Abzocke - Otoplastiken

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sita
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Abzocke - Otoplastiken

#1

Beitrag von sita »

Hallo,
Bin leicht- bis mittelgradig schwerhörig und habe vor 6 Monaten den Gang zum Akustiker angetreten. Ich kenne mich natürlich auf dem Hörgerätemarkt nicht aus und bekam hintereinander verschiedene Geräte zum Testen....
Ich bin selbst privat versichert und Lehrerin, so dass ich von vornherein wusste, ich würde kaum hinzu zählen müssen.
Diverse Geräte habe ich probiert und bin nun beim Phonak Q50-312 "gelandet".
Nun zu meinem Anliegen:
Vor 3 Wochen erklärte mir mein Akustiker, die Geräte könnten nicht volle Leistung bringen, da sie nur mit Schirmchen versehen seien. Ich hatte vorher schon Silikonschirmchen probiert, die tiefer im Ohr saßen und die ich als unangenehm empfand, weil ich das Gefühl hatte "abgeschirmt" zu sein. Nun wolle er mir Otoplastiken anpassen, die die "vollständige" Leistung des Gerätes zum Tragen brächten.....
Vor einer Woche nun habe ich diese Plastiken bekommen, die ich als äußerst unangenehm empfinde und eigentlich auch gar nicht haben will! Nun das Unglaubliche: ich war gestern wieder da, bekam die "alten" Schirmchen (die offenen) einfach wieder auf die Geräte drauf und die Otoplastiken mit dem Hinweis mit, ich solle sie "gut verwahren". Auf meine Frage, ob denn die Rückkoppelung mit den anderen Aufsätzen nicht exorbitant höher sei, bekam ich zu hören, das müsse ich ausprobieren..... Nachdem ich zu Hause und draußen einige Hörbeispielen gesammelt hatte, rief ich gestern Abend beim Akustiker an und teilte ihm mit, ich könne beim besten Willen keinen Unterschied zwischen dem Klang mit und ohne Otoplastken feststellen - außer dass ich meine Schimchen als sehr viel angenehmer empfände.....
Dann kamen von ihm Sätze wie " in der Akustikerschule würde man lernen, Otoplastiken seien die optimale Lösung", "... Die Krankenkassen würden auf Otoplastiken bestehen", ".. Es gäbe einen Unterschied, mein Hören sei nur 'subjektiv'......
Ich komme mir auf gut Deutsch ziemlich vera....... vor, so wie das gelaufen ist!
Was meint Ihr?
LG Sita
Musiker_72
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#2

Beitrag von Musiker_72 »

Hi,

ich habe die offenen Schirmchen und habe im Internet viel gelesen zum Thema. Hier scheinen die Meinungen auseinander zu gehen. Es gibt aber viele Akustiker, auch hier im Board, die sagen, dass gut sitzende Otoplastiken besser sind, einige meinen, die Schirmchen (ob offen oder geschlossen) seien erst mal nur zum Ausprobieren.

Von daher liegt Dein Akustiker da zumindest nicht ganz falsch.

Was Rückkopplungen betrifft, so hat man bei Otoplastiken mehr Möglichkeiten. Sie lassen sich von ganz offen bis ganz geschlossen gestalten, Rückkopplungen lassen sich mit einer guten Otoplastik meist eindämmen. Für mich ist das beruhigend zu wissen, weil ich die Klangverfälschungen von Rückkopplungsmanagern nicht mag, ich würde dann, wenn ich mehr Leistung brauche und es zu Rückkopplungen kommt, lieber zur Otoplastik wechseln als so ein System einzuschalten.

Wenn die KK zahlt (auch für die Otoplastik, nehme ich an), warum sprichst Du dann von Abzocke?

LG

Musiker_72
fast-foot
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#3

Beitrag von fast-foot »

Kann man denn die Krankenkasse nicht abzocken? Und wer bezahlt die Krankenkassenbeiträge?
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Musiker_72
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#4

Beitrag von Musiker_72 »

Ja, das stimmt natürlich. Der Gedanke kam mir auch schon, ich hatte heute Morgen nicht so viel Zeit, das als Möglichkeit noch mit einzuschließen.

Ein viel größeres Problem in diesem Zusammenhang ist aber, dass so viele HG nicht getragen werden, in dem Fernsehbericht, der hier neulich verlinkt war, war die Rede von 1,5 Mrd €, die in irgendwelchen Nachttischschubladen herumliegen.
Selene
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#5

Beitrag von Selene »

Hallo Sita,

brauchst du denn auch eine Verstärkung in den tiefen Tönen?

Wenn du nur eine Hochtonverhörigkeit hast, würde laut meiner Akustikerin eine offene Versorgung mit Schirmchen völlig ausreichen.
Die tiefen Töne würden bei der offenen Versorgung am Schirmchen vorbei nach außen schlüpfen, und den Höreindruck so nicht optimal werden lassen. Darum wäre dann eine Otoplastik einfach besser.

Ich für meinen Teil finde, dass es mit einer geschlossenen Versorgung besser klingt. Ich habe eine recht waagerecht verlaufene Hörschwäche bei 50-70 Dezibel.

Viele Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
pascal2
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#6

Beitrag von pascal2 »

fast-foot hat geschrieben:Kann man denn die Krankenkasse nicht abzocken? Und wer bezahlt die Krankenkassenbeiträge?
Es stimmt schon was sie schreibt.
In ihrem Fall als Beamtin kann man wirklich von Abzocke reden.
Denn die Beiträge für die private Krankenkasse und die Beihilfe werden vom Steuerzahler bezahlt.
Also jedes mal wenn du im Supermarkt an der Kasse stehst, zahlst du dafür mit dem Betrag, den du als Mehrwertsteuer zahlst.
Zuletzt geändert von pascal2 am 28. Jun 2015, 01:43, insgesamt 1-mal geändert.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Rut
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#7

Beitrag von Rut »

Ja, das Thema kommt mir sehr bekannt vor!
Meine private Krankenkasse bezahlt für die Hörgeräte € 2.600,00, egal welche, das ist ihr egal. Ich würde Dir, Sita, raten, vor dem Kauf abzuklären, was genau Deine Krankenkasse bezahlt. Egal, ob Du privat versichert bist oder nicht.

Ich habe jetzt mehrere Mood-Geräte probiert und lehne sie inzwischen endgültig ab. Jetzt probiere ich Widex-Geräte, mal sehen, ob sie rankommen an die alten Widex-Geräte, die ich 7 Jahre lang geliebt habe.
Neues (Streit)thema sind Schirmchen ./. Otoplastik. Ich hatte Schirmchen und war - und bin - zufrieden. Mein Aku aber sagt - siehe oben - Otoplastik sei viel besser, da würde ich fast richtig hören .... Aber die Otoplastik drückt trotz mehrfacher Änderung, ich habe das Gefühl, ich sei unter Wasser, fühle mich ausgesperrt von der Wirklichkeit, zu, weggesperrt.

Lange war ich so dumm, darauf zu hören, was mein Akustiker sagt. Jetzt gehe ich ausschließlich nur nach meinem Empfinden. Wenn ich mich mit den Schirmchen besser fühle und dafür einen (kleinen) Hörverlust in Kauf nehme, dann ist das doch in Ordnung - zumindest für mich.

Lange habe ich mich dominieren lassen von den Fachleuten, damit ist jetzt Schluß. Ich muss klar kommen, ich muss zahlen.

Sita, ich kann Dich sehr gut verstehen. Halt die Ohren steif, mach, was gut ist für Dich. Verzichte auf die "Fachlichkeit" Deines Akus (den Du - trotz allem - brauchst, denn er programmiert Dir die Geräte). Ich habe - auch dank dieses Forums - inzwischen viel mehr Sicherheit gewonnen.

Rut
Syrinx
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Re: Abzocke - Otoplastiken

#8

Beitrag von Syrinx »

Zunächst mal Gratulation, dass du dich gleich so durchsetzt und sicher bist. Aber es ist genau, wie du schreibst. Du allein bist hier die Person, um die es geht. Beratung ist gut - Bevormundung geht gar nicht und Verdummung schon einmal überhaupt nicht.

Ich hatte Schirmchen und war eigentlich ganz zufrieden.Bei mir sind Höhen und Tiefen betroffen und mit den Argumenten s.o. wurde auch ich zur Otoplastikträgerin und gleichzeitig auch zum Fan dieser. Ich habe null Rückkopplung, die Geräte sitzen viel sicherer (mein Empfinden mit langen Haaren, Brillengespiel usw.) und ich habe glattere Reinigungsflächen und subjektiv das Gefühl, dass die Plastiken einfach noch einmal eins draufsetzen beim Hörgenuss.
Aber wie schon beschrieben, gibt es viele Plastikvarianten, meine sind offen, und das ist zunächst eine Umgewöhnung. Es gibt sicher ebenso viele Nicht-Liebhaber wie Liebhaber dieser - erst bei schwerem Hörverlust, wenn geschlossener versorgt werden muss, wird es kritisch ohne Otoplastik wurde mir gesagt.

Du musst klarkommen. Mach es so, wie du denkst.
Wenn du mit den Geräten mit Schirmchen super klarkommst, ist es doch gut.
Unangenehm sollte keine Plastik sein und drücken oder so etwas schon gar nicht. Wenn du kein gutes Gefühl damit hast, wird das nichts.

Noch etwas zu den Nachttischgeräten. Ich kenne das von meiner Oma, getrieben von Angehörigen, die die Kommunikations- oder Fernseh-Situation leid waren und der schlecht hörenden etwas Gutes tun wollten. Sie ergab sich irgendwann dem familiären Druck
Dann heißt es ....ich habe ja Geräte...(damit ist dann endlich Ruhe)
und dann zu einer Feier werden die Geräte rausgeholt und nichts ist besser oh Wunder ;)

Einen sonnigen Tag allen!
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert :D
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