Schwerhoerigenforum.de

Hallo ihr Lieben,
unser Sohn, mittlerweile 4 Jahre hat von Geburt an eine bds geringe bis mittelgradige Schwerhörigkeit, es wurde das LVAS diagnostiziert. Er ist bds mit Hörgeräte versorgt,die er mittlerweile akzeptiert und immer trägt. Nun ist es aber so, dass seine sprachliche Entwicklung bisher noch sehr schleppend vorangeht... Bis jetzt nur Einzelwörter, lange stand der aktive Wortschatz bei 50 Worten still, seit einem halben Jahr hat sich das auf gut 100 gesteigert. Für uns verständlich, für fremde kaum. Logopädie bekommt er seit 1 1/2 Jahren. Ärzte sind nicht zufrieden. hinzu kommt sein verhalten, das wir so nicht von Kindern kennen. Viele typische Symptome für Autismus bzw eine Erkrankung aus dem Autismus-Spektrum. Beim SPZ wurde er getestet, allerdings waren die tests nicht sehr aussagekräftig, denn er verweigerte jegliche Mitarbeit. Uns sagte man dort, dass viele Kinder mit Schwerhörigkeit autistische Züge zeigen aber keine Autisten sind. Ich habe nur bisher keine schwerhörigen Kinder gesehen, die sich so verhalten wie unser Sohn.
Ich hab bisher im Internet keinen Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und autistischen Zügen gefunden. Logischerweise ist natürlich, dass ein fehlendes Sprachverständnis und die fehlende Möglichkeit zur Kommunikation,zu Problemen im Alltag führt, was z.B. zu verstehen, warum was wann passiert. Dadurch hatten wir oft das Problem, dass dinge, die passierten und den Tagesablauf durcheinander brachten unseren Sohn total aus der Bahn warfen. Das ist eine von vielen Anzeichen, die wir bei ihm beobachteten und die er auch bis jetzt noch zeigt. Wir haben dann eigenständig nach dem teacch Ansatz unseren Tagesablauf strukturiert und für ihn visuell dargestellt. Im Kiga haben sie es übernommen und seitdem funktioniert vieles einfacher. Aber es ist nach wie vor sehr schwierig.
Hat jemand hier vielleicht Erfahrung auf dem Gebiet? Kann es sein, dass er wirklich nur Autistische Züge zeigt aufgrund der Schwerhörigkeit und die mit dem Spracherwerb langsam abschwächen oder kann es sein, dass am Ende doch eine Diagnose Autismus noch auf ihn wartet.

LG angelinchien

Hallo angelichien,

schau mal hier: https://autismus-kultur.de/autismus/aut ... schen.html

Hallo Rabenschwinge,
die Seite kenne ich. Aber daraus liest sich ja auch nicht, dass schwerhörige Kinder oftmals autistische Züge zeigen.... Wir haben einfach Angst, dass was übersehen wird bei ihm. Wir wurden schon bis zur Diagnose Stellung der Schwerhörigkeit teils falsch beraten, wann welche Therapie (Logo) begonnen werden sollte. Da würde teils schon viel Zeit verloren. Und jetzt befürchten wir, dass eine evtl Autismus-Spektrum-Störung zu spät erkannt wird.
LG

Da kann sehr gut ein Zusammenhang bestehen Angelinchen. Leider finde ich den Artikel dazu nicht mehr, stand ml in einer Zeitung für Kinderärzte. Dass Kinder mit Schwerhörigkeit, die aufgrund der problematischen Kommunikationssituation häufig Interalktionsprobleme entwickeln,sich häufig "in der Welt der Objekte" sicherer und wohler fühlen als mit Menschen. Ebsenso stressen unverhergesehene Ereignisse natürlich mehr als voraussehbare, und dadurch kann der Eindruck einer Rigidität und Unflexibilität entstehen. Trotzdem besteht natürllich auch die Möglichkeit der Koexistenz beider Störungen. Wenn ihr besonders auf seine kommunikativen Bedürfnisse eingeht und versucht da Konfliktpotential raus zu nehmen, werdet ihr denke ich sehen ob sich was bessert oder nicht. Auch wenn eine evt. vorhandene Diagnose zu spät gestellt wird, verpasst ihr damit nicht Entscheidendes aus meiner Sicht, da die meisten Therapien bei Autismus darauf hinaus laufen, dass durch Kognition ersetzt wird, was an Intuition fehlt. Das funktioniert eh nur über funktionierende Sprache, wenn ihr diese fördert, nutzt ihm das zur Zeit am meisten glaube ich. Wünsche euch alles Gute und wenn ich den Artikel noch finde schicke ich ihn noch per PN. LG Katja

Katja, ich w+ürde den Artikel auch gern lesen. Wäre es möglich, mir den auch zukommen zulassen?

Hallo angelinchien,

wende dich wegen dem Autismusverdacht besser an eine Kinder und Jugendpsychiatrie
oder an einen kinder- und jugendpsychiater, der autismuserfahrung hat.
leider sind spz zwar für körperliche Mehrfachbehinderungen etc eine super Erfindung,
von Autismus haben sie aber in den seltensten Fällen Ahnung.

Wenn du Gewissheit haben willst, lass ihn ruhigen Gewissens nochmal (von Experten) testen.
Wenn es dich nicht sonderlich belastet, kannst du wohl auch noch ein Jahr beobachten
und schaun, was passiert
Wenn in der Schule Probleme auftreten, könnte man immernoch testen lassen, oder kurz vor
Schulbeginn dann.

Liebe Grüße

Wenn ich ihn finde gerne Rabenschwinge.
Gruß Katja

Hallo,

wenn gestattet, würde ich gerne meine persönlichen Erfahrungen hier einbringen - als von beiden Behinderungen Betroffener.

On Topic: in eurem Kontext ist eine gesicherte Diagnose einer vorhandenen Autismus-Spektrum-Störung sicherlich nicht einfach. Wo sie stattfinden kann, wurde ja bereits vorgeschlagen. Warum es generell schwierig ist, eine gesicherte Diagnose zu bekommen, mal anhand meines Werdeganges:

http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... php?t=9689

hey! Ich verstehe deine Sorgen, ich kann diesbezüglich dieses Buch nur empfehlen: https://link.springer.com/article/10.10 ... 013-0088-0

Hab das damals auch gelesen, als ich bei meinem Sohn ähnliche Ängste hatte.