex, wo man letztlich ohne Fernbedienung nicht auskommt, wenn man Lautstärke und Programmregelung haben will.

Ich werde weiter berichten nach der nächsten Feineinstellung. Falls jemand hier einen Tipp hat, wie man speziell bei Bernafon diese Klangänderungen wegbekommt, wäre das hilfreich, da mein Akustiker selten mit diesen Geräten arbeitet.

Viele Grüße

Musiker_72

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Mär 2015, 10:33
von fast-foot
Hallo Muskiker_72,

Hier noch der eine oder andere Gedanke:
Musiker_72 hat geschrieben:Live Music ist ein speziell von Bernafon entwickeltes Programm, das den dynamischen Bedürfnissen von Live-Musik gerecht werden kann, und ist der Grund, weswegen ich dieses HG teste. Es erlaubt hohe Eingangspegel ohne zu verzerren, und versucht, möglichst wenig zu komprimieren.
Hohe Eingangspegel ohne Verzerrung erlaubt meiner Erinnerung zu Folge bspw. auch das ReSound LinX.

Zur Dynamik: Durch die durch die Hörschädigung bedingte Reduzierung der Dynamik und der durch das Recruitment bedingte subjektive Lautheitsempfindung selbst sollte eigentlich eine mehr oder weniger starke Verzerrung des Höreindrucks entstehen. Wenn das Hörgerät den Klangeindruck von Musik noch mehr verzerrt, kann es daran liegen, dass, einfach ausgedrückt, Kompressionskennlinie ("in Abhängigkeit der Verstärkung") und Lautheitsempfinden (in Abhängikeit des Schalldrucks) in gewissen (oder allen) Frequenzen stark divergieren.
Das heißt aber umgekehrt auch, dass das Live - Musik Programm für Sprache nicht geeignet ist (außer für laute Sprache), weil es leise Pegel nur sehr schwach verstärkt (die lauten auch). Insgesamt arbeitet das Live-Musik Programm sehr subtil, wenn man das HG testweise rausnimmt, merkt man aber, dass es doch etwas tut.
Na ja, im Idealfalle würde das Hörgerät den Hörverlust perfekt ausgleichen, also bspw. bei Schalldruckpegeln von über 80 dB im Hochtonbereich sogar noch mit "negativer Verstärkung" arbeiten. Dies würde einerseits das Innenohr schonen, andererseits den subjektiven Klangeindruck verbessern.

Wegen der beschränkten frequenzspezifischen Erfassung der genauen subjektiven Lautstärkeempfindungen einerseits, der begrenzten Einstellmöglichkeiten von Hörgeräten andererseits dürfte eine Realisierung noch in weiter Ferne liegen - abgesehen davon, dass diese auch aus Gründen der Pathophysiologie des Gehörs scheitern kann.
Musiker_72 hat geschrieben:Beispiel: Ich laufe mit einer Umhängetasche einen Weg entlang, in der Ferne hört man das Rauschen einer Straße. Jedes mal, wenn bei einem Schritt die Tasche an meine Seite rummst, regelt das Gerät herunter, die Straße ist kurz "weg", danach kommt sie wieder. Ich würde mir wünschen, dass der Klang bleibt, wie er ist. Natürlich muss das Gerät "herunterregeln", das sollte aber subtiler, allmählicher geschehen.
Eine Möglichkeit könnte auch darin bestehen, nur langsamer den Pegel wieder ansteigen zu lassen.

Gruss fast-foot

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 8. Mär 2015, 22:11
von bobbiline
Hallo Musiker!
Welche Grundeinstellung hast Du gewählt? Enveloppenbasierend? Wirst Du beide Optionen testen?

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 8. Mär 2015, 22:25
von Musiker_72
@fast-foot: ich denke, eine starke Verzerrung erkenne ich als solche. Rückwirkend vermute ich allerdings, dass die anderen HG schon vorher verzerrt haben, aber noch nicht so, dass es richtig schepperte. Einen kompletten Ausgleich der verlorenen Funktion halte ich mit offenen Schirmen für komplett unmöglich (weil so ja nichts leiser gemacht werden kann), mit geschlossenen zumindest für unwahrscheinlich - schließlich setzt das HG ja an einer anderen Stelle (vor dem Trommelfell) an, als die Schädigung lokalisiert ist.

@bobbiline: Phonem-Basiert, das ist das, was bei meinem Hörverlust angeraten ist. Ich würde, solange ich damit gut verstehe, die Alternative jetzt nicht im Feldversuch testen wollen, aber beim Akustiker mit einem Sprachtest - das würde mich auch interessieren.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 8. Mär 2015, 22:55
von bobbiline
@musiker

Oticon soll ja Bernafon recht ähnlich sein und auch einen natürlichen Klang haben. Hast Du Dir schonmal überlegt das Alta (es kam jetzt ein Neues raus Alta 2) oder ein anderes von Oticon zu testen?

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 9. Mär 2015, 06:51
von Musiker_72
@bobbiline: ich habe jetzt Siemens, Widex, Phonak und aktuell Bernafon getestet. Ganz ehrlich:: Wenn man das gut eingestellt bekommt, dann reicht´s auch mal, dann nehme ich das.

Oticon und Bernafon arbeiten zusammen, aber die Technologie der HG selbst ist total anders. Ferner glaube ich nicht mehr so uneingeschränkt an den "Klang" von Hörgeräten, denn dieser ändert sich auch dramatisch, wenn man die Anpassungsformel in der Software ändert. So klang das Siemens beispielsweise stark nach Phonak, nachdem es mit der NAL2-Formel eingestellt wurde. Das Widex wiederum bietet nicht die Möglichkeit, nach verschiedenen Formeln eingestellt zu werden. Wenn man das aber mühsam "per Hand" nachbastelt, dann klingt´s am Ende auch nicht mehr "typisch Widex". Testest Du denn aktuell ein HG? Für Dich wäre doch wohl das Feature "wenig Rückkopplung bei offenem Schirm" das entscheidende?

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 9. Mär 2015, 20:15
von fast-foot
Hallo Musiker_72,

es gibt verschiedene Arten der Verzerrung - bspw. durch Clipping oder eine Veränderung der Dynamik, welche dann natürlich das Klangbild ebenfalls verzerrt etc.

Ein durch Schädigung der äusseren Haarzellen bedingter Hörverlust (wie er bei Dir vermutlich der Fall ist) lässt sich niemals durch Hörgeräte ausgleichen, da die Selektivität und Trennschärfe verloren geht (I). Man kann jedoch ein Hörgerät (zumindest theoretisch) wenigstens beliebig genau an die verloren gegangene Dynamik anpassen. Dies habe ich gemeint, wobei vermutlich bei zu wenig Verstärkung "zu wenig gehört wird", zu viel Verstärlung jedoch ebenfalls problematisch werden könnte, wegen (I) (und aus anderen Gründen); es entsteht dann salopp ausgedrückt zu viel Brei . Irgendwo dazwischen liegt das Optimum, welches in vielen Fällen durch zeitgemässe Anpassregeln gut angenähert werden dürfte.

Gruss fast-foot

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 10. Mär 2015, 22:40
von Musiker_72
@fast-foot: Ja, das stimmt. Ich habe z.B. heute die MPO etwas hochsetzen lassen, weil bei etwas lauterer Kulisse der Klang ziemlich schnell "wegging" (dumpf wurde). Jetzt ist´s mir wieder zu laut ... einfacher wäre es, wenn der Akustiker mir mal so ein Interface leihen würde ... . Und in der Tat verstehe ich dann schlechter, wenn es zu laut ist.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 24. Mär 2015, 17:58
von Musiker_72
So, kleines Update.

Das Problem, dass der Klang bei lauten, tiefen Geräuschen weggeht, ist jetzt weg - man darf an den MPO-Werten der tiefen Frequenzen (wo gar keine Werte gemessen wurden) nicht rumdrehen, da haben sich die Bernafon-Leute was bei gedacht.

Wegen der - laut Bernafon - besseren Verständlichkeit im Störgeräusch habe ich nun mal mit Bernafit-Formel anpassen lassen, da muss ich mich erst mal dran gewöhnen.

Der Test verläuft jedenfalls weiterhin sehr vielversprechend.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 26. Mär 2015, 12:52
von Musiker_72
Update: Bernafit ist nichts für mich - ich hatte viel schlechtere Sprachverständlichkeit bei leiser Sprache und einen subjektiv viel schlechteren Klang.
Wer dieses HG testet, sollte unbedingt verschiedene Anpassungsformeln ausprobieren, ich nehme an, dass für manche Bernafit auch gut ist, aber ich hätte, wenn ich nur Bernafit probiert hätte, dieses HG sehr schlecht gefunden!

Generell scheint es so zu sein, dass NAL-NL2 mehr die hohen Höhen versorgt als die herstellereigenen Formeln, das war bei Siemens auch schon so. Evtl. sorgen die Höhen bei stark hörentwöhnten Personen für Irritationen, aber wenn man seine Umwelt richtig wahrnehmen möchte, scheint mir NAL-NL2 eine gute Sache zu sein.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 2. Apr 2015, 00:01
von Musiker_72
Nächstes Update:

Das Problem mit "Klang geht weg" trat wieder auf, nachdem das HG zurück auf NAL-NL2 gestellt wurde.

Also gab´s deswegen eine ausführliche Sitzung beim Akustiker. Letztlich lag es an der Kompression. Ich habe ja vor allem einen Hochtonverslust, das HG ist offen (offene Schirme).

Wenn jetzt z.B. Musik lauter wird, regelt das Hörgerät herunter, wird also leiser. Der Direktschall (Bass) kann aber nicht heruntergeregelt werden, den höre ich ja direkt. Also klingt es, wenn es lauter wird, im Verhältnis dumpfer, weil die Höhen vom Hörgerät leiser werden, der Bass im Direktschall aber nicht. Dadurch, dass ich darin geschult bin, z.B. den Klang von Aufnahmen zu bewerten, habe ich das immer sofort gemerkt.

Ich habe jetzt ein Experimentierprogramm, das fast keine Kompression hat. Das hat natürlich den Nachteil, dass es schnell zu laut wird. Hier wird man noch eine Weile an einem Kompromiss basteln müssen.

Jedenfalls war es für mich schon mal gut zu wissen, dass das kein prinzipielles Problem des Hörgerätes ist.

Theoretisch müssten ähnliche Probleme bei allen auftreten, die ein offenes HG tragen, das Kompression verwendet, und die Musik mit einer gewissen Dynamik hören. Vielleicht mache ich da mal einen eigenen Faden zu auf - vielleicht ist es aber ein Randproblem, weil das eh kaum jemandem auffällt.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Apr 2015, 10:27
von Musiker_72
Ein Update, mit einer kleinen Zusammenfassung vorweg:

Ich trage das Bernafon Juna nun seit ca. 3 Wochen. Modell: Nano RITE, M-Hörer, offene Schirme.

Die Grundeinstellung wurde nach der Anpassungsformel NAL-NL2 vorgenommen, ein Test mit der proprietären Bernafon "Bernafit"-Formel verlief enttäuschend.

Das Hauptprogramm ist das "Multi"-Programm. Hierzu ist zu sagen, dass das Programm lange nicht so multi ist wie z.B. bei Phonak - was ich persönlich gut finde. Es gibt zusätzlich zum Grundprogramm ein Alternativprogramm, in das umgeschaltet wird, bei mir ist das "Sprache im Lärm". Ich merke von der Umschaltung nichts, während ich bei Phonak ständig das Gefühl hatte, dass sich dauernd was ändert.

Die Nebengeräuschunterdrückung habe ich auf "gering", weil bereits "mittel" bei mir für schlechtere Sprachverständlichkeit im Nebengeräusch sorgte - hier wurden wichtige Frequenzen gleich mit unterdrückt. Schon die "geringe" Einstellung sorgt dafür, dass Nebengeräusche wie kochendes Wasser, Dunstabzugshaube usw. gedämpft werden.

Die Feedback-Unterdrückung ist bei mir bei allen Programme aus. Dies führt dazu, dass ich beim Einsetzen (wenn ich nicht schnell genug bin) etwas Feedback habe. Ich kann also nicht sagen, ob die Feedbackunterdrückung schlimme Klangartefakte erzeugt oder nicht.

Das Soft-Noise-Management ist bei allen Programmen "aus". Das war zunächst auf Stufe 1 bei mir angeschaltet, hat mir aber nicht gefallen. Das Soft-Noise Management sorgt dafür, dass sehr leise Geräusche - z.B. das Lüfterrauschen eines Notebooks, leises Gemurmel ein paar Räume weiter usw. - nicht verstärkt werden.

Wenn ich aber z.B. am PC leise Klaviermusik höre, dann springt das HG bei jedem Tastenanschlag "an", war vorher wegen des Soft-Noise-Managements aber "aus". Beim Tastenanschlag ist dann aber auch das Lüfterrauschen zu hören, sodass zusätzlich zur Musik jedes Mal ein ffft - ffft kommt. Wenn Soft-Noise aus ist, dann hört man natürlich die ganze Zeit leise das Rauschen, kann es dann aber korrekt als Nebengeräusch zuordnen.

Noch schlimmer: Wenn man eine Musik hat mit ganz leisen Stellen, etwa Klassik, dann geht das HG bei leisen Stellen aus, alles wird dumpf, und schaltet sich dann bei etwas lauteren Stellen wieder an.

Zu beachten ist, dass die Einstellung "Soft Noise Management" in der Verstärkungssektion vorgenommen wird. Man muss sie auch bei den Musikprogrammen extra ausschalten, auch wenn im Bereich "Zusatzfunktionen" behauptet wird, das Musikprogramm habe keine Zusatzfunktionen.

An zusätzlichen Programmen habe ich nun das Live-Musik-Programm, das Musik-zu-Hause Programm und ein weiteres Musik-zu-Hause-Programm mit geringerer Kompression.

Die Klangartefakte, die die Kompression produzierte ,habe ich ja oben schon beschrieben. Es wäre mal ein interessanter Test, wie das mit geschlossenen Ohrstücken klingen würde. Hier würde vermutlich die Klangbalance auch bei Kompression gut erhalten bleiben. Das ist wohl ein grundsätzlicher Nachteil der offenen Versorgung: Das HG hat nicht die volle Kontrolle über den Klang.

Die Sprachverständlichkeit bei leiser Sprache ist von allen HGs, die ich bisher getestet habe, die beste. Insbesondere die leiseren Konsonanten "b, d, t" höre ich hier wirklich gut, da haben andere HGs für mich wenig gebracht. Ferner verstehe ich Sprache am Fernsehen / Computer mit diesem HG wirklich gut, sogar Fremdsprachen.

Sprache im Lärm muss ich nochmal genauer testen - ich habe gerade nicht so viel Lärm!

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Apr 2015, 20:02
von Tänzer
Hallo Musiker,
Danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich habe auch seit 2 Wochen ein HG (bzw. 2) zum Hörtraining drin und finde es recht interessant zu lesen, welche Erfahrungen andere mit den HGs machen. Irgendwie komme ich auch nicht so ganz mit den eingebauten Automatiken zurecht und bin daher ganz froh, dass ich nicht alleine bin.
Also auch, wenn das hier fast ein Monolog ist: bitte weiter machen :)
Ich habe mich jetzt extra deshalb hier angemeldet, nicht dass du die Lust an der Berichterstattung verlierst.
LG Tänzer

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Apr 2015, 22:19
von Musiker_72
Hallo,

ja, klar, obwohl sich an den Einstellungen ja zunehmend weniger ändern wird, werde ich sicher noch das ein oder andere dazuschreiben.

Welches HG testest Du denn gerade? Eine Motivation für mich ist es, dass man über Bernafon-Hörgeräte ziemlich wenig findet im Netz (außer den Hochglanzbroschüren der Hersteller natürlich). Natürlich ist das alles extrem subjektiv, aber ich finde, auch Bernafon ist ein Hersteller, der einen Versuch wert ist.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 7. Apr 2015, 22:38
von Tänzer
Hi,
ich habe gerade Geräte von Audio Service: Sina 16 G2.
Sind wohl ziemlich High-Tec, aber ich habe keine Ahnung, wie sie gerade eingestellt sind, weil ich gerade noch in der Phase des Hörtrainings bin. So langsam gewöhne ich mich daran, aber habe noch Probleme weil ich sonst subjektiv rechts schlechter gehört habe, und es jetzt subjektiv links schlechter (dumpfer) ist.
Das sind IdO Geräte und mir erscheint es links oft zu sehr gedämpft.
Ich werden am Freitag mal in die aktive Testphase einsteigen und auch mal die Kassengeräte probieren.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 14. Apr 2015, 23:18
von bobbiline
Musiker_72 hat geschrieben: Wenn ich aber z.B. am PC leise Klaviermusik höre, dann springt das HG bei jedem Tastenanschlag "an", war vorher wegen des Soft-Noise-Managements aber "aus". Beim Tastenanschlag ist dann aber auch das Lüfterrauschen zu hören, sodass zusätzlich zur Musik jedes Mal ein ffft - ffft kommt. Wenn Soft-Noise aus ist, dann hört man natürlich die ganze Zeit leise das Rauschen, kann es dann aber korrekt als Nebengeräusch zuordnen.
Ich habe das bei meinem Acriva auch. Jetzt weiß ich, dass es an Softnoise liegt :-) Mein Lieblingsprogramm ist sowieso das ohne Softnoise.
Musiker_72 hat geschrieben: Die Sprachverständlichkeit bei leiser Sprache ist von allen HGs, die ich bisher getestet habe, die beste. Insbesondere die leiseren Konsonanten "b, d, t" höre ich hier wirklich gut, da haben andere HGs für mich wenig gebracht. Ferner verstehe ich Sprache am Fernsehen / Computer mit diesem HG wirklich gut, sogar Fremdsprachen.
Die Sprachverständlichkeit empfinde ich auch bei Bernafon als am Besten! Ebenso bemerke ich eine deutliche Verbesserung beim TV schauen. Ich habe einige Hersteller getest. Kein Hersteller kam an Bernafon ran. Bei Bernafon (Channel free Technik) habe ich das erste Mal das Gefühl, dass ein Hörgerät auch einen Nutzen haben kann ;)

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 15. Apr 2015, 08:31
von Musiker_72
Hallo bobbiline,

das ist ja interessant! Testest Du das acrivia noch?

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 16. Apr 2015, 22:03
von bobbiline
Ja. Und das Frequency Composition von Bernafon ist um längen (!) besser als das Soundrecover von Phonak. Obwohl ich aber dennoch zweifle, ob es den enormen Aufpreis gegenüber einem Gerät ohne FC wert ist. Besser ist es aber allemal und erhöht in bestimmten Situationen (zumindest nach meinem Empfinden) auch das Sprachverständnis (Sprecher in ruhiger Umgebung z.B.).
Ich hoffe Bernafon verschlechtert seine Produkte in Zukunft nicht und behält die Qualität so bei.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 16. Apr 2015, 22:55
von Musiker_72
Na, dann können wir ja hier einen Fanclub gründen ...

Es wundert mich schon, dass Bernafon ja in Deutschland nicht so richtig bekannt zu sein scheint. Beide Akustikermeister, die bei meinem Akustiker arbeiten, meinten auch, Bernafon könne insgesamt nicht mit Siemens, Widex und Phonak konkurrieren, besonders nicht im Premium-Bereich.

Das mag für die Features auf dem Papier ja zutreffen, aber entscheidend ist doch, wie es am Ende klingt. Ich bin auf Bernafon über die Seite "hoergeraetetest.de" gestoßen, der Betreiber empfiehlt für Musiker häufig Bernafon oder Widex. Bemerkenswerterweise fand ich ja Widex am schlechtesten, Bernafon am besten ... vielleicht geht es Anderen ja genau andersherum :)

Kleines Update für meinen Test:
- Gespräch im Auto konnte ich jetzt testen (ich fahre nicht so häufig Auto), ging super mit dem Standardprogramm
- die Situation in der Schulklasse war, nachdem ich beim letzten Termin die Kompression ja etwas habe verringern lassen, insgesamt zu laut. Ich habe daher im Standardprogramm die Kompression wieder etwas erhöhen lassen (65 dB 1 dB runter, 80 dB 2 dB, die Verstärkung bei diesen Eingangspegeln meine ich natürlich), das hat für mich einen massiven Vorteil gebracht. Dadurch hat sich auch die Verständlichkeit nochmal erhöht, wenn es zu laut wird, verstehe ich schlechter (wie fast_foot deutlich weiter oben ja aus seiner Sicht auch erläuterte).
- das live-Musik Programm ist jetzt zu laut, hier muss noch nachgearbeitet werden.

Also: Ich bin weiter sehr zufrieden, mit jeder Feineinstellung wird es noch besser!

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 16. Apr 2015, 23:16
von bobbiline
Beim Autofahren hat es das Gerät auch bei mir sehr gut geschafft die Nebengeräusche (brummen) abzusenken und allein die Sprache zu verstärken. Das fand ich echt beeindruckend. Kein Stress auf den Ohren beim Autofahren, kein Wegregeln/Unterdrücken/Wegfokussieren von Sprache. Mit keinem anderen Gerät hat das so extrem perfekt geklappt. Mittlerweile bin ich aber soweit, dass ich diese Absenkung der Nebengeräusche gar nicht mehr so dringend brauche (Gewöhnung) und auch die Nebengeräusche toleriere. Aber ich weiß jetzt wenigstens, dass das Gerät dazu in der Lage ist. Ich bin echt begeisert (natürlich nur in Relation zu den anderen Herstellern, denn auch ein Bernafon vollbringt keine Wunder) was die Sprachverständlichkeit bei Bernafon angeht. Aber ich habe bei mir auch viel von den optionalen Regelungsmöglichkeiten abschalten lassen und lasse mein Gerät so laufen, dass es kaum etwas wegregelt/unterdrückt oder frei nach Gusto fokussiert. Denn die Hörgeräte entscheiden sonst oft falsch und regeln etwas runter, was ich aber gerne hören will. Ich fahre z.B. mit fixed omni oder frontfokus am besten. Das selbstständige hin und her switchen der Direktionalität ist für mich ein Horror bei allen Hörgeräten. Stehst Du an der Kasse und redest mit der Kassiererin und der Kunde hinter dir fängt an zu plappern kann es passieren, dass die Kassiererin vor dir plötzlich weggedämpft wird und du nur noch den Kunden hinter dir hörst.. :lol:

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 18. Apr 2015, 09:54
von Musiker_72
Ok, dann werde ich den Auto-Focus bei Bernafon lieber auch nicht ausprobieren.

Einen echten Nachteil habe ich jetzt auch gefunden: Schon ca. 1/2 Tag vor dem Batteriesignal wird die Verstärkung schwächer. Vielleicht finde ich ja andere Batterien, bei denen das nicht so ist, aber das ist etwas nervig.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 19. Apr 2015, 16:01
von Syrinx
Ein Akustiker meinte zu mir auf Nachfrage, warum er denn die günstigen Batterien auch anbiete, wenn die angeblich nicht so taugen, dass die günstigeren Batterien eher zu Spannungsschwankungen neigen, ich die nicht nehmen sollte. Aber was da dran ist...k.A.
Jedenfalls war ich letztens richtig um Batterien verlegen, nur die Post noch offen und dort waren die Batterien bereits ein halbes Jahr abgelaufen, die angeboten wurden, der komplette Bestand 312er - herzlichen Dank dafür.

Also vielleicht bei so tollen Geräten dann frische Markenware?!
Was sagen die Experten hier?

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 19. Apr 2015, 16:06
von fast-foot
Bei Markenware ist vielfach vor allem etwas teuer: der Name...

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 19. Apr 2015, 20:41
von Syrinx
Ja, fast-foot, so dachte ich auch. Aber nun bin ich etwas verunsichert.

Re: Bernafon Juna - Mein Test

Verfasst: 23. Apr 2015, 18:43
von Musiker_72
Kleines Update: Ich habe alternativ die Juna 7 probiert. Die haben allerdings nicht die Mikrofoneinstellung "true directionality", die ich die ganze Zeit im Standardprogramm bei den Juna 9 verwendet hatte.

Diese sorgt offenbar bei mir für ein sehr natürliches Hörgefühl (gutes Richtungshören, gutes Auseinanderdividieren von Sprache im Sprachlärm), daher habe ich den Test mit Juna 7 abgebrochen und bleibe bei Juna 9. Juna 7 klingt aber vom Grundklang her genauso gut wie Juna 9, das heißt, dass Leute, die ohnehin lieber eine direktionale Mikrofoneinstellung (oder irgend eine andere, die Juna 7 anbietet) verwenden , können hier Geld sparen.