Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

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sinatiger
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Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#1

Beitrag von sinatiger »

Ein guter und umfassender Beitrag aus der NZZ zum Thema Hören

https://www.nzz.ch/wirtschaft/zum-hoere ... ld.1327128

schönen Abend
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#2

Beitrag von fast-foot »

Hier meine Sichweise zur einen oder anderen Aussage:
Hingegen ist es erforderlich, dass die Geräte über zwölf Wochen und jeden Tag während zwölf Stunden getragen werden und zusätzlich intensives Sprachtraining betrieben wird.
Na ja, die entsprechende Studie beweist dies meiner Erinnerung zu Folge nicht. Es wurde nämlich gar nicht untersucht, wie es sich auswirkt, wenn die Geräte pro Tag weniger lange getragen werden, jedoch über einen längeren Zeitraum etc. etc. etc.
Diese soziale Ausgrenzung verläuft fliessend und ist für die Betroffenen oft kaum wahrnehmbar. Dadurch wird das Gehirn eines Schwerhörigen noch weniger stimuliert und bleibt auditorisch weniger lang plastisch. Ähnlich einem zu wenig gebrauchten Muskel verkümmert ein weniger stimuliertes Gehirn mit der Zeit. Auch das Gehör kann also «rosten».
Na ja, es existieren Studien, welche den Schluss nahe legen, dass die Verwendung von Hörgeräten das Sprachzentrum schädigen können. Ueberhaupt fehlen mir hier Informationen darüber, welche Risiken und Nebenwirkungen das Tragen der Geräte zur Folge haben können. Darüber gibt es zwar nur wenige Informationen*; die, welche verfügbar sind, legen jedoch den Schluss nahe, dass mit diversen Schädigungen der Hörbahnen (auch im Hirn) gerechnet werden muss.

*) und gerade das ist der Skandal: ich gehe davon aus, dass es nur dank erfolgreichen Lobbyierens seitens entsprechender Interessenvertreter möglich ist, die Aufklärungspflicht gegenüber dem Kunden zu verweigern
Obwohl die Nützlichkeit von Hörtrainings also weitgehend anerkannt ist, fehlen stichhaltige Beweise dafür.
Siehe unten!

«Ein Training bringt immer etwas.»

Und sei es nur dem Anbieter in Form von Cash :lol:
Dank wiederholtem Hörtraining könne das Hörvermögen während zweier bis dreier Jahre statisch gehalten werden, d.h., der üblicherweise progressiv verlaufende Hörverlust könne auf diese Weise aufgehalten werden, ist Kupferberg überzeugt. «Ein unterversorgtes Ohr verkümmert», sagt sie.
Na ja, was heisst hier "üblicherweise progressiv verlaufend"? Wenn nämlich das Sprachverstehen nachlässt, dieser Prozess jedoch reversibel ist, so hält das Training nicht unbedingt bzw. möglicherweise nur scheinbar den progressiven Verlauf auf (dieser kann wohl kaum in jedem Falle durch ein Training aufgehalten werden) - zumal ja, wie oben bereits erwähnt (siehe oben), die Wirksamkeit nicht einnmal erwiesen ist...
Nur gegen die Stigmatisierung der Hörgeräte hat der in Deutschland zum Hörakustik-Meister ausgebildete Andreas Koj auch noch kein Rezept gefunden...
Mein Vorschlag lautet: die Hörgeräteentwickler sollen sich mehr anstrengen (das ist schwierig um zu setzen, wenn gewisse Manager dank der Ausübung von dubiosen Doppelfunktionen Milliardenbeträge für sich alleine abzweigen), die Werbung nicht völlig unrealistisch daher kommen, neue Möglichkeiten (nur immer kleiner und "unsichtbarer" ist so 'was von langweilig und klingt eben auch nicht gut, ist jedopch bequem (da mit wenig Aufwand einigermassen viel verdient werden kann) gefördert und entsprechend beworben werden.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Hoffi
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#3

Beitrag von Hoffi »

Hallo

den Ausführungen von fast-foot kann ich voll und ganz zustimmen.
Meine Erfahrung und Meinung zu diesem Thema werde ich in den nächsten Tagen mitteilen.

Gruß und schönes Wochenende
Hoffi
pascal2
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Registriert: 20. Apr 2011, 17:14
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#4

Beitrag von pascal2 »

Der ganze Stress mit Hörtraining, Beschallung und Druck unbedingt besser hören zu müssen, führt dann unweigerlich zu Tinnitus und Hörsturz.

Zudem ist es Quatsch zu behaupten, dass sich hörgeschädigte zwangsläufig zurückziehen.
Da wird alles Mögliche angeboten um dem Stress der heutigen Zeit zu enkommen und die, die das machen, will man eigentlich gar nicht haben.
In Wahrheit geht es nur darum, wer sich bewegt konsumiert, wer sich mehr bewegt konsumiert noch mehr.
Kohle, Kohle, Kohle, das ist alles was heute wirklich noch interessiert.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Hoffi
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#5

Beitrag von Hoffi »

Aus meiner Erfahrung kann ich die Feststellungen von fast-foot und Pascal nur bestätigen.

Es ist unbestritten, dass Hörgeräte, außer der positiven Funktion, auch das Gehör mehr oder weniger schädigen. Wenn ein stark Schwerhöriger mit z. B. etwa 80 dB "beschallt" wird, ist dies doch logisch. Je häufiger oder länger die Beschallung erfolgt, umso mehr können die noch vorhandenen Haarzellen des Innenohres geschädigt werden.
Leider ist man auf dem Gebiet der Ursachenforschung für Innenohrschwerhörigkeit, außer allgemeinen Hinweisen und Begründung "Erbfaktoren", in all den Jahren nicht vorangekommen (oder bemüht man sich nicht!?). Von Methoden oder Therapien, zur Vermeidung des Absterbens der Haarzellen, ganz zu schweigen.

Ich bin stark bis hochgradig schwerhörig. Ich bemühe mich, die Kontakte zu meinem Freundeskreis zu halten.
Obwohl meine Hörkurve sich in den letzten Jahren kaum verändert hat, ist die Sprachqualität ständig schlechter geworden (krähende, krächzende, gurgelnde Stimmen). Der Akustiker kann es sich nicht erklären. Die Hörsituationen sind stressig und verschlechtern die Lebensqualität.

Die Aktivitäten der Hörgerätehersteller sind vor allem auf Konsum zugeschnitten.
Ich habe mich bei einigen Hörgerätetest gemeldet. Als ich auf Nachfrage mitgeteilt habe, dass meine jetzigen Geräte erst 3,5 Jahre alt sind, also bei Kauf keine Kassenzuzahlung, habe ich nichts mehr vom Test gehört.
Dabei würde ich mir bessere Geräte gern zulegen.

Gruß Hoffi
rabenschwinge
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#6

Beitrag von rabenschwinge »

Gutes Hören.... für mich auch sehr stark von meiner Arbeit mit dem Aku abhängig. Ich saß mit HG´s schon als Schöffin im Gerichtssaal und musste gut hören, was aufgrund der Akustik da erstmal einen Gang zum Aku bedeutete, denn das packten die HG´s so nicht und es war doch öfter mal Feintuning angesagt.
sinatiger
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Re: Zum Hören braucht es mehr als nur gute Ohren

#7

Beitrag von sinatiger »

Also ich versuche für mich auch immer noch einen Kompromiss zu finden.

Nachdem ich auf meinem rechten Ohr noch gut Höre, komme ich im Alltag gut zurecht und
versuche mein OPN so wenig wie möglich zu tragen. Um aber das Sprachverstehen
zu trainieren nehme ich es häufig zum Fernsehen mit meinem Oticon TV Adapter 3.0.

Das ist dann schon ziemlich laut, komischerweise aber nur wenn ich mit beiden Ohren
höre. Halte ich mir mein normalhörendes Ohr zu, dann ist der Eindruck wesentlich leiser.

Auch wenn ich nicht mit dem TV Adapter verbunden bin, habe ich das Gefühl dass alles
lauter ist, als ohne Hörgerät. Ich kann auch gut Fernseh hören ohne Hilfsmittel. Nur
bei den Action Filmen komme ich dann manchmal an meine Grenzen.

Mehr als eine Stunde am Tag trage ich das Gerät deswegen nicht, wie gesagt eigentlich
nur wegen dem Sprachverstehen.

schönen Abend noch.
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