Werde ich richtig beraten?

Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#26

Beitrag von Mukketoaster »

Hallo Urlaubsreif, klingt ja spannend deine Argumentation, ist aber nicht richtig.

Also zum 1. Haben alle Kassengeräte ein Impulsschallunterdrückung, mag sein das du nicht bei allen Geräten die Empfindlichkeit und Wirkungsgrad einstellen kannst, aber sie haben es.

Zum 2. Musst du meines Erachtens lt. Kassenvertrag mit beiden Geräten gleich gut hören. Solltest du dies nicht, muss dir der Akustiker das High-End Gerät zum Kassenpreis mitgeben.

zum 3. Was ich da rede? Wenn du dich so gut mit deinen Hörgeräten auseinandersetzt, solltest du wissen das es verschiedene Anpassformeln gibt. Zum einen DSL i/o, NAL-NL1-2 etc. DSL i/o ist für die meisten Leute mit Hörminderung schwer auszuhalten, zu lange Hörentwöhnt. Daher die etwas entspanntere Version NAL-NL 2, oder gar herstellereigene Anpassformeln. Denn erst in den herstellereignen Anpassformeln untscheiden sich die Hörgeräte im Klang.

zum 4. Habe ich so ziemlich alle neuen Hörgeräte am Ohr, die auf dem Markt kommen und kann diese mehr als ausführlich testen.

Nochmals zum mitlesen mein Guter. Die Krankenkasse zahlt die möglichst einfachste Form der Versorgung. Wie bereits in meinem ersteh Kommentar verfasst, gibt es mit Sicherheit Menschen die andere Bedürfnisse ( Job, besonderer Hörverlust etc) haben und diese auch unterstützt bekommen sollten.

zum 4. Natürlich ist mehr Frequenzbänder immer besser. Ist mir durchaus bewusst und ich habe nichts gegenteiliges geschrieben. Es ging um den Grundsatz was ist notwendig und was nicht.

Ich gehe sicherlich mit dir mit, dass es nicht angenehm ist, die Basisausführung zu tragen, aber ist ist durchaus möglich. Es gibt mittlerweile sogar Akustiker die alle Features ausschalten und ihre Kunden damit in die weite Welt los lassen und das klappt mit unter gar nicht mal so schlecht.

Tut nur leid das ich dir so sehr widersprechen muss
Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#27

Beitrag von Mukketoaster »

annib hat geschrieben: Mein Eindruck, auch aus dem CI-Bereich, ist, dass man in der Schweiz als Hörbehinderter eher Pech hat. Das ist für mich nicht erstrebenswert.
Wie kommst du darauf? Es ist gar nicht so schlimm. Unterm Strich nicht anders als in DE. Mit unter sogar leichter.

Hier ist das Krankenkassensystem deutlich anders. Hier bekommst du einen Zuschuss durch die Sozialversicherung und im besten Fall noch extra was von der Krankenkasse.
svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#28

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Wenn ich weiß, dass ich ein Oticon oder Phonak oder Siemens Typ bin, gehe ich bei der nächsten Runde in den Laden, probiere die neueste Generation meiner Altgeräte, daran schließen sich 1 bis zwei Feintuning Sitzungen an, das war's.
Also das sehe ich anders.
Wenn es bei mir um neue HGs geht, teste ich im Prinzip immer alle Hersteller durch. Es tut sich ja immer etwas.
Selbstverständlich teste ich dann auch zuzahlungsfreie HGs. Auch die werden ja immer besser.
Einzig Oticon lasse ich aussen vor. Liegt halt an dem immensen Ärger, den ich mit denen hatte.
Aber sonst finde ich es schon wichtig, sich nicht zwingend auf einen Hersteller zu fixieren.
Ich hatte über 25 Jahre nur Oticon und immer auch andere getestet, aber die anderen taugten nichts.
Ging einfach vom Klang der nicht. Mitterweile habe ich ja Resound, wegen dem Ärger mit Oticon.
Die anderen Hersteller haben klangrichtig nachgezogen und können jetzt mit Oticon mithalten.
Zum 2. Musst du meines Erachtens lt. Kassenvertrag mit beiden Geräten gleich gut hören. Solltest du dies nicht, muss dir der Akustiker das High-End Gerät zum Kassenpreis mitgeben.
Denk mal über das nach, was Du da geschrieben hast.
Das kann kein Akustiker, denn er kann nicht unter seinem EK verkaufen, da er sonst sein Geschäft schneller wieder zu machen kann also Du denken kannst.
Genau das ist das Problem. Nicht der Akustiker muss ein High-End Gerät ohne Zuzahlung bieten, sondern die KK muss mehr übernehmen.
Man bekommt aber oftmals auch einen Zuschuss von der Rentenversicherung. War bei mir auch so.
Dei RV möchte ja, das man noch ein paar Jahre arbeiten geht und nicht sofort Rentner wird.
Dem Antrag an die RV sollte man dann auch eine Bescheinigung vom HNO dazulegen.
Dieser kann z.B. bei entsprechendem Hörverlust bescheinigen, das z.B. BT zwingend nötig ist, das man seinen Beruf auch weiterhin ausüben kann, wenn man z.B. im Berufsalltag viel telefonieren muss.
Auch für Zubehör, in meinem Fall war es das BT Mikrofon von Resound, zahlt die RV u.U. was dazu.
Muss jemand viel an Besprechungen oder Vorträgen im Beruf teilnehmen, ist sowas ja quasi fast unumgänglich.
Zum 2. Musst du meines Erachtens lt. Kassenvertrag mit beiden Geräten gleich gut hören. Solltest du dies nicht, muss dir der Akustiker das High-End Gerät zum Kassenpreis mitgeben.
Bitte nicht von einem Menschen auf den anderen schließen.
Wenn Du mit zuzahlungsfreien HGs gut klar kommst, ist das super, keine Frage. Aber deswegen müssen anderen damit nicht genauso gut hören können wie Du.
Jeder Hörverlust ist individuell, daher kommt Person A mit HG X super klar, während Person Y sagt das geht gar nicht.
Deswegen testet man ja ausführlich, wenn es um neue HGs geht.
Nach über 25 Jahren mit HGs, kann ich aber auch klar sagen, das je teurer ein HG ist, aber besser damit hören und verstehen kann.
Jedenfalls bei meinem Hörverlust. Das kann auch mein Umfeld bestätigen
Ich musste selber mal auf zuzahlungsfreie HGs zurück greifen. Damals gabs noch keine 0% Finanzierung.
Die aufzahlungsfreien muss ich wegen Hörstress und Schmerzen in den Ohren bereits nach 3-4 entfernen, um meinen Ohren und meinem Gehirn eine Pause zu gönnen. Damit bin ich nicht arbeitsfähig in einem kommunikativ anspruchsvollem Job.
Das ist schon heftig ausgedrückt, ich kann aber durchaus nachvollziehen, das Du damit nicht richtig arbeitsfähig bist.
Wenn man viel besprechen, telefonieren, ... muss und dabei nicht richtig hört, ist das heftiger Stress.
Gesprächspartner sind dann auch genervt, wenn man ständig nachfragen muss.
Und grad im Job ist BT in den HGs das wichtigste überhaupt um eben z.B. das Diensthandy zu koppeln.

Gruß
sven
Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#29

Beitrag von Mukketoaster »

Hallo Sven,

Setz dich bitte mal mit dem Kassenvertrag auseinander. Der Akustiker muss mit einem Kassengerät genau so gutes Sprachverstehen erreichen, wie mit dem High-Endgerät, ansonsten muss er das High-End Gerät tatsächlich zum Kassenpreis abgeben. Mir is schon klar das es kein Mensch macht, weil er sonst drauf zahlen würde, ich bin doch nicht dumm.

Ich habe mehr und mehr das Gefühl das ihr euch persönlich angegriffen fühlt. Aber eigentlich erläutere ich hier nur die Sachlage, das sollte objektiv betrachtet werden.

Meine persönliche Meinung habe ich bisher gar nicht wirklich Kund getan.

Fakt ist, die Kasse gibt einen Fixbetrag ( der ist im Übrigen nicht bei allen Kassen gleich) für die möglichst einfachste Versorgung. Das die nicht bei jedem ausreicht ist mir auch bewusst.
Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#30

Beitrag von Ohrenklempner »

Grundsätzlich ist es so, dass bei einer vergleichenden Anpassung mit den vorgeschriebenen Messverfahren annähernd die gleiche Verstehensquote erreicht werden muss. Das schafft man auch immer, wenn die Geräte vernünftig eingestellt sind.

Nun ist es aber so, dass jeder andere Ansprüche hat. Der eine ist mit dem knackig eingestellten zuzahlungsfreien Gerät glücklich, der Nächste findet den Klang zu ungemütlich.

Im Klartext ist es so: Das zuzahlungsfreie Gerät ist ausreichend, du kannst damit genau so gut hören, aber wenn's dir nicht gefällt, musst du eben was anderes probieren bzw. etwas zubezahlen.

Es liegt auch am Akustiker, ob er lieber die allerbilligste Uraltkrücke zuzahlungsfrei verkauft und für mehr Komfort auf ne fette Zuzahlung drückt, oder ob er lieber ein etwas besseres Gerät nimmt, das ihn zwar ein paar Euro mehr kostet, das sich aber schöner anpassen lässt und zufriedenere Kunden bringt.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#31

Beitrag von Mukketoaster »

Danke!
Audimin
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Re: Werde ich richtig beraten?

#32

Beitrag von Audimin »

Jetzt war ich ein paar Tage nicht mehr im eigenen Fred aktiv, habe aber gerade alle Beiträge nachgeholt. Ein sehr interessanter, wenn nicht verwirrender Disput, muss ich sagen.

Wenn ich das mal für mich zusammenfasse, gibt es mindestens zwei Lager unter euch:
Die einen sagen: Jedes Hörgerät, also auch die Zuzahlungsfreien, kann so eingestellt werden, dass ein ausreichendes Verständnis jederzeit gewährleistet ist - nur ist der Klang u.U. stressend und nicht angenehm.
Die anderen beharren darauf, dass erst ein teureres HG mit mehr Features und besserer Hardware das optimale Verstehen gewährleisten kann.

Das ist jetzt eine Zwickmühle für mich. Das erste Lager spricht wie Fielmann. Das hiesse dann, dass die mir zumindest keinen Bären aufbinden. Wenn das Zweite dagegen Recht hätte, dann wäre das für mich faulen Hund fast angenehmer, denn dann könnte ich meine Hörprobleme lösen, indem ich einfach einen Riesensack Geld auf die Akustiker-Theke stelle (Um's Geld wär ich natürlich trotzdem erst mal ein wenig traurig).

Was übrigens das stressfreie Hören angeht, denke ich momentan noch so, wie vermutlich viele Erstzuversorgende: Erst mal will ich wieder möglichst viel verstehen. Wenn's dann erst mal klingt wie Blechdose, ist mir das nicht egal aber es ist zumindest zweitrangig.

Am Freitag habe ich meinen nächsten Anpassungstermin. Kann sich das nette Forum denn zu einer halbwegs einheitlichen Empfehlung durchringen, ob ich das Ausprobieren eines anderen HGs forcieren soll (und wenn ja: am besten was für eins) oder ob ich lieber noch etwas Geduld in den Anpassungsprozess investieren soll?

Ich fürchte fast: nein :-)

viele Grüße,
Audimin
svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#33

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also, auf jeden Fall mehrere HGs ausprobieren, auch zuzahlugnsfreie.
Du musst Dir selber ein Bild machen und ausprobieren wie Du mit den HGs zurecht kommst.
Jeder Hörverlust ist individuell und man muss teste, teste, teste, ...

Wenn Du beim testen feststellst, das Du mit einem zuzahlungsfreien HG gut zurecht kommst, ist das doch gut. Dann musst Du keinen Sack voll Geld in die Hand nehmen.

Gruß
sven
Audimin
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Re: Werde ich richtig beraten?

#34

Beitrag von Audimin »

Hallo Svenyeng,

wie ich da oben irgendwo schrieb, komme ich ja mit diesem ersten Testmodell noch nicht so super klar, obwohl es schon 3-4 Anpassungen gab. Meinst du, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das nächste Modell in die Löffel zu packen? Oder soll ich noch etwas Geduld haben, bevor ich das aktuelle HG verwerfe?

VG, Audimin
Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#35

Beitrag von Mukketoaster »

[quote=Audimin
Wenn ich das mal für mich zusammenfasse, gibt es mindestens zwei Lager unter euch:
Die einen sagen: Jedes Hörgerät, also auch die Zuzahlungsfreien, kann so eingestellt werden, dass ein ausreichendes Verständnis jederzeit gewährleistet ist - nur ist der Klang u.U. stressend und nicht angenehm.
Die anderen beharren darauf, dass erst ein teureres HG mit mehr Features und besserer Hardware das optimale Verstehen gewährleisten kann.

Naja so ganz stimmt das nicht. ich glaube es war eher ne Diskussion über Sinn und Verhältnis vom Kassenvertrag.

Unterm Strich ist es schon so, das höherwertige Geräte dir besser helfen können dein Defizit auszugleichen.
Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#36

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich behaupte nach wie vor, man KANN mit einem billigen Gerät genau so gut verstehen wie mit einem teuren Gerät.
Man muss nur in Kauf nehmen, dass man beim Wechsel der Hörsituation das Hörprogramm wechseln muss. Auf einer lauten Party muss das Gerät anders arbeiten als beim Abendessen mit der Familie oder beim Fernsehen. Bessere Geräte machen das automatisch. Darum wird auch häufig gesagt, "in der und der Situation verstehe ich mit dem Kassengerät schlecht", eben weil das Gerät sich nicht automatisch an die Hörumgebung anpasst.
Ganz außen vor sind "Luxusprobleme" wie ein miserabel klingendes Sinfoniekonzert, starke Windgeräusche beim Kitesurfen, hässlicher Klotz hinterm Ohr und so. Ist doof, muss man sich aber eben mit zurechtfinden. Es soll kein Luxus finanziert werden. Die heutigen Geräte ohne Zuzahlung (wenn man nicht gerade an einen Anbieter gerät, der einem veralteten Schrott andrehen will) sind schon sehr schön und gut einstellbar, kein Vergleich zu vor 10 Jahren.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

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svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#37

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Die heutigen Geräte ohne Zuzahlung (wenn man nicht gerade an einen Anbieter gerät, der einem veralteten Schrott andrehen will) sind schon sehr schön und gut einstellbar, kein Vergleich zu vor 10 Jahren.
Ich denke das ist der entscheidende Satz.
Viele denken immer noch die zuzahlungsfreien HGs sind wie vor 10-20 Jahren.
Aber auch bei diesen HGs hat sich sehr viel getan.
Deswegen sage ich ja auch immer, das man diese HGs auch testen soll, wenn es um neue HGs geht.
Und auch da nicht nur eines, sondern auch mehrere von verschiedenen Herstellern.
Auch wenn ich klar der Meinung bin, das man mit HGs je teurer sie sind, besser hören kann.
Ist aber sehr abhängig vom Hörverlust. Der ist bei jedem ja individuell.

Gruß
sven
Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#38

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich höre auch oft von Kunden "Ich will das Gerät von der AOK testen!" :D
Da muss ich dann erstmal aufklären, dass es kein AOK-Hörgerät (Kassengerät) als solches gibt, sondern dass die Krankenkasse mir den Festbetrag rüberschiebt und ich dafür etwas Brauchbares verkaufen soll. Welches Gerät genau, ist allein meine Sache.
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urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#39

Beitrag von urlaubsreif »

@audimin

Ich würde zum nächsten Gerät übergehen.

@Ohrenklempner
Kein Vergleich zu vor 10 Jahren.
Aber auch kein Vergleich zu 10 Jahre später.
Der technologische Abstand zwischen hochpreisigen Geräten und aufzahlungsfreien Geräten bleibt sich in etwa gleich.

Allein schon die binaurale Interaktion der Geräte untereinander suchst du bei den aufzahlungsfreien noch immer vergeblich. Jedoch ermöglicht erst die binaurale Interaktion gänzlich neue Algorithmen, die das Sprachverstehen im Störschall erheblich verbessern. Dazu kann man mit weniger Lautstärke dasselbe Sprachverstehen ermöglichen.
Man muss nur in Kauf nehmen, dass man beim Wechsel der Hörsituation das Hörprogramm wechseln muss.
Weshalb sollte man das in Kauf nehmen müssen?
[äääähm, Moment mal, ich muss nur das richtige Programm suchen, bevor ich Sie verstehe. Oh, [drückt wie bekloppt auf dem Gerät herum] das war es noch nicht, Moment noch, gleich habe ich es .. aaah ja, so, nun bitte nochmal von vorn"]

Das Bundessozialgericht hat unmissverständlich klargestellt, dass die natürlichen Funktionen beidohrigen Hörens nach technologischem und medinischem Standard ausgegleichen werden sollen.

Dazu gehört eine automatische Hörsituationerkennung. Denn das ist es, was "normale" Ohren tun.

Niemand hat nen umständlichen Programmstellknopp anne Ohren. Verdammich nochmal ... :huh:
Ganz außen vor sind "Luxusprobleme" wie ein miserabel klingendes Sinfoniekonzert, starke Windgeräusche beim Kitesurfen...
Wenn du jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Hund unterwegs bist, sind starke Windgeräusche alles andere als ein Luxusproblem. Obendrein womöglich noch mit RK Pfeifen, weil das Tragen von Kapuzen an den Herstellern aufzahlungsfreier Geräte und an Akustikern wie Fielmann als Alltagsproblem vorbeigegangen ist.

Es soll Menschen geben, die sind zwar schwerhörig, aber dennoch ausreichend musikalisch. Der Musikgenuss zählt zu den üblichen Freizeitbeschäftigungen, auch schwerhöriger Menschen, und ist kein Luxus.

Ich finde es ganz schön heftig, wie hier wieder und wieder die rechtswidrigen Kassenpositionen vertreten werden. Zum Schaden der Versicherten.
hässlicher Klotz hinterm Ohr


Der hässliche Klotz hinterm Ohr ist wurscht.
Aber für Brillenträger macht es durchaus einen Unterschied, ob da hinten ein eher zierliches Gerät hängt oder etwas Größeres. Das Platzangebot ist nun einmal beschränkt. Je größer in dem Fall das Gerät, um so mehr drückt es.
Ich behaupte nach wie vor, man KANN mit einem billigen Gerät genau so gut verstehen wie mit einem teuren Gerät.
Das mag für die Akustikerkabine zutreffend sein.
Im RL (richtiges Leben) mit seinen dynamisch sich verändernden Geräuschkulissen sowie nuschelnden, fremdsprachlichen, durcheinanderredenden Sprechern, trennt sich dann sehr schnell die Spreu vom Weizen.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#40

Beitrag von urlaubsreif »

Nun ist es aber so, dass jeder andere Ansprüche hat. Der eine ist mit dem knackig eingestellten zuzahlungsfreien Gerät glücklich, der Nächste findet den Klang zu ungemütlich.

Im Klartext ist es so: Das zuzahlungsfreie Gerät ist ausreichend, du kannst damit genau so gut hören, aber wenn's dir nicht gefällt, musst du eben was anderes probieren bzw. etwas zubezahlen.
Und noch einmal:
Was in der Akustikerkabine gemessen wird, hat mit dem RL "da draußen" nichts zu tun.

Ein Klang kann als "stressend" erlebt werden oder aber als angenehm.

Den "Klang" von Hörgeräten als Luxus zu bezeichnen ist locker mehr als 20 Jahre hinter dem aktuellen Forschungsstand von Psychoakustik, Emoacoustics und Psychosomatik hinterher.

Nur eine Kleinigkeit aus diesen weitläufigen Forschungsgebieten:
Es existiert eine pränatal angelegte Verknüpfung zwischen Hirnstamm, Thalamus und den Kernen im auditorischen Kortex. Dies bedeutet, jeder Klang wird automatisch emotional eingefärbt, weil dies eine Überlebensfunktion ist und die entsprechenden körperlichen Vorgänge zur Abwehr von Gefahren aktiviert werden. Das wiederum bedeutet, dass im Fall von als unangenehm gelabelten Klängen ohne jede weitere Möglichkeit der Einflussnahme entweder die Kampf- oder Fluchtreaktion ausgelöst wird und sich die übliche Adrenalin-Cortisol Stresskaskade in Gang setzt.

Schlechte Klangqualität = Dauerstress für den Organismus.

Dauerstress ist bekanntlich sehr sehr schlecht für den Organismus und seine Gesundheit. Angefangen bei Cortisolresistenzen (d.h., die Stresshormone und damit die Stressreaktion können nicht mehr abgebaut werden) über Schlafstörungen, Rücken-, Herz-Kreislaufbeschwerden und Immundefekten bis hin zu psychischen Beschwerden wie Depressionen.

Womit wohl fährt die Versichertengemeinschaft auf Dauer günstiger?

Quäkenden Gegensprechanlagen oder vernünftige Hörgeräte mit vernünftigem Klang?
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 20. Nov 2019, 13:50, insgesamt 4-mal geändert.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
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svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#41

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also eine ständige Programmumschaltung wäre für mich auch ein NoGo.
Das natürliche, menschliche Ohr hat auch keine Schalter und Regler.
Genauso sehe ich das mit der Lautstärke. Die wird vom Akustiker eingestellt und fertig.
Wenn du jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Hund unterwegs bist, sind starke Windgeräusche alles andere als ein Luxusproblem. Obendrein womöglich noch mit RK Pfeifen, weil das Tragen von Kapuzen an den Herstellern aufzahlungsfreier Geräte und an Akustikern wie Fielmann als Alltagsproblem vorbeigegangen ist.

Es soll Menschen geben, die sind zwar schwerhörig, aber dennoch ausreichend musikalisch. Der Musikgenuss zählt zu den üblichen Freizeitbeschäftigungen, auch schwerhöriger Menschen, und ist kein Luxus.
Na ja, denk mal an Brillenträger. Da zahlt die KK keinen Cent mehr. Man darf sich die Brille selber finanzieren.
Der HG Träger hat aber immer noch die Möglichkeit ein HG zu bekommen und nur die Rezeptgebühr zu zahlen.
Das finde ich ehrlich gesagt toll, auch wenn ich der Meinung bin, das die KK viel zu wenig für die HGs zahlt. Aber alles ist besser als nix.
bei den Brillengläsern gibts es auch relativ günstige und richtig teure. Allerdings ist es da ähnlich wie bei den HGs.
Die billigen Gläser taugen nichts. Ich hatte bei einer Brille den günstigen Hersteller bei den Gläsern gewählt.
Die Optiker haben ja minimum 2 Hersteller wo sie die Gläser beziehen.
Tja, die Gläser vom günstigen Hersteller waren relativ schnell heftig verkratzt und einmal löste sich auch die Entspiegelungsschicht.
Bei der Gleitsichtbrille die ich dann irgendwann benötigte sprach ich das Thema beim Optiker an.
Nun, er empfahl mir die guten Zeiss Gläser. Zeiss behauptet die härtesten Gläser am Markt zu haben.
Dies kann ich bestätigen. Bis heute habe ich mit Kratzern o.ä. keinerlei Probleme.
Die beiden Gleitsichtgläser von Zeiss kosteten aber auch mal eben über 1.000 Euro, aber sie sind das Geld wert.

Oder wir nehmen das Thema Zahnersatz:
Die KK übernimmt nie die vollen Kosten, wenn es z.B. um Kronen geht.
Hat man dafür keine Zusatzversicherung, wird man finanziell ruiniert.
Ich habe in den letzten 2 Jahren 9 Kronen benötigt und war froh die Zusatzversicherung zu haben. So hatte ich von der Gesamtsumme einen Eigenanteil von 25%. Die KK übernahm z.B. nicht den Stiftaufbau der Zähne.
Die Grundversorgung der KK wäre wohl ein Gebiss gewesen.
Die günstigsten Kronen wären silberne Metallkronen gewesen.
Ich sagte bei der Besprechung das das doch wohl nicht der Ernst wäre, ich bin doch nicht der Beißer aus James Bond.
Also musste ich etwas mehr Geld in die Hand nehmen um zahnfarbende Kronen zu bekommen.

Zurück zu HGs:
Die zuzahlugnsfreien HGs sind eben sehr günstige HGs und besser als wenn man ganz ohne HGs leben müsste.

Und ja, was den Klotz hinterm Ohr betrifft:
Hier stimme ich voll und ganz zu, denn mir wäre es auch egal, wenn das HG ein wenig größer wäre, wenn ich damit gut hören kann.
Wobei es heute ja kaum noch "dicke Klötze" gibt.

Gruß
sven
Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#42

Beitrag von Ohrenklempner »

urlaubsreif hat geschrieben:
Ohrenklempner hat geschrieben: Man muss nur in Kauf nehmen, dass man beim Wechsel der Hörsituation das Hörprogramm wechseln muss.
Weshalb sollte man das in Kauf nehmen müssen?
(...)
Niemand hat nen umständlichen Programmstellknopp anne Ohren.
Sorry, das ist so, hab ich mir nicht ausgedacht. Wenn ich Hörgeräte mit Situationsautomatik zum jetzigen Festbetrag abgeben muss, kann ich den Laden dicht machen.
Wenn du jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Hund unterwegs bist, sind starke Windgeräusche alles andere als ein Luxusproblem.
Dann setzt man sich eben ne Mütze auf, nimmt ein Stirnband oder stellt das Gerät leiser.
Obendrein womöglich noch mit RK Pfeifen, weil das Tragen von Kapuzen an den Herstellern aufzahlungsfreier Geräte und an Akustikern wie Fielmann als Alltagsproblem vorbeigegangen ist.
Ein vernünftig angepasstes Hörgerät pfeift nicht.
Es soll Menschen geben, die sind zwar schwerhörig, aber dennoch ausreichend musikalisch. Der Musikgenuss zählt zu den üblichen Freizeitbeschäftigungen, auch schwerhöriger Menschen, und ist kein Luxus.
Musikhören ist kein Luxus, aber Musik-Genuss ist (wie das Wort schon sagt) Luxus. Man kann sich auch Kopfhörer aufsetzen. Oder ein Musikprogramm einstellen. :D
Ich finde es ganz schön heftig, wie hier wieder und wieder die rechtswidrigen Kassenpositionen vertreten werden. Zum Schaden der Versicherten.
Ich sage hier nur, was möglich ist und was nicht, und warum. Ich stehe gerne beratend zur Seite. Ich schade auch meinen Kunden (den Versicherten) nicht. Im Rahmen meiner Möglichkeiten tu ich mein bestes. Offenbar ist auch nichts daran rechtswidrig, denn sonst hätte ein Gericht die Kassenverträge längst außer Kraft gesetzt.
Ohrenklempner hat geschrieben:Ich behaupte nach wie vor, man KANN mit einem billigen Gerät genau so gut verstehen wie mit einem teuren Gerät.
Das mag für die Akustikerkabine zutreffend sein.
Im RL (richtiges Leben) mit seinen dynamisch sich verändernden Geräuschkulissen sowie nuschelnden, fremdsprachlichen, durcheinanderredenden Sprechern, trennt sich dann sehr schnell die Spreu vom Weizen.
Deine Meinung gegen meine Erfahrung. :D
Zuletzt geändert von Ohrenklempner am 20. Nov 2019, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#43

Beitrag von urlaubsreif »

Deine Meinung gegen meine Erfahrung.
Mitnichten.
Ich habe noch nie jemanden mit nem Kassengerät erlebt, der damit 100% zufrieden gewesen wäre. Mich eingeschlossen. Das ist keine Meinung, sondern Erfahrung. Gestützt durch 1/3 Kassen- und Mittelklassegeräten, die in deutschen Schubladen verrotten.

Die Akustiker Messung als "objektiv" haben einige Sozialgerichte auch schon kassiert.
Ist auch logisch, denn dass die Messung in der Kabine auch nur ansatzweise die Realität abbilden ist obsolet. Es wird auch in naher Zukunft keine Messverfahren geben, die das erlauben.

Gerade erst in den letzten 24 Stunden hatte ich einmal mehr das Vergnügen einer ungefilterten akustischen Wirklichkeit, wie sie typisch ist für aufzahlungsfreie Geräte, weil in einer neuen Einstellung sämtliche lärmregulierenden Features ausgestellt waren.

Ich bin auf dem Zahnfleisch gelaufen. Ausgerechnet an einem Tag, an dem sich Laubbläser, Laubräumfahrzeuge, Kreissägen im Hof und BSR Entrümpelungsfahrzeuge die Klinke in die Hand gegeben haben muss so etwas passieren :x Nicht auszudenken, ich hätte heute einen normalen Workshop in halligen Räumen, an der Autobahn gelegen, mit Tütenknistern und durcheinandersprechenden Leuten geben müssen.

Hörstress pur. Über Stunden hinweg.
Hättest du meine klassischen Vitalwerte genommen, Cortisolspiegel, Blutdruck, Hautwiderstand und Pupillenreaktion, du hättest ein Vollstressprogramm gemessen. Der sog. subjektive Eindruck "negativ, Sch....klang" wäre mit einigem Aufwand klinisch nachweisbar und somit objektivierbar. Was ja letztlich nichts anderes bedeutet als "etwas intersubjektiv nachvollziehbar machen".

Du weißt hoffentlich schon, dass unter Stress die Verstehensleistung rapide absinkt? Bis hin zum völligen Time out? Dass deine Kunden mit Tinnitus besonders unter Stress gegen das Pfeifen im Ohr zusätzlich anhören müssen? Dass Stress vorzeitig ermüdet? Dass zunehmende Ermüdung wiederum einen ganz negativen Einfluss nimmt auf die Verstehensleistung?

Ich rede von einem stinknormalen 8 h Berufsalltag in wechselnden akustischen Situationen mit Störschall aus allen Richtungen. Und nun sage mir, wie ein 15 Minuten Test in einer schalldichten Kabine, mit moderatem Rauschen von hinten das abbilden möchte.
Wenn ich Hörgeräte mit Situationsautomatik zum jetzigen Festbetrag abgeben muss, kann ich den Laden dicht machen.
Ganz recht.
Im Klartext: die Festbeträge sind unzureichend für eine angemessene Versorgung gem. Urteil des BSG.

Mein Akustiker erzählte mir gestern, es habe bei Einführung der neuen Festbeträge nach dem Urteil Studien darüber gegeben, zu welchen Preisen eine vernünftige Versorgung dem technischen und medizinischem Fortschritt entsprechend realisierbar wäre. Um die 1500 Euro pro Ohr müsse man schon rechnen. Das erscheint mir nachvollziehbar.
Dann setzt man sich eben ne Mütze auf, nimmt ein Stirnband oder stellt das Gerät leiser.
Und was macht man im Kleinwagen, wenn der Holm zu dicht am linken Ohr ist? Den schneid' ich dann raus, oder wie? Oder wenn jemand mich spontan in den Arm nimmt?

In all diesen Situationen soll ich also wählen müssen zwischen RK oder einer Lautstärke, mit der ich meinen Gesprächspartner nicht mehr richtig verstehen kann?

Nicht dein Ernst.
Geräte wie das Opn 1 S beherrschen solche völlig normalen Events ohne RK.

Weshalb sollte ich mich mit weniger zufrieden geben?
Zumal auch das "Stirnband" hinter jeder Rechtsprechung in diesem Land zurückbleibt.

Nur weil die Krankenkassen nicht müde werden, rechtswidrige Behauptungen in den Raum zu stellen, muss man ja als Akustiker oder Betroffener nicht gleich in voraus- bzw. hinterhereilendem Gehorsam in dasselbe Horn blasen.

Es müssten viel mehr Leute ihr Recht auf eine bessere und alltagstaugliche Versorgung gerichtlich durchsetzen. Damit wäre allen geholfen.

Und ja...
@svenyeng

Bluetooth muss ein Standardfeature sein.
Nicht mehr wegzudenken für Leute, die ein "normales" Leben außerhalb von Kleinkaninchenzüchtervereinen führen.

Ich benötige es nicht nur für das Telefonieren, sondern auch für die Kopplung mit allem möglichen hörerleichternden Equipment. Denke da beispielsweise an die Roger Konferenzmikrofone.
Ein vernünftig angepasstes Hörgerät pfeift nicht.
Das gilt dann für Geräte wie das Opn 1 S.
Ansonsten: Wetten doch?

Ich brauche nur nen geschlossenen Kopfhörer aufsetzen.
Oder mich in den Arm nehmen lassen.
Oder nach meinem Hund pfeifen.
Oder mich zum Fernsehen lang auf den Boden legen.
Oder, oder, oder ....
Musik-Genuss ist (wie das Wort schon sagt) Luxus.
Seit wann ist Genuss ein Luxus?
Genuss erleben zu können, ist zuallererst eine Fähigkeit.

Du gehst Null um, mit dem, was ich schrieb über den Zusammenhang von Emotion und Klang. Der überall besteht, den ganzen Tag lang. 24/7!

Es mag ausgesprochen unmusikalische Menschen geben, denen nichts fehlt.
Die sind aber in der Minderzahl.

Du musst nur mal unsere Sprache durchforsten, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie sehr das musikalische Hören mit sozialer Zugehörigkeit und Emotion verbunden ist. Beispiele:

Sich im Einklang befinden mit...
Eine harmonische Beziehung führen...
Taktlos sein...
Der/die ge_hört zu uns ...
Etwas hört sich gut an ...
Einer Sache zu_stimmen...

Es gibt sicherlich Leute aus dem autistischen Spektrum, die mit dem Nachvollzug Probleme haben. Dem Rest leuchtet es intuitiv ein.

Dann gibt es Schwerhörige, die nie zu_hören gelernt haben. Demzufolge haben sie auch allergrößte Schwierigkeiten, überhaupt Emotionen zu erkennen in Stimmen (auch das übrigens eine Frage der Auflösung von Klangspektren über mehrere Kanäle hinweg) und demzufolge situationsadäquat mit Emotionen umzugehen. Das ist gesichertes Wissen aus der Forschung.

Wenn sie glücklich sind mit ihren Gegensprechanlagen, sollen sie das gern sein dürfen.
Aber bitte keine Generalisierungen.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
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Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#44

Beitrag von Ohrenklempner »

Du redest vom Berufsalltag und den erhöhten Anforderungen an die Hörgeräte. Dann reden wir aber nicht mehr über das, was die Krankenkassen für Hörgeräte bezahlen, sondern über eine Versorgung, die von der RV übernommen werden sollte. Damit hat sich ein Teil schon mal erledigt.

Die Messung in der Akustikerkabine soll nicht die Realität abbilden, sondern sie soll eine Hörverbesserung reproduzieren.

Der Vergleich von einem Hörgerät, wo alle Features abgeschaltet sind, mit einem vernünftig eingestellten Gut&Günstig-Gerät ist nicht fair. Jedes Hörgerät hat eine Störlärmreduzierung, Rückkopplungsunterdrückung, Richtmikrofone und so weiter.
urlaubsreif hat geschrieben: Du weißt hoffentlich schon, dass unter Stress die Verstehensleistung rapide absinkt? Bis hin zum völligen Time out? Dass deine Kunden mit Tinnitus besonders unter Stress gegen das Pfeifen im Ohr zusätzlich anhören müssen? Dass Stress vorzeitig ermüdet? Dass zunehmende Ermüdung wiederum einen ganz negativen Einfluss nimmt auf die Verstehensleistung?
Wenn ein Hörgerät so viel Stress erzeugt, läuft etwas falsch. Es ist vielleicht das falsche Gerät oder falsch eingestellt. Dagegen sollte man etwas tun.
Ohrenklempner hat geschrieben:
Dann setzt man sich eben ne Mütze auf, nimmt ein Stirnband oder stellt das Gerät leiser.
Und was macht man im Kleinwagen, wenn der Holm zu dicht am linken Ohr ist? Den schneid' ich dann raus, oder wie? Oder wenn jemand mich spontan in den Arm nimmt?

In all diesen Situationen soll ich also wählen müssen zwischen RK oder einer Lautstärke, mit der ich meinen Gesprächspartner nicht mehr richtig verstehen kann?
Ich habe von Windgeräuschen geredet, nicht von Rückkopplungen. ;)
urlaubsreif hat geschrieben: Geräte wie das Opn 1 S beherrschen solche völlig normalen Events ohne RK.

Weshalb sollte ich mich mit weniger zufrieden geben?

[...]

Ich brauche nur nen geschlossenen Kopfhörer aufsetzen.
Oder mich in den Arm nehmen lassen.
Oder nach meinem Hund pfeifen.
Oder mich zum Fernsehen lang auf den Boden legen.
Oder, oder, oder ....
Dann ist das Gerät nicht richtig angepasst. (Ich wiederhole mich :D )

Also zunächst gibt es Rückkopplungsunterdrückung auch in zuzahlungsfreien Geräten. Diese Funktion ist aber etwas für den Notfall. Ich bleibe dabei, dass ein vernünftig angepasstes Hörgerät normalerweise nicht koppelt. Man kann eine Rückkopplung provozieren, aber mein Gott, auch die besten Hörgeräte kriegt man irgendwie zum Pfeifen. Der Algorithmus im Opn S ist was für Situationen, wo man mal möglichst schnell möglichst offen möglichst viel Verstärkung ans Ohr bringen will, ohne dass es ständig pfeift. Von Handwerk kann da nicht die Rede sein.
Nur weil die Krankenkassen nicht müde werden, rechtswidrige Behauptungen in den Raum zu stellen, muss man ja als Akustiker oder Betroffener nicht gleich in voraus- bzw. hinterhereilendem Gehorsam in dasselbe Horn blasen.
Von einer Rechtswidrigkeit weiß ich nichts. Wäre ja auch ulkig. Immerhin gelten die aktuellen Verträge im Wesentlichen seit sechs Jahren. Die wären ja dann alle nichtig. :D

Ja, es könnte mehr Geld geben und höhere Anforderungen. Wird auch bald kommen. Aber ich muss momentan eben noch das beste aus dem rausholen, was mir zur Verfügung steht. Und das klappt sehr gut. Dazu gehört auch, geeignete Hörgeräte auszuwählen und entsprechend einzustellen.
Du gehst Null um, mit dem, was ich schrieb über den Zusammenhang von Emotion und Klang. Der überall besteht, den ganzen Tag lang. 24/7!
Hab ich wohl nicht gelesen, Sorry!
Ich kann nur sagen, dass es meinen Kunden mit ihren Hörgeräten ganz gut geht. :D
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#45

Beitrag von urlaubsreif »

Du redest vom Berufsalltag und den erhöhten Anforderungen an die Hörgeräte.


Neee.
Ich halte mich für eine ziemlich normale Person mit einem normalen Privatleben, normalen Sozialkontakten, und einem - zugegeben anspruchsvollen beruflichen Umfeld.

Aus meinem vergleichenden Hörprotokoll geht hervor, dass von 25 aufgeführten Situationen exakt 2 den speziellen beruflichen Anforderungen zuzuschreiben sind. Nahezu alles andere ist in beiden Lebensbereichen von Belang.

Fazit: Auch das Privatleben hält, sofern man es nicht in einem geschlossenen schalldichten Raum oder im Halbkoma verbringt, nahezu dieselben Anforderungen an die Hörversorgung bereit, wie das Berufsleben.
Dann reden wir aber nicht mehr über das, was die Krankenkassen für Hörgeräte bezahlen, sondern über eine Versorgung, die von der RV übernommen werden sollte. Damit hat sich ein Teil schon mal erledigt.
Mitnichten hat sich dieser Teil erledigt.
Sondern die Krankenkassen haben über die Versorgung auch die Berufsfähigkeit herzustellen, da selbige zum Alltagsleben gehört. Das ist Tenor der Rechtsprechung, das bekommt jeder Antragssteller von Arbeitsagentur und RV zu hören.

Nur wenn dann noch weitergehende Ansprüche bestehen, muss die RV einspringen.

Dies ist ein Punkt der kontinuierlichen Desinformationspolitik durch die KKn.
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Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#46

Beitrag von Ohrenklempner »

Okay, ja, da hast du Recht. Die Rentenversicherung bezahlt quasi das mehr, was das Hörgerät im Berufsleben mehr leisten muss (berufsbedingter Mehrbedarf). Das hatte ich gerade nicht auf dem Schirm.

Das war die Desinformationspolitik des Ohrenklempners, nicht der Krankenkasse. :D
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Re: Werde ich richtig beraten?

#47

Beitrag von urlaubsreif »

Es ist vielleicht das falsche Gerät oder falsch eingestellt.
Ganz sicher ist es das falsche Gerät! :-D
Ich hatte mal ein Mittelklassegerät, das von einem Zauberaudiologen eingestellt war. Perfekter geht keine Einstellung mehr.

Es war trotzdem das falsche Gerät!
Denn was ein Gerät an technischen Voraussetzungen zur Unterstützung des Hörens in schwierigen Situationen nicht mitbringt, kannst du auch nicht hineinbasteln.
Ich habe von Windgeräuschen geredet, nicht von Rückkopplungen.
Stimmt.
Die ich aber ebenso wenig hinnehmen muss, wie das Pfeifen in Kapuzen oder an Autoseitenholmen. Stelle mir gerade vor, es ist ein heißer Tag am Meer, der Wind braust, wie auf Sardinien eigentlich immer, und ich renne mit ner Mütze durch die Gegend, weil die Windgeräusche extrem stören.

Das entspricht nicht dem Ausgleich des beidohrigen Funktionsverlusts natürlichen Hörens, wenn eine Krücke die Nachteile der anderen Krücke ausgleichen muss.

Mit nem guten Hörgerät ist das überhaupt kein Thema. Weshalb muss das überhaupt diskutiert werden, wenn es doch dem aktuellen technologischem Stand entspricht?
Von Handwerk kann da nicht die Rede sein.
Da liegt bei dir anscheinend der Berufsethos im Pfeffer ;-)

Du wirst mit KEINER Einstellung - Handwerk hin, Handwerk her - ein Kassengerät zu einem Opn S 1, einem Phonak Marvel, einem Siemens oder einem Resound der Spitzenklasse machen. Allein schon wegen der fehlenden binauralen Interaktion und der fehlenden Algorithmen.
Man kann eine Rückkopplung provozieren, aber mein Gott, auch die besten Hörgeräte kriegt man irgendwie zum Pfeifen.


Nur komisch, dass sich aufzahlungsfreie Geräte ständig provozieren lassen. Wohingegen die besten Hörgeräte schon ganz besondere Situationen benötigen. Das Opn S 1 rührt sich nicht einmal mehr sonderlich störend, wenn ich beide Hände an die Ohren lege. In Nullkommanix ist Ruhe an den Ohren.
Von einer Rechtswidrigkeit weiß ich nichts. Wäre ja auch ulkig. Immerhin gelten die aktuellen Verträge im Wesentlichen seit sechs Jahren. Die wären ja dann alle nichtig.


Allein schon die Mehrkostenerklärung, die dem Kunden vorgelegt wird, ist sittenwidrig - weil Nötigung - und deshalb nichtig.

Die KKn haben eine Informationspflicht, der sie entweder nicht oder nur mit haarsträubenden Falschaussagen nachkommen.

Dazu gehört der gebetsmühlenartige Verweis auf Festbeträge. Das ist nun schon mehrfach von deutschen Sozialgerichten einkassiert worden.

Versicherte haben Anspruch auf bestmögliche Versorgung.
So sieht's aus.
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Re: Werde ich richtig beraten?

#48

Beitrag von urlaubsreif »

Das war die Desinformationspolitik des Ohrenklempners, nicht der Krankenkasse.
Meine Krankenkasse hat zuerst verpennt, die RV einzuschalten, dann haben sie behauptet, sie seien für berufsbedingte Anforderungen überhaupt nicht zuständig.

Wenn ich das Hörgerät auch für den Beruf benötigen würde, solle ich doch einen Antrag bei der RV stellen.

:devil:
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Ohrenklempner
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Re: Werde ich richtig beraten?

#49

Beitrag von Ohrenklempner »

Wir drehen uns irgendwie im Kreis.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
Pfefferminze
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Re: Werde ich richtig beraten?

#50

Beitrag von Pfefferminze »

Ich bin hochgradig bis an Taubheit grenzend sh. Für mich kamen immer nur teure HG von Phonak in Frage, dazu hatte meine Akustikerin mir immer geraten. Bei meiner letzten Anpassung 2015 dachte ich mir, ich probier einfach mal ein Kassengerät (trage auf der anderen Seite seit 2015 ein CI). Die Akustikerin hatte ich schon lange gewechselt und die jetzige hat von Kassengeräten, genau wie Ohrenklempner, nicht so eine schlechte Meinung. Und was soll ich sagen...ich bin superzufrieden. Ich höre und verstehe damit tatsächlich besser als mit Phonak. Es geht also auch mit Kassengerät, wenn es vernünftig eingestellt wird.
Gruß Pfefferminze
li. Taub mit CI MED-EL Sonnet, EA am 25.07.14
re. an Taubheit grenzend SIEMENS INTUIS PRO DIR :wilma:
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