Pro Ci !

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
Günter Kissmann
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Re: Pro Ci !

#76

Beitrag von Günter Kissmann »

Liebe Maike,

ich zitiere mich mal selbst

°Dieses anderssein sollte man dem Kind auch bewusst machen und ich denke durch die Geborgenheit die ihr Julie gebt fühlt sie sich in diesem anders sein auch angenommen"

Nicht falsch verstehen, ich sagte sie ist nichtsBesonderes, was Mäusepeter auch so sagte.

Der Knackpunkt ist die sogenannte "Normalität"

Ich kenne genügent Schwerhörige (was Juli ja ist und was CI Kinder immer sein werden) die in dem Streben nach der Norm ihre SH schlicht verdrängt haben. (Ich gehörte auch mal dazu)

Da kann es dann vor allem im Psychischen Bereich Probleme geben, wenn einem sein Sosein im Wege steht.

Bei Gehörlosen ist das nicht gegeben, weil das Sosein eben Fakt ist.

Eine gl. Diplom Sozialtherapeutin hat mir das auch mal bestätigt.

CI tragende Kinder haben einen Vorteil, die Dinger sind nicht so leicht zu verstecken und man wird drauf angesprochen.

Jaja, ich bin kein Akademiker.

Kommts rüber?

LG,

Günter

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[Editiert von Günter Kissmann am: Montag, März 26, 2007 @ 20:48][/size]
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[Editiert von Günter Kissmann am: Dienstag, März 27, 2007 @ 00:10][/size]
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phil71
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Re: Pro Ci !

#77

Beitrag von phil71 »

Bettina war nicht auf Dein Posting bezogen sorry wenn Du Dich angesprochen fühltest! Galt Karin
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Maike
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Re: Pro Ci !

#78

Beitrag von Maike »

Erstellt von Bettina Hennig

Ich denke du hast es richtig gemacht, Christian hat gefragt und du hast ihm darauf Antworten gegeben.
Genau das meinte ich damit das es kein "Alltagsthema/Dauerthema" werden soll und wenn die Kinder fragen auch angemessen reagieren.

Vielleicht habe ich eben Maike verkehrt verstanden, denn so kam es rüber als wenn es grundsätzlich kein Thema werden darf, was ja nun wirklich recht beknackt wäre.
Ja, Bettina, Du hast mich tatsächlich VOLL falsch verstanden.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Gegnerin Nr. 1 von GRUNDSÄTZLICHEN Aussagen, die für ALLE gelten sollen, bin.

Sabine hat voll erfasst, was ich meinte. Genauso wie Sabine es beschrieben hat, dass sie Christian Antworten auf seine Fragen gibt - genauso haben es auch meine Eltern gemacht.

Hmmm - ich frage mich, wie es kommen konnte, dass ich dermaßen falsch verstanden worden bin... - habe ich mich denn so "daneben" (d.h. missverständlich) ausgedrückt???

:confused:

Maike
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Maike
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Re: Pro Ci !

#79

Beitrag von Maike »

P.S.: Auf die anderen Beiträge gebe ich jetzt mal keine Antwort, da ich ja eben (bis auf Sabine) von scheinbar von allen falsch verstanden worden bin - ausgehend von Bettinas Posting.
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Günter Kissmann
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Re: Pro Ci !

#80

Beitrag von Günter Kissmann »

Nochmal Sabiene,

hab dein Posting gerade erst gelesen (kein schnellschreiber bin)

Die Kiddis werden mit ihrem Andersein natürlich konfrotiert und da gilt es sie stark zu machen.

Gruß,

Günter
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[Editiert von Günter Kissmann am: Montag, März 26, 2007 @ 21:23][/size]
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Maike
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Re: Pro Ci !

#81

Beitrag von Maike »

Ich habe mir jetzt nochmal mein Posting durchgelesen - und nichts gefunden, was darin stünde, so dass man (wie Bettina) zum Schluss kommen könnte, dass daraus zu lesen wäre, warum man dem Kinde GRUNDSÄTZLICH nicht erklären dürfe, dass es "anders" sei. Nein, da ist tatsächlcih was reininterpretiert worden, was ich nicht gemeint hatte.

Somit erkläre ich mich hiermit selber, damit es ein für alle mal klar ist, was ich meinte:

Dem Kinde BEWUSST, d.h. ohne bestehenden Anlass wie z.B. eine Frage des Kindes zu erklären: "Du bist anders. Du hörst schlecht. Du hast deshalb Hörgeräte etc. etc. etc." Genau DAS meinte ich, das ist doch etwas völlig Herbeigeholtes, etwas völlig Künstliches. Damit würde man ein Kind geradezu stigmatisieren.

Ein Kind hat den Wunsch, möglichst genauso zu sein wie alle anderen auch. Obwohl NATÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRLICH (warum muss man es so betonen??? jeder, der mich kennt, weiß, dass ich es weiß...:confused:) JEDES Kind anders ist als andere, das hat weder mit der Hörbehinderung noch mit roten Locken noch mit irgend was zu tun. Aber DAS habe ich eben auch NICHT gemeint.

Natürlich ist es wichtig und richtig, dass man einem Kind erklärt, WAS bei ihm anders ist, wenn es danach fragt. Natürlich ist es wichtig, dass man z.B. dem Kind erklärt, wie es mit Hörgeräten umgehen soll etc., was das ist usw usf... - also alles "natürliche" Situationen, in denen sich ein völlig normales Gespräch über die Hörbehinderung ergibt... - nix Exponiertes... - Als ich meine Eltern fragte, warum ich Hörgeräte habe und die anderen nicht, habe ich darauf Antworten bekommen etc. etc. etc. - übrigens so gute Antworten, dass ich mich voll akzeptiert gefühlt habe etc. etc. etc. (sorry, aber ich bin echt genervt davon, mich selber zu erklären...)

Vielleicht hätte ich mich doch genauer erklären müssen, da ja nur Sabine mich verstanden hatte?

Maike
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[Editiert von Maike am: Montag, März 26, 2007 @ 21:29][/size]
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Gudrun
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Re: Pro Ci !

#82

Beitrag von Gudrun »

Statt "anders" möchte ich lieber "hörgeschädigt" sagen. Hörgeschädigte Kinder müssen wissen, dass sie hörgeschädigt sind. Aber es ihnen dauernd unter die Nase zu reiben, ist kontraproduktiv und vermittelt das Gefühl, auf die "Behinderung" reduziert zu werden.

Ich denke, die besten Chancen, mit dem "Anderssein" (oder wie man es sonst auch nennen soll) zurechtzukommen, hat ein Kind, wenn es ernst genommen wird, wenn es Kummer im Zusammenhang mit seiner Hörschädigung zeigt.

Meine Mutter hat mir nie gesagt, dass ich "anders" bin, ich habe ab der 2. Klasse Regelschulen besucht, kannte aber andere hg Kinder (aus der Vorschulzeit und 1. Klasse und sonst von Elternkursen, die für mich auch wichtig waren). Sie hat meine Hörschädigung nie versteckt, mir klar gemacht, dass ich meine Hörschädigung kurz erklären muss, wenn ich jemanden nicht verstehen konnte. Sie hat mir sogar meine ersten vier Grundschuljahre immer einen Pferdeschwanz gebunden, weil sie wollte, dass man meine Hörgeräte sah (ich wusste das nicht und liebte den Pferdeschwanz ;)). Ganz wichtig war aber, dass sie mich nie bedauert oder bemitleidet hat.

Ein hörgeschädigtes Kind nimmt sein "Anderssein" sowieso nach und nach wahr, bei Eltern, die damit offen umgehen, dürfte die Erkenntnis nicht wie ein Schock kommen.

Ich denke, es hängt sehr davon ab, wie die Eltern zur Hörschädigung des Kindes stehen und wie die Beziehung zum Kind ist, stimmt beides, kann "Anderssein" viel besser akzeptiert werden.

Im Jugendalter kann es zu "Identitätskrisen" kommen, muss aber nicht, das hängt auch davon ab, wie gut man hört und vor allem wie gut man die eigenen Grenzen akzeptiert.

Christian z.B. würde ich ganz vorsichtig eine günstige Prognose stellen, so wie ich ihn mit seiner starken Persönlichkeit und seinem charmanten Auftreten kennen gelernt habe und wie ich euch als in Sachen CI und Kindererziehung engagierte Familie erlebt habe. (Sabine, ich muss noch heute lachen, wenn ich drandenke, wie ich letztes Jahr beim Mittagessen bei einer Tagung zu dir eher leise und undeutlich "Also dann, bis später!" sagte und er, der mich trotz Hintergrundlärm durch Leute/Geschirr und meiner verwaschenen Artikulation sofort verstand, ganz lässig-erwachsen ebenfalls mit "Bis später!" antwortete und dazu cool die Hand erhob. Für mich war das auch deshalb so beeindruckend, weil ich Christian nicht angeschaut hatte und ich gar nicht auf deutliche Lippenbewegungen geachtet hatte, ich hatte nicht mal eine Geste gemacht, sondern habe nur durch die Körperhaltung gezeigt, dass ich gleich aufstehen würde. Sorry, dass ich diese Kleinigkeit so ausführlich darstelle, aber gerade so kleine Reaktionen in so einem Kontext sagen sehr viel aus, wie ein Kind gefördert wurde.)

Zurück zur Identitätskrise. Ich hatte sie auch, sofern man von Krisen sprechen kann, gerade im Jugendalter gab es Phasen, wo es teilweise schlimm war. Mir half in dieser Zeit sehr, regelmäßig Kontakt zu einer hörenden Freundin, die zufällig auch in meiner Klasse war, zu haben (übrigens habe ich mit ihr noch heute engen Kontakt, obwohl wir seit Jahren ca. 300 km aueinander wohnen). Bei ihr "kotzte" ich mich aus und badete mich so richtig in Selbstmitleid, dann hatte ich eine Brieffreundin, die wie ich eine Regelschule besucht hatte, mit der konnte ich mich brieflich auch sehr gut austauschen. Nebenher hatte ich eine Familie, die mich liebte. Mir persönlich half es in dieser Zeit auch, dass ich von meinen Eltern und meinem mobilen Dienst hin und wieder Bestätigung bekam, dass ich als Hörgeschädigte mehr leisten musste als meine hörenden Klassenkameradinnen und dass das nicht selbstverständlich war. Ich schreibe es nur ungern, aber ich genoss es als Kind sehr, gelobt zu werden für das, was ich leistete.
Gleichzeitig machten meine Eltern mir bewusst, dass ich jederzeit "zurück an die Schwerhörigenschule" konnte (ich war ja in der 1. Klasse dort). Damit zeigten sie mir auch, dass es keine Schande ist, wenn ich die Regelschule wegen der Hörschädigung nicht schaffen würde. Kurzum, wenn ein Kind wegen seiner Hörschädigung in irgendeinem Bereich versagt, ist es hilfreich, wenn ihm vermittelt wird, dass das nicht schlimm ist und es dafür Lösungen gibt.

Ich wünsche keinem hörgeschädigten Kind oder Jugendlichen Identitätskrisen. Meine hielten sich in Grenzen, aber sie waren teilweise anhaltend und teilweise heftig. Allerdings war und bin ich auch deutlich kommunikationsbehindert unter Hörenden, etwas, was bei den gut geförderten CI-Kindern von heute viel weniger der Fall ist.[size=small]

[Editiert von Gudrun am: Montag, März 26, 2007 @ 21:45][/size]
timtom

Re: Pro Ci !

#83

Beitrag von timtom »

Maike, damit Du besser heute Nacht schlafen kannst, ich habs auch schon vor Deinem letzten Posting verstanden, was Du meinst. ;)
Maike
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Re: Pro Ci !

#84

Beitrag von Maike »

Erstellt von Gudrun
Statt "anders" möchte ich lieber "hörgeschädigt" sagen. Hörgeschädigte Kinder müssen wissen, dass sie hörgeschädigt sind. Aber es ihnen dauernd unter die Nase zu reiben, ist kontraproduktiv und vermittelt das Gefühl, auf die "Behinderung" reduziert zu werden.
Danke Gudrun! Ich glaube, das, was ich meinte, hätte nicht besser erklärt werden können! :)
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Maike
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Re: Pro Ci !

#85

Beitrag von Maike »

Danke, timtom - nun gehts mir tatsächlcih wieder besser! :)

Auch dir eine gute Nacht!
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Günter Kissmann
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Re: Pro Ci !

#86

Beitrag von Günter Kissmann »

Also gut ich sach nix mehr :D

Wir sind alle einer Meinung bis auf gewisse Wortklauberreien.

Wir leben ja auch alle anders.

Q Gudrun ich reibe meinem hochgradig hörbehinderten Kind seine Hörbehinderung nicht täglich unter die Nase und ich verlange das auch von Niemandem hier sollte dieser Eindruck erweckt worden sein beruht das auf falschinterpretation meiner Aussagen.

Gute Nacht.

Günter
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[Editiert von Günter Kissmann am: Montag, März 26, 2007 @ 21:51][/size]
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Barbara
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Re: Pro Ci !

#87

Beitrag von Barbara »

Erstellt von Sabine

Es ist normal, verschieden zu sein.
Dieser Satz gefällt mir unheimlich gut, weil er das Wort "anders" nicht enthält. Ich habe ihn mir an den Kühlschrank gepinnt und werde ihn bei Gelegenheit auch bei meiner Tochter anbringen, wenn ich sie mal aufbauen muss.

Liebe Grüße Barbara
Liebe Grüße
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Bettina Hennig

Re: Pro Ci !

#88

Beitrag von Bettina Hennig »

Hallo Maike,

nun mal ganz ruhig... ;)

Zum einem kann man nicht immer einer Meinung sein, wäre auch etwas öde, zum anderen gingen wir beide von 2 verschiedenen Dingen aus.
Deine Aufregung kann ich da nicht wirklich ganz verstehen. Manchmal ist es besser erst einmal ein wenig Abstand zu nehmen.
Und einen unruhigen Abend zu haben wegen einer Forumsdiskussion ist nicht wirklich notwendig.

Viele liebe Grüße Bettina

Maike
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Re: Pro Ci !

#89

Beitrag von Maike »

Hallo Bettina,

wie ruhig oder unruhig ein Abend ist, entscheide ich, gell! ;) (Zu Deiner Beruhigung: Wenn mich was aufregt, dann sinds andere Dinge, das hier ist eher ne Lappalie in meinen Augen.)

Grüßle
Maike
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hadhami
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Re: Pro Ci !

#90

Beitrag von hadhami »

ich habe nicht wirlich was neues hinzufügen. ich finde diese diskussion spannend. und wollte mich bei allen, aber insbesondere bei sabine und maike nochmal bedanken. ich kenne andere kinder, bei denen das CI voll geschalagen hat. aber die eltern schreiben "leider" nicht hier. das beispiel von christian hat uns sehr geholfen in der ersten phase nach der diagnose. klar wussten wir, dass er nicht die regel war, aber er gab uns unglaublich viel mut und hoffnung. maike hat uns damals gezeigt, dass es auch ohne CI gehen kann. und beide haben wir in einer phase kennen gelernt, wo wir über jede hilfe sehr dankbar waren.
auch ich schreibe noch hier, weil ich ein wenig zurück geben möchte. aber auch weil ich den kontakt aufrecht erhalten möchte.

zu dem thema "verschieden": Taha hat, finde ich, sehr früh damit angefangen. er sagt z.b.: "mama du hast eine brille und ich ein CI", "du kannst ohne brille nicht sehen, ich aber schon", "ich kann ohne CI nichts hören, mit dem neuen ganz wenig und mit beiden sehr gut", "jette hat ein hörgerät", "calvin kann nicht gut laufen" u.s.w. ich denke schon, dass er weiß, dass die menschen verschieden sind! und das finde ich schön, denn es macht ihn offen und tolerant!
er hat das selbstbewußtsein zu sagen "ich brauche meine CIs", "ich finde mein CI schön". natürlich hört er das oft von uns.
ich habe leider viele eltern kennen gelernt, die mit allen mitteln versuchen, die CIs zu verstecken... weil sie sich schämen! weil sie die CIs sehr unästhetisch finden...

so das waren nur ein paar gedanken zu dem thema von mir
Hadhami
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Re: Pro Ci !

#91

Beitrag von hadhami »

@ Sabine und alle,

du mußt dich nicht entschuldigen, wenn du über die superentwicklung und fähigkeiten von christian hier schreibst. das kann doch kein mensch als angeberei empfinden. du könntest dich doch zurückziehen und deine privatsphäre schützen. das machst du aber nicht, weil du anderen helfen willst. und das finde ich super!
manchmal sage ich mir, ich sollte vielleicht lieber nur noch e-mails schreiben. jeder kennt mittlerweile unsere geschichte. ist das im sinne von Taha?!
aber ich konnte auf diese weise eltern helfen und das ist's mir wert.
mein mann ist der meinung, dass es bei mir manchmal als angeberei empfunden werden könnte, wenn ich im freundeskreis über mimo erzähle. ich denke aber, ich bin eine "stolze" mutter :-)
und nach den ersten "schwarzen" prognosen mancher ärzte und therapeuten, freue ich mich umso mehr über die entwicklung meines sohnes. und ich finde, ich darf stolz auf ihn sein. eine prognose war: " es ist nicht sicher, dass das kind jemals laufen wird". Taha ist, laut erzieherinnen, der beste in den motorischen fähigkeiten in seiner altersgruppe. da darf doch die mama stolz sein.
taha kann jetzt lesen und wenn wir in der bahn sitzen, dann liest er fleißig alle werbungsplakate. und da staunen ganz viele. das ist einfach schön...
und wenn er dann anfängt auf französisch zu zählen und ich höre dann von schulmädchen: oh er kann besser französisch aussprechen als ich, dann ...:D
ich wollte einfach meine freude und "stolz", sowie ich schon mal meinen kummer, mit euch teilen :)

sonnige grüße

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[Editiert von hadhami am: Dienstag, März 27, 2007 @ 10:22][/size]
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[Editiert von hadhami am: Dienstag, März 27, 2007 @ 10:24][/size]
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Re: Pro Ci !

#92

Beitrag von Maike »

Liebe Hadhami,

ich freue mich darüber, dass es Taha so gut geht und dass er seine CI's so akzeptiert und als selbstverständlich nimmt - genauso wie die Brille der Mama :)...

Mit dem 2. CI wird Taha auch immer besser hören und verstehen lernen, da bin ich sehr zuversichtlich!

Eine Frage: Wächst Taha bilingual auf? Oder sprecht Ihr nur Deutsch mit ihm?

Liebe Grüße - und weiterhin alles Gute! :)
Maike
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Re: Pro Ci !

#93

Beitrag von Maike »

Liebe Hadhami,

grins - unsere Postings haben sich überschnitten... - Taha wächst also bilingual auf - französisch und deutsch. WOW!!!

Ja, ich finde, Du kannst voll stolz auf ihn sein!

Es wäre eh schön, wenn mehr Mütter stolz auf ihre Kinder wären (nicht im "abhebenden" Sinne, sondern in dem Sinne, dass sie voll und ganz und 100% und noch viel mehr hinter ihnen stehen - wie Du eben auch!:))...

Liebe Grüße
Maike
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Re: Pro Ci !

#94

Beitrag von hadhami »

Hallo Maike,

also 100%ig bilingual ist Taha nicht. wir haben jetzt langsam mit der zweiten sprache angefangen. deutsch bleibt seine muttersprache. aber da der rest der familie kein deutsch kann, wird er - gezwungenermaßen - französisch lernen müssen ;)

ich würde eher behaupten, dass Taha nicht sprachbegabt ist, aber seine aussprache in französisch gefällt mir. mal schauen, was er von dieser sprache lernen kann und wird...

unser hauptziel bleibt: ein "perfektes" niveau in der deutschsprache.

liebe grüße
hadhami
Hadhami
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Re: Pro Ci !

#95

Beitrag von Sabine »

Liebe Hadhami,

dann möchte ich Dich einfach an dieser Stelle auch noch einmal ganz kräftig ermutigen, dem Französischen jetzt noch mehr Bedeutung zu geben.
Das ist so eine einmalige Chance für Taha! Und dem perfekten Erwerb der deutschen Sprache wird eine Zweitsprache nicht im Wege stehen - ganz bestimmt nicht.
Kinder-Hirne schaffen das leicht, wirklich ;-)

Liebe Grüße,

hadhami
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Re: Pro Ci !

#96

Beitrag von hadhami »

Ja Sabine, ich kenne deine meinung dazu ;-)
wir werden's versuchen, aber wie gesagt, Taha tut sich wirklich nicht einfach mit sprachen... mal gucken!

Liebe grüße

Hadhami
Hadhami
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Re: Pro Ci !

#97

Beitrag von Sabine »

Liebe Hadhami,

aber das Gute ist ja, dass, wenn Ihr jetzt wirklich so richtig anzieht mit der zweiten Sprache, Taha sie nicht richtig "lernen" muss. Insofern glaube ich, dass das auch ohne phänomenale Sprachbegabung geht.
Davon abgesehen trainiert der Erwerb einer zweiten Sprache noch zusätzlich das Hören und Sprechen. Das Repertoire an Lauten wird erweitert usw.
Aber es braucht natürlich Input *winkmitdemzaunpfahl*.

Viele Grüße,

Maike
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Re: Pro Ci !

#98

Beitrag von Maike »

Liebe Hadhami,

ich würde das mit der zweiten Sprache auch nicht so sehr als "intellektuelle" Leistung ansehen, sondern eher als spielerische Bereicherung. Es gibt ja auch Leute, die nicht so sprachbegabt sind, aber hervorragend singen können. Und da Taha voll wild aufs Hören ist :) und so super anspricht auf die französischen Laute, dass die Schulmädels nicht ranreichen *g*, dann ist das doch ein supergutes Zeichen, dass er zumindest akustisch "reif" für Französisch ist.

Alles Gute für Euch, vielleicht gründet Ihr ja mal einen Verein für zweisprachig aufgewachsene CI-Kinder? Ich kenne mittlerweile mindestens drei zweisprachig aufwachsende CI-Kinder - und noch mehr zweisprachig (DGS-DLS) aufwachsende CI-Kinder (von gehörlosen Eltern), die alle hörenden Gleichaltrigen lautsprachlich ebenbürtig sind.

Also: Nur Mut! :)

Maike
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mäusepeter
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Re: Pro Ci !

#99

Beitrag von mäusepeter »

Hallo alle zusammen.
Tja, nun gehts an die 4. Seite zu meinem Beitrag...
Auch nicht schlecht wenn man es schafft, dass so viele Leute diskutieren.
Aber das Thema ist halt breit gefächert und man schweift viel ab-gut so! Interessant für alle die sich informieren und deshalb im Forum stöbern.

Liebe Andrea und liebe Maike, genau das macht Julie auch immer-
sie nimmt sich ihre Aus-Zeiten!
Es ist wie ihr es beschreibt. Manchmal sitzt sie vor´m Fernseher und macht die CI´s raus und ich als Hörender kann überhaupt nicht verstehen, warum sie den Ton nicht hören will. Auch nachts will sie sie im Moment nicht dran haben. Wenns ins Bett geht brauch sie dann die Ruhe.

Noch mal kurz zum Thema Hörkurve. Julie hatte vor den CI´s ja auch 2 verschiedene Hörgeräte. Sie hatte damit allerdings kaum Hörerfolge. Rechts war es eh sinnlos, da kam halt nie etwas an und links war´s auch sehr schlecht. Da hat natürlich die Zeit gedrängt,weil eine Verknöcherung eingesetzt hatte.
Ich muß trotz allem auch sagen, dass so eine Entscheidung auch zu einem ganz großen Teil am Vertrauen zum Arzt hängt.
Wir wurden bei der 1. Stelle nicht wirklich gut behandelt und haben dann auch due Klinik gewechselt. Dem Arzt konnt ich dann mein Kind in die Hände geben. Diese Aussage soll natürlich nicht wieder falsch interpretiert werden, es hat einen Teil der Entscheidung beeinflußt....
Liebe Grüße Mäusepeter mit Julie(06/04) 2 Ci´s seit 08/06
Gudrun
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Re: Pro Ci !

#100

Beitrag von Gudrun »

Hallo Hadhami,

wenn Taha nicht sprachbegabt ist, müsst ihr die Sprachbegabung eben fördern.

Wie sagt meine Mutter? "Geht nicht gibt's nicht."

Damals vermutete man bei mir eine geistige Behinderung, die Diagnose war für meine Mutter die Antirebsfeder, bei der Spracherziehung so richtig zu powern.

Der Bruder meiner früheren besten Schulfreundin (der Kontakt verlief im Sande) hat ein schweres Down-Syndrom. Dank einer sehr fleißigen Mutter kann er lesen (wenn auch nicht hervorragend) und allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Auf seinen Wunsch ist er von zuhause ausgezogen und beim Projekt "betreutes Wohnen" beteiligt. Er fährt auch jedes Wochenende nach Hause, obwohl die Betreuer es ihm eigentlich nicht zutrauen und ihn nicht fahren lassen wollen, nur die Mutter geht damit ganz relaxt um und er setzt auch seinen Willen immer durch. :D

Also, falls Taha bei Sprachen schwach sein sollte, gebt so richtig Gas! Manchmal dauert das Säen sehr lang, dafür kann die Ernte umso ertragreicher sein.
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